Chronik Nr.169 vom 09.03.2010 Ort der Handlungen : Calanam'coupaer Sektor 1-02 ChR Drolae Bordzeit: 01.04.2376 , 08:30 Uhr bis 09:00 Uhr >>> Borg <<< ------------------------------------------------------------------------ --- Sternzeit 53252,3 - 01.04.2376 , 08:30 Uhr --- ------------------------------------------------------------------------ ---[ An Bord des Borg-Kubus ]--- -Leitung Alpha/901.728 repariert.----- -Energiereserven bei 19 Prozent, fallend----- -weiterer Einsatz birgt rapide zunehmend Gefahr von Ineffiezenz----- -Drohne 4 von 16, Abteilung Phi begibt sich in den Alkoven-------- -Alkoven betreten, Abschaltung des Datenstromes für 6 Stunden, Beginn jetzt!------- -------------------------------------------- Soeben war es wieder geschehen. Francois Lecomté begann einen weiteren Regenerierungszyklus ins einem zweiten Lebensabschnitt, dem als Drohne. Man muss sich nicht allzuviele Gedanken machen, um zu wissen, dass er das nicht so geplant hatte. Dabei hatte alles so vielversprechend begonnen ...... In seinem ersten Lebensabschnitt als er sich noch als Mensch fühlte - genauer gesagt als wohlsituierter, vielseitig gebildeter und völlig kultivierter Restaurantbesitzer der gehobenen Klasse, umgeben von ihm unterlegenen Individuen - man könnte sagen als eingebildeter Schnösel unter Normalsterblichen - da hatte Francois auf einer kleinen Raumstation am Ende des Universums ein nettes, hübsches Restaurant geführt. Das war so etwas wie seine Lebensaufgabe, manche seiner Angestellten meinten aber eher, seine Lebensaufgabe wäre jeden und alles zu bekritteln. Wie dem auch sei....damals hatte sich Francois Lecomtè zur Aufgabe gemacht dem vielbevölkerten Universum speziell die irdische Küche, noch spezieller natürlich die französische, schmackhaft zu machen und sein Lokal war geradezu gediehen. Prächtig war es - der heiße Mittelpunkt der sonst zu kühlen Raumstation im noch weitaus kühleren Weltall. Fernab der französischen Zivilisation unternahm er Reisen in unbekannte Geschmacksvariationen und Gaumenversuchungen, die wohl noch nie jemand vorher probiert hatte. In seinen immer waghalsig werdenden Versuchen zu einem Jamie Oliver der 15.Galaxis zu werden, hatte er sich mit einer Minimalbesatzung seines Lokales aufgemacht zu einer Festivität auf einem nicht allzu weit entfernten Planeten zu reisen und hatte natürlich das Glück einem Borg-Würfel zu begegnen. Trotz seines formidablen Widerspruches bekam er nur die ohnehin schon zu bekannte Antwort 'Widerspruch ist zwecklos' zu hören und sogar sein letztes Aufgebot, den gesamten Borgwürfel zu bekochen, verhallte ungehört. Somit wurde er der Einfachheit halber assimiliert. Und zwar relativ rasch und schmerzhaft, so wie man das ja kennt. Aber möglicherweise hatte diese Drohne nicht alles vergessen aus seinem früheren Leben, von seinen Ambitionen, denn wie sonst könnte man sich erklären, dass 4 von 16 in seiner Regerationszeit schon wieder von spiralförmigen Windungen träumte, von wabeligen Strukturen, von betörenden Düften....und von Fühlern! ---[ Auf der ChR Drolae ]--- >> Krankenstation / Deck 2 << > Aber die Idee gefällt mir, dass sie im Laufe der Zeit verschiedene > Bereiche > kennenlernen könnte. Vielen Dank für Ihr Angebot, Livna zu sich in die > Lehre zu nehmen, Kheinsa t'Lhoell. Ich komme bestimmt darauf zurück." "Ich hatte noch nie eine Praktikantin.", schmunzelte Yaros, mehr zu sich selbst statt einer Antwort. Er versuchte sich vorzustellen, ab jetzt noch jemand Drittes neben Caileac um sich zu haben. Irgendwie endete die Vorstellung damit, daß Livna mit seiner Tasse vor dem Bett stand, um ihn zu wecken. Das wäre doch endlich mal ein Anblick, für den sich der Start in den Tag lohnte. Bemüht, sein Lächeln nicht zu einem anzüglichen Grinsen mutieren zu lassen, formulierte er eine nächste Frage. "Wie wäre es denn mit Außeneinsätzen? Käme sie dann auch mit? Das Mädchen, Livna, meine ich." Giellun verstand nicht ganz, warum Yaros anscheinend so amüsiert von der Vorstellung war, Livna zu Außeneinsätzen mitzunehmen - und warum er in diesem Stadium überhaupt schon an Außenmissionen dachte. Ging er davon aus, sie müssten dieses Lloanna-Schiff entern? Oder dachte er an etwas ganz anderes? Giellun konnte sich nicht wirklich vorstellen, was das sein mochte. "Grundsätzlich ist es natürlich schon möglich, dass Livna Sie auch bei Außenmissionen begleitet", meinte er etwas zurückhaltend. "Das hängt aber von der Art des Einsatzes ab und von der Frage, ob sie mit ihrem derzeitigen Kenntnisstand damit überfordert wäre oder nicht. Ich bitte Sie jedenfalls darum, dass Sie sich diese Fragen stellen, bevor Sie Livna zu einer Außenmission einteilen. Im Zweifelsfall besprechen Sie das bitte im Voraus mit Kheinsa t'Lhoell oder mit mir. Haben Sie dabei gerade an etwas Konkretes gedacht?" "Oh nein, ich dachte an nichts konkretes. Allerdings passieren Außeneinsätze auch mal schneller, als einem lieb ist und immerhin ist sie Zivilistin. Ich glaube, für Livnas Status gäbe es gar keine Referenz. Aber noch besteht ja kein akuter Bedarf, ich wollte nur wissen, wie es überhaupt gehandhabt würde." Yaros schaffte es locker, über diese paar Sätze ernst und dienstlich zu bleiben. Innerlich schweifte er ab und fragte sich bereits, wie Livnas und Caileacs Anwesenheit hier stattfinden sollte. Es war schon immer schwierig, auf der Krankenstation zu wohnen, während der andere Arzt jeden Morgen pünktlich zum Dienst erschien, während Yaros noch über seinem Raktajino saß. Nun, es würde sich zeigen... und vielleicht wäre es zur Abwechslung auch mal eine Idee, in seinem Quartier schlafen zu gehen. "Und bisher weiß sie ja auch nichts davon und sollte Gelegenheit bekommen, darauf zu antworten.", schloß er seine Antwort ab. Er sah sich kurz nach Adioann um, in deren Ecke es erstaunlich still war. Aber vielleicht waren die Tiere auch so mit Futter und neuer Einrichtung beschäftigt, daß sie sich gar nicht mehr um etwaige Besucher in ihrem Reich kümmerten. Aidoann fühlte sich auf einmal richtig gut. Er würde auf ihr Angebot zurückkommen. Das bedeutete sicher auch, dass er nochmal mit ihr reden würde, wie sich Livnas Ausbildung gestalten würde. Einerseits fürchtete sie die Momente, in denn sie Giellun gegenüber stand, aber andererseits genoss sie seine Gesellschaft auch. Er behandelte sie wenigstens nicht wie einen Neuling an Bord. Sie ging zu den Tieren und bestaunte den tollen Umbau. 