ChR Drolae
das "stolzeste" Schiff der Galae



Die Chronik vom 11.12.2000

>>> Sovek und Kevalha <<<



Calanam'Coupaer, im System CC 1-04 1527
Zeit der Handlung:
8.06.2373
Bordzeit unbekannt



>> Brücke der ChR Drolae <<

"Riov!" Kevalha war zu Rhuissa gestürzt, während sie Sovek kurzerhand dazu "angewiesen" hatte, nach Vaet zu sehen. "Ihhei, sind Sie in Ordnung? Bei den Elementen, Sie leben!" Die Pilotin hatte vollkommen ihre Fassung verloren, zu froh war sie darüber, daß die beiden mehr oder minder wohlbehalten zurückgekommen waren.

Rhuissa gönnte Kevalha ein schwaches Lächeln: "Ist khhe'tcha lange her, das sich jemand darüber gefreut hat, das ich noch lebe." sagte sie. "Kevalha, die Notrationen auf der Brücke! Dort ist Wasser. Wir brauchen es dringend um wieder auf die Beine zu kommen. Im Maschineraum war es glühend heiß. Bitte holen sie es.
... und ich habe eine Flasche Ale im Notvorrat versteckt. Es reicht für ein halbes Glas für jeden von uns. Es wird uns allen gut tun."
Rhuissa sah Kevalha an. Sie wollte ihre Hand auf Kevalha´s Arm legen, zog sie aber im letzten Moment zurück, als sie merkte, das ihre Hand grün war von Melis Blut. Auch ihre Uniform wies große grüne Flecken auf. Das Sprechen hatte sie angestrengt.
"Wasser, Ale und eine Notration für alle. Wir müssen unbedingt wieder zu Kräften kommen. Fünf Siuren, dann Deck 2, Yaros holen."

"Ie, Ihhei", entgegnete t'Khai und machte sich daran, die Kiste mit den Notrationen aus einer verbeulten Wandverankerung zu holen. Als sie es nach mehrmaligem Versuchen nicht schaffte, wandte sie sich zu Sovek um und rief: "Sovek, helfen Sie mir - bitte!" fügte die Pilotin noch hinzu und riß weiter an der verzogenen Abdeckung, während an ihren Fingerspitzen schon grüne Tröpfchen hinabliefen, weil sie sich an den Kanten, ohne es zu merken, geschnitten hatte.

Es war schon ein Wunder das Rhuissa und Vaet überhaupt noch Überlebende gefunden hatten. Sovek bezweifelte, dass auf Deck 2 noch jemand lebte, nach den letzten Daten von Deck 2 sah es ziemlich schlimm aus dort.
"Riov das ist nicht ihr ernst," sagte Sovek energisch. "Sie wollen auf Deck 2. Der Hüllenbruch auf diesem Deck ist größer als auf Deck 3. Feuer und... die Luft ist mit toxischen Gasen verunreinigt."
Sovek sah Rhuissa eindringlich an und sah ihre Entschlossenheit. "Gut Riov. Aber nicht ohne Sauerstoff und nicht alleine. Kevalha und ich begleiten sie. Wir beide haben noch genug Kräfte. Und zu dritt haben wir eine größere Chance."

"Einverstanden, wir drei." sagte Rhuissa. Sovek´s Vorschlag war wirklich die vernünftigste Lösung. Und Rhuissa war froh für jede Hilfe die sie bekommen konnte.
Dann hörte sie Kevalha´s Ruf.
"Sovek, bitte helfen sie ihr. - Wasser - Ale!" sagte sie. Sie konnte sich vorstellen, das Sovek auch ganz gerne einen Schluck hätte.

Sovek schaute zu Kevalha. 'Ah, kann die nichts alleine,' stöhnte Sovek in Gedanken.
"Helfen? ssuay, Riov," sprach Sovek und ging zu Kevalha.
"Wie kann ich ihnen unbehilflich sein?" fragte Sovek spöttisch. Anscheinend hatten sich da zwei gefunden wie Katze und Hund. Ob das mal gut ging? Wird Yaros gerettet oder werden sich Kevalha und Sovek zuvor zerfleischen?

Das war zuviel - daß er sie beleidigte, mochte Kevalha bis zu einem gewissen Grad noch akzeptieren, genauso seine destruktive Art, die sie seinem Zustand bisher zugeschrieben hatte. Aber daß er sich jetzt - in Anwesenheit der Riov und bei einem gewissen Hoffnungsschimmer - immer noch so verhielt, war einfach zuviel für t'Khai. "khhe'tcha, was sind Sie nur für ein Sseika!" Die Pilotin war nicht sonderlich gut im Fluchen, so fiel ihr auch kein zutreffenderes Wort ein, aber ihre zur Faust geballte, zitternde Hand und der Ton machten schon klar, wie sie es meinte. "Können Sie nicht einmal wenigstens Ihre Feigheit offen zugeben, statt sie hinter spöttischen Ausdrücken zu verstecken?!"
Erst als sie ihn angefahren hatte, fiel Kevalha auf, was sie getan hatte -Verhalten hin oder her, Sovek war immernoch ein vorgesetzter Offizier. Jedoch konnte sie es jetzt nicht mehr zurücknehmen, sie hatte es gesagt und würde daran auch nichts ändern können. t'Khai entschuldigte sich nicht und nahm es auch nicht zurück, aber ihr Blick hielt seinen Augen nicht mehr dauerhaft stand, und sie wurde etwas grünlich im Gesicht.

Fast wie auf ein Stichwort begann Mikhros Gesichtsfarbe von blassgrün auf grün zu wechseln. Mikhro wachte mit einem Stöhnen aus seiner Bewußtlosigkeit auf. Schwerfällig öffnete er die Augen und brabbelte irgendetwas Unverständliches was in einem fürchterlichen Hustenanfall endete.

