Chronik Nr.161 vom 19.02.2009 Ort der Handlungen : Auf dem Planeten ch'Athann / Kyrene und auf der ChR Drolae ChR Drolae Bordzeit: 24.12.2375 , 11:20 Uhr bis 11:40 Uhr >>> Das Wrack ChR Mhi'Fhortain <<< ------------------------------------------------------------------------ --- Sternzeit 52982,1 - 24.12.2375 , 11:20 Uhr --- ------------------------------------------------------------------------ ---[ Auf der ChR Drolae ]--- >> ChR Drolae, Brücke -> ch'Athann, Eajathnin << Der Dienst auf der Brücke war ruhig, entspannend, langweilig... Zeit nachzudenken. Um sich abzulenken führte sie eine Routineüberprüfung nach der anderen durch, das änderte nichts. ...dann aber kam die Rettung in Form eines automatischen Notrufes. Dieser stammte von Melvis. Irritiert überprüfte sie die Position und stellte fest, daß das Signal ganz in der Nähe sein mußte... Fast im Schiff. Waren sie schon wieder zurück? Warum dann aber ein Notruf? Wurden sie angegriffen? Warum dann kein Schiffsweiter Alarm? Kurzerhand stellte sie die Brückensysteme auf Automatik, besorgte sich die nötige Ausrüstung für einen Ausseneinsatz und machte sich auf den Weg. Melvis fand sie nicht... Lediglich das Notsignal - Ihr Kommunikator lag ganz in der Nähe des Schiffes, fast darunter. Irgendetwas stimmte hier nicht. Mirha blickte sich um... Eine unmittelbare Gefahr war nicht zu sehen... Sollte sie dennoch den Dienst an Bord des Schiffes vernachlässigen und das Problem suchen? Oder das Notsignal als Falschmeldung archivieren und ignorieren, daß vielleicht Crewmitglieder in Gefahr waren? Sollte sie ihren Instinkt vernachlässigen, der sie warnte... vor einer subtilen aber unabwendbaren Gefahr? Die Riov war noch nicht wieder bei Bewusstsein, sie konnte keine Befehle geben, der zweite Offizier war ebenfalls nicht an Bord... lediglich Yaros könnte sie um Rat fragen... aber sie wollte die Verantwortung nicht auf ihn abwälzen, das war eine Entscheidung, die sie selbst treffen konnte, immerhin lag die Sicherheit des Schiffes in ihrer Hand. Und den Kopf einziehen, das war ganz und gar nicht ihre Art. Auf der Brücke war nichts los, was sollte dort schon passieren... Sie schickte noch eine Nachricht an das Dienstlogbuch, dann machte sie sich auf den Weg. Mit einem Scanner bewaffnet nahm sie also schließlich die Spur auf... ---[ Auf dem Planeten ch'Athann ]--- >> ch'Athann, Eajathnin << ...und staunte nicht schlecht, als sie die Spur schließlich in einer Stadt verlor. Eine Großstadt, die sich nicht vor jenen auf ch'Rihann zu verstecken brauchte. nur daß die Kneipendichte hier deutlich höher war als in den verruchtesten Vierteln jeder Transitstadt auf ch'Havran. ...wie hypnotisiert wanderte sie durch die Strassen. Hier Easgéan und Melvis zu finden schien fast unmöglich. Resigniert seufzte sie. Nach Easgéan brauchte sie nur die Kneipen abzusuchen, aber Melvis? sie konnte nur Hoffen, daß die beiden sich nicht aufgeteilt hatten... Ein Name fiel ihr auf als sie weiter durch die Strassen wanderte... 'Yolantru' Das war es... Wenn einer der beiden hierher gekommen war, war das mit Sicherheit der einladendste Laden gewesen. hier würde sie mit ihrer Suche beginnen... Irgendwie würde sie schon herausfinden was geschehen war... Doch vorerst waren weder Melvis noch Easgéan zu sehen... Allerdings einige Männer die eindeutig Rihannsu waren, und einige Frauen die eindeutig keine waren. Und sie trugen so wenig Kleidung, daß man JEDEN Unterschied sehen konnte. Mirha seufzte. Das war kein Lokal in dem sie es lange aushielt, doch auch hier ahnte sie, daß etwas im Gange war, daß ihr Interesse weckte... Ehe sie ihre Suche woanders fortsetzen wollte beschloss sie, noch zu fragen ob jemand einen der beiden gesehen hatte... >> Yolantru << "Ach ja, Tamar." Caileac dachte einen Moment nach, Rani fiel ihm ein... auch sie hatte er hier nicht gesehen, was auch ihm lieber war. Je weniger Leute er traf, umso weniger brachte er in Gefahr. Er bekam seinen bestellten Drink, irgendeinen bunten Cocktail, und nippte daran. So richtig schmecken wollte der aber nicht. "Was willst du wissen?" fragte er schließlich unvermittelt. Wenn er diese unangenehmen Themen nicht bald ausräumte würde der bevorstehende Abend nie locker werden. Er bekam seinen bestellten Drink, irgendeinen bunten Cocktail, und nippte daran. So richtig schmecken wollte der aber nicht."Was willst du wissen?" fragte er schließlich unvermittelt. Wenn er diese unangenehmen Themen nicht bald ausräumte würde der bevorstehende Abend nie locker werden. [Giellun] Sie waren ins Yolantru gegangen, um offen reden zu können. Trotzdem überrumpelte Caileacs plötzlicher Vorstoß Giellun. Nach all dem vorsichtigen Abtasten in der Praxis fiel es ihm schwer, so schnell die Gangart zu wechseln. Also nahm auch Giellun erst mal einen kräftigen Schluck von seinem Svedex, dann noch einen. Es dauerte einen Moment, bis das Feuer in seiner Kehle niedergebrannt war und er wieder sprechen konnte, aber dann gab es keinen weiteren Aufschub mehr. Er stellte das Glas hin. "Wie kommen sie eigentlich dazu, dich zu rekrutieren? Und was geht in deiner Praxis vor?" Caileac nahm noch einen Schluck um seine Unsicherheit runterzuspülen. Er hatte einige Augenblick Zeit gehabt um den Entschluss zu fassen offen zu sein, doch die Antwort auf Gielluns Frage kostete ihn dennoch Überwindung. Aber von dem nun eingeschlagen Kurs konnte er nicht mehr abweichen... doch, konnte er. Aber... sollte er feige weglaufen? Schweigen? Ausflüchte suchen? Den einzigen Freund verlieren? Er schluckte, mit belegter Stimme antwortete er: "Die Praxis läuft schon lange nicht mehr richtig, zumindest wirft sie nicht genug ab für... Naja, alles... Du hast sicher heute Nachrichten gehört... Sejh'mran kas-Erkel ist erschossen worden..." Er nahm noch einen Schluck, diesmal um sich Zeit zu verschaffen. "Ich habe einen dummen Anfängerfehler gemacht... Verflucht, ich muß anders anfangen." Er blickte sich kurz um, und ihm fiel eine junge Frau auf, die jemanden zu suchen schien... Beobachtete sie ihn? Ihm wurde kurz heiß als sie ihn mit einem Blick streifte, doch wenn sie wirklich von den Dhrain-v'Fvill käme würde sie sich anders verhalten, unauffälliger, professioneller... Hoffte er. Wahrscheinlich suchte sie nur einen Job und versuchte abzuschätzen ob man sie hier als Tänzerin anstellte... "Ich versuche es mal so zu erklären: Ich beseitige Probleme, für alle die genug zahlen... Und dieser Kerl hat mir wirklich viel Geld eingebracht. Verstehst du? ...Ich durchschaue zwar noch nicht ganz die Zusammenhänge, aber gleich danach kamen sie zu mir, einer der tatsächlichen Köpfe der Dhrain-v'Fvill... Sie wußten Bescheid, haben es vielleicht sogar eingefädelt... Ich hatte keine Wahl. Doch, hatte ich, aber nur die zwischen Tod und Kooperation. Ich war feige." Er hatte, seit er die junge Frau gesehen hatte, leiser und sehr hektisch gesprochen, wie um es schneller hinter sich zu bringen. Jetzt stürzte er den Rest den Drinks runter. Obwohl Giellun konzentriert zuhörte, war es nicht leicht, Caileac zu folgen und den Zusammenhang hinter seinen wirren Äußerungen zu erfassen. Die Praxis lief nicht gut. Sejh'mran kas-Erkel war erschossen worden... Giellun hatte zwar heute noch keine Nachrichten gehört, aber das