Chronik Nr.165 vom 28.09.2009 Ort der Handlungen : Auf dem Planeten ch'Athann / Kyrene und auf der ChR Drolae ChR Drolae Bordzeit: 24.12.2375 , 12:40 Uhr bis 13:00 Uhr >>> Nutala schoss! <<< ------------------------------------------------------------------------ --- Sternzeit 52982,3 - 24.12.2375 , 12:40 Uhr --- ------------------------------------------------------------------------ ---[ Auf dem Planeten ch'Athann ]--- >> Beim Wrack der Mhi'Fhorthain << > "Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, dieses Kraftfeld auszuschalten? > Irgendwas?" Sie wandte sich an Giellun: "Sie leben doch schon so lange > hier. Wissen sie nicht wo der Ort ist, der diese Energien steuert?" Sie > merkte selber, dass ihre Stimme fast ein wenig verzweifelt klang. Während Sovek von der Drolae erzählte, hatte Giellun mit wachsendem Entsetzen zugehört. Dabei bestätigten seine Worte im Grunde nur, was er schon lange geahnt hatte, aber einfach nicht wahrhaben wollte. Irgend etwas schirmte diesen Planeten von der Außenwelt ab und ließ weder Schiffe noch Funksprüche entkommen... Wenn Sovek und Aidoann recht hatten und es wirklich eine Art Kraftfeld gab, dann waren seine Bemühungen von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen. Er hätte noch Jahrzehnte mit seiner Funkanlage verbringen können und niemals Kontakt mit irgendeinem Empfänger außerhalb dieses Sonnensystems hergestellt. Die zwanzig Jahre Arbeit wären nichts anderes gewesen als vertane, verschwendete, verlorene Zeit. Er hatte solche Gedanken immer mit aller Macht beiseite geschoben, um weitermachen zu können... Seine Augen begegneten denen von Aidoann und er hatte das Gefühl, dass Blicke in diesem Moment mehr sagten als alle Worte, dass sie die Antwort auf ihre Frage kannte, bevor er den Mund aufmachte. Er schüttelte den Kopf und meinte dann an sie und Sovek gewandt: "Ich versuche schon seit Jahren, Funkkontakt mit der Außenwelt herzustellen. Ich habe nie irgendwas empfangen, außer heute. Heute, konnte ich einen Funkspruch von der Drolae aufzeichnen, glaube ich, aber nicht antworten... Das war alles. Wenn Sie recht haben, dann habe ich all diese Jahre auf das falsche Projekt verschwendet... Ich weiß nicht, wo dieser Ort ist, aber ich werde alles tun, um Ihnen zu helfen, ihn zu finden." "Wenn es ein Kraftfeld ist, habe ich weder die Quelle, noch das Feld selbst jemals aufspüren können. Wir haben alles versucht; mit allen beschränkten Mitteln, die uns hier zur Verfügung stehen." Rabhans Stimme klang so resigniert, wie er sich gerade fühlte. Es hatte eigentlich nicht viel mit seiner eigenen Hoffnungslosigkeit zu tun. Zwar wünschte er sich innig, wieder nach Hause kommen zu können, doch war er Realist genug, um die derzeitigen Chancen gut einschätzen zu können. Doch Giellun... Er wirkte in dem Augenblick, in dem ihr Gegenüber festgestellt hatte, daß sie keine Retter sein konnten, so niedergeschlagen, daß es Rabhan nicht ungerührt lassen konnte. Der Jüngere war so optimistisch, so voller Hoffnung... Selbst wenn er gesehen hatte, daß es eigentlich keine Rettung gab, hatte es für ihn immer Hoffnung gegeben. Und nun? Ein kurzer Satz hatte dies alles erstickt. Rabhan fühlte sich verpflichtet, ihm den Optimismus zurückzugeben und setzte daher fort: "Aber Sie haben ein Schiff. Ein neueres Schiff als unseres. Die Technik hat sich weiterentwickelt und vielleicht schaffen wir es mit vereinten Kräften, es wieder zum Fliegen zu bringen." 'Neu?' Dachte Sovek an die technischen Geräte der Drolae. 'So neu ist die Drolae auch nicht und bisher waren wir die Letzten die Ersatzteile erhielten.' Er wollte die Stimmung nicht doch tiefer senken, also sagte Sovek mit voller Hoffnung in seiner Stimme: "Die ChR Drolae ist schon mit schlimmeren Situation fertig geworden. Ich schlage vor, wir lassen uns zur Drolae beamen." Da fiel ihm noch ein. "Hat ihr Riov überlebt." - 'Wenn ja, lassen sie ihn da wo er ist. Nicht das er noch das Kommando der Drolae übernimmt.' Keras trat aus der Mhi'Fhorthain. Er hatte gehört was Sovek sagte. "Ja, ich lebe," beantwortet er selbst die Frage. "Riov Keras R´Mor tr´Vauthil. Bringen Sie mich zu ihren Riov." Sovek stand stocksteif mit offenen Mund da, als er den Namen von Keras hörte. 'Ach du heilige Element. Das ist der vermißte Sohn von Enriov Ramius R´Mor tr´Vauthil. Wenn wir den nach Hause bringen... dann werden wir alle reichlich belohnt.' Der gerissene alte Keras, er musste ihr Gespräch seit geraumer Zeit belauscht haben und legte nun genau im richtigen Augenblick seinen großen Auftritt hin. Manchmal konnte man glauben, er hätte zur Bühne gehen sollen. Es änderte zwar nichts an ihrer verzweifelten Lage, aber insgeheim erheiterte es Giellun, wie Sovek die Kinnlade herunterklappte. Entwickelte er gerade so etwas wie Galgenhumor, während sie alle der Tatsache ins Auge blickten, dass ihr gemeinsames Schicksal auf diesem verfluchten Planeten besiegelt war? Oder war es mehr? Wenn er trotz allem noch dazu fähig war, sich über irgend etwas zu amüsieren, dann musste das bedeuten, dass er noch Kraftreserven in sich trug. Er spürte sie nicht, aber sie mussten da sein. Er musste nur daran glauben. "Ich begleite Sie", sagte er in die Stille hinein. "Wenn es einen Weg von hier weg gibt, will ich dabei sein, wenn wir ihn finden. Und ich würde furchtbar gern einmal wieder ein intaktes Schiff der Galae sehen." Während sie dem Gespräch lauschte, wurde sie immer mutloser. Mehr und mehr bekam sie das Gefühl, dass ihr Absturz etwas Endgültiges war. Keine Chance jemals zurück zu kommen. Noch während ihr Mut sank, kam ihr ein anderer Gedanke: 'Warum NICHT hierbleiben? Warum NICHT auf diesem Planeten leben und noch einmal ganz neu anfangen?'. Gleich darauf schalt sie sich wegen ihrer ketzerischen Gedanken und gesellte sich näher zu den anderen. Wenn schon wieder diese blöde Beamerei sein musste, wollte sie es wenigstens schnell hinter sich bringen. So sehr sich alles verändert hatte, so blieb doch alles gleich. Weder Giellun noch Keras waren telepatisch veranlagt. Dennoch schaffte es Giellun immer wieder das zu sagen, was Keras sagen wollte. Keras sah den kleinen Offizier an, der sich Sovek nannte. 