Sovek schaute auf Mihkro, dann zu Kevalha: "Müssen sie so brüllen. Sie wecken ja Tote auf. Wollen sie Mikhro verdursten lassen?"
Sovek nahm aus Kevalhas Hand ein Glas Wasser und ging damit zu Mikhro.
"Muß ich denn alles alleine machen," sagte spöttisch Sovek vor den Augen der Riov. Zu Mikhro sagte er: "Mund auf! - Wie geht es ihnen, können sie auf den Rest der Crew aufpassen?" Ohne zu wissen wie es Mikhro ging. "Na ich weiß, sie schaffen das."
Sovek schaute zur Riov und nickte, dass er bereit war die Rettung Yaros durchzuführen.

Mikhro nahm das Wasser dankbar an. Sein Hals schmerzte fürchterlich. Es war im auch egal, daß es nicht sein geliebtes Ale war.
"Danke.", krächzte er noch undeutlich.

Erst hatte sich Kevalha gewissermaßen dafür geschämt, was und wie sie es gesagt hatte, aber jetzt wurde ihr klar, daß sie sich nicht getäuscht hatte, im Gegenteil. "Warum haben Sie es so eilig?!" fuhr sie ihn wieder an, ging dann aber nicht weiter auf Sovek ein, vielleicht weil er auch nicht sehen sollte, daß sie mittlerweile für Verzweiflung zitterte.
Die Pilotin wußte nicht mehr, was sie denken oder tun sollte, so räumte sie einfach den Erste Hilfe Kasten aus, wobei sie den Schnitt quer über die Handfläche, den sie sich an dessen Kanten zuzog, nicht bemerkte. Mit leicht glasigen Augen verteilte sie Wasser an die Anwesenden, mit denen sie versuchte, so vorsichtig wie möglich umzugehen - nur Sovek knallte sie den Becher mit etwas Wasser regelrecht auf eine Ablage neben ihm, um ihn dann geflissentlich zu ignorieren.

Mikhro freute sich über die Aufmerksamkeit die ihm von Kevalha geschenkt wurde. Freundlich versuchte er sie anzulächeln, was jedoch gründlich mißlang. Ihm drohte wieder schwindligzu werden. Ruhig atmend setzte er sich in die Hocke und wippte leicht mit seinem Körper. Es schien ihm irgendwie zu helfen.
So saß/ wippte er eine gute Weile bis Mikhro sich aufraffte und aufstand.
Sofort protestierten seine Beine und der Gleichgewichtssinn spielte ihm übel mit. Aber er riß sich zusammen. Mit wackligen Beinen ging er zu Kehalha.
"Kann ich was helfen?", brachte Mikhro hervor.

"Nein!" erwiderte sie energisch. "Sie sollten sich schonen, Sie sind noch viel zu schwach. Setzen Sie sich erst einmal wieder hin, wir werden das schon irgendwie schaffen." - 'Hoffe ich', fügte die Pilotin in Gedanken hinzu und ging indes zu Melis, um ihre Verletzungen notdürftig zu versorgen.


>> Krankenstation <<

Yaros erhob sich wieder. Eine weitere Erschütterung hatte ihn ein zweites Mal zu Boden geworfen. Doch diesmal hatte er im Fall eine Tischkante mitgenommen, die ihm die rechte Wange ein wenig lädiert und eventuell auch den Jochbogen gebrochen hatte. Die Krankenstation um ihn herum glich für seinen verschwommenen Blick einer reinen Hölle. Qualm waberte überall herum, die Temperatur war deutlich gestiegen. In einer Ecke brannte es.
'Das Feuer wird immer weiter kostbaren Sauerstoff auffressen.', war sein erster zusammenhängender Gedanke.
Er mußte hier rauskommen, wie auch immer. Mühsam erhob er sich. Rutschte wieder auf den Boden. Versuchte es ein zweites Mal und schaffte es, indem er sich auf ein Biobett stützte. Nach einigen Minuten - für Yaros eine Ewigkeit - hatte er die wenigen Schritte bis zur Tür geschafft. Sie öffnete sich nicht! Entweder war die Automatik außer Gefecht gesetzt oder etwas versperrte die Tür von außen.
'Oder dies ist mein Schicksal....'
"Sevenah, öffne die Tür.", flüsterte er.
Keine Reaktion.
"Sevenah?"
Diesmal versuchte er es lauter, was er mit jeder Silbe bereute. Seine Lungen brannten, ihm war schwindelig. Jeder Gedanke fiel ihm genauso schwer wie eine kontrollierte Bewegung. Er versuchte noch halbherzig, die Tür manuell zu öffnen, ließ sich dann aber erschöpft auf den Boden plumpsen.
'Nun geht die Riov doch noch mit ihrem Schiff unter. Aber warum muß ich dabei sein?', dachte er noch, bevor er ein verbogenes Metallstück vom Boden hob und damit auf die Tür einhieb. Vielleicht gab es ja noch Hoffnung. Vielleicht suchte man nach ihm. Vielleicht...

Yaros suchte mit Blicken nach einem Aufenthaltsort, der ihm ein wenig Erleichterung beim Atmen verschaffen würde. Denn obwohl das Feuer in der entgegengesetzten Ecke klein war, zog es unermüdlich weiter den Sauerstoff ab und produzierte dabei munter toxischen Qualm, der sich inzwischen immer weiter hinab senkte. Es würde nicht lange dauern, bis er Yaros vollständig erreicht hatte. Schon jetzt zogen kleinere Schwaden an ihm vorbei. Yaros kauerte sich noch mehr zusammen, wurde dabei immer wieder von Hustenkrämpfen geschüttelt. Seine Lungen brannten inzwischen fürchterlich. Er mußte hier raus!