musste der stadtbekannte Zuhälter sein, von dem Yetan heute morgen gesprochen hatte. Seine Intuition hatte ihn also nicht getäuscht... Aber was meinte Caileac mit diesem dummen Anfängerfehler, den er gemacht hatte? Der Ring, den er trug, wies ihn jedenfalls als Dhrain v'Fvill aus - hatte er als Sejh'mrans Leibwächter versagt? Oder schlimmer noch, ihn während eines Gefechts aus Versehen erschossen? Giellun runzelte die Stirn, und Caileac merkte wohl, dass er nicht begriff, denn er fing noch einmal von vorne an. Schnell sicherte sich der Arzt mit einem Rundumblick ab. Einen Moment lang wirkte er abgelenkt, dann senkte er die Stimme und fing an, nervös und hastig zu flüstern. Das eisige Gefühl auf Gielluns Rücken kehrte zurück und wollte nicht mehr weggehen, als Giellun klar wurde, was Caileac da sagte. Er hatte Sejh'mran kas-Erkel für Geld umgebracht, und es war nicht der erste Auftrag dieser Art, den er erledigt hatte. Die angebliche Praxis war das Büro eines Auftragsmörders. Aber erst danach waren die Dhrain v'Fvill zu ihm gekommen und hatten ihm die Wahl gelassen zwischen Tod oder Kooperation. Danach. Den Anruf, dass der Zuhälter tot war, hatte Yetan heute morgen erhalten. Das alles war heute erst passiert. Caileac hatte die Spuren in seiner Praxis eben mit Parkettpolitur aufgewischt, als er selber, Giellun, dort aufgetaucht war. Die heisere Stimme, der elegante Schal... Auf einmal ergab alles einen Sinn. Caileac kippte den Rest seines Drinks hinunter, und Giellun saß einen Moment lang da, versuchte das gerade Gehörte zu verdauen. "Der Ring", meinte er dann. "Heißt das, bis dass der Tod euch scheidet? Oder hast du von Leuten gehört, die ausgestiegen sind und weitergelebt haben?" Caileac konnte förmlich sehen, wie Giellun erst langsam begriff was er gesagt hatte... wurde er blass? ...war es tatsächlich so unfassbar? ...das war es wohl. Er selbst hatte sich längst an den Gedanken gewöhnt. Mit einem Gefallen für einen Freund hatte es angefangen, und war zu einer Berufung geworden. Er hatte sich eingeredet, es träfe keinen falschen, er hatte sich eingeredet mit den Opfern nichts zu tun zu haben... wie verflucht blauäugig war er gewesen. Er hatte sich längst nicht mehr als Arzt sehen gesehen... ja, sich auch nie als solchen sehen können. Das war nie der Beruf gewesen den er hatte ergreifen wollen, deshalb war ihm der Wechsel leicht gefallen... Aber wer von seinen Freunden wußte schon welche innere Entwicklung er durchlaufen hatte? Was hatte er nur angerichtet... Giellun hatte in ihm wohl immer den Arzt gesehen und nichts anderes. Umso größer mußte nun der Schock sein. Und nicht unverständilich, sah er sich durch dessen Augen. Wie entsetzt wäre er selbst in einer vergleichbaren Situation... Aber Giellun blieb gefasst, das rechnete er ihm hoch an. Dann die Frage. "Ich habe nur einmal einen Mann gesehen, das versucht hat auszusteigen... ich hatte ihn auf dem Seziertisch." flüstere er. "Aber was spielt das für eine Rolle. Hätte ich abgelehnt würden sie mich ein einigen Stunden aus dem Fluss fischen und du müßtest mich identifizieren, weil sie mir die Finger abgehackt hätten um eben eine Identifizierung zu verhindern oder wenigstens zu verzögern... so habe ich etwas Zeit gewonnen nach einer Lösung zu suchen. " Er wagte es nicht Giellun in die Augen zu sehen. 'Zeit gewonnen, um nach einer Lösung zu suchen.' Giellun drehte das Glas in den Händen, während er dem eigenartigen Nachhall dieses Satzes lauschte. Warum sah Caileac ihn nicht an? Glaubte er selbst nicht, was er da sagte? War er schon auf dem Weg, sich damit abzufinden und ins Unvermeidliche zu fügen, weil er nicht auf dem Seziertisch landen wollte? "Wenn du dabei bleibst, hättest du wohl ausgesorgt", meinte Giellun schließlich und zwang sich zur Ruhe. "Macht es denn einen Unterschied, von wem die Aufträge kommen?" >> Eine Kneipe (Kneipe "Aiya'Pata") << Beruhigt sah Easgéan, wie sein Kumpan eine Runde ausgab. Er hoffte inständig, daß das hier auch bedeutete daß er eingeladen war... Aber trotz allem würde es noch unangenehm werden, denn einen Drink hatte er auch so schon hinter sich. Vorsichtig sah er sich bereits nach einer Kellnerin um, die er um den Finger wickeln konnte, während er über Faolchu's Worte nachdachte. Job verloren und wahrscheinlich unglücklich verliebt... "Ich bin übrigns Eshae." stellte sich Easgéan mit der rihannischen Form seines Namens vor... Es war ihm zu gefährlich ganz ehrlich zu sein - daß hier rihannisch gesprochen wurde hatte er bereits festgestellte, aber havrannisch hatte er nicht gehört... "Freut mich, ich heiße Faolchu." Er drehte sich kurz zur Kellnerin, die die Drinks brachte und hielt ihr seine Zahlkarte hin. Sie fragte: "Alles?" und Faolchu nickte nur. Dann trank er einen Schluck und fragte sein Gegenüber: "... und was hat Dich in diesen Laden verschlagen?" Easgéan registrierte, wie Faolchu für ihn mitbezahlte - das erleichterte ihn in zweierlei Hinsicht: Er muste nicht die Zeche prellen und daß der andere mit einem Kellner interagieren konnte hieß daß er keine Halluzination war. Die Haare schloß Easgéan vorerst noch aus seinen Überlegungen aus. Davon abgesehen wußte er jetzt auch daß man hier bargeldlos zahlte. Das machte es ihm allerdings schwerer an Geld zu kommen - jemanden um die Brieftasche zu erleichtern brachte vielleicht gar nichts, wenn man sich zum zahlen identifizieren mußte. Er seufzte. 'Ja, was?' Er war zufällig hier vorbeigekommen, aber warum hatte er sich schon wider die nächstbeste Kneipe gesucht um sich zu betrinken? ...wegen Melvis? ...wegen Sevenah? ...oder wegen Rhuissa? Oder einfach aus Gewohnheit? "Hat auch mit Frauen zu tun." Daß seine Chancen Sevenah zurückzuerobern sehr gering waren da diese nicht mehr lebte verschwieg er vorerst, solche Äusserungen konnten einem die Stimmung erst recht verhageln. Und Aidoann hatte ihm schon wieder Yaros weggeschnappt. Wie schaffte der das nur immer? "...und wegen nem Kerl der mir immer zuvor kommt." Er nahm einen grossen Schluck. "Und was war das für ein großartiger Job?" versuchte er schließlich das Thema zu wechseln. "Ein Job als Navigator auf einem Raumschiff, ein Job, bei dem ich mein erlerntes Wissen anbringen konnte, ein Job, der mich zufrieden gemacht hat. Aber nun hänge ich seit Äonen auf diesem verdammten Planeten und schlage mich mehr oder weniger gut durch. Manchmal kotzt es mich einfach nur an. Dazu kommt heute noch dieses verdammte Weib und der einzige Kerl, der da im Weg steht, bin ich selber..." Er unterbrach sich. "Tut mir leid, wenn ich Dich mit meinem Gejammere nerve." "Was hast Du eigentlich mit dem Kerl vor, der 'Dir immer zuvorkommt'? Willst Du da nichts gegen unternehmen?" Faolchu grinste schräg... Easgéan schaffte es gerade noch, sich nicht an seinem Drink zu verschlucken. Raumschiff??? Sie hatten auf diesem Planeten also Raumfahrt... Verlfucht... Dann hatte man sie also längst entdeckt... Oder würde sie jeden Moment auf irgendeinem Schirm haben. Er mußte sie schenllstens warnen... wenn er nur gewußt hätte wie... Wenigstens kurz allein sein um den Kommunikator unauffällig einsetzen zu können... Aber eines wollte er noch wissen, auf die Gefahr hin, daß er sich verdächtig machte... Ach ja, die Frage... "Was ich mit dem