'Die Galae muß verzweifelt sein, wenn so etwas Offizier werden darf,' dachte Keras und schüttelte innerlich seinen Kopf. Als der kleine Mann sich endlich mal bewegte, folgte Keras Sovek. >> Auf dem Rückweg zur ChR Drolae << Sovek ging vor der Gruppe her, bis sie zum Ort kamen, wo sie sich direkt zur Drolae beamen konnten. Jetzt mußte nur noch jemand an Bord der Drolae den Transporter aktivieren. Aber da die Drolae-Crew nur aus wenigen Personen bestanden und keinen Transporter-Techniker im Transporterraum hatten, übernahm das die automatische Rückholfunktion. Sovek drückte sein Kommunikator und sprach hinein: "Arrain Sovek Gal´Mor tr´Cara an Drolae-Personen-Transportersystem. Code Sovek-Io-Io-Io-Io-Io. Erfasse alle Personen die um mich stehen, und beame sie und mich in den Transporterraum der Drolae." Eine Computerstimme aus Soveks Kommunikator bestätigte und die Gruppe befand sich nur ein paar Sekunden später im Transpoterraum der ChR Drolae. >> Bei der Kneipe "Aiya'Pata" << > "Geld habe ich noch etwas, das sollte nicht das Problem sein." > Faolchu stockte kurz, denn jetzt erst kam die Info in seinem Gehirn > an, die Eas ihm mit seinem Hinweis gab. "Ähm... also... ich glaube, > dieses Arboretum könnte mir gefallen... ich ähm... mag... > Pflanzen..." Er grinste übers ganze Gesicht. Hatte er ihn also richtig eingeschätzt. Wie glücklich Easgéan war, jemanden getroffen zu haben, der die gleichen Werte kannte wie er, das konnte sein Grinsen gar nicht vollständig ausdrücken. "Na dann... in der Reihnfolge... erst was hübsches ansehn, dann die Blümch'n..." Faolchu blieb stehen und sah Easgéan an. "Lieber wäre mir umgekehrt. Dann könnte ich mir noch mit klarem Kopf Eure Kiste ansehen, dann etwas entspannen und danach könnten wir uns in Ruhe den Damen im Jolantru widmen." Er zwinkerte bei seinen Worten und es kam langsam etwas Vorfreude in ihm auf. Die letzten Tage waren echt daneben gewesen, aber nun sah es endlich nach Besserung aus... "Na meinetweg'n... Und dann mit Blümchen zu 'n Damen, is eh höflicher." Er grinste. "Zum Schiff geht's dann da lang..." Er drehte um und schlug den Weg zur Drolae ein, den er gekommen war. "Ist aber nicht ganz nah... Sollt'n wir fahren, sonst schlafen die Mädels schon bis wir komm'n... Hast du was zum fahren oder leihen wir uns was?" Jetzt grinste Faolchu übers ganze Gesicht. "Du kommst nicht zufällig aus so einer Wunsch-Duplikation oder so? Irgendwie ähneln sich unsere Meinungen über nette Freizeit-Aktivitäten sehr." Lachend schlug er Easgéan auf die Schulter und meinte: "Auto ausleihen kann man hier garantiert. Aber dafür sollten wir mal eben kurz zwei Straßen weitergehen. Dort stehen immer genug herum." Er versuchte sich an einem unschuldigen Gesichtsausdruck und marschierte los. Dann ging alles recht routiniert, einfach und schnell. Kurz darauf saßen beide in einem kleinen Flitzer und fuhren die Straße stadtauswärts. Easgéan konnte Faolchu nur zustimmen. Er hatte einen Witz gemacht, und nicht ansatzweise gehofft, sein neuer Freund würde ihm zustimmen... Als sie dann in einem 'organisierten' ganz ansehnlichen Sportwagen sassen war Easgéan so glücklich wie selten zuvor. "Ne Steigerung wär's jetzt, wenn jeder noch sein Mädel auf'm Rücksitz dabei hätt... Aber da mach'n wir nachher was für..." Er grinste. "Und auf'm Rükweg will ich auch mal fahrn... Da lang..." Er wieß Faolchu den Weg, und genaugenommen waren sie viel zu schnell am Ziel... >> Caileac's Praxis << Die Nachforschungen - nur anhand eines Bildes - um wen es sich bei der Person handelte, und wo sie sich derzeit aufhielt waren bereits reine Routine. Inerhalb von wenigen Minuten wußte er das wichtigste. Daß die junge Frau auf dem ganzen Planeten keine Akte zu haben schien war nicht weiter verwunderlich und unterschied diesen Fall kaum von anderen die er bereits erledigt hatte. Ob nun Ganoven versuchten unterzutauchen, oder ob es sich bei dem Mädchen um eine Zeugin handelte, die sich vermutlich in einem Schutzprogramm befand... Caileac saß an seinem Schreibtisch und hielt in der einen Hand das Bild, in der anderen einen Zettel mit Notizen zu ihrem Aufenthaltsort. Lange blickte er auf das Foto und die traurigen Augen... Sie könnte ein Kind eines seiner Kollegen sein, auf jeden Fall floss auch rihannisches Blut durch ihre Adern... Er zerknüllte das Bild... um es gleich wieder glatt zu streichen. So nahe dürfte er seine Opfer nicht an sich heranlassen. Das war früher leichter gewesen... Je schneller er es hinter sich brachte umso besser. Das Bild steckte er nicht ein sondern vernichtete es wie gewöhnlich - es wäre nur zu dämlich, solche Beweise mit sich herumzutragen, wenn eine Leiche gefunden wurde... Er hatte sich längst entschlossen nicht noch einmal die gleiche Waffe zu verwenden wie bei dem letzten Auftrag, es war zu riskant, daß jemand Quervergleiche zog. Statt dessen wählte er ein Gerät, das er selbst gebaut hatte: Ein Scharfschützengewehr, aber der Lauf wies die charakteristischen Züge einer kürzeren Handfeuerwaffe auf, und auch das Kaliber ließ eher auf eine Pistole schliessen, und zwar ein bei den harmloseren Spielern verbreitetes Modell, die Grupaka, die sowohl billig zu haben also auch kaum zu zerstören war, selbst wenn man jemandem damit den Schädel einschlug. Sein Gewehr hatte allerdings den Vorteil, daß es eine bedeutend höhere Reichweite hatte... Und trotzdem war es relativ klein zerlegbar... Trotzdem musste er sich einen sicheren Ausgangspunkt suchen, vor allem am Tag. Andererseits waren um diese Uhrzeit vor allem einige aufgegebene Etablissements am Rand der Amüsiermeile nicht bewacht. Er packte seine Ausrüstung ein und machte sich auf den Weg. Unterwegs trug er die Maske den freundlichen aber etwas gehetzten jungen Arztes, der gerade von einem Hausbesuch zum nächsten war. Und tatsächlich sah er auch kurz bei zumindest zwei älteren Damen vorbei, die ihm jederzeit ein Alibi geben würden. Für mehr fehlte jetzt die Zeit. Als er seine Position erreicht hatte hieß es nur zu warten und das Ziel zu finden... Es war leichter als erwartet... Die junge Dame spazierte unbekümmert zwischen den Etablissement hin und her, redete hier und dort mit jemandem... Er verfolgte sie eine Weile durch's Zielfernrohr, als sie dann zu ihrem Unglück, den Weg durch eine dämmrige Gasse nahm drückte er ab. Ins Herz getroffen sackte das Mädchen zusammen, als habe jemand plötzlich die Fäden durchgeschnitten. Er hatte den Winkel so berechnet, daß der Schuss auch gut aus einer näheren Position auf einer Mauer oder hinter Abfalltonnen abgegeben worden sein konnte... Geübt schnell hatte er seine Ausrüstung verstaut und war bereits wieder auf dem Weg von einem Patienten zum anderen, als die Leiche gefunden wurde... ...die lange nicht würde identifiziert werden können und deshalb anonym in einem Leichenschauhaus verblieb, wo sich auch bald