ChR Drolae
das "stolzeste" Schiff der Galae



Die Chronik vom 17.01.2001

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Ort der Handlung:
Calanam'Coupaer, im System CC 1-04 1527
Zeit der Handlung:
8.06.2373
Bordzeit unbekannt



>> Brücke der ChR Drolae <<

Kevalha hatte bisher zusammengekauert in einer Ecke gesessen. Alles hatte sich angefangen um sie zu drehen und das Atmen fiel ihr seit dem Ausflug zur Krankenstation immer schwerer. 'War ja klar', dachte sie sarkastisch, 'kaum kommt man in die Nähe eines Arztes, geht es einem schlechter.' Sie setzte an, um noch weitere Gedankengänge dieser Art zu führen, jedoch hielt ein Hustenanfal sie davon ab. So zentrierten sich ihre Gedanken wieder auf das einfachste: nichts. Alles, was sie noch spürte, war der beständig klopfende und ziehende Schmerz in ihrem Arm und eine allzu verlockende Müdigkeit, die ihr einredete, daß sie sich mit etwas Schlaf viel besser fühlen würde.
In dieser Ruhe der Gedanken jagte plötzlich ein jäher Lärm, als Sovek die Konsole in einen weiteren Haufen Trümmer verwandelte. t'Khai wurde fast brutal aus ihrem gedanklichen Dämmerzustand gerissen und zuckte vor Schreck zusammen. Sie benötigte einige Augenblicke, um den Ursprung des Höllenlärms festzustellen und starrte tr'Cara dann mit immer noch entsetzten, aber irgendwie auch verängstigten Augen an, während sie versuchte, ihren Atem und Herzschlag etwas zu bremsen.

Yaros hatte das halbgeleerte Medi-Pack an sich genommen und war zu Melis gelangt. Dort schloß er ihre Wunden mit einem dermalen Regenerator. Als sie dann endlich nicht mehr Blut wie ein Sieb verlor, sah sich Yaros nach seinem nächsten Patienten um, als Sovek seine Aggressionen an einer unschuldigen Konsole ausließ. Yaros richtete sich auf und sah ihn strafend an.
"Hey, laß das. Wir alle sind am Ende."
Er winkte mit einem Injektor.
"Sonst schicke ich Dich ins Land der Träume."
Also gut, Sovek mußte er höchstens wegen Klaustrophobie behandeln, sonst schien es ihn hinreichend gut zu gehen.
Er hockte sich wieder hin, versorgte Melis mit einem Hypospray und bewegte sich zur nächsten Person. Majell. Der Körper lag regungslos da. Yaros tastete nach seinem Puls, suchte nach einem Anzeichen dafür, daß er atmete. Nichts. Es zerrte zwar an den schmerzenden Muskeln, aber Yaros begann mit Wiederbelebungsmaßnahmen.
"Komm schon, atme!", keuchte er, als er kurz selbst nach Luft rang. Doch alles half nichts. Majell würde nicht wieder atmen, sein Herz hatte den letzten Schlag getan. Das, was hier noch auf der Brücke lag, war schon längst nicht mehr Majell selbst, sondern nur noch eine leere Hülle.
Einen Moment lang verabschiedete sich Yaros still von ihm. Er hatte ihn nie besonders leiden können, aber den Tod hätte er ihm dennoch nie gewünscht. Nicht so, nicht hier. Aber wahrscheinlich ging es ihm inzwischen sehr viel besser als ihnen allen hier.
Yaros wandte sich ab, er mußte weiter. Da hinten lag Dedreen. Bevor er zu ihr ging, wandte er sich noch einmal zu Rhuissa und Mikhro um. Wie ging es den beiden? Konnten sie sich gegenseitig irgendwie helfen?

Rhuissa zuckte zusammen wie unter einem Peitschenhieb als Soveks Schlag das künstliche Leben der technischen Konsole beendete. Wenn ihre Schmerzen sich noch steigern konnten, dann geschah es jetzt. Die Bewußtlosigkeit griff wie ein schwarzes Loch nach ihrem Geist. Doch Rhuissa hatte viel Erfahrung damit sich völlig betrunken aus der drohenden Besinnungslosigkeit hervor zu kämpfen, wenn es sein mußte. So schaffte sie es auch jetzt wach zu bleiben. Konnte sie Sovek übel nehmen, dass er durchdrehte? Eine scheußliche Erinnerung überfiel sie, - die Erinnerung, dass sie nicht wußte, ob sie selbst einmal im falschen Moment durchgedreht hatte. Was konnte so qualvoll sein wie eine Amnesie? Sie hatte keine Chance sich mit der Vergangenheit auseinander zu setzen. Es konnte kein Vergessen und kein Verzeihen geben und kein Ende der Qual. Wenn sie doch nur das Recht hätte, sich in die Bewußtlosigkeit fallen zu lassen! Aber es wäre ihr wie ein Verrat erschienen, die Crew sich selbst zu überlassen - wegzulaufen - und sei es nur in die Bewußtlosigkeit hinein.
Eine neue Welle von Schmerzen raubte ihr fast den Verstand. Wie lange konnte sie noch dagegen ankämpfen? Ihre Kraft schwand immer mehr. "Sovek, ... ist schon gut." flüsterte sie voller Anstrengung. Dann sah sie hinüber zu Yaros.
'Kannst du mir helfen?' fragten ihre flehenden Augen. Sie sprach es immer noch nicht aus.