'Hier hat sich ja wirklich einiges getan," dachte sie, bevor sie sich den Tieren zuwandte. Das Gespräch rauschte an ihren Ohren vorbei, während sie den kleinen Wuschel streichelte, der jetzt schön satt und friedlich war. Dann sagte Giellun zu Yaros "besprechen Sie das bitte im Voraus mit Kheinsa t'Lhoell oder mit mir." und ihr wurde ganz warm ums Herz. Es hörte sich gut an... als wäre sie ihm gleichgestellt. 'Armer Yaros', das muss ein Schlag ins Gesicht sein. Erst bekommt er einen anderen Arzt zugeteilt, der sich in seine Belange einmischt und dann noch sowas.' Aidoann hörte auf, den Kleinen zu kraulen und stand auf, um sich wieder zu den anderen zu gesellen. "Hat Livna sich denn selber schon mal geäußert, was sie gern machen würde?" fragte sie und sah alle der Reihe nach an. "Ganz zu Beginn habe ich mich einmal mit ihr darüber unterhalten", meinte Giellun, "und sie hat mir gesagt, dass sie gerne mehr über die Naturwissenschaften lernen würde. Aber ihre Vorkenntnisse sind wahrscheinlich minimal. Auf ch'Athann unterrichten sie das zwar an den Schulen, aber mit dem, was in dieser Hinsicht auf ch'Rihan und ch'Havran passiert, lässt sich das nicht vergleichen." Er schmunzelte und fügte hinzu: "Nicht mal mit dem, was auf den Heimatwelten in dieser Hinsicht passiert ist, als ich dort zur Schule gegangen bin, und das ist lange her. Ich habe mit Livna noch nicht konkret darüber gesprochen, dass sie ihre Ausbildung hier auf der Krankenstation anfangen könnte, aber ich denke, es sollte sie interessieren. Schließlich ist die Medizin eine Wissenschaft und noch dazu eine, wo man mit einfachen Handgriffen schon ein bisschen was bewegen kann." Nun sah Giellun in die Runde und lächelte dabei sogar ein wenig. Insgeheim fühlte er sich ungeheuer erleichtert und getröstet, wie gut dieses Gespräch gelaufen war. Doch nun wurde es Zeit, dass er weiterkam. Das Lloanna-Schiff würde nicht warten, und ihm stand immer noch die Unterredung mit Sovek bevor. 'Manchmal sollte man aufhören, wenn es am schönsten ist', ging ihm durch den Kopf. Er nickte, wie um diesen Gedanken zu bekräftigen, und erklärte dann: "Ich gebe Ihnen Bescheid, sobald ich mit Livna gesprochen habe. In einer Viertelstunde trifft sich die komplette Besatzung im Konferenzraum zu einer Lagebesprechung. Bis dahin - bedah. Und vielen Dank." Er nickte noch einmal und drehte sich dann in Richtung des Schotts, um zu gehen. >> Brücke / Deck 1 << "Dann werde ich ihnen mehr beibringen, als ihr Vater es je gemacht hat," kam der nächste Seitenhieb von Sovek. "Ich werde ihnen Dinge beibringen, die Sie für's Überleben im Weltall benötigen." Falls man nach eine Torpedoreparatur mit Sovek überlebt. "Irgendwann werden Sie mir mal Dankbar sein, wenn Sie wissen wie ein Torpedo funktioniert. Der Weltraum ist Böse und ist kein Kinderspielplatz. Ich als Erster Offizier werde Sie für die erste Technik-Unterrichtsstunde eintragen. Die Unterrichtsstunde beginnt pünklich nach der Konferenz." Holla! Das mit dem richtigen Job ging ja schneller als gedacht! Livnas Augenbrauen schossen überrascht in die Höhe, dann runzelte sie die Stirn. Es war ja nicht gerade ihr Traumjob, unter Sovek zu arbeiten. Eigentlich wäre ihr jeder andere lieber gewesen. Aber vielleicht war es trotzdem noch besser, als ewig nur den Besen zu schwingen. "Ich bin bereit, Rekkhai", sagte sie höflich und bestimmt und sah Sovek in die Augen. "Gleich nach der Konferenz." Sie nahm sich vor, ihm wenigstens eine Chance zu geben. Wenn das Ganze trotzdem den Bach runtergehen sollte, dann jedenfalls nicht wegen ihr. Allerdings wunderte sie sich schon ein wenig darüber, dass der Riov ihr von diesen Neuerungen kein Wort gesagt hatte. Bis jetzt war es immer der Riov gewesen, der ihr gesagt hatte, was sie tun sollte. Konnte es sein, dass er es nur vergessen hatte? Oder dass er es gleich nachher auf der Konferenz offiziell bekannt geben würde? Hm, je länger sie darüber nachdachte, desto komischer wurde die Sache eigentlich. Würde die Drolae nach der Konferenz nicht bald auf dieses Raumschiff der Lloanna treffen? Und hatte Sovek dann Zeit dafür, ihr Unterricht im Reparieren kaputter Torpedos zu geben? Livna merkte, dass sie Sovek immer noch anstarrte, und dabei machte sie wahrscheinlich gerade ein ziemlich seltsames Gesicht. "Es kommt nur ein bisschen überraschend für mich", fügte sie schnell hinzu. "Der Riov hat mir nämlich überhaupt nichts davon gesagt..." "Noch bin ich hier der Erste Offizier," machte Sovek deutlich. "Das bedeutet, das für die Personaleinteilung zuständig bin." Der Erste Offizier war auf jedem Raumschiff für das Personal zuständig. So zu sagen, eine Art Personalchef. Er unterrichtet dann den Kommandanten nur noch wie sein Personalplan aussah. Sovek sah zu Nutala und grinste. "Der Weltraum verbirgt viele Gefahren. Ich werde dem Riov und Yaros vorschlagen, das Yaros Livna und du zu Krankenschwestern ausbilden soll." Nutalas Gedanken ... 