schon keiner mehr um eine weitere anonyme Tote kümmerte - vermutlich eine Prostituierte, die einen Freier zuviel abgewiesen hatte - keine Angehörigen, keine Sorgen... ...erst später würde sie vielleicht als Mirha i-Jeiai t'Khev, Sicherheitsoffizier der ChR Drolae, identifiziert werden... >> Bei der ChR Drolae << > "Ne Steigerung wär's jetzt, wenn jeder noch sein Mädel auf'm Rücksitz > dabei hätt... Aber da mach'n wir nachher was für..." > Er grinste. "Und auf'm Rükweg will ich auch mal fahrn... Da lang..." > Er wieß Faolchu den Weg, und genaugenommen waren sie viel zu schnell am > Ziel... "Klar kannst Du nachher fahren und an Mädels sollte es nicht mangeln. Gibt noch mehr als diese verflixte Göre". Kurz verfinsterte sich seine Stirn. Dann war kein Weiterkommen mehr möglich. Er stellte den Wagen am Rand des Weges ab und folgte einfach Easgéan zum Schiff. Easgéan dachte sich seinen Teil... Sie ähnelten sich tatsächlich... jeder hatte sein Mädchen das er nicht bekam... Sie teilten die gleichen Vorlieben und Schwächen... Es gefiel ihm hier immer besser, er konnte sich diesen Planeten bereits als sein neues Zuhause vorstellen. Trotzdem führte Easgéan Faolchu zur Drolae... zumindest zu der stelle an der er sie verlassen hatte... um dann festzustellen, daß sie weg war... "Verflucht, ja, sie haben umgeparkt..." Er sah sich um... etwas entfernt zog sich eine Schneise durch den Wald... "Dort... denk 'ch..." Sie stiegen wieder in den Wagen, der erstaunlich Geländegängig war... aber das waren vermutlich alle Autos, deren Besitzer man nicht selbst war. Schliesslich standen sie vor der Drolae, diesmal tatsächlich... "Wie nett, sieh mal, sie hab'n uns sogar noch ne Tür offen gelassen..." Er deutete auf das offenstehende Schott und grinste. Als sie sich der Drolae näherten wurde Faolchu ganz eigenartig zumute. Ein Raumschiff... nicht viel besser als die Fhorthain, aber wesentlich besser in Schuss. Das offene Schott sah er erst, als Easgèan darauf hinwies. "Na, Deine Leute sind aber ziemlich vertrauensduselig, dass sie einfach so die Türen offen lassen. Aber umso besser, dann können wir schneller Blumen pflücken." Er grinste und marschierte Seite an Seite mit seinem neuen Kumpel auf die Drolae zu... ------------------------------------------------------------------------ ---[ Auf der ChR Drolae ]--- >> Konferenzraum / Deck 1 << > Nutala fehlten die Worte, was sollte sie mit den beiden Machen? Sie > redete so selten mit ihrem Essen. > "Äh, nun haben wir wohl etwas Zeit. Erzählen sie doch mal, was machen > sie hier auf dem Planeten, womit vertreiben sie sich hier so die Zeit?" Livna saß jetzt stocksteif auf ihrem Stuhl und fand das alles ziemlich beängstigend. Bei Yaros' Worten war ihr die Lust, das Schiff anzuschauen, gründlich vergangen. Sie hatte von Anfang an recht gehabt. Bei dieser "Einladung" in den Konferenzraum war es nicht um Gastfreundschaft gegangen, jedenfalls nicht in erster Linie. Yaros hatte irgendwas im Computer nachgesehen und war in den Korridor verschwunden, und dass er Nutala die Erlaubnis erteilte, jedes Mittel anzuwenden, um Yetan und sie daran zu hindern, den Konferenzraum zu verlassen, bedeutete, dass sie Gefangene waren. Auch wenn Nutala ihren Disruptor weggesteckt hatte und so tat, als würde sie nett plaudern. Was sollte sie sagen? Vorhin hatte es jedenfalls geholfen, offen und direkt zu sein. Sie würde es einfach nochmal auf diese Art probieren und sehen, was passierte. "Ich mache dieses Jahr meinen Schulabschluss und mein Hobby ist Tanzen", erzählte sie. "Nach der Schule will ich wahrscheinlich Tänzerin werden. Wenn Sie noch etwas wissen wollen, können Sie mich ruhig fragen. Aber ich möchte auch etwas wissen. Warum haben Sie mich und Yetan wirklich hierher gebracht? Und warum ist Yaros so aufgeregt, seit er in diesen, äh, Tricorder geschaut hat?" Da stellte sie eine gute Frage, dass würde Nutala auch zu gerne wissen. "Diese Frage stellen sie am besten 'Yaros' selber, da kann ich ihnen leider nicht weiterhelfen. ... Äh ... Tanzen sagen sie, klingt interessant. Was den genau, als Gruppe oder Ausdruckstanz?" Nutala war alles, Pilotin, Diebin, Killerin, aber eine Rednerin war sie noch nie gewesen. Aber noch war sie ganz ruhig und nicht nervös. Livnas Anspannung entging Yetan nicht. Auch sie hätte sich lieber mit Yaros unterhalten - die Katze war ihr gänzlich unsympathisch, und sie verstand gut, wenn Livna diese doch reichlich merkwürdige Situation Angst machte. Daß sie nur die beiden zu Gesicht bekommen hatte gefiel auch ihr nicht. Sie hätte erwartet, daß man ihnen den Kommandanten vorstellte, den Ersten Offizier oder irgendeine andere Autoritätsperson... Aber er ließ sie mit der Pilotin zurück. Konnte es sein, daß alle beim Absturz um's Leben gekommen waren? Oder hatte es eine Meuterei gegeben... Es konnte vieles passiert sein, wenn sie ehrlich war... Dennoch wollte sich Yetan schon allein Livna zuliebe ihr Misstrauen nicht anmerken lasen. "Ich würde vorschlagen, sie zeigen uns das Schiff, bis ihr Kollege zurück ist... Ich würde auch gerne mit ihrem Kommandaten sprechen." Es gelang ihr weiterhin in der Rolle der unbekümmerten älteren Dame zu bleiben, auch wenn sie die Anspannung des Tieres - es gelang ihr einfach nicht in dem Wesen mehr zu sehen - deutlich wahrnahm. Sie ging zur Tür, in der Erwartung, die Sensoren würden auf sie reagieren und öffnen... Nutala musste verhindern, dass die Gäste den Raum verließen. Yaros würde sie aus dem Schiff werfen wenn sie diesmal Mist bauen würde, dass wusste sie. Was sie bis jetzt nicht wusste, war der Grund warum Yaros sie hier mit den Fremden allein lies. Wenn Yaros gewollt hätte das sie diese Leute beseitigen, hätte er ihr das sagen sollen. Gedanken lesen konnte sie schließlich nicht. "Bitte setzen sie sich wieder. Yaros ist der Kommandant dieses Schiffes und er hat sie gebeten hier kurz zu warten. Tun sie sich und mir den Gefallen und warten sei hier mit mir. Es wird nicht lange dauern." und den letzen Satz dachte sie nur 'Hoffe ich' Langsam wurde sie nervös. Aber sie würde nicht in Panik geraten, da war sie sich sicher. Livna atmete heftig aus. Sie hatte sich völlig verkrampft, als Yetan aufgestanden war, ihr Puls raste und sie hatte das Gefühl, dass sie nur knapp einer Katastrophe entgangen waren. Was, wenn Nutala geschossen hätte...!!! "Nein", sagte sie hektisch, "nein, nein. Wir müssen das anders machen. Nutala. Sie haben gesagt, ich muss Yaros selber fragen, wenn ich wissen will, was los ist. Also gut. Ich mach