Lieh war außer sich. Er war kein Mediziner. Er hatte getan was er konnte. Jetzt war er ratlos. Würde Rhuissa sterben?
"Helfen sie ihr doch!" rief er Yaros in verzweifelter Ungeduld zu.

Was Yaros dort sah, wo er Mikhro zurückgelassen hatte, beunruhigte ihn. Der Riov ging es offensichtlich noch schlechter, als es ausgesehen hatte. Oder war sein Beurteilungsvermögen so sehr eingeschränkt? Yaros hoffte, daß er durchhalten würde. Er mußte es einfach, sonst wären diese Leute höchstwahrscheinlich verloren.
Yaros wandte sich noch einmal um und suchte nach Dedreens Puls. Er war da, schlug ruhig und gleichmäßig. Gut. Da er auch keine weiteren Verletzungen erkennen konnte, machte er sich wieder auf den Weg zu Mikhro, Rhuissa und Lieh. Letzteren sah er kurz an und sagte:
"Sie braucht Hilfe ebenso wie andere. Ich tu, was ich kann."
Er kramte seinen Hautgenerator wieder hervor, ignorierte weiterhin hartnäckig, daß es immer schwieriger für ihn wurde, Luft zu bekommen und begann, die Verbrennungen Rhuissas zu behandeln. Sie sah schlecht aus. Die Verbrennungen waren nicht die einzigen Schwierigkeiten, die sie peinigten.

Sovek schaute auf die technische Konsole und bedauerte es jetzt schon dass er die Konsole zerschlagen hatte. Nun mußte auch diese repariert werden falls sie das hier überleben würden.

t'Khai erholte sich langsam von dem Schreck, den Sovek verursacht hatte. Ihre Augen wanderten weiter zu Yaros und der Riov. Sie sah nicht gut aus, eigentlich hatte die Pilotin kaum registriert, daß sie ziemlich schwer verletzt war. Und auch ihr Doc hatte bessere Zeiten hinter sich gehabt. Kevalha erinnerte sich flüchtig, daß er vor kurzem selbst noch halb zwischen Leben und Tod gestanden hatte, und fragte sich, wie lange er sich noch so einer Anstrengung aussetzen konnte. Weiterhin wunderte sie sich, daß ihre Erinnerungen so schemenhaft wurden, was wahrscheinlich nur an der Überbelastung lag, genauso wie die Dauer, um einen Gedanken zu Ende zu denken und Schlüsse daraus zu ziehen, ebenfalls deswegen zugenommen hatte.
Mühsam stemmte sich t'Khai in die Höhe und verbrachte den nächsten Augenblick damit, das Schwindelgefühl zu bekämpfen, das hartnäckig versuchte, sie wieder in die Knie zu zwingen. Jedoch gelang es ihr, und sie konnte langsamen Schrittes zu Yaros und Rhuissa hinübergehen, wo sie wieder in die Hocke ging und den Arzt besorgt und müde anblickte. "Wie geht es Ihnen, Doktor? Sie scheinen auch nicht mehr allzu viele Kraftreserven zu haben. Vielleicht wäre es besser, wenn Sie... wenn Sie sich auch etwas ausruhen würden."

Yaros sah Kevalha an und ein kurzes, bitteres Lächeln huschte über sein Gesicht.
"Ausruhen kann ich, wenn ich tot bin."
Schnell wanderte sein Blick über Kevalha und sah, daß auch sie nicht mit heiler Haut davongekommen war.
"Auch nicht mehr der junge Morgen, hm?", fragte er.

Die Pilotin lächelte kurz schuldbewußt, doch es wirkte eigentlich nur erschöpft. Dann wurde sie wieder ernst. "Keiner will, daß Sie oder jemand anderes stirbt. Kümmern... Sie sich noch um die Riov, dann... können Mikhro und ich ja weitermachen. Wir kriegen das schon hin." Wieder versuchte sie aufmunternd zu lächeln, doch diesmal gelang es nicht.

Rhuissas Hand tastete nach Yaros. 'Hilfe kommt. Den Elementen sei Dank!' Dass er da war merkte sie, und schwach registrierte sie auch, das es ihm nicht gut ging. Er schien unter seiner Rauchvergiftung zu leiden. Er sprach vom Tod. Wenn die Schmerzen nachlassen würden und sie wieder die Kraft hatte zu sprechen mußte sie ihn fragen. Sie wollte es wissen.