Kerl vorhab... er is n kollege... wär er's nich hätt ich ihm die Fassade umsortiert. Aber ich hab ihm schon mal eine mitgegeben... Nur leider wird er's wohl noch immer nich kapiern." Er nahm einen Schluck, untersuchte kurz den Geschmack... "Ein Raumschiff also... und wo ist das jetzt?" >> Im Landfahrzeug, unterwegs in die Berge << > Rabhan grinste schief. > "Ich war bestimmt keine personifizierte Unschuld, aber auf Land bin > ich nunmal lieber nicht schneller als meine Wahrnehmung unterwegs. > Laßt mich an das Steuer eines Schiffes oder eines Shuttles, wo ich > mich auf Schilde, Trägheitsdämpfer und Scanner verlassen kann." > Er warf einen kurzen Blick auf Livna, bevor er fortfuhr: > "Nur so konnte ich mir eine Rüge einhandeln, als ich und ein > Kommilitone Hindernisrennen geflogen sind. Und ich rede nicht von > einem lizensierten Parcours." > Erleichtert stellte er fest, daß der Wagen wieder stand und > schnallte sich ab, um auszusteigen. > "Dann viel Spaß euch beiden. Und kommt mir heil zurück - wie, will > ich gar nicht wissen." ----- Yetan lächelte: "Keine Sorge! Macht's gut!" ----- > Diesmal stoppte Keras das Fahrzeug am nächsten Zielort sanfter. > "Wir sind in der näher der ChR Mhi'Fhortain. > Yetan, viel vergnügen mit mein Fahrzeug. Holen Sie uns auf ihren > Rückweg von hier ab." > Keras stieg aus und machte den Fahrersitz frei für Yetan. ----- Als nur noch sie und Livna im Auto saßen kletterte Yetan auf den Fahrersitz. "Du kennst deinen Vater nur von einer Seite, oder?" Sie lächelte als sie fast andächtig die Hände an das mit weichem Leder überzogene Lenkrad legte. "...ich kann dir versichern, er war auch einmal jung... im Gegensatz zum Riov... Der war immer schon so alt." Sie zwinkerte, dann startete sie den Motor. "Einfach wunderbar diese Maschine!" "Na ja, er ist eben mein Vater und muss mich erziehen", meinte Livna und konnte ein leichtes Grinsen nicht unterdrücken. Durch die Windschutzscheibe sah sie Rabhan nach, wie er mit dem Riov davonging und zwischen den Bäumen verschwand. Sie winkte ihm nach. Würde er an die Bilder im Bordcomputer denken, wenn die beiden das Wrack erreichten? Auf einmal kam ihr ein Gedanke, der sie ernst werden ließ. "Vielleicht liegt es gar nicht an ihm, dass er mir die Geschichte noch nie erzählt hat", sagte sie nachdenklich. "Ich meine, ich habe ihn nie besonders dazu ermutigt oder so. Um ehrlich zu sein, habe ich möglichst wenig davon wissen wollen. Ich hätte ja zum Beispiel viel früher schon mal auf so ein Jahrestagstreffen mitgehen können, aber ich wollte nie, und er hat mich auch nie dazu gezwungen. Vielleicht hab ich ihn einfach so lange abgewimmelt, bis er irgendwann aufgegeben hat." Von dieser Seite hatte sie es vorher noch nie betrachtet, und auf einmal war Livna ziemlich schockiert über sich selbst. Betreten sah sie aus dem Fenster. "Hat es dich denn nie interessiert, welche Wurzeln du väterlicherseits hast?" Sie fuhr den Feldweg zum Labor entlang, etwas schneller als gut war, doch das Fahrzeug hatte sie unter Kontrolle, und es schien ihr Spass zu machen. "Andererseits... Als ich in deinem Alter war hat mich auch die Vergangenheit nicht interessiert, die Zukunft war immer viel spannender. Aber das ändert sich mit den Jahren, plötzlich stellst du fest, daß die Zukunft auch nicht mehr das ist was du dir erträumt hast... Als ich jung war hat mit mein Urgroßvater dazu einmal gesagt... udn er war fast schon zahnlos: 'Früher war alles besser... auch die Zukunft!' Und wahrscheinlich meinte er es sogar genau so." Sie lächelte und deutete dann auf einen Punkt in der Ferne. "Dort ist das Labor..." Livna schaute nach vorne. Dort lichtete sich der Wald, und mit ein wenig Phantasie konnte man zwischen den Bäumen ein Gebäude erahnen. "Die Zukunft... ich weiß nicht. Es ist ein bisschen komplizierter. Als ich klein war, na ja, da wollte ich einfach ein ganz normales Mädchen sein. Mit ganz normalen Eltern und Freundinnen und Hobbys und so. Ganz früher dachte ich, die Geschichten von meinem Vater wären halt Märchen, so wie man Kindern Märchen erzählt, aber als ich dann irgendwann verstanden hab, dass es keine sind, da wollte ich sie nicht mehr hören. Ich wollte nicht, dass meine Familie anders und irgendwie seltsam ist. Da war ich wirklich noch klein. Ich wollte ganz bestimmt nicht gemein zu meinem Vater sein. Aber ich hab wohl geglaubt, wenn man so tut, als wäre das alles gar nicht da, würde es irgendwie weggehen." Livna machte eine kurze Pause und ihre Augen wurden traurig, als sie an das dachte, was danach passiert war. "Aber es ging natürlich nicht weg. Stattdessen wurde es schlimmer. Meine Eltern hatten oft Streit wegen mir. Sie dachten natürlich, ich wüsste das nicht. Wenn ich dabei war, haben sie sich nie gestritten. Aber manchmal hab ich die Tür von meinem Zimmer wieder aufgemacht, wenn sie dachten, dass ich schon schlafe. Und dann hab ich sie im Wohnzimmer gehört." Livna musste schlucken, aber der Kloß in ihrem Hals ging nicht weg. Dann hatte sie Ibop kennengelernt und alles war noch viel, viel schlimmer geworden. Auf einmal wurde ihr bewusst, dass sie heute noch kein einziges Mal an ihn gedacht hatte. Nur an Faolchu. Eine Welle von Schuldgefühlen rollte auf sie zu und schlug über ihr zusammen. Sie konnte nicht mehr weitererzählen und schaute zum Seitenfenster hinaus in den Wald. Yetan schwieg zunächst und parkte den Wagen vor dem kleinen Labor, stieg aber noch nicht gleich aus. Sie hatte eine Weile lang überlegt ob sie noch etwas sagen sollte, zum einen ging es sie natürlich nichts an, und sie war auch unsicher ob Livna überhaupt wollte, daß sie darauf einging, oder es ihr vielleicht sogar unangenehm war soviel offenbart zu haben... Aber sie wurde auch das Gefühl nicht los, das Mädchen habe bis jetzt noch nicht mit vielen so offen gesprochen, das barg nun eine gewisse Verantwortung. Aber sie wußte auch wie ungeschickt sie in solchen Dingen oft war. Nicht umsonst war ihr Mann bei den Kindern geblieben während sie wieder in den Weltraum zurückkehrte... "Du darfst dir auf keinen Fall die Schuld geben... wahrscheinlich hätten sie sich ohne dich sogar noch viel früher getrennt... Aber wenn du einer alten Frau erzählen willst wie es weiterging, ich werde zuhören und auch keine dummen Ratschläge geben wenn du es nicht willst." >> Beim Forschungslabor << "Ich weiß nicht..." murmelte Livna und schüttelte langsam den Kopf. Yetan meinte es bestimmt nur gut und vielleicht glaubte sie ja wirklich an das, was sie sagte. Dass ihre Eltern sich ohne sie schon viel früher getrennt hätten. Dass sie sich nicht dafür die Schuld geben sollte. Aber wie konnte sie das, wo es doch bei all diesen Diskussionen immer nur um sie gegangen war? Und ohne sie hätte es diesen finalen Riesenkrach nie gegeben, von dem die gesamte Familie sich nicht mehr erholt hatte. Livna sah Ibops Gesicht vor sich, nicht so, wie es jetzt war, konserviert und zusammengeschrumpft auf die Größe einer Männerfaust, sondern wie damals. Als er noch gelebt hatte, als sie zusammen waren, frisch verliebt und unbeschreiblich glücklich. In der Tanzschule hatten sie sie ausgelacht, als es herausgekommen war, und Lexi* war mit einem Gesicht herumgelaufen, als hätte er Eiswürfel in der Hose. Bist du bescheuert, was willst du denn mit so einem Penner, ist er wirklich Hotelboy, Schrumpfschwanz-Steckdose, Ghetto- matratze. Livna hatte die Sprüche ignoriert und zurückgelächelt wie jemand, der es besser weiß. Es war die schönste Zeit in ihrem Leben gewesen. Warum musste sie so kurz sein und so ein fürch- terliches Ende haben? Und konnte sie Yetan das alles einfach so erzählen? Auf einmal wurde es ihr eng in Keras' Flitzer. "Ich weiß nicht... das geht gerade irgendwie nicht", murmelte Livna und hoffte, dass Yetan es ihr nicht übelnahm. Sie schaute noch einmal kurz zu ihr hinüber, dann machte sie schnell die Beifahrertür auf und stieg aus. Die plötzliche Weite tat ihr gut. Schräge Sonnenstrahlen fielen auf die Lichtung und tauchten sie in einen warmen Glanz. Der Wind strich leicht durch die Bäume und war voller Vogelstimmen. Es roch nach Wald. 