es. Haben Sie nochmal so ein Sprechgerät da? So eins, wie Yaros auch hat? Und können Sie mir zeigen, wie man es bedient? Ich rufe ihn an und frag ihn, okay?" "Er ist also der Kommandant?" Yetan's Augen verengten sich ein wenig... Sie glaubte kein Wort. Und es mussten noch mindestens zwei Leute anwesend sein, ein 'Sovek' und noch jemand... Yaros hatte in gerufen und gesagt es wäre besser, "wenn IHR vorbeischaut..." das hatte sie gerade noch mitbekommen... Aber sie wurde nicht schlau aus diesen Leuten. Und vor allem, weshalb sprachen sie sich mit Vornamen an... Das Schif war alt, total veraltet soweit sie das beurteilen konnte, nur wenig jünger als die Mhi'Fhorthain... Und an einigen Stellen wenig fachmännisch repariert... Und dann dämmerte es ihr. Piraten. Ausschliessen konnte sie das zumindest zu diesem Zeitpunkt nicht... "Dann soll er mit uns sprechen, und nicht verschwinden ohne etwas zu sagen." Sie trat näher an Nutala heran. "Wir mögen zwar sehr lange hier festsitzen und einiges vergessen haben, und vielleicht hat sich auf ch'Rihan auch das eine oder andere verändert... Aber einige Umgangsformen ändern sich in der galae sicher niemals, und dazu gehört die Gastfreundschaft. Wir sind immerhin keine loann'na... Ich werde jetzt gehen, komm Livna. Richten sie ihrem 'Kommandanten' meine Grüsse aus. Und wagen sie es nicht mich aufzuhalten, ich bin immer noch khre'Arrain der galae." Wenn Yetan tatsächlich wütend werden konnte, so war sie es jetzt, auch wenn ein gewisses erheitertes Funkeln nie aus ihrem Blick verschwand. Damit wandte sie sich zum Gehen. die Türe öffnete sich gehorsam. Den Weg würde sie finden, so groß war das Schiff nicht, und letzten Endes sahen sie doch alle gleich aus. Jetzt wurde Nutala doch nervös. "Bitte bleiben sie hier, ich kann so was nicht leiden und der Chef sagte wir sollen hier warten." Noch hielt sich Nutala zurück, aber sie spannte ihre Sehnen an. Langsam stand Livna von ihrem Stuhl auf. Sie war bestürzt über Yetans Kühnheit und überrascht von Nutalas Zurückhaltung. Dass ein obskurer Titel wie "Khre'Arrain der Galae" hier auf ch'Athann irgendetwas galt, konnte sie sich kaum vorstellen. Sie glaubte eher, dass Nutala entschlossen war, Yaros' Anweisungen zu befolgen und ihm drei lebende Personen in diesem Raum präsentieren wollte, wenn er zurückkehrte. Sofern das möglich war. Yetan war wild entschlossen zu gehen und Nutala hatte den Befehl, das mit allen Mitteln zu verhindern. Und wenn es stimmte, was Livna dachte, dann würde Nutala genau das auch tun. Einerseits... Andererseits dachte Livna, dass Yetan jemand war, der genau wusste, was er tat, und bisher hatte sich das immer als richtig erwiesen. Sie hatte mit ihren Instrumenten vorhergesagt, dass genau hier an dieser Stelle etwas passiert war, und sie hatte damit recht behalten. Draußen vor dem Schiff hatte sie Nutalas Gefuchtel mit dem Disruptor ignoriert und Nutala hatte nicht auf sie geschossen, sie hatte sie nicht einmal bedroht. Und jetzt... Yetan kannte die Galae. Sie kannte die Sitten. Livna erschien es bodenlos leichtsinnig, was sie gerade tat, aber sie mochte am Ende Recht behalten und damit durchkommen. Wem vertraute sie mehr, Nutala oder Yetan? Livna stand neben dem Tisch. Nutala konzentrierte sich auf Yetan und achtete im Moment nicht auf sie. Livna rannte los und witschte an Yetan vorbei hinaus auf den Korridor. Yetan's Stimme war kalt: "Sie haben nicht das Recht mich hier festzuhalten, das wissen sie genau." Damit verließ auch Yetan den Raum. Hinter ihr schloss sich das Schott. Nutala schoss! : : >> Krankenstation / Deck 2 << > "Was ist passiert? Mit mir? Und mit der Drolae? Ich kann alles hören, > nur den Warpantrieb nicht, auch keinen Impulsantrieb? Wie lange war ich > überhaupt ... bewußtlos?" wollte sie wissen. "Rhuissa...", wiederholte Yaros ungläubig, weil ihm sonst nichts einfallen wollte. Da saß sie, lebendig, wach, sprechend und war ziemlich genau das Gegenteil von der Rhuissa, die noch vor einer Stunde in der Krankenstation verweilt hatte. Und dann lief er los. Es waren nur wenige Schritte in dem kleinen Raum, doch noch immer erschien ihm die Zeit unendlich lang zu sein, bis er sein Ziel erreicht hatte. Er riß Rhuissa förmlich von ihrer Liege, zog sie in seine Arme, drückte sie an sich und ignorierte, daß es wichtige Dinge zu tun gab. Was schließlich konnte wichtiger sein als dies hier? "Ich dachte, ich hätte Dich verloren. Ich habe Dir nicht mehr helfen können, nichts, absolut gar nichts... Ich habe geglaubt, daß Du für immer verloren bist.... Ich habe nicht mehr daran geglaubt..." In diesem Moment war es ihm egal, was er in ihre Schulter brabbelte. Er war ohnehin nicht in der Lage, ihr all das zu sagen, was ihm jetzt durch den Kopf ging. Und wen interessierten schon Sovek, Notlandungen, fremde Welten und Rihannsu auf ebendiesen Welten, wenn Rhuissa beinahe von den Toten auferstanden war? Er drückte sie weiter an sich, spürte den warmen, lebendigen Beweis, der nur durch eine dünne Stoffschicht von ihm getrennt war. Doch dies war nicht der richtige Zeitpunkt, um sich über Schicklichkeit und Anstand Gedanken zu machen. "Du bist wach!", faßte er darum seinen Wust an Gedanken zusammen, der in seinem Kopf tobte. Und diese drei Worte nutzte er, um sie erstmalig wieder ein Stück loszulassen und sie anzusehen, sein Gesicht nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt, während seine Hand automatisch imaginäre Haarsträhnen aus der Stirn hinter ihr Ohr strichen. Rhuissa nickte nur. Sie war zu bewegt um zu sprechen. Sie hatte das Gefühl, das Yaros sich ihr noch nie zuvor so bedingungslos geöffnet hatte. Es war ein kostbarer Moment den sie, weich und vertrauensvoll in seinen Armen, mit allen Sinnen wahr nahm. Für diesen Augenblick hatte es sich gelohnt zu leben. All das was seit der Zerstörung der ChR Luhtos geschehen war, damals vor einer Ewigkeit, fand hier seinen Sinn. Tal Shiar Verhör, ihr anfangs unfreiwilliges Exil auf der Drolae, ihre Alkoholsucht und die Beihnahe-Zerstörung der Drolae und all die Irrungen und Wirrungen danach. In diesem Augenblick lag die ganze Ewigkeit. Rhuissa fühlte sich mit den Elementen versöhnt. "Alles ist gut," sagte sie weich. "Du bist Yaros, ich bin Rhuissa und wir sind beide hier. Hier in unserem zuhause." Es blitze schelmisch in ihren Augen. "Auf der ChR Drolae, dem Flagschiff der Galae." Rhuissa löste sich nicht aus seinen Armen. Sie sah ihn nur glücklich an. "Unser Zuhause...." Yaros mußte Lächeln bei ihrer Bemerkung. Natürlich