>> Brücke <<

Rhuissa hätte sich in einer anderen Situation über das kleine Gezänk zwischen Sovek und Kevalha köstlich amüsiert. Doch ihr war nicht danach. Sie hatte das Gefühl zu verdursten und sehnte sich nach dem Glas Wasser. Wenigstens bedeutete das Gezänk, das noch Leben und Energie in ihnen war. Gut so, sie konnte ihre Hilfe bei der Rettungsaktion auf Deck 2 wirklich dringend gebrauchen. Vaet schien noch bewußtlos zu sein. Sorgenvoll sah sie ihn an. Doch Sorge und Erleichterung lagen dicht beieinander.
Sie war erleichtert als sie sah, das Mihkro wieder zu sich kam. Nun konnte sie ihn tatsächlich als gerettet betrachten. Wenigstens fürs Erste. Und weiter denken wollte Rhuissa nicht.
Dankbar nahm sie ihr Glas Wasser von Kevalha entgegen. Rhuissa mußte schwer an sich halten um es nicht hastig mit einem Zug leer zu trinken. Doch sie wußte, das das sehr dumm gewesen wäre. Ihre Hände zitterten. Sie kam sich so vor, als wäre es Ale, und sie hätte zu lange keins mehr gehabt. Das sie so auf Wasser reagieren würde, hätte sie nicht für möglich gehalten. Rhuissa gönnte sich einen riesengroßen Schluck. Den Rest trank sie langsam und vorsichtig aus.
Es half sofort. Das Wasser erfrischte sie. Sie fühlte sich deutlich besser und kräftiger. Jetzt fehlte nur noch ihre Ration Ale, und sie wäre bereit für Deck 2. Langsam stand sie auf. Ihr verletztes Bein schmerzte nun doch, aber es war nicht besonders schlimm. Das konnte sie aushalten. Auch sonst ging es. Ihr wurde nicht schwindelig. Nur dieses Zittern, das von zu wenig Ale kam.
"Kevalha?" fragte sie: "Haben sie die Flasche gefunden?"

"Nun geben sie doch der Riov ihr Ale," raunzte Sovek Kevalha an und schüttelte den Kopf. "Oder soll ich das auch für sie machen?" ;))

"Meine Güte Sovek, es ist für uns alle." sagte Rhuissa ungeduldig. Etwas versöhnlicher fügte sie hinzu: "Und seien sie nicht allzu grantig, wenn wir je einander gebraucht haben, dann jetzt. Nehmen sie ihren Schluck, es wird uns allen gut tun. Und keine Angst, Kevalha, von einem halben Glas wird man nicht betrunken. Aber es entspannt ungemein."
Rhuissa stand auf, und ging selbst hinüber zu der Kiste mit den Vorräten. Sie hatte die Flasche dort versteckt und fand sie schnell wieder. Ihre Mine erhellte sich. Sie widerstand dem Drang die Flasche zu öffnen und direkt aus der Flasche zu trinken. Sie hatte es bitter nötig, doch irgendetwas hielt sie zurück.
"Kommen sie. Kommen sie näher mit ihrem Glas." sagte sie. Ihre Hände zitterten. Das Zittern steckte tief in ihren Gliedern. Rhuissa schauderte ein bißchen bei dem Gedanken, das diese Flasche alles war, was sie an Ale hatte, bis Rettung kam, und das sie für alle reichen sollte. Sie ahnte das es zu wenig für sie war. Für den Augenblick war es genug, und sie wußte aus Erfahrung, das sie jetzt nicht mehr als ihre Ration trinken durfte, wenn sie die nächste Rettungstour überstehen wollte. Aber wenn sie von Deck 2 zurückkam und nichts mehr da war... ! Eine leise Panik stieg in ihr auf. Nicht dran denken!
Mit zitternden Händen begann sie die flüssige Kostbarkeit zu verteilen.

Sovek sah sich das halb leere Glas (halb voll oder halb leer *g*) Ale genau an. 'Was, das ist alles?' Dachte Sovek und kippte sich das Zeug, ohne eine Wimper zu zucken, mit einem Schluck hinunter.
Das könnte das letzte Ale gewesen sein. Für immer.v Sovek schaute zu Kevalha.v
Rhuissa hielt ihr halbvolles Glas Ale in der Hand. Die körperliche Gier der Süchtigen stieg übermächtig in ihr hoch. Ihre Hände zitterten so sehr das sie große Angst hatte ihr Glas fallen zu lassen und ihre Portion zu verschütten. Sie brauchte alle Selbstbeherrschung um das wenige Ale nicht in einem hastigen Zug hinunter zu stürzen. Mühsam zwang sie sich dazu Schluck für Schluck zu trinken und die vertraute Wärme zu genießen wie sie ihr wohltuend durch die Adern rann. Doch schon bald, viel zu bald war ihr Glas leer. 'Das ist zu wenig' schrie ihr Körper verlangend 'du hältst nicht durch wenn du nicht mehr bekommst, es ist zu wenig!'
Verzweifelt dachte Rhuissa daran, das sie nicht mehr bekommen konnte. Es gab nichts mehr. 'Genieße es, das es überhaupt etwas gab. Konzentriere dich darauf wie sehr dir dieses bißchen wieder auf die Beine geholfen hat. Und khhe'tcha noch mal, halte durch solange du noch gebraucht wirst' zwang sie mühsam ihre Gedanken und hoffte inständig das ihre Kraft ausreichen würde.

Kevalha stand mit dem Becher Ale in der Hand etwas unschlüssig da und starrte die bläuliche Flüssigkeit an. Dann hob sie dieses an den Mund, trank aber doch nicht. Kevalha setzte den Becher wieder ab, ging zur Riov und reichte ihr diesen. "Riov, ich verzichte auf meine Ration - trinken Sie es."

Dann bot Kevalha ihr ihr eigenes Glas an. Rhuissa wußte, das die junge Pilotin keine Trinkerin war, sie nahm ihr nichts weg, was sie brauchte, wenn sie zugriff. Mit Rhuissas Selbstbeherrschung war es vorbei. Sie ließ sich nicht zweimal bitten und nahm Kevalha´s Ration an.
"Danke!" sagte sie, mit Verlangen und echter Dankbarkeit in den Augen. Sie trank dieses Glas, wie sie schon die erste Ration getrunken hatte. Und diesmal verlieh die Wärme in den Adern ihr wirklich Kraft. Diese Ration reichte aus, um ihren süchtigen Körper zu beruhigen. Das Zittern hörte auf. Rhuissa fühlte sich wie erlöst.
"Ja," hauchte sie: "Kevalha, sie sind ein jhu [Engel im übertragenen Sinne, nicht die Figuren des Christentums]."
Vaet stöhnte leise. Er kam wieder zu Bewußtsein. Das war gut so. Er und Mihkro mußten sich um die Brücke und um die Verletzten kümmern, die noch schwerer verletzt oder bewußtlos waren.
Die Riov wandte sich an Sovek und Kevalha. "Wir sollten jetzt runter gehen nach Deck 2. Sovek können sie sich um die Sauerstoffmasken für alle kümmern? Kevalha nehmen sie einen Trikorder mit. Ich werde einen Disruptor mitnehmen. Auf Deck 3 hätten wir ihn gebrauchen können um die Trümmer aus dem Weg zu bekommen. Sovek können wir es riskieren, im Notfall einen vorsichtig dosierten Disruptor abzufeuern?"
Eigentlich rechnete Rhuissa damit, das Sovek auch nur raten konnte, aber ihn nach seiner Meinung zu fragen konnte nicht schaden.