'So, dass reicht, ich bring IHN um!' Da brachte Livna ein gutes Argument, damit hatte sie das Schiff wohl gerettet. "Sovek, bevor ihr beide die Torpedos auseinander nehmt, solltest du das erst mit dem NEUEN besprechen, der DIE ALTE für dich ersetzt hat. Nicht das ihr gerade in den Torpedorohren steckt, wenn er sie abfeuern lässt, DURCH MICH!" "Seit wann repariert man einen Torpedo in einem Torpedorohr?" Sah Sovek die Katze fragend an. "Wir haben für Torpedowartungsarbeiten einen Torpedokontrollraum auf Deck 3. Und keine Panik. Werde diesmal nicht vergessen die Torpedoabschuß- kontrolle zu deaktivieren. Nicht das ausversehen sich ein Schuß lößt. Wäre ja peinlich, wenn ich in der ersten Unterrichtsstunde ein Lehrling in den Weltraum abschieße." Innerlich grinste Sovek wie ein kleines Kind. Das Torpedorohr schloss sich hinter Sovek und Sovek flog wild zappelnd durchs Weltall. Mit weit aufgerissenen Augen sah er die Drolae immer kleiner werden. Die fehlende Luft verhinderte das jemand seine Schreie des plötzlichen Entsetzend hören konnte. Das Föderationsschiff nährte sich Sovek mit wahnsinniger Geschwindigkeit und wuchs zu einer Beängstigende Größe heran. Mit viel Mühe gelang es Sovek sich zu beruhigen und er versuchte mit gleichmäßigen Schwimmbewegungen seinen Kurz zu verändern. Doch vergebens ... klatsch Ach war Tagträumen nicht schön, dachte Nutala bei sich und grinste Sovek an. Sovek sah auf den Zeitmesser. In nicht all zu ferner Zukunft begann die Konferenz. Es würde nicht mehr lange dauern, dann käme der 'Nicht-die- Riov' auf die Brücke. "So, Mädels," klatschte Sovek ein mal in die Hände. "Macht euch Schick für den Kommandanten. Kleidung gerade rücken und die Haare klemmen. Das gilt nicht für Nutala. Nutala sieht zu jeder Tageszeit gut aus. Livna, Sie haben ein Fussel auf der linken Schulter. Was hat ihr Papa eigentlich beigebracht?" Er schüttelte seinen Kopf und seine Segelohren wackelten mit. Livna hatte ziemlich verwirrt zugehört, wie Sovek auf Nutala einredete und Nutala erst grimmig dreinblickte und dann dreckig grinste. Sie hatte sich an Soveks Humor noch nicht so richtig gewöhnt. Einen Moment lang hatte sie sogar geglaubt, er meinte es ernst damit, sie und Nutala zu Krankenschwestern ausbilden zu lassen. Irgendwie war sie froh, als Sovek den Kommandanten erwähnte. Wenn der auf die Brücke kam, würden alle vielleicht wieder zur Vernunft kommen. Aber bis dahin konnte Sovek wohl keine Gelegenheit auslassen, ihr dumme Sprüche zu drücken. Livna pustete sich eine imaginäre Fussel von der Schulter, dann schaute sie Sovek an und lächelte so nett, wie sie konnte. "Mein Vater hat mir beigebracht, dass es im Leben nicht auf Fusseln ankommt." "Oh doch, oh doch," erwiderte Sovek darauf und sah nachdenklich hoch zur Deckenbeleuchtung. "So ein kleiner Fussel, kann großes bewirken. Nutala, erzähl ihr mal, was passiert, wenn ein Teilchen so groß wie ein Fussel bei Lichtgeschwindigkeit auf die Außenhülle trieft." Nutala war etwas verwirrt, ... Was hatte Sovek vor? "Bumm?" fragte sie zurück. "Ja, ricccch....," wollte Sovek die Antwort von Nutala bestätigen, als die Sensoren einen Borg-Würfel registrierte und auf der Brücke Alarm schlugen. "Die haben uns auch noch gefehlt." "Erster Offizier an Kommandanten," rief Sovek über die interne Kommunikationsanlage den 'Nicht-die-Riov'. "Ein Borg-Würfel ist aus einen Transwarpkanal gefallen und nimmt direkten Kurs auf das lloanna-Galae-Raumschiff. Wir sind zwar noch ein paar Lichtjahre vom Schauplatz entfernt. Aber, Sie sollten sich mal auf der Brücke sehen lassen. Erster Offizier, ende." >> Krankenstation / Deck 2 << > "Erster Offizier an Kommandanten," rief Sovek über die interne > Kommunikationsanlage den 'Nicht-die-Riov'. "Ein Borg-Würfel ist aus > einen Transwarpkanal gefallen und nimmt direkten Kurs auf das > lloanna-Galae-Raumschiff. Wir sind zwar noch ein paar Lichtjahre vom > Schauplatz entfernt. Aber, Sie sollten sich mal auf der Brücke sehen > lassen. Erster Offizier, ende." "Nun, das bedeutet wohl das Ende für die gemütliche Runde.", schloß Yaros, als er Soveks Ausführungen hörte. Es war eh Zeit für die Konferenz und viel Zeit bliebt wohl nicht, bis die nächsten würfelförmigen Schwierigkeiten sie erreichten. Also schloß er sich Giellun an, der bereits die Krankenstation verließ und meinte zu ihm: "Ich glaube, wir haben denselben Weg.", bevor er sich ihm anschloß. Giellun sprintete bereits auf den Turbolift zu, als er seinen Kommunikator betätigte, um Sovek zu antworten: "Verstanden, Arrain tr'Cara, ich bin unterwegs!" Ein Borg-Würfel war aus einem Transwarpkanal gefallen... Das war eine bedrohliche Entwicklung und Eile war geboten. Wenn sich allerdings herausstellen sollte, dass Sovek sich nur einen Scherz mit ihm erlaubt hatte, dann konnte er was erleben!! "Deck 1", befahl Giellun dem Computer, als er mit Yaros zusammen den Turbolift betrat. Im Geiste machte er sich eine Notiz, dass er Rabhan bei nächster Gelegenheit den Auftrag erteilen würde, eine tragbare Fernsteuerung für den Transporterraum zu entwerfen. Es konnte nicht sein, dass ein Ort-zu-Ort-Transport innerhalb des Schiffes unmöglich war, weil der Transporterraum wegen Personal- mangel ständig unbesetzt war. Aber dafür war jetzt keine Zeit. Da sie nur ein Deck weit zu fahren hatten, war der Lift auch schon oben, als Giellun diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte. Mit Yaros im Schlepptau betrat er im Sturmschritt die Brücke. >> Brücke / Deck 1 << Sovek wandte sich an die beiden auf der Brücke: "Nutala, kannst du die Geschwindigkeit weiter erhöhen? Livna, an die OPS-Konsole." zeigte Sovek auf den Sitzplatz neben der Steuerkonsole wo Nutala saß. "Nur kucken und nichts anfassen, bis ich etwas