konnte er nicht wissen, welche Gedanken ihr durch den Kopf gingen und wie sie diesen Moment empfand, doch ihre Antwort sagte ihm mehr als genug. Die Alpträume waren besiegt, der Geist Sevenahs wieder verschwunden. Nie hatte er diese Nähe so deutlich gefühlt, nie war alles so einfach gewesen. Yaros und Rhuissa... was konnte daran falsch sein? Nein, diese Situation lenkte sich selbst, sie stand über jeder äußeren Kontrolle. Er kam ihr näher, ohne Zögern, langsam, war sich sicher, daß der Moment für sein Begehren nie richtiger gewesen war. Fast schon berührten sich ihre Lippen, fast schon hätte er alles andere vergessen. Dennoch, es bahnte sich seinen Weg in sein Bewußtsein zurück... und da fiel es ihm wieder ein. Die fremde Welt, die Fremden im Konferenzraum, die Notlandung.... Sanft löste er sich von ihr und bedauerte bereits jetzt, daß nichts geschehen war. Nur noch ihre Hand hielt er weiter umfaßt, rebellisch am eben verblassenden Augenblick festhaltend. Dennoch, was er ihr jetzt sagte, sagte sich aus einer kleinen Distanz leichter. Und bemerkt hatte sie es ohnehin - sie hatte bemerkt, daß die Maschinen nicht liefen und etwas mit der Drolae nicht stimmte. "Unser Zuhause hat derzeit ein kleines Problem. Wir mußten landen auf irgendeiner nicht karthographierten Welt, um dringende Reparaturen durchzuführen. Zumindest meint Sovek das. Und seitdem... es läuft einiges schief und ich glaube, das liegt vor allem daran, daß Sovek seinen Stellvertreterposten an mich abgetreten hat. Glaube ich jedenfalls, denn er fragt mich um Rat und nimmt Befehle von mir entgegen. Aber ich bin nicht der Richtige, um in dieser Situation den Überblick zu behalten, das war ich nie. Und noch etwas ist geschehen: Wir sind nicht die ersten, die hier gelandet sind - irgendwo liegt offenbar das Wrack eines zweiten rihannischen Schiffes. Und es gibt Überlebende! Deshalb muß ich Dich jetzt trotz allen Bedauerns wieder allein lassen, denn zwei von ihnen sitzen im Konferenzraum und Sovek ist draußen und ich weiß nicht, wo.... Es tut mir so leid, es hätte so vieles so anders laufen sollen. Und... nun. Glaubst Du, ich kann Dich allein lassen?" Es war alles so verzwickt! Was immer er auch tat, es war falsch. Blieb er bei Rhuissa, fehlte er im Konferenzraum. Ging er dorthin, ließ er seine Gedanken ohnehin bei Rhuissa zurück. Und die einzige Unterstützung, die er zur Zeit hatte, war Nutala, die es im Auge zu behalten galt. Er spürte, wie die angenehme Aufregung, Rhuissa hier zu finden, dahinschwand und fühlte sich stattdessen unendlich erschöpft. Rhuissa, die auf der Akademie gelernt hatte, blitzschnell umzuschalten und auf Gefahrtensituationen eingezugehen, reagierte auch jetzt. Zu sehr war sie Offizierin, als das sie das vergessen konnte. "Nein, Yaros, du kannst mich nicht alleine lassen," sagte sie erstaunlich sachlich und doch voller Wärme. "Wenn die Drolae in einer Krise ist und ich bei Bewußtsein bin, hätte ich keine Sekunde lang Ruhe. Und du auch nicht. Ich muss zum Konferenzraum, und du mußt mich begleiten. Niemand, nicht einmal du, weißt wie stabil meine Gesundheit ist ... wenn ich dich richtig verstanden habe. Du mußt mich im Auge behalten und gegebenenfalls eingreifen." Sie sah ihn ernst an, es war keine Koketterie in ihren Worten gewesen. "Bitte hilf mir, meine Jacke und meinen Gürtel zu finden und dann laß uns gehen." Ihre Hand hielt immer noch die Hand von Yaros und schaffte ein Band der Nähe. Für ein paar Sekunden verwandelte die Kommandantin Rhuissa sich wieder in die Frau Rhuissa. Wie selbstverständlich fand sie den Mut der ihr jahrelang verwehrt war. Den Mut auszusprechen was sie empfand. "Yaros, es gibt Augenblicke, die vergehen nie. Die werden für immer Bestandteil unserer Seele. Dieser Augenblick eben war so einer. Auch wenn jetzt nicht die Zeit dazu ist, wir werden das Band zwischen uns nie wieder verlieren und nie wieder übersehen. Es bleibt." Rhuissa hielt noch immer Yaros Hand. Sie sah offen in seine Augen. Ein einziger Blick ... und dann war Zeit zu handeln. Es war einer jener Augenblicke, die ein Jahrhundert andauern sollten... Yaros hielt so lange wie nur möglich an ihm fest, spürte ihre Wärme, ihren Blick, ihre Nähe und bemerkte mit Erstaunen, wie viel Neues und gleichzeitig Vertrautes darin lag. Es reizte ihn, all dies zu entdecken, sich auf all das einzulassen - doch dann war der Augenblick auch schon wieder vorbei. Rhuissa funktionierte, nichts war geblieben von diesem einen Moment. Verbissen beschloss Yaros, ihn wieder zurückzuholen; ihn fortzusetzen und zu erforschen, was noch alles darin verborgen geblieben war. Doch nicht jetzt... "Du hast recht, ich weiß nicht, wie stabil Du bist. Ich weiß ja nicht einmal, was Dich in diesen Zustand gebracht hat, aus dem Du gerade erst erwacht bist. Ich muß Dir noch so vieles erklären, es ist einiges passiert. Nicht nur, daß wir auf einem fremden Planeten sind..." Es war ein kurzer Blick in ihre Augen, der ihn seinen Satz abbrechen ließ. Er seufzte und sah sich die verschiedenen Schranktüren an, um sich ins Gedächtnis zu rufen, wo er Rhuissas Zeug reingelegt hatte. "Also gut... ich werde Dich wohl kaum davon abhalten können; jetzt, wo Du wieder wach bist. Versprich mir jedoch eines:" Er öffnete eine Schranktür und zauberte das Gesuchte daraus hervor. Während er weitersprach, drückte er ihr das kleine Bündel in die Hand und sah sie direkt an. "Ich werde Dich per Tricorder überwachen, aber Du wirst mir ebenfalls mitteilen, wenn Dir übel wird oder schwindelig oder was auch immer... wann immer sich irgendetwas verschlechtert. Und dann überläßt Du mir die Beurteilung, ob Du weiterhin mit den Fremden verhandeln kannst. Sie wissen, daß wir hier havariert sind, also werden sie damit rechnen können, daß nicht jeder von uns unverletzt ist." Yaros nahm den bereits angekündigten Tricorder vom Biobett, wo er ihn abgelegt hatte, als ihm noch etwas einfiel. "Und Du weißt noch nicht, daß wir zwei neue Crewmitglieder haben. Eine Kheinsa namens Aidoann und Melvis. Easgéan kennt sie von früher und offenbar hat sie für den Tal Shiar gearbeitet, kam aber nicht in dieser Funktion hier an Bord. Die beiden, Easgéan, Sovek und Mirha treiben sich offenbar draußen herum, ich konnte es nicht verhindern. Deshalb sind die einzigen hier an Bord wir beide und Nutala - die ist jetzt noch bei den beiden Fremden im Konferenzraum ist. Ich mußte sie mit ihnen allein lassen, um hierher kommen zu können. Die Situation ist... ist irgendwie aus dem Ruder gelaufen." Yaros malträtierte