Kevalha lächelte kurz und nickte bestätigend, bevor sie zur ihrer angeschmorten Konsole zurückkehrte und in einer Art Fach darunter herumkramte, bis sie schließlich ihren Trikorder gefunden hatte. Die Pilotin überprüfte kurz, ob er noch funktionsfähig war, dann steckte sie ihn ein und wartete darauf, daß Sovek bereit war.

Sovek ging die Sauerstoffmasken holen. Eigentlich lagen die Masken unter jeder Konsole und Stuhl griffbereit. Aber es erschien jemand besser ein Ale-Vorrat unter seinem Stuhl zuhaben, als die unwichtigen Sauerstoffmasken, die seit Jahren nicht benutz wurden. Und sollte etwas passieren wäre man, kam man zum Schluß, eh tot.
So wurden die Masken in einem Wartungsschrank, neben dem Turbolift, aufbewahrt.
Sovek gab Kevalha. Äh gab? Sovek warf Kevalha eine Sauerstoffmasken zu und antwortete zur Riov: "Solange keine entzündbare Gase austreten dürfen sie alles mit dem Disruptor zerstören. Wir sollten bevor sie den Disruptor benutzen auf die Tricorder-Anzeigen achten." Und gab Rhuissa eine Maske.

Mikhro bekam nicht viel von allem mit. Ihm wurde bereits wieder schwindlig und er fragte sich, was er auf dem Boden zu suchen hatte. Er stand doch im Moment noch neben Kevalha. Das Glas Ale registrierte er im ersten Augenblick auch nicht, sondern starrte es mit glasigen Augen fragend an. Langsam, gaaanz langsam wurde Mikhro sich des Glases bewußt und erkannte dessen Inhalt. Erfreut wollte er danach greifen, verfehlte es aber und warf es stattdessen um.
"Nein. - Nein. - Das ist jetzt nicht wahr...", meinte Mikhro fast weinerlich und versuchte die Reste vom Boden zu schlürfen.
Er bemerkte nicht, wie lächerlich er sich damit machte, oder es war ihm egal.

"Ja gut," sagte Rhuissa, und nahm ihre Sauerstoffmaske an. Sie sah zu, wie Kevalha einen Trikorder einsteckte. Einen Moment überlegte sie, ob sie einen zweiten mitnehmen sollte, für den Fall, dass sie getrennt wurden, aber sich zu trennen wäre ohnehin nicht sinnvoll gewesen. So beschränkte sie sich darauf einen Disruptor mit zu nehmen. Sie unterzog ihn einer kurzen Kontrolle und steckte ihn ein.
Vaet war inzwischen wieder bei Bewußtsein. Rhuissa lächelte ihm zu. "Wir müssen noch einmal runter zu Yaros. Ruhen sie sich aus und achten sie ein bißchen auf die Brücke." sagte sie freundlich zu ihm.
Inzwischen bemerkte sie, das Mihkro sein Ale verschüttet hatte. 'So was grenzt schon fast an Hochverrat!' dachte sie hell empört. Als sie aber sah, wie verzweifelt er jeder Tropfen vom Boden schlürfte, beschloß sie, das er genug gestraft sei.
Sie warf Vaet einen weiteren Blick zu, der ungefähr soviel sagte wie: 'Ich verlasse mich auf sie!'
"Gehen wir!" sagte sie entschlossen zu Sovek und Kevalha. Schon war sie bei der Einstiegsluke zu den Khllanien-Röhren und stieg erneut die Stufen in der dunklen engen Röhre hinab. Diesmal war sie darauf gefaßt was sie erwartete und der Gestank und der Schmerz in ihrer Schulter machte ihr weniger aus.


>> Korridor Deck 2 <<

Dedreen kroch über den Korridor auf Deck 2. Ein heftiger Hustenreiz brachte sie fast in Panik. Der Qualm, der durch den Korridor zog mußte toxisch sein. Panisch kroch sie weiter. Sie wollte raus! Wohin war ihr egal, nur raus.
Endlich fand sie das Türschott zur Krankenstation. Dort drinnen könnte sie sicher sein. Es war bestimmt alles verriegelt, der Qualm war nur auf dem Korridor. Ja genau, so mußte es sein. Es hatte so zu sein, wenn sie es so wollte!
Doch die Tür öffnete sich nicht. Noch hatte sie nichts dagegen. Das war eine Sicherheitsmaßnahme. Nur so konnte sie sicher sein, das die Tür auch geschlossen blieb, wenn sie drinnen war. Sonst könnte ja jeder kommen und ihr den kostbaren Sauerstoff weg nehmen.
"Computer öffne die Tür zur Krankenstation." sagte sie.
Nichts tat sich.
"Computer, das ist ein Notfall. Du mußt mir die Tür zur Krankenstation öffnen."
Wieder tat sich nichts. Panik und Wut stieg in Dedreen auf.
"Du elende Mistkiste, machst du wohl die Tür auf, wenn ich es dir befehle!" schrie sie, und wurde prompt mit einem Hustenanfall dafür bestraft.
Die Tür blieb zu.
Entschlossen hämmerte sie mit aller Kraft dagegen. "Doktor, machen sie auf, das ist ein Notfall. HILFE!"