sage." Da zu viel Nutala nur die Prophezeiungen einer Prophetin ein, die sie mal gehört hatte: 'Wenn nichts passier, pasiert halt was!' Nutala legte ihre Ohren an und fauchte. Borgs, sie haste diese DINGER. "Bereite Fluchtmanöver vor. Nichts wir weg hier. Ich wende das Schiff ..." "...und weit und breit kein Stellarer Nebel, wo man sich darin verstecken kann," fügte Sovek hinzu. "Ich hoffe unsere Tarnvorrichtung hält durch. Wenigstens mal heute. Ich will nicht enden als 08 von 15. Stell dir vor wir werden assi...dings...mi...liert. Dann weiß du was ich denke und ich weiß was du denkst..." Nutala schüttelte sich vor Ekel bei dem Gedanken an seine Gedankenwelt, soweit durfte es nicht kommen. Sie musste sich eine Plasmagranate organisieren, falls ein Selbstmord spontan nötig werden würde. Nutala kontrollierte die Werte der Tarnvorrichtung und die Flugbahn der beiden anderen Schiff. "Offenbar haben wir Glück, die Borgs Spielen mit den Födis. Bisher ignorieren sie uns. Und schau mal, wie der Pilot der Födis hacken schlägt, wie ein 'Hase' sagt man bei denen dazu." Ein wenig scheu, aber gehorsam, setzte sich Livna an die OPS- Konsole, wie Sovek es befohlen hatte. Die Vielzahl der bunten Knöpfe und Anzeigen überwältige sie. Hoffentlich würde Sovek ihr ganz genau sagen, wo sie draufdrücken musste, sonst löste sie am Ende wer weiß was aus. Verunsichert schaute sie zu Nutala auf dem Nebensitz hinüber, dann glitt ihr Blick in Richtung Hauptbildschirm. Dort fand das Schauspiel statt, das Nutala gerade kommentierte. "Welche sind denn die Födis und welche die Borg?" wollte sie wissen. Das Szenario auf dem Hauptbildschirm bewies eindeutig, dass Sovek sich keinen Scherz erlaubt hatte. Es war ein Borg-Würfel aus einem Transwarpkanal gefallen, kein Zweifel. Aber als Giellun die hilflos wirkende Livna an der OPS sitzen sah - die ausgerechnet in diesem Moment ihre völlig ahnungslose Frage stellte -, gingen ihm die Augen über. "Aufstehen, Livna", befahl er barsch. "Arrain tr'Cara, Sie übernehmen Sie die OPS. Statusbericht!" Erschrocken erhob sich Livna von ihrem Sitz, der noch nicht einmal richtig warm geworden war. Sie wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als unsichtbar zu sein. Sovek ging zum OPS-Sitzplatz, setzte sich aber nicht an die Konsole. Stehend an der OPS-Konsole drehte sich Sovek um, drückte ein paar Tasten auf der Konsole, das was eigendlich Livna tun sollte, und gab sein Bericht ab. "Wie Sie auf dem Hauptbildschirm sehen, rekkhai. Attackiert gerade ein Borg-Würfel ein Sternenflotten-Raumschiff der Intepid-Klasse." Der Chef-Techniker hatte an der OPS-Konsole die Lautsprecher auf der Brücke aktiviert und man hörte den allgemeinen Notruf des Sternenflottenschiffes: "....U.S.S. Camelot erbittet Hilfe..." *bumm* "...werden von den..." *krach* "...org angegriffen..." *bumm* "...der Captain ist to..." *zisch*knacks*krach* "...Hilfe!" *bumm* Es ertönte rauschen aus den Lautsprechern und Sovek fuhr mit seinem Bericht fort: "Das Sternenflottenraumschiff und die Borg befinden sich ohne Erlaubnis in unserem beanspruchten Raumgebiet. Bei maximal Geschwindigkeit sind wir in weniger als 60 Minuten bei ihnen und können sie zum Wohle des Imperiums daran hindern, tiefer in unser Raumgebiet einzudringen, rekkhai." Er legte seine Arme nach hinten, legte sein Kopf etwas schief und sah Giellun an. Aidoann war den anderen zur Brücke gefolgt. Immerhin klang die Meldung von Sovek äußerst alarmierend. Entsetzt sah sie, dass Livna an der OPS-Konsole saß und offensichtlich überhaupt keine Ahnung hatte, was sie da sollte. Der harte Ton des Kommandanten ließ sie zusammenzucken und Livna sah auch aus, als würde sie sich ziemlich unwohl fühlen. Sie ging zu ihr rüber, legte ihr den Arm um die Schultern und sagte leise zu ihr: "Der Ton war nicht für Dich bestimmt, sondern ganz sicher für Sovek. Wie konnte er Dich nur an diesen Platz setzen!!?" Sie schüttelte mit dem Kopf und warf Sovek einen bösen Blick zu, wie der da so selbstgefällig saß. 'Hoffentlich greift Giellun ordentlich durch, bevor hier noch das große Chaos ausbricht', dachte sie. Nutala wurde es hier zu voll. Aber auch die Anwesenheit der Borg machte sie nervöse. Sie wollte keine Nummer von vielen werden, sie war einzigartig und das sollte auch so blieben. "Was ist jetzt, soll ich das Schiff wenden? Die Borg kümmern sich ja schon um die Födis, wir werde da nicht mehr gebraucht!" ---[ An Bord der U.S.S. Camelot ]--- >> Brücke << An Bord der U.S.S. Camelot herrschte das blanke Chaos. Die Crew wurde von den Borg überrascht und kamen nicht mehr rechtzeitig zu ihren angestammten Posten. Erst als der Captain der Camelot tot war, kam der Erste Offizier in Unterwäsche auf die Brücke. Er hatte nicht mal Zeit gehabt, seine Uniform anzuziehen. Ensign Patrik O'Miles, der Ersatzpilot, übernahm die Steuerung des Raumschiffes. Neben ihm lag der Pilot aus der Nachtschicht verletzt am Boden. Der Chefpilot war irgendwo... nur wo? Vermutlich wieder in der Wäschekammer und 'schwängerte' wieder eine Krankenschwester. Typisch Menschen. Der Taktische Offizier betrat eilig die Brücke und löste eine überforderte Offizierin aus der Nachtschicht ab. "Das sind die Borg," jammerte sie. Na klar, waren es die Borg. So viele 'Schweden' werden sicherlich zur selben Zeit keine Dienstreise unternehmen. Da die wichtigsten Posten wieder voll besetzt waren, stießen die Borg auf widerstand und mußten am Kubus schwere Treffer einstecken. "Wir sind die Borg! Deaktivieren sie ihre Schutzschilde und ergeben sie sich. Wir werden ihre biologischen und technologischen Charakteristika den unserigen hinzufügen. Ihre Kultur wird sich anpassen und uns dienen. Widerstand ist