ein weiteres Mal seine Unterlippe. Alles war viel zu hektisch, lief zu unkontrolliert... Und er hatte nicht mal eine Ahnung, was er hätte anders machen können. >> Haupttransporterraum / Deck 2 << Es kribbelte immer ein wenig im Bauch, wenn man von einem Transporterstrahl erfasst wurde, fand Giellun. Aber dieses Gefühl jetzt kam bestimmt nicht nur vom Beamen. Es kribbelte immer noch, als er schon längst auf der Transporterplattform rematerialisiert hatte, und wurde stärker, als er sich umsah. Dies war die Drolae und nicht die Mhi'Fhorthain. Viele kleine Details, die Giellun unbekannt waren, verrieten ihm das. Dennoch war das Gefühl, nach Hause zu kommen, überwältigend. Giellun betrachtete die Plattform, das Schott, den Arbeitsplatz des Transporterchefs, der seltsamerweise unbesetzt war. Er atmete tief durch. Die Luft an Bord eines Raumschiffs roch völlig anders als die auf einem Planeten. Tausendmal geatmet, gefiltert und wieder geatmet und gefiltert. Normalerweise freute man sich, wenn man Landurlaub bekam und Planetenluft tanken konnte. Aber für Giellun war der Duft der Lebenserhaltungssysteme in diesem Moment köstlicher als es alle Blumenwiesen von ch'Athann zusammen je sein konnten. Er drehte sich zu seinen Kameraden um, den alten und den neuen. Worte fand er nicht, aber sein Gesicht leuchtete wie seit vielen Jahren nicht mehr. >> Noch beim Wrack der Mhi'Fhorthain << Rabhan hatte sich Giellun angeschlossen - selbst wenn die Drolae ein ebenso altes Schiff sein sollte wie die Mhi'Forthain und selbst wenn dieses schwere Schäden von einem Sturz erlitten hatte, reizte ihn doch der Gedanke, sie zu sehen. Ein aktives, lebendiges flugfähiges, rihannisches Schiff! Kein ruinöses Gerippe, das bereits von der Natur zurückerobert wurde, sondern ein funktionierendes Stück Technik! Gut, derzeit haperte es an dem 'flugfähig', aber er klammerte sich an die Hoffnung, daß es einen kleinen, entscheidenden Unterschied zwischen beiden Schiffen gab, der die Drolae letztendlich wieder in den Weltraum zurückbringen konnte. Eine lang erhoffte zweite Chance! >> Haupttransporterraum / Deck 2 << << Im selben Moment, in dem sie auf der Drolae materialisierten, sah Rabhan sich um. Welchen ersten Eindruck machte die neue Umgebung? Nun, es war nur ein Transporterraum und viel gab es nicht zu sehen. Die Plattform, eine offensichtlich funktionstüchtige Konsole.... und eine Tür, die aus diesem Raum führte. Neugierig musterte er sie. Soviel stand bisher fest - ein deutlich neueres Modell als die Mhi'Forthain war die Drolae nicht. Vertraute Formen und Farben, vage Erinnerungen an die gleiche Akustik.... Es fühlte sich nach Heimat, nach lang Vermißtem an. Bittersüß wie der Pudding, den er am Morgen gefrühstückt hatte. Und doch, was gäbe er dafür, jetzt Livna dabei zu haben, ihr diese unbekannte Welt vorzuführen! Stattdessen war sie mit Yetan unterwegs - er mußte sie beide hierher bekommen, unbedingt. Yetan, um ihr ein Stück Vergangenheit wiederzubringen und Livna, um ihr dies hier zu zeigen, ihr nahezubringen, wie sehr sich die Erinnerungen noch in ihm eingegraben hatten. Sein Blick suchte Sovek. Er hatte das Recht, sie aus dem Raum zu führen. Vor über 20 Jahren wurde Keras das letzte mal gebeamt. Es war wie eine Massage für seinen Körper. Er fühlte sich auf einmal wieder 20 Jahre jünger, als hätte das Transportersystem der Drolae seine Moleküle neuangeordnet. "Das ist also die ChR Drolae," sagte Keras, als er sich im Transporter- raum um sah. "Verlieren wir keine Zeit. Wir haben sehr sehr lange auf diesen Tag gewartet. Sie bringen mich zu ihren Riov." sah er Aidoann fordernd an und zu den anderen dreien. "Gehen Sie in den Maschinenraum und verschaffen sie sich einen Überblick. Sobald ich mit dem Riov der Drolae gesprochen habe, liefern sie mir umgehend einen Statusbericht ab." Sovek, der die Befehlsgewalt auf der Drolae inne hatte, wußte nicht was er tun sollte. Keras war nicht der Kommandant der Drolae. Aber den Sohn vom Oberkommando der Apnex-Galae zu widersprechen war nicht klug, in hinsieht einer tollen Belohnung. Also, solange Keras keinen Unsinn befahl, spielte Sovek den gefügigen Offizier. Außerdem ging es auch in seinen Maschinenraum. Da mußte er anwesend sein. "Aidoann," sprach Sovek die Counselor an. "Bring den Riov zu Yaros. Ich bin im Maschinenraum. Die anderen folgen mir in den Maschinenraum." Wiederholte Sovek den befehl von Keras. >> Korridor / Deck 2 << Auf dem Korridor schlug Sovek den Weg zum hinteren Turbolift ein und unterwegs dorthin sagte er zu Rabhan und Giellun: "Ihr Riov muß nicht meinen, das ihm die Drolae gehört." Wo Sovek recht hatte, hatte er recht. Giellun war beinahe die Luft weggeblieben, als Keras im Transporterraum einfach das Kommando übernommen hatte. Aber er zweifelte nicht daran, dass der Riov der Drolae sich nicht so leicht fügen würde wie sein Offizier. Sollte Keras einen ähnlichen Auftritt im Bereitschaftsraum oder auf der Brücke versuchen, stand ihnen allen Ärger bevor. Keras sowieso, aber Rabhan und ihm selbst wohl auch, da sie seine Untergebenen waren. Ich bin wirklich wieder zu Hause, dachte er. Seine Freude darüber überwog immer noch bei weitem, aber nun mischte sich eine Portion Sarkasmus hinein. Wo Rihannsu waren, gab es Machtkämpfe, das war immer so gewesen und hatte sich auch während den letzten zwanzig Jahren um keinen Deut geändert. Er war zu Hause, aber zu Hause war es nur selten gemütlich... Giellun war nicht auf Ärger aus, er wollte nur in den Maschinenraum gelangen und nachsehen, ob er, Rabhan und Sovek in den Systemen irgendetwas fanden, das ihnen weiterhalf. Aber so einfach war es nicht. Er war Keras' Offizier und nicht der von Yaros, wie der Riov der Drolae offenbar hieß - Yaros, und wie weiter eigentlich? Und solange er das war, band ihn mnhei'sahe an Keras und zwar auch und gerade dann, wenn dieser Entscheidungen traf, die er selbst nicht gerade gelungen fand. "Das Gespräch auf der Brücke dürfte spannend werden", erwiderte er Sovek. "Jedenfalls, wenn Ihr Riov seinen Rang auch verdient." Das sollte zu Keras' Verteidigung reichen. Giellun sah die beiden anderen Offiziere an und schlug vor: "Wir sollten uns mit der Arbeit besser beeilen. Sonst haben wir am Ende vielleicht keine Gelegenheit mehr dazu." "Stimmt.", stellte Rabhan trocken fest, "Wenn sich unser Riov weiterhin von dieser Seite zeigt, werden wir hochkant rausgeschmissen. Es muß ihm entfallen sein, daß ein Schiff in der Regel bereits einen Riov hat." Er durchforstete sein Gedächtnis