Yaros öffnete die Augen. Ihm war elend zumute. Kopfschmerzen hatte er und sein Magen rebellierte auch gegen seinen momentanen Zustand. Momentan hockte Yaros unter einem Tisch und betete. Besonders religiös war er nie gewesen, doch irgendwie erschien es ihm jetzt richtig, sämtliche Elemente und Mächte, alles Erreichbare zu bitten, ihn hier herauszuholen. In diesem Moment tat sich etwas an der Tür. Da war etwas.... ein Geräusch. Ach, wahrscheinlich war nur ein Träger von der Decke gefallen oder so etwas. Nein, da war es noch einmal. Und eine Stimme, die nach ihm rief.
'Okay, jetzt ist es soweit. Jetzt habe ich auch noch Halluzinationen.', dachte er.
Da er allerdings alles willkommen hieß, was ihn eventuell vor dem Sterben bewahrte, begab er sich langsam zur Tür. Auf allen Vieren setzte er sich in Bewegung, immer darauf achtend, die geschlossenen Qualmwolken über sich nicht zu berühren. Sie würden heiß sein und ihm die Lungen innerhalb eines Atemzugs verbrennen. Yaros hatte schon überlegt, ob er das tun sollte. Es konnte nur ganz kurz wehtun... Aber dann war er nicht bereit gewesen, so intelligent wie ein Schaf auf der Schlachtbank zu handeln. Er würde um sein Leben kämpfen. Entschlossen schob er sich die letzten Meter zur Tür und klopfte dagegen. "Hallo? Ist da jemand? Hallo! Antworten Sie!"
Er hielt den Atem an, um durch das Prasseln des Feuers nicht das kleinste Geräusch zu verpassen.

"Ja, ich bin´s Dedreen v'Tlaru t'Uhjae. Doktor machen sie auf. Ich will da rein!" kreischte Dedreen so laut sie konnte. Nicht einen Augenblick lang kam sie auf den Gedanken, das es in der Krankenstation schlimmer sein könnte, als auf dem Korridor. Sie überlegte ob der Doktor wohl bereit wäre, seinen sicheren Hort mit ihr zu teilen. 'Das muß er wohl, er ist Arzt.' dachte sie hämisch. Sie selbst würde niemanden hineinlassen, wenn sie erst einmal drin war. Dafür würde sie schon sorgen.

Yaros hustete erneut. Hätte er gekonnt, hätte er über Dedreens Bemerkung gelacht. Was wollte sie schon hier drin? Offenbar wußte sie nicht, wie schlimm es hier mittlerweile aussah. Er klopfte noch einmal an die Tür. "Hey, Sie!! Ich kann Sie nicht reinlassen. Hier drin brennt es und ich bekomme die Tür nicht auf. Helfen Sie mir, die Tür aufzumachen!" Für mehr reichte sein Atem nicht. Noch ein Hustenkrampf, dann lauschte er wieder auf eine mögliche Antwort.

Am liebsten hätte Dedreen wütend aufgeschrien. Arzt oder nicht Arzt, er wollte sie nicht hinein lassen. Er wollte den frischen Sauerstoff und die Notvorräte der Krankenstation mit niemanden teilen. Das lag auf der Hand. Grund genug für Dedreen Yaros beim Wort zu nehmen und die Tür aufzustemmen. - Und wenn es dort drinnen nun wirklich brannte? Dann war die Mühe mit der Tür sinnlos und sie hatte nur Zeit vergeudet, die sie brauchte um sich in Sicherheit zu bringen! An Yaros Leben dachte Dedreen nicht. Das war ihr völlig gleichgültig. Sollte sie doch besser nach einem anderen Ausweg suchen so lange sie noch Zeit dazu hatte? 'Nein!' dachte sie: 'Das will er doch gerade. Ich soll weggehen. Ich würde es genau so machen.'
Und so entschloss Dedreen sich dazu, die Tür zu öffnen. Nur wie?
"Doktor, der Computer reagiert nicht auf meine Befehle. Wie soll ich die Tür aufbekommen!" rief sie.
'Mal sehen was er jetzt antwortet!' dachte sie.

"Wenn der Computer reagieren würde - hust! - hätte ich das bereits selbst erledigt. Versuchen Sie es manuell... Holen Sie Hilfe! Holen Sie... ja, holen Sie Mikhro, wenn es geht. Er wird Ihnen bestimmt helfen. Aber - zur Hölle nochmal - holen Sie mich hier raus!"
Yaros sah dem Feuer zu, wie es an einem Medizinschrank zu knabbern begann. Medikamente mit Alkohol... Das konnte eine kleinere Explosion zur Folge haben. Er hoffte, daß der eigentlich recht stabile Schrank dem Feuer noch eine Weile widerstehen konnte.
"Sind Sie noch immer da? Gehen Sie!", rief Yaros noch einmal zum Korridor hinaus. Verfluchte Person, wer immer es auch war!

Mihkro holen? Dedreen dachte nicht im Traum daran. Das war ja nun gar nicht in ihrem Interesse! Wenn Yaros log, und die Krankenstation war der einzige sichere Ort, den er nicht teilen wollte, warum sollte sie dann Mihkro holen!? Sie wollte selbst hinein, und nicht die halbe Crew retten. Sagte er aber die Wahrheit und es sah in der Krankenstation noch schlimmer aus, als auf dem Korridor, dann verschwendete sie mit Hilfsaktionen nur ihre eigene Zeit.
"Ja," rief sie laut: "Ich hole ihn. Halten sie aus!"
Sie grinste hämisch. Er würde sich schwarz ärgern, wenn er sie nur aussperren wollte. Wenn nicht, dann hatte sie ihn jetzt prima hingehalten.
Dedreen schleppte sich weiter. Fand sie in kurzer Zeit eine Möglichkeit die Tür zur Krankenstation aufzustemmen ohne sie zu zerstören, dann würde sie es versuchen. Fand sie aber zuerst einen anderen Ausweg runter von dem Deck und in Sicherheit dann würde sie Yaros vergessen und ihn seinem Schicksal überlassen.