Vaet hatte die ganze Zeit über erschöpft am Boden gelegen. Die Luft auf der Brücke wurde langsam dünner und die Chance gerettet zu werden schwand mit jedem sinkenden Prozentpunkt der Lebenserhaltung dahin. Dann drehte Sovek durch und zertrümmerte die Konsole. Jetzt war Vaet wieder wach. Er rappelte sich langsam auf. Sein Rücken schmerzte. Langsam schleppte er sich zu seiner zerstörten Sensorenstation und öffnete ein Panel. In seinem halbschlafartigen Zustand kam ihm eine Idee. Der Riov ging es mehr als schlecht und selbst der Arzt brauchte ärztliche Hilfe. Da die Drolae keine Holomatrix besaß gab es logischerweise auch kein medizinisch holographisches Notfallprogramm. Aber selbst das hätte die Drolae nicht zusammenflicken können.
Vaet fummelte an einigen Kabeln herum, von denen ein paar Funken versprühten. Eines der Kabel hatte eine vertraut wirkende Schnittstelle und innerhalb weniger Minuten hatte Vaet eine Verbindung mit seinem Tricorder hergestellt, der unter der Last der Daten erst einmal abstürzte. Noch zwei Siuren später konnte Vaet mit den angezeigten Daten etwas anfangen. Die Kraftfelder auf Deck 2 und 3 waren planmäßig kollabiert...zusammen mit allen anderen Kraftfeldern und sie konnten nicht mehr hochgefahren werden. Allerdings war es möglich, wenn sie sich beeilten, ziemlich viel Energie aus den funktionsuntüchtigen Maschinen zu saugen...das heißt sie könnten es, wenn Sovek nicht die Konsole vaporisiert hätte. Als Vaet das klar wurde, fuhr er auf.
"Sovek, du Vollidiot!!" schrie er. "Die einzige verfluchte, funktionierende Konsole! Und du hast nichts bessers zu tun..." Am liebsten hätte Vaet einen Plasmakonverter genommen und ihn Sovek um die Spitzohren geschlagen. "Wir hätten 2 Stunden mehr bekommen können! 2 Stunden!!"

Sovek winkte lässig ab und setzte sich wieder auf den Boden und meinte: "2 Stunden. Was sind schon 2 Stunden im Gegensatz des unendlichen Alls. Bei unserem Glück würden uns auch diese 2 Stunden nicht helfen, weil alle Schiffe außer Reichweite sind, oder viel schlimmer. Wer glaubt uns, dass wir wirklich auf eine Rasse gestoßen sind, die Borg vernichten können. Setzen sie sich hin Vaet und warten sie auf das, was kommt oder nicht kommt. Oder wenn ihnen langweilig ist, können sie ja schon mal mit der Reparatur des Schiffes beginnen."

"Du unnützer Haufen khhet'cha!" schrie Vaet. "Bin ich der Chefingenieur oder du?!" Aber er ahnte wohl, dass er Sovek damit zu nichts bewegen konnte. Vaet versuchte, seine Wut runterzuschlucken. Es gelang ihm nicht. Er schlug mit seiner Faust auf den Tisch der Konsole und schnitt sich eine unschöne, kleine Wunde in seine Handkante. Das Adrenalin blockierte seine Denkvorgänge.
Trotzdem stand er auf und öffnete eine Klappe an seiner Konsole, worin sich zwei weitere wissenschaftliche Tricorder befanden. Dann fummelte er erneut in dem Kabelsalat herum. Vielleicht konnte er ja noch etwas retten... ruhig bleiben... besser: Ruhig werden... Vaet bekam einen kleinen Stromschlag. "Khhet'cha!" rief er. Statistisch gesehen war Vaet der letzte an Bord, der das Wort "Khhet'cha" benutzte... doch prozentual gesehen und sich auf die letzten 10 Siuren beziehend, stand er schon besser da. "Will mir mal jemand helfen? Irgendwer, der vielleicht noch leben möchte??!" begann Vaet wieder seine Stimme zu erheben.

t'Khai betrachtete Yaros und Rhuissa noch einen Moment, dann strich sie der Riov beruhigend über die Hand und klopfte Yaros beim Aufstehen auf die Schulter. "Überanstrengen Sie sich nicht."
Kevalha ging zu Vaet hinüber und sah ihn vorwurfsvoll an. "Müssen Sie so einen Radau machen? Die Riov ist schwer verletzt und braucht Ruhe, und nicht nur sie..." Die Pilotin atmete kurz tief durch und starrte gedankenverloren auf den Boden, dann blickte sie Vaet wieder an und fuhr etwas ruhiger fort: "Wie kann ich Ihnen helfen?"

Ruhe? Ruhe! Das Schiff war ein Wrack! Die Riov war schwer verwundet, die sowieso so niedrige Moral war unterirdisch schlecht. Das Schiff brach auseinander, die Lebenserhaltung hatte nur noch Energie für ein paar Stunden. Das war verdammt nochmal nicht der richtige Zeitpunkt, ruhig zu bleiben. "Kleines, wenn wir nicht sofort das Schiff zusammenflicken, dann haben wir für immer und ewig Ruhe!" fuhr Vaet Kevalha an, warf ihr einen zornigen Blick zu und verschwand wieder unter der Konsole.
Und nur drei Sekunden später fiel ihm auf, was er für ein Idiot war, als er wieder einen Stromschock bekam. Vielleicht halfen die Stromschocks ja auf irgendeine Art und Weise. Zumindest änderten sie Vaets Einstellung gegenüber Kevalha. "Es...es tut mir leid." murmelte er, als er wieder unter der Konsole hervorkroch. "Es ist nur... dieses Schiff bricht auseinander, bald, und es scheint jedem egal zu sein, solange nur genug Ale da ist." Vaet merkte erst jetzt, dass er blutete, wo er sich zuvor die Hand aufgeschnitten hatte und hielt sich die Wunde zu. Dann riss er ein Stück seiner Uniform ab und wickelte sie um seine linke Hand. "Ich will nicht sterben." sagte er. "Und wenn sich hier in der Drolae noch ein paar Kiloampere rumdrücken, die sich noch nicht in den Lebenserhaltungssystemen befinden, dann möchte ich das so schnell es geht ändern." Er reichte Kevalha einen der Tricorder und versuchte, ein aufmunterndes Lächeln zu formen. "Glauben sie, sie können die Hauptleitung der Konsole, die Sovek gerade zertrümmert hat damit anzapfen?"