nach dem Weg zum Maschinenraum. Lange brauchte er nicht, auf diesem Schiffstyp kannte er sich bestens aus. Und auch wenn es Jahrzehnte her war, daß er auf einem gearbeitet hatte, war er noch nicht zu sehr aus der Übung gekommen. Fast schon bereute er, daß er heute morgen nicht doch die Uniform übergezogen hatte. Er ließ auf dem Weg seinen Blick über Wände, Boden, Konsolen und Türen schweifen. Nein, dieses Schiff hatte definitiv bessere Tage gesehen, obwohl man ihm die Mühe ansah, mit der man es in Schuß zu halten versuchte. Vergeblich... Es schmerzte Rabhan schon beinahe, ein unrepariertes Wanddisplay desorientiert vor sich hinblinken zu sehen. Nein, sein eigenes Schiff hätte er niemals so verkommen lassen. >> Maschinenraum / Deck 3 << Als Rabhan und Giellun im Maschinenraum angekommen waren, bemerkte er es sofort: Es war viel zu still. Das vertraute Brummen und Piepsen von elektronischen Überwachungsanlagen und Maschinen fehlte vollkommen, das Schiff war nicht mehr in Betrieb. Er hatte dies schon einmal gesehen... Ratlos kratzte er eine juckende Narbe auf seinem Handrücken. "Dieses Schiff ist tot. So wie es unseres war... Was immer diese Rihannsu hier runtergebracht hat - offenbar war es derselbe Effekt wie bei uns.", murmelte er. Sovek dachte sich seinen Teil, im Bezug auf Keras. Keras Arroganz würde bald merken, das Sovek das Kommando auf der Drolae hatte und so auch bald den Riov der Mhi'Fhorthain hier im Maschinenraum begrüßen konnte. Der Cheftechniker der Drolae hatte sich noch nicht so viele Gedanken über das reaktivieren der Antriebe gemacht - gab ja auch nur davon Kopfschmerzen. Jetzt hatte Sovek zwei Dumme gefunden, die für ihn Denken. Sovek aktivierte eine Konsole. Nicht um gleich anfangen zu arbeiten. Nein, bei den Elementen nicht. Er sah erst mal nach, ob die beiden die seinen Maschinenraum betraten, auch die waren, für die sie sich hielten. Der Computer bestätigte: Rabhan und Giellun galten als Vermißt. Er drehte sich um und sagte: "So, jetzt können wir." Bei 'wir' dachte er an 'ihr'. "Das ist mein Maschinenraum. Ich bin hier der Cheftechniker der Drolae. Sie sagen, das die Drolae den selben Effekt runterbrachte. Bei uns sind die manche Systeme reihenweise ausgefallen, als hätte man diese von der Energiequelle gekappt. Energie ist genug vorhanden und die Systeme haben keinen Schaden. Es gibt Systeme die Arbeiten ohne Probleme. Irgendetwas sorgt dafür das keine Energie die für die Antriebssysteme zuständig sind erreicht." Dies war also Soveks Reich. Auf der Mhi'Fhorthain war es Rabhans Reich gewesen. Als Erster Offizier hatte Giellun den Maschinenraum früher nicht allzu oft betreten, seine Kreise waren eher die Brücke, der Bereitschaftsraum des Riov und der Aufenthaltsraum der Mannschaft gewesen. Aber ein paarmal hatte er Rabhans "heilige Hallen" von innen gesehen. Und wenn die Erinnerung ihn nicht täuschte, hatte Rabhans Maschinenraum einen wesentlich ordentlicheren Eindruck gemacht als dieser hier. Soveks Reich erinnerte ihn in manchen Dingen eher an seine eigene Funkanlage im alten Melkstall. War der Riov Yaros so nachlässig, dass er das nicht sah, oder hatte die Drolae Probleme? So oder so, er fühlte sich nicht kompetent genug, um auf eigene Faust im Maschinenraum irgendetwas anzufassen. Schon gar nicht in einem, wo offensichtlich ein Bastler am Werk gewesen war. Er warf einen neugierigen Seitenblick auf Sovek. Ansonsten dachte er einfach nur nach. Soweit er wusste, gehörte die rihannische Warptechnologie zu den höchstentwickelten im gesamten Alpha- und Betaquadranten. Kein anderes Volk nutzte künstliche Quantensingularitäten für den Antrieb. War so ein winziges Schwarzes Loch einmal erzeugt, lieferte es konstant Energie. Die Technologie war beinahe ausfallsicher. Soveks Theorie klang plausibel. Der Warpkern war online, nur erreichte die Energie die Antriebssysteme nicht. "Ihr seit die Fachleute - sagt es mir, wenn ich mich irre", wandte er sich an die beiden Techniker. "Aber wenn der Warpkern noch online ist und die Systeme mit Energie beliefert, dann wirkt der Effekt entweder auf die Verteilerknoten und blockiert den Energie- fluss zu den Antriebsmaschinen. Oder er wirkt auf die Maschinen selbst. Dann würden sie zwar Energie erhalten, können sie aber nicht umsetzen. Was meinst du dazu, Rabhan? Was meinen Sie?" "Mag sein, durchaus...", murmelte Rabhan geistesabwesend. Je länger er sich den Maschinenraum ansah, desto deutlicher stellten sich ihm die Nackenhaare auf. Wer hatte diesen Raum so furchtbar vernachlässigt? Da sah der Maschinenraum der Mhi'Forthain ja sogar aktuell noch ordentlicher aus! Er unternahm einen kleinen Streifzug durch den Raum; öffnete hier eine Wartungsklappe, schaute sich hier die Display-Anzeigen an und erschauerte. Irgendwer hatte hier ziemlich viel improvisiert und das teils recht schlampig. Was hatten Gummibänder, Klebeband und andere, nicht so genau identifizierbare Teile in einem Konsoleninnenleben verloren? "Es würde mich allerdings auch nicht wundern, wenn ein Kaugummi defekt wäre." Rabhan grinste schief. "Ich denke, hier ist einiges, was dringend überprüft und gewartet werden müßte. Eine konkrete Idee, woran es liegt, habe ich nicht - aber hätte ich sie, wäre die Mhi'Forthain mit Sicherheit auch wieder gestartet. Zuerst möchte ich überprüfen, ob die Energiesignaturen unverfälscht sind, die die Quantensingularität weitergibt. Wenn sie manipuliert werden, kann die erzeugte Energie nicht verwendet werden, um die Maschinen zu versorgen und dann ist es kein Wunder, daß alles stillsteht." Er öffnete eine weitere Wartungsklappe und seufzte. >> Haupttransporterraum / Deck 2 << > "Aidoann," sprach Sovek die Counselor an. "Bring den Riov zu Yaros. > Ich bin im Maschinenraum. Vom Beamvorgang mal wieder ziemlich durcheinander, dachte Aidoann erst, sie hätte sich verhört. 