'Ich bin seit einer Ewigkeit nicht mehr im Wald gewesen', dachte Livna und atmete tief durch. Auch Yetan stieg aus. Sie würde keine weiteren Fragen stellen, wenn Livna nicht von sich aus wieder darauf zu sprechen kam. Sie ließ ihre junge Beifahrerin in Ruhe durchatmen und ging zu ihrem Labor. Die Bezeichnung war ein wenig hochgegriffen, das 'Labor' bestand eigentlich nur aus einem stabilen Blechkontainer, ein Raum für Instrumente, in einer Ecke eine Kücheneinheit in einer anderen ein Waschbecken, eine kleine Zimmerpflanze unbestimmbarer Art fristete ihr einsames Dasein, mehr nicht. Yetan goss die Pflanze, las die Instrumente ab und dann war sie das erste Mal an diesem Tag so richtig überrascht. "Livna... komm mal, das will ich dir zeigen..." >> Unterwegs zur ChR Mhi'Fhortain << "Können wir Rabhan?" Fragte der Riov, der schon ein paar Schritte in Richtung Mhi'Fhortain gemacht hatte. Die Mhi'Fhortain lag gute 250 Meter von der Straße entfernt. Sie lag zwischen zwei Felsen und von der Straße aus nicht zu sehen. Hätte der Pilot damals einen schlechten Tag gehabt, dann wäre die Mhi'Fhortain an einen der beiden Felsen frontal zusammengestoßen. "Jederzeit gern." Rabhan folgte Keras durch die Landschaft. Teils war es ein Spaziergang, teils mußten sie sich durch dichtes Unterholz kämpfen. "Ich hätte nicht gedacht, daß das Zeug hier so schnell wächst. Bin gespannt, ob wir überhaupt das Schiff finden und nicht bloß einen grün bewachsenen Hügel." Trotz der Beschwerlichkeiten hatten sie es irgendwann geschafft und - entgegen Rabhans Erwartungen - standen sie vor der Mi'Forthain. Oder besser, dem, was von dem Schiff noch übrig war. Die gestauchte, aufgerissene Hülle bot noch immer ein Bild des Jammers, das auch ein paar vorwitzig darüber gewachsene Ranken nicht zu kaschieren vermochten. Vorsichtig, als könne er sie durch Lärm wecken, trat Rabhan näher und ließ seinen Blick über den großen Metallhaufen wandern. Während seine Gedanken einmal mehr damit beschäftigt waren, die Erinnerungen an die schrecklichen Ereignisse vor unendlich langen zwanzig Jahren zu reaktivieren, analysierte er die bereits von hier aus sichtbaren Schäden. Brandspuren, abgerissene Bauteile, zerstörte Fenster... Hoffnungslos. Natürlich hatte sich in den Jahren nichts daran geändert; eine Reparatur oder gar ein Neustart undenkbar. "Es ist eine Schande.", stellte er nüchtern fest. >> ChR Mhi'Fhortain << "Da haben wir zahlreiche Schlachten gegen die Klingonen gewonnen, um an ein Berg zu zerschellen," sagte Keras mit einen depressiven unterton in seiner Stimme. "Dazu kommt, das wir auf einen Bewohnten Planeten landeten, wo der Fortschritt nie die Raumfahrt erreichte. Die Elemente waren alles andere als mit uns. Selbst die beiden Shuttles im Hangar sind nicht mehr flugfähig." Der Riov holte das handschriftliche Logbuch hervor. "In diesen Buch stehen all unsere Missionen die wir erlebt haben. Seit 20 Jahren gibt es keinen Eintrag mehr. Und es werden keine weiteren mehr in Zukunft geben." Er ging zu einen großen Loch, das in der Außenhülle klaffte. Es war so groß das Keras problemlos, ohne zu bücken, hineingehen konnte. Deck 3. - Eigendlich hatte die Mhi'Fhortain vier Decks. Das vierte Deck war zum größten Teil zerstört. - Auf Deck 3 betrat Keras das Raumschiff. Im Inneren sah es nicht besser aus als von Außen. Langsam folgte Rabhan Keras in das Innere des Raumschiffes. Eigentlich hatte er gar keine Lust, da reinzugehen - auch nach zwanzig Jahren schmerzte der Anblick des völlig zerstörten Schiffes noch. Er hatte sich bemüht, es in Schuß zu halten, hatte keine Nachlässigkeiten durchgehen lassen und war stolz darauf gewesen, einen jederzeit mustergültigen Maschinenraum vorweisen zu können... doch das hier hatte die Mi'Forthain wirklich nicht verdient. Der nachdenkliche Kommentar Keras', der das Logbuch in der Hand hielt, brachte ein schwaches Lächeln in seine Züge zurück. Mochte er auch um das zerstörte Schiff trauern, der Riov wirkte, als läge er selbst dort, zerrissen und verbrannt. Hing er wirklich noch immer so sehr an allem, was so lang zurück lag? Rabhan konnte es sich nicht vorstellen. Sicher, es war eine ganz andere Zeit gewesen und auch er hatte sich oft gewünscht, wieder nach Hause zurückkehren zu können. Es hatte ihm wehgetan, als er damals zugeben mußte, das Schiff diesmal nicht wieder zusammenflicken zu können. Bis heute hatte er sich ja nicht einmal getraut, dies Giellun zu gestehen. Ob der sich das mittlerweile auch denken konnte und seine Bemühungen, eine Verbindung zur Heimatwelt aufzubauen, nur eine Art Hobby geworden war? Oder hielt allein das ihn am Leben? Rabhan seufzte. Müßiges Zeug! "Riov, Sie wissen genauso gut wie ich, daß diesem Logbuch zwanzig Jahre Einträge fehlen. Natürlich haben wir kein einsatzbereites Schiff mehr, der Kontakt zu unseren Leuten ging verloren. Aber übersehen Sie dabei nicht das Offensichtliche? Viele von uns leben noch und könnten endlos viele Seiten mit dem füllen, was seit unserer mißratenen Landung geschehen ist. Die Galae wird die Suche aufgegeben haben, aber das Leben geht für uns weiter. Wir sind verschollen, nicht gestorben. Und deshalb ist all dies hier kaum etwas anderes als eine... nun, als eine einzige, lange, große Mission. Wir haben diese Welt sozusagen unterwandert, massig Informationen gesammelt und wissen mehr als jeder hier in diesem Universum, wie die Leute hier leben. Mag sein, daß wir nie wieder nach Hause kommen. Aber sollten wir für den Fall, daß wir es eines Tages doch können - oder zumindest auf irgendeine Weise Kontakt bekommen - vorbereitet sein sollten? Wir haben diese Welt gefunden, warum sollte es nicht noch einmal passieren? Und diesmal ohne Absturz passieren?" Ganz überzeugt war er selbst von seiner Antwort nicht. Es war naiv zu glauben, daß Rettung schon nahte und alles ein gutes Ende fände. Trotzdem, die ewig depressive Grundstimmung des Riovs war einfach ätzend. Keras hatte die Worte von Rabhan vernommen und brauchte einen Moment um die Worte zu erwidern. Auf der Brücke, was davon übrig war, blieb der Riov bei seinem alten Kommandostuhl stehen und sah sich schweigend um. "Es ist das Logbuch der ChR Mhi'Fhortain," sagte Keras. "Mit dem Absturz endete der Eintrag. Jeder Überlebende wird sicherlich ein persönliches Tagebuch führen. Vielleicht werden unsere Nachkommen Kontakt zur Galae herstellen." "Unsere Nachkommen?" Rabhan