Die Pilotin starrte den Trikorder etwas mißtrauisch an, bevor sie sich neben Vaet auf die Knie niederließ und vorsichtig den provisorischen Verband wieder öffnete. Während sie die Wunde notdürftig säuberte, sagte sie schließlich: "Ich will auch nicht sterben. Ich denke, keiner hier will das wirklich. Aber ich verstehe tr'Cara auch - irgendwie muß jeder mit der Belastung fertig werden. Ich selbst weiß nicht einmal, wie ich... damit fertig werden soll." Ihre Stimme wurde mit jedem Wort leiser, und Tränen ließen ihre Augen schimmern, bevor sie sich zu einem Lächeln zwang. "Wir... werden das schon schaffen, irgendwie..."

...und wiederum kam sich Vaet wie ein Idiot vor... wie konnte er nur glauben, alle an Bord hätten bereits mit ihrem Leben abgeschossen und wollten das unvermeidliche nur nicht länger herauszögern. "Ja, wir werden es schaffen." sagte Vaet leise. "Ich gebe ihnen mein Wort darauf." flüsterte. Während der letzten paar Worte konnte man ein Schimmern in Vaets Augen sehen, das nicht von Wut oder Verzweiflung rührte, aber von offener Ehrlichkeit.

Um abzulenken, rief sie zu Yaros hinüber: "Doktor, haben Sie noch irgendetwas zum Desinfizieren? Mister tr'Lliu hat sich in die Hand geschnitten."

Plötzlich war der kurze Moment der Vertrautheit, der Gemeinsamkeit in Verzweiflung vorbei und Vaet blinzelte mehrmals, um sich seiner Situation wieder anzupassen. "Ach, es ist halb o schlimm." sagte er. "Ich glaube, wir sollten die Energielecks versiegeln. Ich möchte lieber an Wundbrand oder Blutfieber erkranken, als zu erfrieren."

... Ausruhen... ein verlockender Gedanke. Einfach die Augen schließen und zurückkehren zu - ja, zurückkehren zu was? Träume, Hirngespinste und Illusionen! So schön es auch war, aber nichts davon konnte in dieser Situation etwas ändern. So lachhaft Yaros auch immer die Regeltreue seiner einstigen Kollegen gefunden hatte, war er doch stets loyal dem Eid gefolgt, den er einmal geleistet hatte. Und der verpflichtete ihn nun einmal jetzt das zu tun, was er gerade tat. Er konnte nicht zulassen, daß hier irgend jemand starb, obwohl er anwesend war. So lieb Kevalhas Angebot auch gemeint war, er konnte sich nicht den Luxus erlauben, darauf einzugehen. Er suchte nach einer Antwort, die all das in möglichst wenig Worten zusammenfaßte - die Situation und seine Lungen ließen nicht mehr zu.
"Kann nicht ruhen, ohne mein Möglichstes getan zu haben. Bin es mir schuldig."
In diesem Augenblick fühlte er eine Berührung. Rhuissas Hand auf der seinen. Ihr war noch zu helfen, sie reagierte noch auf ihre Außenwelt!
"Halten Sie durch", bat er sie mit heiserem Flüstern.

Rhuissa versuchte zu flüstern: "ssuaj'rau Doktor." Sie wußte, dass es dumm war zu fragen, es kostete zu viel Kraft. Aber die Ungewissheit kostete auch viel Kraft.
"Yaros ... die anderen .... werden alle durch kommen? ... Die Wahrheit bitte. ... Ich muß es wissen."

Yaros biß sich auf die Unterlippe. Er dachte an Majell, der nicht allzu weit von ihm entfernt lag. Doch konnte er es Rhuissa erzählen? Sie wies sich selbst stets schnell die Schuld zu, würde die Wahrheit dafür sorgen, daß sie aufgab? Nein, das durfte er nicht zulassen. Aber anlügen? Das war etwas, was er überhaupt nicht konnte. Nicht einmal in dieser Situation.
"Majell hat es nicht geschafft. Ich konnte ihn nicht retten. Wenn die anderen überleben sollen, brauchen sie Sie, Rhuissa. Sie müssen wieder gesund werden."
Ob das die richtige Antwort gewesen war? Yaros hoffte es inständig.