'Was dachte sich dieser Typ eigentlich, wer er ist? Und wieso tut Sovek so, als wäre das in Ordnung? Besser noch: wieso zum Kuckuck sollte sie den Mann zu Yaros bringen? Der war doch nicht der Ersatz-Riov sondern Sovek selber.' Sie konnte nur den Kopf schütteln, denn bevor sie fragen konnte, wo sie Yaros finden könnte, ließ Sovek sie mit diesem Keras stehen. Resigniert klickte sie auf ihren Communicator: "Aidoann an Yaros. Ich habe Besuch für Sie, Sir. Wo soll ich Riov Keras R´Mor tr´Vauthil hinführen?" >> Krankenstation / Deck 2 << Rhuissa hatte nicht mal eine Gelegenheit bekommen, um sich anzuziehen, als Aidoann sich meldete. Er war verwirrt. Wo kam Aidoann so plötzlich her? Und ihr Besuch? Hieß der Rang, daß sie den Riov des alten abgestürzten Schiffes gefunden und hierher gebracht hatten? Nun, so mußte es sein. Oder hatten sie übersehen, daß der Planet voll mit rihannischen Schiffswracks lag? Wohl kaum. Er machte dennoch einen etwas ratlosen Eindruck, als er antwortete: "Bringen Sie ihn zum Konferenzraum, dort sitzt ohnehin seine Kollegin und wartet auf mich. Haben Sie Sovek mitgebracht?" Er verzichtete auf eine Erklärung, was er mit Sovek zu tun gedachte, wenn dies der Fall war. Vierteilungen waren für den Delinquenten spannender, wenn er vorher nicht davon erfuhr. Und noch wußte er nicht, daß mit dem anderen Riov noch weiterer Besuch eingetroffen war... >> Haupttransporterraum / Deck 2 << "Jawohl Sir, das werde ich machen. Wir machen uns jetzt sofort auf den Weg zum Konferenzraum. Bei mir befindet sich der Riov des abgestürzten rihannischen Schiffes Mhi'Fhorthain. Sovek ist mit zwei weiteren Besatzungsmitgliedern dieses Schiffes auf dem Weg zu unserem Maschinenraum um sich einen Überblick zu verschaffen." Aidoann bat Keras ihr zu folgen und ging in Richtung Korridor, um zum Turbolift zu gelangen. >> Turbolift / zwischen Deck 2 und Deck 1 << Keras war nicht entgangen, das Aidoann Yaros nicht mit dem Rang Riov angesprochen hatte. 'Bei den Elementen. Was wird hier gespielt?' Dachte er und folgte Aidoann in den Turbolift. Ein paar Kratzer von Krallen an der Wand der Turboliftkabine erregte seine Aufmerksamkeit. "Äh?! Ich hoffe doch, das sie das Vieh erledigt haben," zeigte Keras auf die Spuren. Die Kratzer stammten noch von Nutalas und Soveks damaligen Liebesspiel in der Turboliftkabine. >> In und um den Konferenzraum / Deck 1 << : : > Nutala schoss! Der Energiestrahl bohrte sich in die Wand. "Ich sagte doch ich kann so was nicht leiden. Der nächste Schuss trifft. Jetzt setzen sie sich wieder und wir warten gemeinsam auf den Chef. Verstanden!" Livna war gerade an Yetan vorbeigefegt, als hinter ihr der Schuss krachte. Ihr Herz machte einen Satz, sie drehte sich halb um, verlor das Gleichgewicht und knallte im Laufen voll gegen die Wand. Ihr war übel, und ihre Beine fühlten sich an wie aus Gummi. Am liebsten hätte sie trotzdem Fersengeld gegeben, aber als sie sich wieder aufrichtete, sah sie, dass Yetan noch unversehrt dort stand und hörte Nutalas barsche Worte. Der nächste Schuss trifft. Sie glaubte der Katze aufs Wort. Gespannt beobachtete sie Yetan. Würde sie es jetzt noch riskieren, weiterzugehen? Wenn ja, fürchtete Livna um ihr Leben. "Ich glaube, sie meint es ernst", flüsterte sie. >> Korridor vor dem Konferenzraum / Deck 1 << Nutala stand auf und betrat den Korridor um die Schäfchen wieder in den Stall zu treiben. Mit gebotene Vorsicht trat sie durch die Tür, bereit dem ein Ende zumachen. "Wollen sie Warten oder nicht?" >> Krankenstation / Deck 2 << Rhuissa zog hastig ihre Jacke an. Sie hörte zu, wie Yaros mit der fremden Kheinsa sprach. Es war viel, wieder einmal viel, was da alles auf sie zu kam. Wie so oft. Ja, das Leben ging weiter wie gewohnt. Und doch nicht ganz wie gewohnt, das würde sie nicht zulassen. "Ja, ich verspreche es dir. Sobald ich gesundheitlich etwas merke, werde ich es dir sagen." Rhuissa zupfte an ihrem Gürtel herum. In ihrem Blick lag eine wehmütige Sehnsucht. Wie gerne hätte sie jetzt mehr Zeit gehabt! Doch jenseits der Tür zur Krankenstation trieben Sovek und Nutala ihr Unwesen und die Elemente mochten wissen wer noch seine Finger im Spiel hatte. Ganz unvermittelt lachte Rhuissa laut auf. Sie lachte kurz und wandte sich dann an Yaros: "Ach Yaros, das wäre nicht unsere Drolae, wenn nicht mal wieder alles drunter und drüber gehen würde. Wenn jemand gelernt hat mit Krisen umzugehen, dann wir. Laß mich sehen, wen wir umbringen müssen ..." Der letzte Satz war scherzhaft ausgessprochen. Der nächste war ernst: "... abgesehen von dieser Tal Shiar! Die bleibt nicht an Bord. Entweder sie geht freiwillig oder ich schicke Nutala mit ihr auf eine Außenmission - auf eine Dose Katzenfutter." Ihr Augen blitzten wütend. Inzwischen war Rhuissa vollständig angezogen. Sie rang darum, ihren Humor wieder zu finden. "Kheinsa," murmelte sie: "Die Galae muß verzweifelt sein! Wir machen die Frau hundert mal eher verrückt, bevor die einen von uns normal macht." "Na, dann paßt sie wenigstens zu uns. Sie macht einen kompetenten Eindruck, ist aber wieder so verflixt jung. Gibt es mittlerweile zu viele Kandidaten und dies ist der bequemste Weg, um sich nicht um sie zu kümmern? Da muß ich ja befürchten, daß mir am nächsten Morgen Rhía am Frühstückstisch gegenüber sitzt." Er synchronisierte seinen Tricorder mit den notwendigen Daten, damit er Rhuissa überwachen konnte und schielte dann in Richtung Sumpf. Und richtig, er stand im vollen Fokus zweier Augenpaare, die jede Bewegung verfolgten. Er wußte, daß das nur die Vorstufe war - wenn er länger blieb, würden sie das als Gelegenheit verstehen, den Zimmerservice zu rufen. Ihn hielt also nicht mehr allzu viel hier. Yaros sah keinen Grund, der Versuchung zu widerstehen und zupfte seinerseits Rhuissas Uniform zurecht. Nur ein letzter, kurzer, privater Moment... "Also gut, auf zur Hinrichtung.", seufzte er und verließ die Krankenstation. Gemeinsam durchquerten sie die Korridore. >> Korridor vor dem Konferenzraum << Kurz vor dem Konferenzraum fanden sie die Gesuchten - außerhalb des Raumes. Livna machte einen unglücklichen Eindruck, Yetan einen wütenden, Nutala hingegen hatte den Disruptor im Anschlag. Hatten die beiden Fremden entgegen aller Vernunft fliehen wollen? Es sah danach aus. "Was sagtest Du eben noch? Drunter und drüber? Ich schätze, wir sind gerade wieder mittendrin." Rhuissa verstand weniger von der Situation als Yaros. Sie wußte nicht, wer die beiden unbekannten Frauen waren. Die junge Frau konnte die Kheinsa sein oder eine Frau von dem Planeten. Auch die ältere Frau konnte vom Planeten kommen, oder die Tal Shiar sein. Rhuissa war deshalb nicht in der Lage, die Szene zu verstehen. Doch hier war unzweifelhaft etwas schief gelaufen. Sie brauchte nicht einmal Yaros Bemerkung um das zu wissen, die Minen der Frauen und Nutalas Disruptor sprachen Bände. Es half nichts, sie mußte fragen. Einen kurzen Moment war sie versucht, eine flapsige Bemerkung zu machen, entschied sich jedoch dagegen. "Nutala, was ist hier los, berichten sie!" sagte sie statt dessen ernst. ............ Ende der Chronik ............ ------------------------------------------------------------------------