mußte bei dieser Überlegung grinsen. Natürlich, es gab Livna; das kleine Wunder, das er sich in seinem fortgeschrittenen Alter nicht mehr erhofft hatte. Doch darüber hinaus...? "An wen denken Sie, wenn es um unsere Nachkommen geht? Livna hat kein Interesse daran, einen Kontakt zur Heimatwelt herzustellen. Sie ist ein Kind dieser Welt. Und soweit ich weiß, gibt es sonst keine Nachkommen. Denken Sie an eigene?" Rabhans Grinsen zog sich weiter in die Breite. Die Vorstellung, Keras könnte auf der Suche nach einer Familie sein, erschien ihm noch absurder als die, daß Livna ihre Leidenschaft für Rihannsu und ihre Heimat entdecken. Er war während seiner Worte auf der Brücke herumspaziert. Kaputt. Unbrauchbar. Irreparabel. Er wickelte gedankenverloren ein Kabel um seine Finger, das lose herumgelegen hatte. Er hatte keine Lust darauf, das Schiff weiter zu erkunden. Hier auf der Brücke zu stehen, war schon schmerzhaft genug - unvorstellbar, sich den völlig zerstörten Maschinenraum anzusehen. Es war auch nicht nötig... er hatte das Bild so deutlich vor Augen, als wäre er erst vor Stunden hier gewesen. "Gibt es noch etwas, was wir mitnehmen sollten? Ansonsten schlage ich vor, wir schließen diesen Fall ab. Es ist nichts mehr zu retten und... ach, was soll das hier? Wir wissen doch alle, daß dieser Kahn nicht wieder fliegen wird." ------------------------------------------------------------------------ ---[ Auf dem Planeten ch'Athann ]--- >> Im Erdhügel << > Hinterm Skelett tauchte plötzlich ein zweites Skelett auf. > "Das müssen die sieben Priester sein, die lebendig begraben wurden!!! > Ich will nach Hause!!!" Nutala sah Sovek an und gönnte sich eine kurze Pause. "Und das fällt dir jetzt ein! Na dann, such dir einen Hebel aus, aber den richtigen Bitte. Ich geh solange mit den Typen spielen." Und damit stellte sich Nutala den Monstern entgegen um Sovek Zeit zu verschaffen. Das sie das mal tun würde, hätte sie sich auch nie träumen lassen. "Welchen Hübel?" Versprach sich Sovek und suchte nervös nach den richtigen Hebel. "Ich meine Nebel. Nee, Hebel. Aber welcher?" Auf dem Boden breitete sich ein dünner Nebelteppich aus. "Sieben Hebel. Nur einer. Sag mir mal eine Zahl zwischen 1 und 7 Nutala. Das kommt mir langsam so vor, das wir hier in einer Spielhöhle sind. Oder besser gesagt, Spielhölle." Nutala hätte sich zu Sovek ja umgedehnt um ihm zu Antworten, wie es sich gehört. Doch das DING vor ihr lies ihr nicht die Zeit. "Spielhölle! Für mich ist das hier ehr eine Geisterbahn!" Und damit hämmerte sie auf das erste Skelett ein und etwas gab knackend unter der Wucht nach. "Immerhin gehen die Dinger kaputt." jubelte Nutala, doch verstummte sie schnell, als das Skelett auch ohne Kopf weiter auf sie zu kam. Entsetzt hüpfte sie zurück. "Was ...????" Als keine Antwort von Nutala kam, legte Sovek irgendein Hebel um. Es war der Hebel hinter der fünften Figur. Im ersten Moment passierte nichts, aber dann. Ein Strahl aus Sand viel von der Decke, als würde jemand einen großen gefüllten Eimer mit Sand auskippen. Die Wände knirschten und blieben stehen. Wieder passierte nichts. Mit einen lauten krachen öffnete sich auf einmal eine Tür. Wieder passierte nichts. Sovek hielte seine Waffe und die Lampe in Richtung der geöffneten Tür. "Du, Nutala," sagte Sovek leise. Hörst du was?" In weiter Ferne glaube Sovek, das da jemand ein Lied sang. ### I've been lookin' for freedom I've been lookin' so long I've been lookin' for freedom still the search goes on I've been lookin' for freedom since I left my home town I've been lookin' for freedom still it can't be found... ### "Du Nutala. Wer singt den da?" Sovek bekam es mit der Angst zu tun. "Wenn das der Weg zum Glück ist, dann will ich lieber jetzt sterben. Erschieß mich Nutala. BITTE!" ### I've been lookin' for freedom I've been lookin' so long I've been lookin' for freedom still the search goes on I've been lookin' for freedom.... ### Nutala erwehrte sich gerade den Zuwendungen der Mumien. Eines trat sie die Beine weg, eines Boxte sie um und dem letzten zerhämmerte die den großen Hohlkörper zwischen den Schultern, dass es nur so aus den Augenhöhlen staubte. Der plötzlich einsetzende Sandregen irritierte sie etwas, was sie sofort in die Defensive trieb und sie musste von den sich noch bewegenden Überresten zurück weichen. Aber dadurch erheilt sie Zeit Soveks Gejammer wahrzunehmen. Eigentlich sollte sie die Gelegenheit nutzen und ihm seinen Wunsch erfüllen. Aber dann würde seine Leiche ihr nur als Unüberwindliches Hindernis im Weg liegen. Außerdem hatte sie keine Zeit zum Spielen. Die Dinger sammelten sich wieder zum nächsten Angriff zusammen. Der, dem nun der Kopf fehlte, nahm sich einfach einen von seinem Kollegen, den Nutala die Arme und Beine extariert hatte. Und die nun nutzlosen Arme, fanden eine neue Verwendung bei einem, dem diese Fehlten. Irritiert beobachtete sie, wie der sich erste den einen und dann den anderen Arm ansetze. Das diese nun festhafteten und offenbar Funktionierten, verwunderte sie nicht so sehr, wie die Frage. Wie hatte er das ohne Arme gemacht? Offenbar wurde es Zeit zu gehen. "Ich erfüll dir gerne später den Wunsch, doch nun weiter. Wir Essen Zeitig." Nutala schupste Sovek durch die Tür. Dem Singsang entgegen. Hinein in die unergründliche Dunkelheit. Was möge sie wohl für unsere Helden noch bereithalten? Strohhalmdicke Spinnengewebe hing von der Decke. Sovek wollte gar nicht wissen wie groß die dazu passenden Spinnen waren. Schnell wischte er sich diesen Gedanken aus seinen Gedächnis. Ein paar Stufen führten hinunter. Die Luft wurde muffiger, als hätte jemand einen vollen Kartoffelsack ein paar Jahrelang liegen gelassen. Wassertropfen fielen von der Decke, die auf dem Boden Pfützen bildeten. "Puh, es mieft. Wir hätten Sauerstoffmasken mitnehmen sollen," kam der Vorschlag von Sovek etwas zu spät. "Mir wird so anders, Nutala." Er blieb stehen. Nach seinem Schwindelgefühl bekam er einen Glücksgefühl. "Latinum!" Seine Handlampe richtete Sovek auf einen See aus flüssigen Latinum. "Flüssiges Latinum!" Nutala roch das Schwermetall, es war zwar nur leicht Giftig, doch in solchen Mengen, beeinflusste es sogar die Luft in diesem Raum. Also aktivierte sie das Filtersystem ihres Anzuges. Und dann wandte sie sich den Wachen zu und entsicherte das Gewehr. Den ganzen Gang hatte sie nicht explosives gefunden, nun war es Zeit dem ein Ende zu machen. Mit gezielten Schüssen vernichtete sie die Zombies. Diese zerfielen in metallische Einzelteile, es waren Roboter, keine Zombies. Dann wandte sie sich wieder an Sovek und rüttelte ihn wieder wach. "Was jetzt du großer Führer. Was machen wir jetzt?" "Wie bekommen wir den See weg?" "See, ja" sagte Sovek, der sich auf einer hohen Wolke befand. Er träumte davon was er mit dem vielen Latinum machte. "Schwimmen. Wir schwimmen mit dem See weg. Wir pumpen alles in die Reservelufttank des Shuttles. Die Luftreserven benötigen wir hier auf dem Planeten nicht. Das Shuttle verfügt über einen langen Schlauch mit Pumpe. Dieses habe ich vor ein paar Jahren schon einbauen lassen. Von Mikhro natürlich. Der Junge hatte keine Ahnung warum ich eine Pumpe im Shuttle benötigte. Wäre er noch am Leben, dann wüßte er jetzt warum." Sovek