>> Khllanien-Röhren <<

Die Pilotin folgte der Riov in die Röhre und bekam prompt einen Hustenanfall. Kevalha ging in die Knie, schlug die Hände vor Mund und Nase und keuchte verkrampft, bevor sie sich halbwegs an die Luft gewöhnt hatte und die leicht vertränten Augen öffnete. Ihre zitternde Hand wanderte an der Hand entlang, und sie erhob sich wieder auf die Zehenspitzen.

Sovek bildete die Nachhut und sicherte nach hinten ab. Als Kevalha ihren Hustenanfall bekam sagte Sovek von hinten: "Oh hat die kleine Husten. Das tut mir aber leid. - Verdammt! Du hast von mir eine Sauerstoffmaske bekommen. Wenn du so wehleidig bist, warum benutzt du sie nicht?
Also bitte, aufsetzen. Ich habe keine Lust dich auch noch abzuschleppen."

Als die Pilotin ihn anblickte, schimmerten Tränen in ihren Augen, jedoch war nicht genau zu sagen, ob es aufgrund der verrauchten Luft oder ihrer verletzten Gefühle war. Kevalha wandte sich wieder von Sovek ab, behielt eine etwaige Antwort lieber für sich und hielt kurz die Luft an, bis sie die Sauerstoffmaske aufgesetzt hatte. Dann kroch sie tapfer weiter, auch wenn die Luft aus der Patrone kaum besser schmeckte, als die, die in der Khllanien-Röhre vorherrschte.

Durch einen oder mehrere Hustenanfälle wurde Vaet geweckt. Als hätte man ihm Riechsalz unter den Zinken gehalten sprang er auf, um sich kurz darauf zu verfluchen, als er wieder zusammensackete und seinen Adern ein wenig Zeit gab, sich besser zusammenzuziehen, um das Blut auch in höhere Bereiche vordringen zu lassen. Als die Schwärze vor seinen Augen wieder abnahm, versuchte er es erneut. Anscheinend war niemand auf der Brücke zugegen, sonst hätte sich gewiß schon einer über ihn lustig gemacht. Es roch verbrannt. Schlagartig erinnerte er sich wieder, was geschehen war und auch die Sterne verschwanden langsam aus seinem Blickfeld. Er mußte ohnmächtig geworden sein, als er Mikhro aus der Hölle von Deck 3 geholt hatte. Mikhro. Er lag neben ihm und wimmerte einen hellblauen Fleck am Boden an. Er schien weitgehend unverletzt zu sein. Auch Melis war da und saß auf einem der wenigen heil gebliebenen Sitzgelegenheiten auf der Brücke. Sie starrte ins Leere. Da erinnerte er sich an die Lage an Bord. Na klar: Deck 3 war gesichert, also mußte er nun helfen, die Leute auf Deck 2 zu retten. "Achten sie ein wenig auf die Brücke" hatte die Riov zu ihm gesagt... hier war doch alles futsch! Keine Anzeige funktionierte zufriedenstellend, die Mannschaft war desorientiert, verletzt und demoralisiert. Er saß da und fühlte sich fit genug, um bei der Rettung zu helfen. Außer seinem Arm, der immer noch schmerzte... und natürlich den frischen Bandscheibenvorfall, den er sich bei Mikhro's Rücktransport zugezogen haben mußte. Das mußte sich Yaros unbedingt später mal ansehen... verdammt... hatte er das wirklich eben gedacht? Naja, Not schweißte eben doch zusammen... "Ich sollte gar nicht hier sein." flüsterte er und diemal meinte er es ernst. Denn er bezog diesen Satz nicht auf das gesamte Schiff, sondern nur auf die Brücke. Er stand auf, holte sich eine Sauerstoffmaske aus dem Schrank und ging zur nächsten Khlannien-Röhre. Dann drehte er sich noch einmal um und sagte:"Mikhro, sie haben die Brücke."

"Streitet nicht rum, wie ein Haufen halbwüchsiger Hnoiyikas." sagte Rhuissa zu Sovek und Kevalha. Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen erschrak sie über sich selbst. Sie sprach zu den beiden genau so wie früher zu ihren Kindern! Die selben Worte und sogar der mütterlich strenge und doch etwas liebevolle Ton war derselbe. Ihr schossen die Tränen in die Augen. Rhuissa war froh, das es in den Röhren so dunkel war, das niemand es sehen konnte. Der Schmerz zerriss sie fast und einen Moment lang glaubte sie, sie könnte keinen Schritt mehr weiter gehen. Sie zwang sich mit aller Gewalt dazu. Es lenkte sie so ab, das sie nicht merkte, das Vaet ihnen gefolgt war.
Sie bemerkte ihn erst, als sie Deck 2 erreichte. Sie erschrak so, das sie fast aufschrie.
"Vaet, was um alles in der Welt machen sie hier. Sie sind nicht fit genug um wieder mit runter zu kommen!"

Vaet zögerte kurz, kroch dann aber weiter. "Das...das Kompliment kann ich zurückgeben, Riov." sagte er erschreckend selbstsicher. Seine Stimme klang gedämpft von der improvisierten Sauerstoffmaske. "Ich fürchte, auf Deck 2 wird jede Hand gebraucht, die man bekommen kann... und hier sind zwei davon. Glauben sie mir, ich bin durchaus in der Lage, zu helfen." Vaet hatte keine Anzeichen dafür gemacht, zur Brücke zurückzukehren und Rhuissas Einwand eben als Einwand und nicht als Befehl verstanden... und er hoffte auch, dass es nur ein Einwand war.

Sovek grinst und sagte: "Sag doch gleich das du keine Lust hast den Babysitter auf der Brücke zu spielen. - Momentmal. Wer paßt den jetzt auf die Verletzten auf? Doch nicht etwa Dumpfbacke Mihkro?" >;)

Vaet wurde wieder etwas grün. So konnte man ganz toll seine aufgebauten Selbstwertgefühle außer Kraft setzen. "Äh...doch." sagte er. Und gleich zur Verteidigung dazu: "Er ist bei Bewußtsein, Melis auch, und ich bin mir sicher, dass es schwer ist, noch irgendetwas auf der Brücke kaputt zu machen." Er wartete einige Augenblicke. Dann sagte er respektvoll, fordernd, und mit einem Spritzer Ängstlichkeit: "Wenn wir noch lange hier bleiben, gibt es vielleicht kein Deck 2 mehr. Wir sollten aufbrechen."