Yaros unterbrach seine Arbeit nur kurz, um einen Blick in das halbleere Medi-Kit zu werfen. Ein paar Energiezellen für den Hautregenerator lagen noch darin, ebenso wie einige Verbände für die absoluten Notfälle (sie stammten von ihm selbst), ein blutstillendes und ein kreislaufstabilisierendes Mittel und auch ein Desinfektionsmittel.
"Hmhm.", brummte er, nahm das Desinfektionsmittel und drückte es Lieh in die Hand.
Während er auf Kevalha wies, sagte er zu ihm:
"Bringen Sie ihr das."
Er machte sich wieder an die Arbeit.

Lieh stand auf, und tat was der Doktor ihm sagte.
"Brauchen sie meine Hilfe?" fragte er Kevalha.

"Nein... doch, können Sie tr'Llius Verletzung desinfizieren?" t'Khai sah zu, wie sich Lieh um Vaet kümmerte, dabei hielt sie ihr linkes Handgelenk, das nun fast gänzlich steif und gefühllos geworden war, mit der rechten Hand fest.

....
Rhuissa senkte ihren Kopf und schloss erschüttert ihre Augen. Majell war also tot. Er hatte ihr nicht nahe gestanden, so wie sie niemanden in den letzten Jahren an sich heran gelassen hatte. Außer jetzt während der Katastrophe und seitdem war Majell bewußtlos gewesen. Trotzdem erschütterte sein Tod sie. Auch Yaros Fürsorge erschütterte sie und trieb ihr die Tränen in die Augen. Hier auf der Drolae hatte sie noch nie jemand Rhuissa genannt. Ihre Hand tastete erneut nach Yaros Arm. Es war eine Geste der Dankbarkeit, dankbar für seine Fürsorge und für seine Ehrlichkeit. Sie blickte wieder auf und sah ihn an.
"Ich könnte die nächste sein, nicht wahr? Es sieht nicht gut aus. Sofern es in meiner Macht steht, werde ich Sie nicht im Stich lassen. Ich werde kämpfen, solange noch ein Atemzug in mir ist, das verspreche ich." sagte sie leise. Sie hätte ihr Versprechen gerne lauter ausgesprochen, aber das konnte sie nicht, denn noch immer fehlte ihr die Kraft um laut zu sprechen.

Yaros sah Rhuissa einen Moment lang an. Tränen zogen helle Spuren über die rußgeschwärzten Wangen. Er hatte sie noch nie so gesehen. Eigentlich hatte er sie überhaupt sehr selten gesehen, da ihr Platz nun einmal hier war und er sich liebend gern auf seine Krankenstation verkroch. Yaros wußte nicht genau, was er darauf antworten wollte. Ihre Ehrgeiz, am Leben zu bleiben, rührte ihn mehr, als er zuzugeben bereit war.
"Halten Sie daran fest. Sie werden nicht sterben. Nicht, wenn Sie es nicht wollen." Er überprüfte Rhuissas Lebensindikatoren. In der Tat hatten sie sich ein wenig verbessert, sie war nicht weiter gefährdet, wenn nichts neues ernstes dazwischenkam.
"Sie werden nicht sterben.", wiederholte Yaros noch einmal so überzeugend, wie er konnte.
Er warf einen Blick in die Runde. Es sah weiterhin schlimmer aus als in jedem Lazarett. Dort lagen die Patienten wenigstens auf Liegen und nicht einfach auf dem Boden herum. Yaros legte seine Hand auf die Rhuissas, die auf seinem Arm ruhte. Womit hatte er das alles eigentlich verdient? Nachdem er ihr heute morgen ihren Arm eingerenkt hatte, ohne jede Betäubung? Nachdem er mit seinem Moos einfach auf die Brücke spaziert war, ohne sich darum zu kümmern, ob er sie vielleicht störte? Nach der Interkom-Durchsage, daß das Schiff durch kleine quantensingularitätenbewohnende Mikroben verseucht sei? Und nach all den vielen Kleinigkeiten, die ihm jetzt gerade nicht einfielen?
Yaros drückte Rhuissas Hand sanft.
"Wenn dies alles vorbei ist, werden wir...."
Er schaffte es nicht, den Satz zu vollenden. Er hatte ihr ein gemeinsames Abendessen versprechen wollen, einen Strandspaziergang mit viel frischer Luft, irgendetwas. Doch als er drauf und dran war, es auszusprechen, kam es ihm falsch vor. Was verband ihn schon mit ihr, außer diesem Schiff und ihren Verletzungen, wegen derer ihr Leben von ihm abhing? Und doch... "Ich muß weiter, den anderen helfen. Ich werde wieder zurückkommen zu Ihnen, wenn ich fertig bin. Kann ich noch etwas für Sie tun?"

"Das haben sie schon," flüsterte Rhuissa. Sie versuchte ein kleines Lächeln. Vorsichtig nahm sie ihre Hand von seinem Arm. "Gehen sie nur zu den anderen Verletzten. Ich lauf nicht weg."
'Wenn das alles vorbei ist, ...' dachte Rhuissa. Sie wußte nicht was Yaros hatte sagen wollte. Sie hatte nur das Gefühl das nichts mehr so sein konnte wie es bisher gewesen war. - Wenn sie überlebten.