seufzte. Es war ein verliebtes seufzen. Verliebt in das Latinum. "Ein schöner See. Ich glaube, wenn ich Imperator bin, werde ich so einen See auf Romulus anlegen. Ganz für mich alleine." "Imperator Sovek der erste." Nutala lies das Echo dieses Satzes im Raum wirken. "Welch eine Ehre unter euch zu dienen und euch bei eurem Aufstieg zu helfen." Dabei überlegte Nutala, wie lange Sovek noch zu leben hatte, bei der Latinum Vergiftung, die er sich gerade ohne Atemmaske einfangen musste. Die ersten Anscheinen, zeigten sich schon durch seine Äußerungen. Aber ihr war das recht, so blieb zum Schluss mehr für sie. "Wenn sie erlauben Imperator, werde ich die Ausrüstung zum Transfer holen." Damit knallte sie die Hacken zusammen und verschwand. Sie lies sie Sovek alleine und lief zum Shuttle zurück. Sie hüpfte über die Überreste der Roboter und verschwand. Doch ihr war entgangen, dass nicht alle Roboter zerstört waren. Einer regte sich noch und Sovek war allein. Würde seine Kariere als Imperator jetzt schon enden? "Ich fühle mich wie neugeboren," lächelte Sovek und atmete tief ein und bemerkte das das keine so gute Idee war. Ihm wurde es wieder schwindelig. "Ich glaube ich sollte mal draußen frische Luft schnappen." Bevor er aber Nutala folgte, erblickte er ein grünlich glitzener Stein, das in einer Wand eingearbeitet wurde. Der Stein zog ihm magisch an. Aus seinem Stiefel holter er sein Messer hervor und borte damit den Stein aus der Wand. "Der wird meine Korne schmücken." Sovek steckte den Edelstein in die Hosentasche und folgte Nutala nach draußen, wo er frische Luft tankten wollte. Unterwegs zum Ausgang verstellte ihm ein Roboter den Weg. "Aus dem Weg du Ding du," fordete Sovek den Roboter auf aus dem Weg zu gehen. "Ich bin Sovek, der Imperator." Er zeigte ihm den Edelstein. Der Roboter verneigte sich und mit eine blechende Stimme sagte er respektvoll: "Zu ihren Diensten." Und machte den Weg frei. Sovek steckte den Edelstein wieder ein und befahl den Roboter sich zurückzuziehen und jeden, außer Nutala, zu töten der die Grabstätte in Zukunft betrat. >> Vor dem Erdhügel << Draußen schnappte Sovek nach Luft. "Ui, die Gase hätten fast mein Verstand geraubt. - Äh? Liebe Nutala, was machst du mit dem Schlauch?" Fragte Sovek, der sich nicht mehr erinnern konnte, was er Nutala aufgetragen hatte. Nutala war ja einiges von Sovek gewöhnt, doch das sein Gedächtnis so schlecht geworden war, überraschte sie doch. "Wie willst du eigentlich über ein Sternenreich herrschen, wenn du immer alles sofort vergisst." "Und jetzt hilf mir die Tanks voll zu machen." Nutala zog und zerte an dem Schlauch, als würde es sich um ein Tau handeln. Sovek brauchte einen Moment bis die Informationen in seinem Kopf wieder sortiert waren. Dann half er Nutala das flüssige Latinum abzupumpen. Nutala war es sehr recht, dass Sovek Vorausgedacht hatte und alles Vorbereitet hatte um das Latinum abzupumpen. So brauchte sie keine Pütze (Eimer für die nicht Seefahrer) um das alles zu pullen (Tragen). Doch dann viel ihr etwas auf. Seit wann plante Sovek? Hatte er das alles schon so lange geplant? "Sovek, sag mal. Seit wann hattest du diese Karte zu diesem Schatz eigentlich schon?" "Och, schon seit vielen Jahren," antwortete Sovek und stellte die Pumpe ab, weil einer der Tanks voll war. "Genau weiß ich es nicht mehr." Er koppelte den Schlauch ab und befestigte ihn am zweiten Reservetank. Sovek arbeitete mit flinken Händen an den Schläuchen und schloss sie an den Reservetank. Als Nutala ihn dabei beobachtete, war sie sich bei einem sicher. Sie würde Sovek nun nichts mehr glauben. "Seit ein paar Jahren also. Würde mich interessieren, warum deine Quelle den Schatz nicht selber geholt hat." Dabei überwachte sie das befüllen des Tankes und beendete den Vorgang dann. "So, dass war es. Mehr passt nicht rein. Und nun zurück zum Schiff? Oder gibt es hier noch was?" Bis jetzt hatten sie viel, sehr viel Glück gehabt das niemand sie aufhielte oder irgendjemand sie beim Plündern entdeckt hatte. So entschied Sovek: "Wollen wir es nicht überteiben. Die Elemente waren bis jetzt, mehr oder weniger, mit uns. Machen wir das wir wegkommen bevor uns noch jemand aufhält." Sovek drückte eine Taste und der Schlauch rollte sich von alleine auf eine Art Kabeltrommel auf. Dann schwing er sich auf den Co-Piloten- sitz. Sovek beantwortet noch eine Frage die Nutala im gestellt hatte: "Die Karte habe ich von einem alten Mann, der Geistig nicht mehr auf der Höhe war. Es war leicht ihm die Karte abzuschwatzen. Niemand glaubte ihm das es diesen Schatz gab und er würde zu Lebzeiten nie in diesem Sektor kommen. Ich habe Geduld aufgebracht und auch spekuliert das die Drolae eines Tages hierher kommt." Nutala tänzelte zu Sovek und rieb sich schnurrend am ihn. "Ja, dass ist mein Sovek. Er lässt sich keine Gelegenheit entgehen und hat Geduld auf die Richtige Gelegenheit zu warten." Nun war sich Nutala sicher und Sovek rutschte in ihrer Achtung und ihrer schwarzen Liste weit nach oben. Schnurrend flüsterte sie ihn ins Ohr: "Bis gleich mein Sovek. Ich warte im Shuttle auf dich." Damit verschwand Nutala ins Shuttle um es zu starten. >> Shuttle << Sovek sah sich noch ein mal kurz um, atmete noch ein mal zufrieden frische Luft ein und folgte Nutala dann ins Shuttle. "Fliegen wir nach Hause, Nutala," sagte Sovek fröhlich gestimmt. "Nach Hause." Wiederholte er. "Wann habe ich begonnen die Drolae als mein Zuhause zu bezeichnen? Ich fühle mich wie neugeboren. Ich bin so glücklich und zufrieden. Nutala, starte die Antriebe. Wir fliegen nach Hause. Die Drolae." "Ja, fliegen wir Heim." Nutala aktivierte die Antriebe und flog bedächtig zurück zur Drolae. Dabei legte sie sich eine neuen Strategie zurecht, was sie nun mit Sovek weiter machen sollte. Aber etwas anderes beschäftigte sie auch noch, vielleicht hatte Sovek ja auch in dem Punkt schon einen Plan vorbereitet. Und warum sollte man das dann nicht ausnutzen. "Hast du auch schon einen Abnehmer für das ganze Latinum?" Mußte Nutala das Fragen? Sovek seufzte und antwortete: "Nein, leider. Und solange wir hier in der 'Großen Schleife' sind. In einem Raumsektor weit ab von ch'Rihan und einer Raumstation, werden wir das Zeug nicht so schnell los. Hier heißt es wieder geduldig warten. Gut das Romulaner ein sehr langes Leben haben." "Ja, gut, dass Sie ein langes Leben haben." Nutala dachte dabei an ihre eigene 'kurze' Lebensspanne. Und wurde richtig Sauer. Sie schnurrte nicht, sie fing an mit den Zähnen zu nirschen. Die Drolae kam in sicht und Nutala landete das Shuttle im Hangar. Kaum stand das Shuttle wieder auf ihr Parkplatz, öffnete Sovek eine Versorgungsluke, wo Ersatzteile mittels eines Greifarmes rein und raus gebracht wurden. Ein Greifarm schnappte sich automatisch nacheinander die beiden mit flüssigen Latinum gefüllten Reservesauerstofftanks und ersetzte sie durch neue Tanks, mit den richtigen Inhalt: Sauerstoff. "Nur Vollidioten und kleine Ferengis werden das Latinum jetzt noch wieder finden können. - Oder ich," sagte Sovek fröhlich und polierte sich die Fingernägel an seine Uniform. Das war eine gute Versicherung vor Nutalas 'Mordlust' einer Wildkatze. Nutala sicherte das Shuttle und betankte es für einen neuen Einsatz. Eigentlich