"Oder es gibt überhaupt nichts mehr zu retten," sprach Sovek sarkastisch. Kevalha war vor Sovek und Sovek drückte sie. "Na los, weiter. Sonst kommen wir noch unserem eigenes Begräbnis zu spät."

Rhuissa seufzte: "Also gut Vaet, bleiben sie hier. Fit ist heute sowieso ein relativer Begriff."
Im Stillen stimmte sie Vaet zu, dass man auf der Brücke nicht viel kaputt machen konnte, aber darum ging es ihr nicht allein. Da waren die Verletzten. Sie waren nun sich selbst überlassen. Und da mußte sie Sovek zustimmen. Vaet war weder geeignet, noch hatte er Lust die Verletzten zu betreuen. Ob er überhaupt wußte, was er mit blutenden oder bewußtlosen Patienten anfangen sollte? Rhuissa bezweifelte es. Doch bei der Rettungsaktion auf Deck 3 war er unentbehrlich gewesen, also sollte er bleiben. Sie stand vor dem Einstieg zu Deck 2. Was dahinter war wußte sie nicht.
"Vorsicht, ich öffne jetzt die Luke, und dann nichts wie rein in die Hölle!" sagte sie und machte sich an dem Einstieg zu schaffen. Die Luke öffnete sich ohne Probleme. Dieser Teil des Korridors war noch weitgehend verschont geblieben von der Zerstörung. Erleichtert atmete Rhuissa auf. Doch wie so oft an diesem Tag kam ihre Erleichterung zu früh.


>> Deck 2 <<

Dedreen stand an der Wand gelehnt, als sie sah, wie die Luke sich öffnete. Ein Ausweg?
"Riov!" rief sie, als Rhuissa auf den Korridor stieg: "Wo kommen sie her?"

'Den Elementen sei Dank, hier lebt noch jemand!' dachte Rhuissa. "Von der Brücke. Wo sind die anderen? Yaros und Lieh? Sie müssen hier auf Deck 2 sein, wir müssen sie schnellstens in Sicherheit bringen."

Dedreen schaltete schnell. 'Die Brücke ist also sicher. Gut, da will ich hin.' "Yaros und Lieh sind tot," sagte sie kalt: "Ich bin die einzige Überlebende. Gehen wir!" schon wollte sie sich an der geschockten Rhuissa vorbei in die Khllanienröhren zwängen, als sie die anderen sah. "Macht Platz, die Rettungsaktion ist vorbei, ihr habt mich." sagte Dedreen ungerührt.

"Nein," hauchte Rhuissa: "Yaros! ... Lieh! ... Nein!"

"Riov!" schrie Dedreen: "Sie sind tot! Es brennt auf diesem Deck. Wir müssen hier runter. Und dann müssen sie die Kraftfelder ausschalten um mit dem Vakuum des Alls das Feuer zu löschen, sonst greift es über auf Deck 1. Wollen sie das!?"

"Nein das will ich nicht." Rhuissa sah kreidebleich aus und wie eine lebende Tote. Tief getroffen sah sie Vaet und Sovek an. "Gebt mir fünf Minuten. Ich weiß es ist verrückt und völlig irrational, aber ich muß sie sehen," etwas leiser sagte sie: "... sonst werde ich verrückt. Nur fünf Minuten, wenn ich dann nicht zurück bin, dann schließt die Luke und schaltet die Kraftfelder ab."

"Die Frau ist verrückt. Will unser Leben aufs Spiel setzen um sich verkohlte Leichen anzusehen." schrie Dedreen.

" 'Die Frau' ist immer noch ihre Vorgesetzte! Fünf Minuten, das ist ein Befehl. Vielleicht mein letzter. - Egal, ich gehe jetzt." sagte Rhuissa.

Vaet war zuerst benebelt von Rhuissas angeblich vergeblicher Verbissenheit.
So besorgt um ihre Mannschaft hatte er sie nie gesehen. Er mußte auch zugeben, dass er einen Stich im Bauch verspürt hatte, als Dedreen sagte, Yaros und Lieh seien tot, was ihn auch überraschte. Diese gemeingefährlichen Chaoten waren ihm mehr ans Herz gewachsen, als er geglaubt hatte. Aus Gewohnheit, um um die Riov (und sich auch...) vor Hitzeschäden zu schützen, holte er seinen Tricorder hervor und begann zu scannen. Nun, das hatte er nicht erwartet... "Riov, es gibt zwar viele Störungen, aber ich bin sicher, dass ich außer unseren noch andere Lebenszeichen empfange!" Er warf Dedreen einen boshaften Blick zu.

Eindringlich sah Sovek die Riov an: "Wenn sie Befehlen dass wir mitkommen sollen, dann folge ich ihnen bis in den Tod."

"Seit wann sind Sie... so heroisch, tr'Cara?" fragte Kevalha etwas außer Atem. "Vorhin waren Sie doch der Überzeugung, daß alles sinnlos ist. Was ist geschehen? Hat der Rauch Ihnen den Verstand vernebelt?" t'Khais sarkastische Reaktion bewies, daß sie nervöser war, als es den Anschein hatte. Dennoch hielt sie sich tapfer.

"Es ist auch alles Sinnlos. Es ist mir auch egal wo wir sterben. Ob auf der Brücke oder auf Decks. Jeder Ort ist gleich auf diesem Schiff," sprach Sovek. "Und jetzt haben wir wenigstens etwas Ablenkung und vielleicht trifft uns der Tod plötzlich und müssen nicht auf der Brücke darauf warten.