>> Stunden später <<

Lieh hatte Sovek, Vaet und Kevalha so gut geholfen wie er konnte. Sie hatten tapfer gekämpft, doch sie hatten die Lebenserhaltung nicht stabilisieren können. Sie hatten nur das Tempo drosseln können, mit dem die Lebenserhaltung unerbittlich sank.
Rhuissa war es nach der Behandlung durch Yaros zunächst besser gegangen. Sie hatte sogar helfen wollen beim provisorischen Zusammenflicken der Drolae. Doch ihr Angebot war entschieden zurück gewiesen worden, denn ohne Zweifel hätte sie sich damit übernommen. So kroch sie zurück in die Ecke der Verletzten. Nach einer Weile begann die sinkende Lebenserhaltung ihr zu schaffen zu machen.
Sie war nicht die Einzige die darunter litt. Melis war durch den Blutverlust besonders anfällig und war längst bewußtlos geworden. Rhuissa machte sich besonders um sie und um Yaros Sorgen, der unter seiner Rauchvergiftung doppelt litt, je mehr die Lebenserhaltung sank. Tränen der hilflosen Verzweiflung quälten sie. Die Drolae kam ihr vor, wie ein langsam ausblutender Körper. Könnte sie doch nur das Leck mit eigenen Händen zuhalten! Sie würde es tun! Doch nichts konnte sie tun, nur warten und aushalten und zusehen, wie es ihr und der Crew immer schlechter ging. Dazu machten sich die Entzugserscheinungen ihrer Alkohol-Sucht übel bemerkbar. Ihr Zustand begann sich rapide zu verschlechtern. Nach einer Weile lag sie zitternd, frierend und schwitzend auf dem Boden. Sie litt auch wieder unter heftigen Schmerzen.

Stunden vergingen die sich in die Länge zogen wie Tage. Rhuissas Kräfte wurden immer geringer. Nur noch die wilde Entschlossenheit ihr Versprechen Yaros gegenüber zu halten, hielt sie am Leben. ... und Melis.
Rhuissa lag neben Melis. Sie verwendete all ihre verbliebene Kraft dazu immer wieder nach Melis Handgelenk zu tasten und ihren Puls zu suchen. Noch lebte Melis, aber ihr Puls wurde von mal zu mal schwächer, oder Rhuissas Kräfte ihn wahrzunehmen sanken. Sie wußte es nicht. Aber solange sie dieses schwache Signal des Lebens noch spürte, solange gab es noch Hoffnung.

10 Stunden waren vergangen. Die Lebenserwartung war gefährlich tief gesunken, auch für die 'Gesunden'. Lieh war gerade zu den Verletzten gekrochen und kam frierend und mutlos zu Sovek, Vaet und Kevalha zurück. Ein letzter Blick auf die schwache Anzeige, die sie irgendwann wieder zusammen geflickt hatten bestätigte seinen Verdacht.
"10 Minuten noch," sagte er leise zu ihnen: "Länger halten die Riov, Yaros und Melis nicht mehr durch. Wir haben dann vielleicht noch 10 Minuten mehr, dann ist es vorbei."

Auf der Brücke war es sehr kalt. Vaet schätzte die Temperatur auf -20°C. Verglichen mit der Temperatur draußen im Vakuum war es noch richtig gemütlich hier drinnen. Vaet zitterte. Er versuchte sich zu bewegen. Er fühlte seine Zehen schon nicht mehr. Vaet wollte Lieh den Mund verbieten, da das Reden nur wertvollen Sauerstoff verbrauchte, aber an Sauerstoff mangelte es nicht. Sie konnten mit den Reserven noch mindestens eine Stunde überleben, doch bis dahin waren sie schon längst erfroren.Vaets Schuhe waren am Boden festgeforen... an gefrorenem, kondensiertem Atem. Er schaltete mit zitternden Händen die mit dem Tricorder geflickten passiven Sensorn ab, das verschaffte ihnen gewiß noch eine oder zwei Minuten mehr. Vaet hatte an sein leeres Versprechen an Kevalha denken müssen und ihm wurde schlecht bei dem Gedanken. Niemand würde kommen, um sie zu retten. Er sah Kevalha mit einem entschuldigenden Blick an. Er hätte ihr keine falsche Hoffnung machen dürfen. Sie würden hier und heute sterben...

Kälte... die Zehen steif, die Nase tropfte und aus Soveks Mund kam nur ein Husten. Er hatte sich erkältet.

Yaros starrte ins Leere. Er hatte alles versucht.... Er war ohne Unterlaß von einem zum anderen gekrochen, hatte alles getan, was in seinen Kräften stand. Wofür? Inzwischen war es eiskalt und noch immer war keine Hilfe eingetroffen. Yaros schnappte mühsam nach Luft, er konnte das Wasser in seinen schwachen Lungen förmlich spüren. Ödeme... Sie breiteten sich in seinem Lungengewebe aus und ließen die Schmerzen in seiner Wange bedeutungslos werden. Mit Schmerzen konnte er leben, ohne Sauerstoff niemals. Wie lange würde er noch überstehen können?