würde sie ja sowas nicht machen, es lag unter ihre Würde und Faul war sie ja auch noch. Doch so gab es ihr einen Grund Sovek bei seiner 'Umlade Aktion' zuzusehen. Sie versuchte sich die Behälter zu merken, vielleicht brauchte sie das noch als Rückversicherung gegenüber Sovek. "So, ich bin fertig, fix und fertig. Ich denke ich mach mich jetzt erstmal etwas frisch. Eure Imeratorschaft, darf ich mich zurück ziehen!" Nutala spielte eine Verbeugung an. "Aber selbst verständlich meine gute Nutala. Du darfst dich in einen Gemächern zurückziehen," sagte Sovek geschwollen und winkte sie fort. "Sei aber pünktlich auf der Brücke, um weitere Taten zu planen. Ich werde Yaros über unsere Rückkehr informieren. Unser Yaros. Was würden wir ohne unseren guten Yaros machen? Also Nutala. Du darfst wegtreten." "Ja mein Gebieter." Nutala zog sich zurück. Sie schritt durch die Hangartür und verließ den Shuttlehangar. Kaum war die Tür zu, suchte sie sich ein Versteck. Ein Frachtraum versprach ihr Deckung. Nun wartete sie. Sie wartete auf IHRE Gelegenheit. ------------------------------------------------------------------------ ---[ Auf der ChR Drolae ]--- >> Krankenstation / Deck 2 << "Hm.", war das Erste, das Yaros zur Antwort einfiel. Er musterte seine Gesprächspartnerin aufmerksam. Sie war noch sehr jung, kaum älter als Jaeih... Und er war sich sicher, daß sie dies nicht freiwillig erzählt hätte, sondern nur, weil er nachgefragt hat. Brachte es sie in Verlegenheit? Sie wirkte... irgendwie unangenehm berührt. Wegen ihrer Tat? Oder dem, was dazu geführt hatte? Wie dem auch sei... zugetraut hatte er es ihr nicht, soviel mußte Yaros eingestehen. In welch eine Bedrängnis mußte dieses "hohe Tier" sie gebracht haben, daß sie alle Disziplin und die Kontrolle über die Situation verloren hatte? "Dann ist es wahrscheinlich unser Glück gewesen, daß Du Deinen Kopf auf den Schultern behalten durftest." Sie konnte es - abgewandt, wie sie dastand - nicht sehen, doch er untermalte seinen Satz mit einem Lächeln. Wie auch immer es zu dieser Tat gekommen war, sie hatte Aidoann auf die Drolae gebracht - und war für die Galae damit so gut wie gestorben. Eine Akte mehr, die man in die gedankliche Diaspora abschieben konnte. Vielleicht fühlte sie die gleiche Resignation wie die meisten in ihrer Anfangszeit an Bord, sicher aber hatten die Ereignisse sie aus der Bahn geworfen. Mit Sicherheit hatte sie eine andere Karriere als dies hier für sich vorgesehen. Wie konnte sie ihm bei all dem noch unsympathisch sein? Aidoann konnte ihm kaum in die Augen sehen, aber bei seinen Worten drehte sie sich um und schaute ihn ungläubig an. "Euer Glück? Warum bezeichnest Du es als Glück, dass ich hier bin? Vielleicht entspreche ich gar nicht Euren Anforderungen. Vielleicht bin ich eher eine Gefahr für Euch. Ich habe Todesangst vor dem Ersatzriov und seiner Mörderkatze und Melvis misstraut mir. Irgendwie habe ich das Gefühl, ich gehöre hier garnicht hin..." Mit einer allumfassenden Handbewegung brach sie ab... Gut gelaunt betrat Sovek die Krankenstation. Er blieb an der Eingangstür stehen und breitete seine Arme aus. "Da ist ja mein Lieblings Kamerad," sagte Sovek überschwenglich, als hätte er gerade sein Lieblingsteddy gefunden. "Und die bezaubernde Counselor Aidoann. Wie habe ich euch vermist. Ich bin wieder da, euer Sovek." Er ging mit offenen Arme auf Yaros zu und wollte ihn umarmen. "Na mein Freund. Wie ist den alles hier verlaufen, während meiner Abwesendheit? Wie geht es den unserer Riov?" Gerade wollte er noch Aidoann beruhigen, daß es nur die Lebenserwartung erhöhe, vor Sovek und seinem Stubentiger ein wenig Angst zu haben, als der Alptraum persönlich auch schon in der Tür stand. Sovek. Lächelnd. Mit offenen Armen. Nett. Oder zumindest... versuchte er, so zu erscheinen. Warum lag eigentlich alles brauchbare Werkzeug immer außerhalb seiner Reichweite, wenn er es brauchte? Hastig sah er sich kurz um. Kein Hypospray, kein Skalpell... nicht mal ein Tricorder befand sich in seiner Nähe. In diesem Moment konnte er Aidoann genau mitfühlen. Dies war nicht Sovek. Unwillkürlich wich er zwei Schritte nach hinten, bevor er an etwas stieß - sein Tisch, vor dem er gerade noch gestanden hatte. Er dachte fieberhaft nach. Etwas war auf diesem Planeten passiert, das Sovek in diesen... Zustand versetzt hatte. Rausch, Halluzination? War es besser, auf sein Gefasel einzugehen oder sollte er offen sein? Was auch immer, er wollte auf jeden Fall vermeiden, von Sovek berührt zu werden. Doch wie schaffte er es unauffällig mit einem Tisch im Rücken, wenn er gleichzeitig auch noch Aidoann und Rhuissa schützen mußte? Solange er nicht wußte, was mit Sovek da draußen passiert war, wollte er jedenfalls nicht riskieren, daß den beiden Frauen etwas zustieß. Er beschloß, so authentisch wie ihm derzeit möglich zu reagieren. "Sovek, was ist da draußen los? Was habt ihr entdeckt? Hat euch jemand entdeckt? Ich hatte euch darum gebeten, euch regelmäßig zu melden. Hier ist nichts passiert, kannst Du das gleiche von dort draußen behaupten?" Der amtierende Riov Sovek bremste sich ein. Er wollte Yaros nicht noch mehr in Panik versetzen. "Nichts," sagte Sovek nachdenklich, als er sich neben Rhuissa's Krankenbett gestellt hatte. "Da draußen gibt es gar nichts. Außer. Außer ein paar wilde Tiere im Wald. Wir sind niemanden begegnet. Nicht ein mal am Erdhügel hat man uns aufgehalten. Man könnte meinen, das Volk das auf diesem Planeten lebt, ist es egal ob wir hier sind oder nicht." Er drehte sich zu Yaros. "Wo sind die Anderen? Wir müssen so schnell wie möglich von hier weg. Und das wird sicherlich nicht so einfach werden." Yaros dachte nach, was die Scanner über diesen Planeten verraten hatten. Es hatte Lebenszeichen gegeben... Aber die hatten ihn so irritiert, daß er nicht darauf geachtet hatte, wie nah die nächste Siedlung gewesen wäre. "Vielleicht ist das Volk eventuell auch nicht geneigt, sofort zu einem Riesenobjekt zu stürzen, das vom Himmel fällt." Er hatte nichts dagegen, diese Welt wieder zu verlassen. Es ging immerhin nicht um einen Planeten, auf der Pflanzen und ein paar kleinere Tiere zu finden waren, dieser hier beinhaltete eine voll entwickelte Zivilisation, deren Lebenszeichen sich teils nicht von ihren eigenen unterschieden. Da fiel ihm an Soveks Frage etwas auf. "Wie, wo sind die anderen? Easgéan und Melvis hast Du selbst rausgeschickt, bevor Du Dich mit der Mieze auch unbedingt nach draußen begeben mußtest. Und Mirha muß sich auf der Brücke befinden, nachdem kein anderer mehr da war, um diesen Job zu übernehmen. Sag mir nicht, daß Du alle drei verloren hast." Er konnte nicht verhindern, daß ein Stirnrunzeln diesen letzten Satz untermalte. Alle drei Genannten führten Kommunikatoren mit sich; es sollte kein Problem sein, sie zu erreichen und ihren Standort herauszufinden und das wußte auch Sovek. "Ich weiß das ich Easgéan und Melvis losgeschickt habe," erinnerte sich Sovek gerade. "Eigendlich sollte Easgéan mit Nutala gehen. Aber unser guter Kollege meinte allein gehen zu müssen." Sovek winkte ab. "Na, ist jetzt auch egal. Ich dachte die beiden wären schon längst zurück und haben sich bei dir gemeldet." Oh, Sovek duzte Yaros. Das war das erste Mal überhabt, seit dem