Rhuissas Blick auf Dedreen war voller Abscheu. Sie hatte gelogen um sich selbst schneller in Sicherheit bringen zu können. Dass sie Yaros und Lieh damit zum Tode verurteilt hatte, schien ihr völlig egal zu sein. Rhuissas Hand griff nach ihrem Disruptor. Es hätte nicht viel gefehlt, und sie hätte Dedreen auf der Stelle erschossen.
"khhe'tcha, ich sollte es tun! Verdient hat sie es!" rief sie. "Gehen wir und holen Yaros und Lieh. Nur was machen wir mit Dedreen? Wenn wir sie hier lassen, bringt sie es fertig und kriecht hoch nach Deck 1, schließt die Luke hinter sich und schaltet das Kraftfeld aus, und wir sterben alle hier unten. Wenn wir sie mitnehmen fällt sie uns bei der ersten Gelegenheit in den Rücken. Die Alternative ist, - sie zu betäuben, dann müssen wir sie anschließend zur Brücke hochschleppen - oder sie zu erschießen. Eure Meinung dazu? Aber schnell, wir haben eine halbe Siuren Zeit uns zu entscheiden, dann müssen wir los!"
Rhuissas Blick war sehr hart geworden. Sie bebte vor Wut. Schon deshalb wollte sie die Meinung der anderen hören. Deren Zusammenhalt war ihr nicht entgangen, trotz der ständigen Sticheleien zwischen Sovek und Kevalha.

"Wegen Befehlsverweigerung, töten wir sie halt. Ganz einfach," meinte Sovek. "Dann hat wenigstens sie es schon hinter sich."

"Wir...äh..." begann Vaet. Er hatte noch nie jemand getötet, außer vielleicht einige lästige Insekten, die ihn zuhause am Schlafen hinderten. Rhuissas Frage war etwas kaltschnäuzig, fand Vaet. Wartete sie jetzt darauf, dass sie abstimmten, und sie dann demokratisch korrekt erschossen wurde? Und Sovek unterstützte das auch noch. Warteten sie etwa auf zwei Daumen nach unten und einen nach oben, bevor die Riov abdrückte und Dedreen tötete? Vaet blinzelte kurz, dann rollte er mit den Augen. Manchmal hasste er seine Rechtschaffenheit. Er ballte er seine Hand zu einer Faust, holte aus, und versetzte Dedreen einen saftigen Kinnhaken, so dass sie mit dem Kopf an die gegenüberliegende Wand prallte und ohnmächtig am Boden liegenblieb. "Gehen sie weiter, ich schleife sie auf die Brücke." sagte er. Innerlich verfluchte er sich. Jetzt ging er letztendlich doch zur Brücke, Gefangene oder Verletzte bewachen...

Kevalha zog eine Augenbraue hoch und betrachtete die zu Boden gerutschte Dedreen, dann Vaet - beide etwas skeptisch. Sie war auch dagegen gewesen, Dedreen einafch zu erschießen, aber so eine direkte Aktion hatte sie auch nicht erwartet. So lächelte die Pilotin etwas unglücklich und sagte zu Vaet: "Wenigstens haben Sie die Sache schnell geklärt."
Jedoch gelang es ihr damit nicht, das auszudrücken, was sie dachte, vielleicht konnte sie darüber auch gar nichts denken.

Rhuissa sah Vaet mit großer Achtung an. Sie war beeindruckt. "Das muß man ihnen lassen, Vaet. Sie sind zu gebrauchen, wenn es drauf ankommt." sagte sie anerkennend. Sollte sie ihn vor Dedreen warnen? Sie könnte wieder zu Bewußtsein kommen, während Vaet mit ihr und den Verletzen auf der Brücke war. Sie würde es ihm nicht danken, das er ihr das Leben gerettet hatte. Eigentlich hielt Rhuissa es nicht für nötig Vaet zu warnen. Er hatte bewiesen, das er kein dummer Junge war, und er hatte erlebt wozu Dedreen fähig war. Er konnte auf sich aufpassen. Doch ihr Beschützerinstinkt war stärker.
"Passen sie auf sich auf, und lassen sie sie nicht aus den Augen." sagte sie.
Dann nickte sie den anderen zu: "Gehen wir zu Yaros und Lieh. Uns bleibt vielleicht nicht mehr viel Zeit. Zuerst die Krankenstation."

Als die Riov, Kevalha und Sovek um die Ecke abgebogen waren sah er auf Dedreen, die bewegungslos am Boden lag. Jetzt fing Vaet's Hand auf einmal höllisch an zu schmerzen und er begann, sie auszuschütteln. Vaet fluchte leise. Er hatte noch nie so fest zugeschlagen, und schon gar keine Frau! Er fühlte sich zwar mies, aber er hatte Dedreen wohl damit gerettet. Hoffentlich würde sie ihm das nicht vergessen und über den Kinnhaken hinwegsehen. Er mußte zurück durch diese verkohlte Röhre, hatte nur eine Sauerstoffmaske, und Dedreen sah nicht leicht aus. Gut: Leichter als Mikrho, aber trotzdem brachte sie gewiß mehr als 130 Pfund auf die Waage.
Er öffnete ein Panel an der Wand und nahm ein Notfallmedizinset heraus, und schnappte sich das Auxilosonspray. Er setzte es ihr an den Mund und leerte die Sprayflasche. Dann hielt er ihr die Nase zu, so daß sie das Gas durch den Mund einatmete. Diese Substanz konnte sie einige Zeit vor einem drohenden Lungenödem schützen. Vaet hatte ja noch die Maske. Er nahm ihren Kaleh aus ihrem Stiefel, dann prüfte er ihren Puls, zog sie hoch, lehnte sie an die Wand, nahm einen ihrer Arme und warf sie über die linke Schulter.
Schließlich machte er sich wieder auf den Weg zurück zur Brücke. Er ließ die Luke hinter sich, kroch mit Dedreen beladen durch die engen Röhren bis zur Leiter. Langsam, Stufe für Stufe näherte er sich Deck 1. Er hatte die doppelte Strecke mit Mikhro auf den Schultern zurückgelegt. Das war Motivation genug. Trotzdem war er fertig...Er grinste wegen der Aktion vorhin...er hatte mitgezählt. Es hatte wirklich nicht länger als eine halbe Siuren gedauert.



......................... Ende der Chronik .........................





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