zwecklos!" Es wurde immer wärmer auf der Brücke. Um ihnen herum flogen die Funken, die aus den Konsolen kamen. Die Frisur des Ersten Offiziers hielte. Feuer produzierte Rauch und der Rauch breitete sich auf der Brücke aus. Die Frisur des Ersten Offiziers hielte. Der Schweiß von der Stirn des Ersten Offiziers lief auf dessen muskulösen Körper. Die Frisur des Ersten Offiziers hielte. Er fuhr mit seinen Fingern durch seine langen blonden Haare. Die Frisur des Ersten Offiziers hielte. Es wurde heißer auf der Brücke und der Erste Offizier zog sein Unterhemd aus. Zum Vorschein kam ein nackter brauner Muskelpaket. Die Frisur des Ersten Offiziers hielte. ---[ Auf der ChR Drolae ]--- >> Brücke / Deck 1 << Die Sensorendaten zeigten das die Födis ihre Überraschung wohl überwunden hatten und anfingen sich gegen die Borgs zu wehren. Und das nicht mal schlecht, der Kubus hatte kaum noch Ecken. "Nicht schlecht bewaffnet die Födis. Also einen Direkten Angriff würde ich auf keinen der beiden empfehlen. Ach ja, wann darf ich das Schiff wenden, um hier zu verschwinden?" > "DerTon war nicht für Dich bestimmt, sondern ganz sicher für Sovek. > Wie konnte er Dich nur an diesen Platz setzen!!?" Sie schüttelte mit > dem Kopf und warf Sovek einen bösen Blick zu, wie der da so > selbstgefällig saß. 'Hoffentlich greift Giellun ordentlich durch, > bevor hier noch das große Chaos ausbricht', dachte sie. Yaros hätte nicht gedacht, daß ihn ein längst vergangenes Erlebnis so aufwühlen würde, doch hier und jetzt auf der Brücke holten ihn Geister der Vergangenheit ein. Ein Borgschiff, ein riesiger Kubus.... ein zweites Schiff auf Angriffskurs... Wrackteile des zerstörten Kubus, die losgelöst von ihrer ursprünglichen Konstruktion durch die Leere des Alls drifteten... eines davon - riesig, bedrohlich, dunkel - auf direktem Kurs Richtung Drolae, einem kleinen wehrlosen Schiff... sie hatten sich nicht retten können, die Schäden der Kollision waren zu groß gewesen... Kälte, Hoffnungslosigkeit, vergebene Bemühungen, Hilflosigkeit... leblose Körper hier auf der Brücke; manche bewußtlos, manche tot, die meisten schwer verletzt... Atmen! Nur atmen!... das unerträgliche Brennen in den Lungen... er hatte wirklich versucht, sie zu retten... die Riov!... Rhuissa, die gleichzeitig unter Verbrennungen und Erfrierungen litt... es war jener Moment gewesen, als sie zu kämpfen begonnen hatten, ohne es zu wissen... Tote, immer wieder Tote... das Aufwachen auf einem fremden Schiff... Yaros schüttelte den Kopf, um die drängende Erinnerung loszuwerden. Schluckte hart, um die zugeschnürte Kehle wieder zu befreien, doch es wollte ihm nicht richtig gelingen. Er blickte auf den Hauptbildschirm, ohne dort wirklich etwas zu sehen und wich zwei Schritte zurück, bis er eine Wand hinter sich fühlte. Ein hartes, kühles Stück Gegenwart, das ihn hier verankern konnte. Das ihn daran hinderte, einfach umzudrehen und zu gehen. Sämtliche Farbe war aus seinem Gesicht gewichen, doch er schaffte es, die Fassung zu bewahren. Tief durchatmen... Livna drehte sich zu Aidoann um und lächelte sie dankbar an. "Arrain tr'Cara hat mir gerade gesagt, dass ich heute meine Ausbildung bei ihm in der Technik anfangen soll", erklärte sie ihr leise. "Wir hatten eben mit dem Unterricht angefangen... aber ehrlich gesagt war mir das ein bisschen zu krass. Die allererste Stunde und dann gleich so was... Welche sind denn jetzt eigentlich die Födis und welche die Borg?" Giellun überlegte kurz. "Wir wenden nicht", erklärte er dann kategorisch. "Es ist ja schön für uns, wenn die Borg und die Lloanna sich umeinander kümmern - aber falls einer von ihnen übrigbleibt, müssen WIR uns den vorknöpfen." Er ging ein Stück in Richtung OPS-Konsole und blieb zwei Schritte hinter Sovek stehen. "Arrain tr'Cara? Sie sind doch ein Tüftler. Wie sieht es mit Frequenzen für die Schilde und die Tarnvorrichtung aus? Haben Sie ein paar ausgefallene Modulationen in petto? Je undurchschaubarer und verrückter, desto besser. Etwas, was den Borg Kopfschmerzen macht, sobald sie versuchen, sich anzupassen." Giellun traute Sovek inzwischen so einiges zu - aber nicht alles davon war schlecht. 'Enttäusch mich jetzt nicht und sag einfach ja', dachte er bei sich. Sovek drehte sich leicht zu Giellun um und antwortete: "Ich kann wohl behaupten, das wir die einzigartigsten und ältesten rihannsu-Technologien an Bord haben, über das kein Galae-Schiff mehr verfügt. Für die Borg sind wir also uninteressant" Nach einer kurzen Pause fuhr er fort. "Wir haben es schon mal mit den Borg zu tun bekommen. Damals, vor ungefähr 3 Jahren." Er sah Yaros an. "Wir haben es überlebt und wenn es nötig wird, werden wir es wieder. Auch ohne die Hilfe der ChR Llaiir und ChR Reacor." Und wieder zu Giellun. "Ja, die Borg werden Kopfschmerzen bekommen, wenn die mich assimilieren. Aber soweit soll es ja nicht kommen. Solange die Tarnvorrichtung nicht ausfällt, haben wir vor den Borgs nichts zu befürchten. Bei den Schilden wird es schon heikel. Die Schilde halten einen Beschuß von den Borg nicht lange aus." Sovek überkam ein lustiger Gedanke: "Was halten Sie davon, wenn wir die Borg besoffen machen? Schicken wir ihnen eine Datensonde mit alkoholischen Rezepten." Giellun hatte auch eine Idee. "Oder wir schicken ihnen eine Waffe, die die Lloanna vor langer Zeit entwickelt haben. Manchmal sind die alten Waffen gar nicht die schlechtesten... Die Menschen nennen es 'Tetris'. Angeblich ist es ein Computerspiel, aber es infiziert ganz heimtückisch die Gehirne. Wenn man den Rechner abschaltet, läuft das Programm im Kopf unkontrolliert weiter, sogar noch im Schlaf. Wenn wir dieses Programm nehmen und mit Rezepten und anderem Kram ein bisschen