sich beide kannten. "Ihnen wird doch wohl nichts zugestoßen sein," machte Sovek ernsthaft Sorgen. "Und Mirha bin ich noch gar nicht über den Weg gelaufen. Computer, wo befindet sich Mirha." "Mirha befindet sich nicht an Bord der Drolae," antwortete der Bordcomputer. Sovek sah an einer Konsole selbst nach und fand kein Kommunikatorsignal von Mirha. "Sie verließ die Drolae, als sie ein Notruf von Melvis bekam," stellte er noch fest. "Laut den Aufzeichnungen des Außenscanners ist sie dann alleine in Richtung der großen Stadt gegangen. In die Richtung wo auch Easgéan gegangen ist. Melvis spuren enden in der Nähe der Drolae." Er seufzte. "Das heißt wohl jetzt, Crewmitglieder einsammeln gehen. Aber erst versuche ich von der Brücke aus, eine Kommunikation zu ihnen herzustellen. Das kann auch durchaus passieren, das die Bewohner dann mal auf uns aufmerksam werden." Aidoann war so in ihre Schilderungen ihrer Lage hier auf dem Schiff beschäftigt, dass der plötzliche Auftritt von Sovek ihr noch zusätzlich die Sprache verschlagen hatte. Nun kam aber ihre Sorge um Easgéan wieder hervor und sie sagte: "Einsammeln?! Was ist, wenn die Bewohner durch den Com-Ruf auf die Drei aufmerksam werden? Das könnte sie zusätzlich in Gefahr bringen. Immerhin sind sie irgendwo auf diesem Planeten und können wohl kaum 'mal eben' zur Drolae zurück laufen. Kann man nicht irgendwie ihren Standort feststellen und sie... hierher beamen... oder sowas?" Sie warf Yaros einen flehenden Blick zu, als wäre er der einzige, der diese Situation meistern könnte. "Und was ist mit dem Schiff? Können wir überhaupt noch starten oder ist zuviel kaputt gegangen?" Yaros ignorierte komplett, daß er von Sovek geduzt wurde. In einer anderen Situation wäre es ihm durchaus aufgefallen, doch das, was er sonst noch erzählte, war so abstrus, daß er erst einmal seine Gedanken sortieren mußte. "Jetzt mal eines nach dem anderen. Irgendwas läuft doch hier schief. Wieso hat Melvis einen Notruf gesendet und Mirha hat nichts besseres zu tun, als ihr hinterherzulaufen, statt uns zu informieren? Und was soll das mit der "großen Stadt"? Wäre vielleicht doch wichtig zu wissen gewesen, um darauf zu regieren. Und wieso bekomme ich hier gar nichts mit; weder von entlaufenen, noch von Stadt-besuchenden Crewmitgliedern? Wir können es uns nicht leisten, mit einem kaputten Schiff ohne Verteidigung hier herumzuliegen und unsere Crew durch die Gegend zu verteilen. Sovek..." Kurz unterbrach er sich. Sich aufzuregen, half auch nicht weiter. Und Aidonn machte einen sehr ängstlichen Eindruck... "Eins nach dem anderen. Erstmal will ich wissen, wer außer uns Vieren jetzt an Bord ist. Zweitens, wer draußen auf Com-Kontakt reagiert und wer nicht. Diejenigen, die reagieren, sollen einen Bericht liefern, was seit Verlassen des Schiffes passiert ist. Und dann will ich verflucht noch einmal wissen, ob sich in unmittelbarer Nähe des Schiffes Lebenszeichen befinden, die nicht zu uns gehören, um festzustellen, ob die Leute dieses Planeten bereits nach uns suchen. Das werde ich tun." Rhuissa... Er seufzte. Dies hier war ihre Aufgabe gewesen - Ordnung ins Chaos zu bringen, den Überblick zu behalten. Und sie hatte diese Aufgabe stets gemeistert. Yaros zweifelte, ob es ihm ebenso gelingen konnte und das, obwohl noch nichts passiert war. Auch hatte sie in Situationen wie dieser auf etwas bestanden, das nie Yaros' Verständnis gehabt hatte. Trotzdem, jetzt und hier war es sicherer und so schloß er seine Antwort ab, ruhiger nun: "Und bevor wir überhaupt irgendetwas tun, sollten wir uns bewaffnen. Wir können nicht wissen, wie die Bewohner dieser Welt auf uns reagieren. Immerhin sind wir Eindringlinge." "Keine Panik," machte Sovek eine beruhigende Handbewegung. "Nutala und Sovek sind jetzt bei euch. Ich bin mir sicher das Nutala bewaffnet ist. Und ich habe mein Disruptor auch noch nicht abgelegt. Ich hab auch schon einen Plan, wie wir hier wieder wegkommen. Aber wie du schon sagst. Eines nach dem anderen. Wenn du es mir erlaubst, werde ich jetzt auf die Brücke gehen, weil man von dort aus viel besser arbeiten kann. Willst du mit? Soll ich Nutala rufen, damit sie Rhuissa und Aidoann beschützt? Oder sollen wir alle auf die Brücke gehen und nehmen Rhuissa mit?" Ganz allmählich fiel Yaros die allzu vertraute Anrede auf - und wenn sie von Sovek kam, nervte sie aus irgendeinem Grund. Doch darüber regte er sich nicht auf, dazu lieferte Sovek viel bessere Ansätze. "Langsam. Ich will zwar, daß hier etwas passiert, aber deshalb werden wir nicht unseren Verstand in den Wind hängen. Rhuissa bleibt, wo sie ist, daß mir das mal klar ist. Und es wäre mir zwar recht, wenn jemand bei ihr bliebe, aber wenn sich eine sinnvolle Aufgabe für Aidonn findet, werde ich eine andere Lösung finden. Und dann..." Für einen Moment stockte er, als ihm der volle Inhalt der Sovekschen Antwort bewußt wurde. 'Wenn Du es mir erlaubst...'?? Was war denn in den gefahren? Seit wann hatte er Yaros das Kommando überlassen? Und was war der Grund dafür, daß Sovek nicht einmal im Ansatz daran dachte, den kleinen Imperator zu spielen, wie er es immer tat, wenn er das Kommando inne hatte? Ihm wurde ein wenig unheimlich zumute. Was war da draußen passiert? Er beschloß, nichts von seinen Gedankengängen zu erwähnen - Sovek hatte beschlossen, kooperativ zu sein, was in diesem Ausmaß noch nicht vorgekommen war und Yaros hielt es für sinnvoll, dies so lange zu nutzen, wie es anhielt. Was immer die Ursache war, er wollte ihr dankbar sein. "Wir zwei gehen jetzt zur Brücke, um sämtliche Crewmitglieder zu kontakten, die sich draußen aufhalten. Außerdem erledigen wir den Umgebungsscan, das hätte ich längst tun sollen. Und das Ganze bitte ein bißchen plötzlich. Und Aidoann, Du.... " Er blickte sie an. Konnte er sie allein lassen? Yaros konnte noch nicht einschätzen, wie sie auf gefährliche Situationen reagierte... "Du hast zwei Optionen, beides ist wichtig. Komm mit uns mit und bewaffne Dich, das hat große Priorität. Wenn Du es Dir zutraust, kommst Du hierher zurück und bewachst die Krankenstation. Entweder, bis wir Dir ein Zeichen geben, daß alles in Ordnung ist und keine Gefahr droht oder bis... nun, was auch immer eintritt. Traust Du Dir das nicht zu, komm mit uns zur Brücke, dort wird es mit Sicherheit auch Einsatzbedarf geben. Was ist Dir lieber?" >> Ein dunkler Raum << Nutala kaute auf ihren Kralle herum. Sollte sie es wagen? Sie kauerte auf dem Boden des kleinen Raums in dem sie sich versteckt hatte um Sovek zu hintergehen. Ihr Plan war es das Latinum zu stehen. Die Behälter auszutauschen und ... Ja was dann? Sie konnte nicht einfach verschwinden. Sie würde ALLE töten müssen! Das konnte sie nicht und Sovek konnte sie nicht mehr einschätzen. Er, Er war unberechenbar für sie. Er hatte sich verändert, er war nicht mehr IHR Sovek. Jetzt fehlte es nur noch, dass er anfing Yaros zu duzen und ihn umlegte wie ein billiger Gängsterchef. Wie in den billigen Filmen von der alten Erde. So saß Nutala im Dunkeln und wagte nicht ihren Plan in die Tat umzusetzen. Sie wagte es auch nicht Sovek anzugreifen. Er war ihr unheimlich geworden. ............ Ende der Chronik ............ ------------------------------------------------------------------------