Mihkro schrak aus seiner Bewußtlosigkeit. Das letzte, an das er sich erinnern konnte war, daß er Yaros um Hilfe für Melis gebeten hatte. - Melis! Sofort wollte er aufspringen, doch es ging aus irgendeinem Grund nicht. Er versuchte aufzustehen, aber es ging einfach nicht. Und dann sah er den Grund dafür. Eine Eisschicht hatte sich wie ein Kranz um ihn herum gebildet und hinderte ihn auf die Füße zu kommen. Er fror erbärmlich, während sein Blick über die total zerstörte Brücke glitt. Überall sah er betrübte Gesichter, wenn überhaupt. Alles war so still und unheimlich.
Ruckartig riß Mihkro sich los, verletzte sich dabei ein wenig die Haut, doch es war ihm egal. Er mußte nach Melis schauen.
Sie saß reglos und völlig blaß. Mihkro bekam Panik. Seine Gedanken überschlugen sich. Er hatte sie allein gelassen! Er hatte sie einfach verlassen und sie ist einsam und allein auf diesem gotterbärmlichen Stuhl gestorben. Ohne ihn! Der Gedanke machte ihn rasend. Hektisch versuchte er Puls zu fühlen, doch er war viel zu nervös um den schwachen Puls fühlen zu können. Weinend brach er vor ihr zusammen und weinte bitterlich in ihren Schoß.
Doch was war das? Mihkro meinte etwas zu hören. Natürlich! Ihr Herz. Er wischte sich ein paar Tränen ab und lauschte angestrengt an ihrer Brust. - Er wartete quälend lange, doch da hörte er es wieder. Mihkro war überglücklich. Sie lebte.
Schnell zog er seine Uniformjacke aus und legte sie über Melis. Fröstelnd vergrub Mihkro sich vor einer zerstörten Konsole.

t'Khai, die mit angezogenen Beinen zitternd gegen ein Trümmerstück einer Konsole gelehnt die letzten Stunden da gesessen hatte, den einen Arm um diese gelegt, den zweiten unbeweglich und streif daneben liegend, starrte seit einer Weile in die Unendlichkeit. Ihr Blick änderte sich auch nicht, als Lieh sprach, nur die Tränen, die langsam ihre Wangen hinab liefen, bewiesen, daß sie alles gehört und verstanden hatte. Ein stärkeres Zittern lief durch ihren Körper, dann erhob sich Kevalha plötzlich und stolperte in Richtung Rhuissa, um schließlich neben ihr auf die Knie zu fallen. Mit zitternden Fingern ergriff sie ihre Hand und sagte leise: "Wir sind bei Ihnen, Riov..."

Rhuissa fror inzwischen so sehr, das nicht einmal mehr zitterte. Die Kälte war durch die Reste ihrer verbrannten Uniform gekrochen und immer tiefer in jeden Muskel gedrungen. Sie überlagerte inzwischen sogar ihre Schmerzen. Rhuissa hatte das Gefühl das überhaupt keine Körperwärme mehr in ihr war. Die Kälte hatte sie träge und schläfrig gemacht. Sie wußte, dass dies die letzte Stufe vor dem Tod durch Erfrieren war.
Als Kevalha ihre eiskalte Hand ergriff wußte Rhuissa das es soweit war. Es ging zu Ende. Rettung war nicht gekommen. Sie war die Kommandantin und nun würde ihre Crew unter ihrem Kommando sterben.
Noch einmal - ein letztes Mal? - nahm sie ihre Kraft zusammen und sah Kevalha und die anderen an. Sie gab sich große Mühe, dass ihre schwerfällig gestammelten Worte überhaupt zu verstehen waren: "Es tut mir leid. Bitte verzeiht mir."