erweitern, könnten wir damit die Prozessoren und die organischen Gehirne der Borg überlasten. Was meinen Sie?" Auch Caileac war den anderen auf die Brücke gefolgt, nun allerdings stand er im Hintergrund und wartete ab. Borg, die angriffen fehlten gerade noch... andererseits einte nichts mehr als ein gemeinsamer Feind... Er musste sogar grinsen als ihm die tragweite dieser Aussage in Bezug auf die Borg klar wurde. Nutala hörte Soveks Idee und wurde unruhig, doch die 'Tetris' Idee lies sie nervös in ihrem Sessel herumrutschen. Die wollten sich wirklich mit diesen DINGERN anlegen, für sie gab es nur eine Option NICHTS WIE WEG. Vielleicht klappte ja ein Ablenkungsmanöver. "Darf ich was sagen! Wir sollten zuerst die Flotte informieren. Dazu sollten wir aber so viel Entfernung wie möglich zwischen uns und den Borgs bringen, damit die unsere Funksignale nicht bemerken." Der kleine Mann sah einen Weg zum ewigen Ruhm. Wenn die Drolae es schaffte, ein Borg-Kubus zu erobern, plündern oder sogar zu zerstören, und das ohne die ewigen Aufpasser der ChR Reacor und ChR Llaiir. Bei seinem zweiten Gedanke aber kam Ernüchterung auf. Er sah sich als Drohne auf dem Borgschiff. Hin und hergerissen zwischen ewigen Ruhm und ewigen Tot, bekam jetzt Sovek die Kopfschmerzen, die die Borg eigentlich bekommen sollten. "Darf ich auch was sagen! Was halten Sie davon, rekkhai, wenn... äh... Nutala und ich ein getarntes Shuttle nehmen und die Flotte informieren." Nutala grinste. Ja, SIE war gerettet. Schade um IHR Schiff, aber es würde sich eine neue Gelegenheit ergeben. Wenn sie erst mal alleine im Shuttle war und Sovek ... Tod. "Ja, ich finde es auch etwas... krass... eine Ausbildung in dieser Art zu beginnen. Vielleicht wäre es besser, einmal mit dem Riov zu sprechen, wenn das hier überstanden ist. Vielleicht magst Du Dir das Geschehen solange von dem Sessel dort aus ansehen? Der Würfel gehört den Borgs. Mehr zu dieser Spezie findest Du auch im Computer. Diese Daten sollten Dir zugänglich sein. Ich gehe jetzt kurz zum Doc rüber, ok? Wenn etwas ist, ruf mich einfach." Sie nickte Livna nochmal kurz zu und ging dann zu Yaros hinüber, der ziemlich blass ausseh. Das Gespräch zwischen Sovek und Giellung bekam sie nebenbei auch noch mit und es war nicht wirklich beruhigend. Sie legte Yaros die Hand auf die Schulter, beugte sich zu ihm runter und flüsterte in sein Ohr: "Alles ok mit Dir? Du siehst krank aus." Sie machte sich ernsthafte Sorgen um ihn, denn so hatte sie ihn noch nicht erlebt - nicht einmal am Bett von Rhuissa sah er so elend aus wie jetzt. Yaros hatte das Geplänkel zwischen den Anwesenden durchaus mitbekommen. Es war eigentlich alles wie immer. Sovek und Nutala machten gemeinsame Sache und planten schon Fluchtmanöver und eigentlich niemand machte sich darum Gedanken, ob sie überhaupt gegen eines der Schiffe dort draußen ankommen konnten. Stattdessen gab es seltsame Pläne mit Tetris und Computerviren... Gerade Sovek mußte doch wissen, wie das letzte Mal ausgegangen war! Nun, es blieb wohl keine andere Wahl, die Geschichte wiederholte sich. Sie würden gegen ein Schiff antreten - welches, war eigentlich egal. Ob nun von den Menschen getötet oder von den Borg assimiliert, es war doch irgendwie das gleiche. Yaros schluckte und versuchte, sich auf alles vorzubereiten, was passieren konnte. Was immer passieren würde, er würde sich teuer verkaufen. Diesmal würde es keinen Bordarzt geben, der bewußtlos in einer Krankenstation lag und allmählich erstickte. In diesem Moment fühlte er Aidoanns Berührung auf seiner Schulter. Sie sah ehrlich besorgt aus, als er sie anblickte. Bot er einen so furchtbaren Anblick, daß sogar sie sich Sorgen machte? Dann war es erst recht Zeit, etwas zu tun. Er straffte seine Schultern, als er ihr antwortete: "Noch ist alles in Ordnung, ja. Noch bin ich auch noch keinem von denen in die Hände gefallen." Es klang bitterer, als er es beabsichtigt hatte. Noch immer Richtung Hauptbildschirm deutend, setzte er leise fort: "Da draußen sind mindestens zwei Feinde und hier drinnen fehlt noch immer ein gemeinsam handelndes Team. Da haben selbst die Borg uns etwas voraus. Dieser Gedanke macht mir durchaus ein wenig Sorge." Yaros sah übel aus, aber nicht er war für's trösten zuständig, und die Kheinsa tat bereits ihre Pflicht. Ihm lag das ohnehin nicht. Die Aussicht, töten zu müssen oder getötet zu werden berührte ihn auch wenig, zumal die Gegner für ihn gesichtsloser bleiben würden als alle die er bereits getötet hatte. Und auch die Aussicht selbst zu sterben schockierte ihn, wenn er ganz ehrlich war, nach allem was er in den letzten Tagen auf Athann noch erlebt hatte kaum mehr. Im Gegenteil, dem Versteckspiel ein Ende zu bereiten hatte fast etwas tröstliches - Die Wochen auf der Drolae waren zwar ruhiger gewesen, aber das löschte die Erinnerung an seine Begegnung mit den Dhrain-v'Fvill nicht aus... Seine körperlichen Verletzungen waren geheilt, aber er würde sich immer daran erinnern, dass er aus Furcht davor, die Konsequenzen für sein Handeln tragen zu müssen seine Freiheit verriet. Allerdings, wenn die Borg sie assimilierten würden alle erfahren was er getan hatte... Aber dann konnte es ihm auch egal sein. Über diesen Gedanken musste er sogar schmunzeln. "Ich finde die Idee mit dem Virus oder Spiel, oder was das auch immer ist, gut. Zumindest lenkt es sie vielleicht lange genug ab, damit wir einen Vorsprung haben... Zumindest auf Athann hatte sich das System wohl bewährt... Es wurden oft Leute direkt vor den Spielautomaten ausgenommen, sie haben es oft nicht bemerkt bis sie Geld nachwerfen wollten... Wir müssen dazu nur wissen, wo sie ihre Geldbörse aufbewahren... also den Schwachpunkt kennen... Mir ist diese Spezies unbekannt, das ist eure Aufgabe." Jetzt erst wurde Sovek klar, das er eine sehr dumme Idee hatte. Was wäre, wenn 'Nicht die Riov' seine Idee für eine andere Aufgabe benutzen würde. Nutala und er mit dem Shuttle getarnt zu den... Seine Beine wurden weich und er mußte sich in den OPS-Stuhl setzen. ...Borg. "Also die Galae sollten wir schon kontaktieren," lenkte Sovek auf seine Idee ab, damit Giellun nicht auf die Idee kam, die ihm gerade im Kopf eingefallen war. Da waren wieder die Kopfschmerzen. Aidoann war schon weg, bevor Livna ihr antworten konnte. Aber nicht so schlimm. Sie würde schon klarkommen. Und immerhin wusste sie jetzt, welche die Borg waren. Einen Moment betrachtete Livna den Sessel, auf den Aidoann gezeigt hatte, entschied sich dann aber dagegen, sich dort hinzusetzen und in der Datenbank über die Borg nachzulesen. Das Geschehen auf dem Hauptbildschirm war viel spannender - und was konnte sie auf die Schnelle schon herausfinden, das die anderen nicht alle längst wussten. Stattdessen ging Livna wieder zurück in Richtung der OPS-Konsole. Sie suchte sich eine Position, von der aus sie sehen konnte, was Sovek machte, ohne dabei allzu nahe beim Riov zu stehen. Vielleicht konnte sie beim Zuschauen ja schon ein bisschen was lernen. Und Sovek würde bemerken, dass sie sich nicht einfach bei erster Gelegenheit absetzte. Giellun runzelte die Stirn. Es war seine Pflicht als Kommandant, die Galae über die veränderte Lage zu informieren - aber Sovek und Nutala in einem Shuttle loszuschicken, kam ebensowenig in Frage wie kehrtzumachen. In einem hatte Nutala allerdings völlig recht: Die Borg würden die Funksignale abfangen, wenn die Drolae sie von ihrer jetzigen Position aus abschickte. "Arrain tr'Cara, programmieren Sie eine Sonde mit Kurs auf ch'Rihan", entschied er. "Lassen Sie sie zehn Lichtjahre weit fliegen und dann einen Lagebericht automatisch absenden. Das muss genügen. Kein Schiff der Galae ist schnell genug hier, um eingreifen zu können." Nun brauchte er noch jemanden, der sich um das Virus kümmern würde. Wenn sie auf diese Weise die Systeme der Borg lahm legen konnten - großartig. Aber ein wenig Zeitgewinn würde ihnen auch schon weiterhelfen. "Computer, lokalisiere Arrain tr'Amien", befahl er. "Arrain tr'Amien befindet sich im Konferenzraum", erwiderte die kühle Stimme. Giellun betätigte seinen Kommunikator. "Tr'Lakanth an Arrain tr'Amien. Kommen Sie herüber auf die Brücke. Die Konferenz ist abgesagt." >> Konferenzraum / Deck 1 << Rabhan hob verwundert den Blick, als der Ruf an ihn kam. Da keiner der anderen bisher eingetroffen war, hatte er es sich mit seiner Tasse gemütlich gemacht und schaute den Sternen draußen zu. Nun, Giellun würde schon seine Gründe haben, wenn er gleich eine ganze Konferenz absagte. Seufzend erhob sich Rabhan von seiner Sitzgelegenheit, brachte die Tasse zurück und verzichtete währenddessen auf eine Antwort - es würden ohnehin kaum Zeit vergangen sein, bis er auf der Brücke auftauchte. >> Brücke / Deck 1 << Überraschend bemerkte er bei seinem Eintritt, daß die Brücke voller Leute war. Nicht nur die notwendigen Crewmitglieder, die hier ihren Posten besetzten, sondern auch die beiden Ärzte und die Kheinsa. Und was bei allen Elementen machte Sovek hier? Gab es nicht noch einiges zu reparieren? Und dann fiel sein Blick auf die Darstellung des Hauptbildschirms. Was er dort sah, erklärte ihm ohne Umschweife, daß sie sich in einer ernsten Lage befanden. Die Borg und die Menschen. Gleichzeitig. Das konnte ja heiter werden... "Melde mich wie befohlen, Rekkhai.", verkündete er und musterte die beiden Schiffe. "Was für eine Herausforderung," murmelte Sovek schmollend im OPS-Stuhl, weil er eine poplige Sonde programmieren sollte. Er bemerkte Livna neben sich. "Eine Sonde programmieren ist gar nicht so einfach," sagte er angeberisch zu Livna. "Man braucht jahrelange Erfahrung in Computerprogrammierung und muß ständig auf den neusten technischen Wissenstand sein. Die Borg zu überlisten ist auch nicht gerade einfach. Ihr Wissen basiert aus allen Wissen von jeder Spezies die sie in ihren Kollektiv assimiliert haben. Mit anderen Worten. Die Wissen, was wir Wissen. Aber wir Wissen auch, was die Wissen. Und die Wissen noch nicht, das wir Wissen, das wir mehr Wissen, weil ihr Vater weis, was die Borg noch nicht Wissen, da die Borg noch niemanden vom Casino-Planeten assimiliert haben. Da bin ich ja mächtig beruhigt und kann wieder besser einschlafen." Soveks Finger wanderten über die Konsole und ein Faust schlag darauf bedeutete nichts gutes. "Ich muß in den Abschußraum auf Deck 3, rekkhai. Die Sonde hat sich in der Startröhre verklemmt," meldete Sovek den Kommandanten. "Ich benötige eine helfende Hand." Er sah sich um. Die Ärzte und Aidoann schloß er aus. Nutala und er in einer Röhre? Das gab nur wieder Verletzungen... mehr für Sovek. Livna war natürlich aufmerksam geworden, als sie den Riov den Namen ihres Vaters aussprechen hörte. Beim Geräusch des sich öffnenden Schotts drehte sie sich um und lächelte Rabhan zu. Aber nur kurz. Immerhin mussten sie schließlich arbeiten - und zwar beide... Giellun hörte Soveks nörgeligen Tonfall zwar, ignorierte ihn aber fürs erste. Dass man sich seine Aufgaben nicht immer aussuchen konnte, galt schließlich nicht nur für Livna, sondern auch für den Chefingenieur. Außerdem hatte Sovek ja selbst darauf gedrängt, die Galae zu informieren. Da war es nur konsequent, wenn er diese Aufgabe auch bekam. Aber was lief da eigentlich gerade zwischen Sovek und Livna? Als Giellun auf die Brücke gekommen war, hatte das Mädchen an der OPS gesessen, und nun schaute sie Sovek über die Schulter und der redete