Vaet hörte die Worte, doch er hatte keine Kraft mehr, darauf zu reagieren. Er hielt die Augen bereits geschlossen, so dass die Träne, die hinter dem Lid floß, nicht auf halbem Weg zum Boden gefror. Er wollte aufstehen, sich bewegen, etwas Zeit gewinnen, doch er war zu schwach. Seine Hände zitterten nicht mehr, seine Zähne auch nicht. Er saß da, in sich zusammengezogen, mit dem verzweifelten Versuch, sich selbst zu wärmen. Doch es war vergebens. Die Kälte war stärker und sie wurde immer stärker, während Vaet immer schwächer wurde. Seine Gedanken drehten sich nun nicht mehr um das 'Was-wäre-wenn?', sondern nur noch um das 'Hätte-ich-damals-doch', ein sicheres Zeichen, dass er es bereits aufgegeben hatte. Nur noch ein paar Mal würde sich seine Lunge stotternd mit eiskalter Luft füllen, dann wäre es vorbei. Er legte die Zahl auf fünf fest.
...fünf...
Vaet sah sich auf einer tropischen Insel im westlichen Ozean auf ch'Rihan. Er lief barfuß abwechselnd durch den heißen Sand und das seichte, angespülte, sanft kühlende Meerwasser. Die Sonne schien grell und keine Wolke war am Himmel zu sehen. Vaet's Hemd war aufgeknüpft und er trug eine Sonnenbrille. In seiner Hand befand sich ein kühler Drink mit einem Papierschirmchen. Seine Lippen formten ein Lächeln... es war der Sommer 2371, sein vierwöchiger Urlaub von der Akademie.
Die Temperatur war in der letzten Minute noch weiter gesunken. Alle Systeme waren abgschaltet, es war stockfinster auf der Brücke, sogar die Notbeleuchtung streikte jetzt.
...vier...
Die Akademie: Vaet war im großen Garten hinter dem Wissenschaftsflügel. Es war ein milder Frühlingstag und viele Studenten saßen auf der großen Wiese, einige in ein Buch vertieft, ein paar andere flirteten in Frühlingslaune, Vaet unterhielt sich zusammen mit einem Freund mit zwei gleichaltrigen Kommilitoninnen. Eine von ihnen rollte sich nervös einige Haare um den Zeigefinger und blinzelte verdächtig oft, als Vaets und ihre Blicke sich trafen. Vaet lächelte ebenfalls etwas nervös, während ein Neirrh in einer Baumkrone seinen Balzgesang in den Nachmittagshimmel schmetterte.
Vaet versuchte, mit seinen Händen sein Gesicht etwas zu wärmen...doch er konnte seine Hände bereits nicht mehr spüren. Qar wohl besser so: So konnte er auch die schmerzende Wunde nicht mehr spüren. Er wollte noch etwas sagen, doch er wußte nicht mehr, wie...
...drei...
Winter in der Cal'hwyin-Provinz, wo Vaet aufgewachsen war. Er kam zusammen mit seinem Bruder und seiner Schwester vom Schlitten fahren - das mußte vor 18 Jahren gewesen sein! Vaet hatte eine rote Nase. Sein Bruder hatte ihn mit Schnee 'eingeseift' und Vaet hatte so lange geheult, bis seine Schwester ihn rächte. Als sie in das gut geheizte Haus kamen, wartete die Hru'fre bereits mit heißem Korthre-Tee.
Vaet hörte nun nichts mehr, sah nichts mehr, bewegte sich nicht mehr. Sein Mikrokosmos wurde immer kleiner, beschränkte sich nur noch auf einige Bereiche seines Kopfes.
...zwei...
Ein kleiner Eisbär fragt seine Mutter: "Mama, bist du ein Eisbär?" - "Ja, ich bin ein Eisbär." - "Und Papa? Ist Papa auch ein Eisbär?" - Ja, der Papa ist auch Eisbär. Wieso denn?" - "Und Opa und Oma? Sind das auch Eisbären?" - Ja, Oma und Opa sind auch Eisbären. Wieso fragst Du denn?" - "Und was ist mit Onkel Tafv und Tante Arrhae? Sind die denn Eisbären?" - Auch Onkel Tafv und Tante Arrhae sind Eisbären! Warum fragst Du denn?" - "Mir ist kaaalt!"
Langsam bemerkte Vaet, wie die Finsternis auch in ihm Besitz zu nehmen drohte. Wie eine Sphäre, die immer kleiner wurde, wie eine Kugel, die implosionsartig in sich zusammenfiel.
...eins...
Vaet sah mit geschlossenen Augen Kevalha, wie sie seine Wunde säuberte, wie sie in ihn einen Funken Hoffnung setzte, wie sie vor wenigen Augenblicken weinend neben der Riov saß.
Dann atmete Vaet vorerst ein letztes Mal aus und saß einfach nur bewegungslos da. Irgendwie hatte sich Vaet seinen Tod anders vorgestellt... viel heroischer und blutiger.

t'Khai schüttelte leicht den Kopf. "Nicht... Riov. Sie... müssen... durchhalten... wir... werden es... schon... schaffen", hauchte sie zitternd, während Tränen langsam ihr mit einer hauchdünnen Eisschicht bedecktes Gesicht hinabliefen und irgendwo darauf stehenblieben, da sie das Gefrieren anfingen.
Kevalha wandte verzweifelt den Kopf. Es war dunkel um sie herum, aber sie merkte, daß auch einige andere sich nicht mehr rührten.
"Nicht... aufgeben...", flüsterte die Pilotin, während ihr Blick weiter verzweifelt und verängstigt durch die Dunkelheit irrte. Doch auch sie wurde von der Müdigkeit und der Kälte eingeholt. Es war sowieso erstaunlich, wie die zierliche junge Frau noch soviel Energie aufbringen konnte.
Sie zog mit letzter Kraft die Beine an den Körper und bettete die Stirn auf die Knie. Ihren verletzten Arm schob sie unter die Oberschenkel, aber ihre rechte Hand ließ die Hand der Riov nicht los - und würde es auch nicht, egal was geschehen würde.

Mihkro kämpfte gegen die Dunkelheit, die ihn zu übermannen drohte.
"Nicht aufgeben!"
-
"Nicht aufgeben!"
-
"Nicht aufgeben!"
-
Gedankenverloren nahm er Melis' Hand in seine. Er spürte es eigentlich gar nicht mehr.
Er fühlte sich so unendlich müde...



......................... Ende der Chronik .........................





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