wichtig auf sie ein... Eigentlich hatte Giellun vorgehabt, Rabhan seine Aufgabe zu erteilen, aber das Schauspiel an der OPS-Konsole irritierte ihn so sehr, dass es ihm schwerfiel, sich darauf zu konzentrieren. Und dann meldete sich Sovek auch schon wieder mit einem technischen Problem... Es tat ja so gut, einen Posten zu haben. Auch wenn es nur der eines Azubis war. Während Livna Soveks Erklärungen zuhörte, fühlte sie sich zum ersten Mal wie ein richtiges Mitglied der Crew. Deswegen meldete sie sich auch sofort freiwillig, als Sovek nach einer helfenden Hand fragte. "Könnte ich das nicht machen, Arrain tr'Cara?" Als Giellun das hörte, war es mit seiner Konzentration auf Rabhan endgültig vorbei. "Entschuldige mal kurz", meinte er zu Rabhan, "tut mir leid." Dass er seinen alten Kameraden gerade geduzt hatte, fiel ihm überhaupt nicht auf. Giellun ließ Rabhan stehen und ging einen energischen Schritt auf Sovek zu. "Arrain tr'Cara, was geht hier vor? Erklären Sie mir bitte, was Livna t'Amien an der OPS zu suchen hat. Und fassen Sie sich kurz!" Und wie sich Sovek kurzfassen konnte: "Irgendwann muß die Kleine auch mal was gescheites lernen, rekkhai. Wenn Sie erlauben, rekkhai, dann nehme ich sie mit zum Sonden-/Torpedokontrollraum." Beinahe wäre Rabhan der Mund offen stehen geblieben. Was passierte denn hier? Sie mußten sich auf die Bedrohung durch Feinde einstellen und Gegenmaßnahmen finden und alles, was dabei herauskam, war Gerangel um Livnas Einsatz. Überhaupt! Was sie hier auf der Brücke zu suchen hatte, war für ihn auch noch nicht geklärt. Soveks Angaben, daß er ihr an der OPS etwas beibringen wollte, klang doch eher fadenscheinig. Und hatte etwa ihn jemand gefragt, was er davon hielt? Aber wirklich zu schaffen machte ihm der Chefingenieur - stand er ungerührt in einer potentiellen Krisensituation auf der Brücke herum und breitete vor der versammelten Mannschaft aus, daß ausgerechnet jetzt ein Defekt in der Abschußröhre vorlag. Einen Defekt in einer Vorrichtung, die einfach keinen Defekt vorzuweisen hatte! Und dann war er nicht einmal Mann genug, das allein zu erledigen, sondern bat um eine "helfende Hand"! Rabhan war so sehr danach, jemanden zusammenzufalten und seinem Ärger durch Brüllen Luft zu machen, daß er völlig überhörte, von Giellun informell angesprochen zu werden. Er zwang sich, tief zu atmen und kompensierte das Brodeln in seinem Inneren angesichts dieser Unprofessionalität damit, daß er seine Fäuste anspannte und sie so fest zusammenpreßte, daß die Knöchel deutlich hell hervortraten. Jedes seiner Worte war wohlüberlegt, als er sagte: "Arrain tr'Cara... mit Rücksicht auf die... spezielle Situation, in der wir uns befinden und angesichts der durchaus drohenden Gefahr durch die Schiffe dort draußen wäre es doch wohl angebracht, den... Defekt... möglichst schnell und effizient zu beseitigen. Deshalb schlage ich vor, daß ich Sie begleite, denn im Gegensatz zu meiner Tochter besitze ich bereits das Wissen, das Sie ihr erst vermitteln müßten, was wiederum zu einer unnötigen Verzögerung führen würde." Es war ihm nicht recht, so über Livna zu sprechen, als wäre sie nicht anwesend, doch das ließ sich nicht vermeiden. Es mußte jeder sehen, daß er im Recht war und es einfach unsinnig war, wenn Sovek mit Livna abzog. Sovek stand langsam vom OPS-Stuhl auf und drehte sich zu Rabhan. Er legte seine Arme zusammen und musterte den Techniker. "So, so," sagte Sovek langsam, als würde er die nächsten Sätze genießen. "Sie besitzen also das Wissen, was in der Abschußröhre von nöten wäre. Toll. Ihre Tochter brauchte nur mein Werkzeugkoffer tragen und aufpassen was ich mache. Aber wenn Sie meinen, das Sie mein Koffer besser tragen können. Da steht mein Koffer." Der Erste Offizier zeigte auf eines von Soveks vielen Werkzeugkoffern, die irgendwo immer in einer Ecke standen. Nutala wagte nicht sich einzumischen, aber ... eins war Interessant für sie. Sovek wollte IN eine Abschussrohre klettern. Davon hatte sie doch mal geträumt. Würde ihr Traum sobald schon Wirklichkeit werden? Und was würde nach seinem Ableben aus seinem Quartier werden? Ob sie es haben dürfte? ---[ An Bord des Borg-Kubus ]--- Einen Namen hatte er schon längst nicht mehr. Und von seiner alten Funktion waren nur noch die Grundmauern übrig... Er funktionierte. Hin und wieder wurde ein altes Bild abgerufen, Gesichter, Farben oder eine Melodie... Allerdings ohne ideellen Bezug, also fast ohne Bedeutung. Wenn es einen Schaden im Schiff gab rückte seine Einheit aus um diesen zu beheben. Dabei war er in der Hierarchie - wenn man das bei den Borg so nennen konnte - der zweite. Es war eine subtile Rangordnung, sie bestand in der Reihenfolge der Informationsvergabe, der Priorität welche die eigenen Signale im Datenabgleich der Gruppe mit dem Kollektiv hatten... und einen kleinen menschlichen Rest erfüllte das mit Stolz. Natürlich blieb eine solche Regung nicht unbemerkt, doch sie stellte keine Gefahr dar für das Kollektiv und es wurde geduldet. Überhaupt schien hier und da eine solche Regung geduldet zu werden... 'Opium für das Volk' - plötzlich war der Begriff da gewesen und ließ sich weder löschen noch überschreiben... Und das Kollektiv bewertete auch diesen Gedanken als ungefährlich. Überhaupt erinnerte ihn das Kollektiv, die ganze Situation an etwas... etwas, das tief vergraben war... sehr tief. Er gehört zu den ältesten hier - wenn Zeit eine Rolle spielte dabei zu funktionieren - Irgendwie waren die jungen Borg anders. Die Zeiten hatten sich geändert... Hatte er das vor langer Zeit nciht schon einmal gedacht? ............ Ende der Chronik ............ ------------------------------------------------------------------------