Chronik Nr.155 vom 05.04.2008 Ort der Handlungen : Auf dem Planeten ch'Athann / Kyrene und auf der ChR Drolae ChR Drolae Bordzeit: 24.12.2375 , 09:20 Uhr bis 09:40 Uhr >>> Magische Kräfte <<< ------------------------------------------------------------------------ --- Sternzeit 52981,9 - 24.12.2375 , 09:20 Uhr --- ------------------------------------------------------------------------ ---[ Auf der ChR Drolae ]--- >> Draußen im Weltraum << Eine Raumboje im freien, kalten, luftleeren Weltraum setzte schon seit mehrere Jahrzehnte Signale ab. Die Signale wurden immer schwächer und unregelmäßiger. Die Zeitabstände zwischen den Signalen wurden immer größer, so das nicht alle Schiff die vorbei kamen die Signale empfingen Wie Leuchtreklame zeigte sie den Weg zu einen einsamen und unbedeuteten Sonnensystem. >> Brücke / Deck 1 << Sovek stand auf und ging zum Hauptbildschirm. "Computer, Bildabschnitt B-4 vergrößern." Der Computer zeigte auf dem Hauptbildschirm eine vergrößerte Ansicht und Sovek drückte fast seine Nase an den Bildschirm. "Was ist den das?" "Brauchst du eine Brille? Das ist ein Bildschirm, der ein Stück leeren unnützen Weltraum zeigt." "Computer, Bildabschnitt C-5 um das 10000-fache vergrößern," befahl Sovek dem Computer. "Das ist eine Boje." Reagierte Sovek schnell, als man das Objekt nun deutlicher sehen konnte. "Was macht eine Boje mitten im Nichts?" Sovek fuhr mit seinem Körper schnell herum und rief zu Nutala. "NUTALA! Das muß die Boje sein, die zum Schatzplaneten führt! Jetzt erinnere ich mich wieder an einen Satz der auf der Karte stand: Hinter der Boje gleich links und auf passen... ähm??? ... den Rest habe ich vergessen. Nutala, Kurs Boje und gleich dahinter links abbiegen, dann steuern wir direkt auf einen Planetensystem zu." Nutala lächelte, grinste "Sovek, zeig doch mal nach links." genoss sein dummes Gesicht und haute sie den Geschwindigkeitsregler vor. Zur ihrer Enttäuschung arbeitete die Trägheitsdämpfer sehr gut und fingen die Kräfte ab. Die Drolae änderte ihren Kurz und beschleunigte. Sovek sah auf seine Hände. Erst die linke und dann die rechte Hand. Als er antworten wollte, wurde die Drolae durch irgendeine äußere Kraft beschleunigt. Der Schiffscomputer meldete sich: "Warnung! Schiffshülle ist für Geschwindigkeiten über Warp 9,9 nicht belastbar." Sovek sah wieder auf den Hauptbildschirm. Ein Planetensystem kam immer näher. "Äh! Nutala," hob er einen Finger. "Sollten wir nicht besser jetzt abbremsen?" "Nö!" Aber sie tat es trotzdem, Warp 5 reichte ja auch. Und sie aktivierte die Tarnung. Schließlich konnte man nie wisse, was einen erwartete. Als sie das System erreichten, ging sie auf Impuls und flog ins System ein. "Die ersten Sensordaten laufen ein." Nutala betrachtete die Anzeigen und vergewisserte sich, dass die Tarnung fehlerfrei Arbeitete. "Sieht gut aus, keine Gefahr in Sicht." Sovek vergewisserte sich selbst, das keine Gefahr in Sicht war. "Der dritte Planet sieht ch'Rihan sehr ähnlich," sagte Sovek. "Bis auf die andere Form der Kontinente, könnte man meinen, wir fliegen auf die Heimat zu." Sovek setzte sich in den Riovstuhl und aktivierte die interne Kommunikation: "Sovek an alle. Wir erreichen bald einen Planeten, wo wir landen werden. Alle bereitmachen auf die Landung eines Planeten: Alarm blau/grün. Sovek ende." Dieser Alarm blau/grün wird ausgerufen, bevor das Raumschiff zur Landung auf einem Planeten ansetzt. Die Besatzung hat Zeit, sich und Material auf eventuelle ruckartige Bewegungen des Schiffs vorzubereiten. Die Brückenoffiziere sind aufgefordert Sicherheitsgurte anzulegen. - Autorisation durch Kommandierender Offizier, Exekutivoffizier, Taktischer Offizier, Einsatzleiter, Flugoffizier oder durch den Computer bei computergesteuerter Landung. - Primärsysteme: Diagnose Ebene 4: alle Systeme einsatzbereit - Primärsysteme: in Bereitschaft - Impulsantrieb: voller Betriebszustand - Reaktionskontrollsystem: Diagnose Ebene 4: alle Systeme einsatzbereit - Reaktionskontrollsystem: voller Betriebszustand - Landesysteme: Diagnose Ebene 4: alle Systeme einsatzbereit - Landesysteme: voller Betriebszustand - Trägheitsdämpfungsfeld: Diagnose Ebene 4: alle Systeme einsatzbereit - Trägheitsdämpfungsfeld: voller Betriebszustand - Strukturelles Integritätsfeld: Diagnose Ebene 4: alle Systeme einsatzbereit - Strukturelles Integritätsfeld: voller Betriebszustand - Kurzstreckensensoren: voller Betriebszustand - Primärdeflektoren: voller Betriebszustand - Sicherheitskraftfelder: aktiv >> Krankenstation / Deck 2 << > "Ich werde es auf jeden Fall versuchen und ich denke, je früher das > ist, desto besser. Wenn er sich schon einmal einen sogenannten > schwachen Moment leistet, ist das wohl der günstigste Moment oder was > meinst Du?" Sie wurde grün... "Entschuldigung. Ich meinte natürlich, > was meinen SIE?" Sie war so eifrig bei der Sache, dass sie einfach > sein 'Du' erwiderte - was ihr leider etwas spät auffiel. > > Mit noch immer tiefgrünen Gesicht griff sie nach ihrer Tasse... Yaros fiel erst bewußt auf, daß Aidoann zur vertrauten Anrede gewechselt war, als sie sich korrigierte. Und ja, auch er hatte sie zuvor geduzt - aber ihm hatte es nichts ausgemacht, weil er Anreden je nach Laune wechselte. Aber ihr war es offensichtlich peinlich. Beinahe rutschte sein Grinsen ins Unverschämte und diesmal benutzte er die Anrede bewußt. "Kind, Du hast die galae hinter Dir gelassen, als Du dieses Schiff betreten hast. Natürlich arbeiten wir noch immer für sie, aber Förmlichkeit bringt uns hier nicht weiter. Wir sind aufeinander angewiesen, wenn wir erfolgreich sein wollen - und erfolgreich heißt oft nur überleben." In aller Ruhe aß er die nun kläglichen Reste seines Omelettes auf. "Wir zwei sind die Einzigen hier im medizinischen Bereich und - bisher war ich damit allein. Es mag deshalb sein, daß ich mir ungern eine zweite Meinung anhöre, aber Du hast jederzeit das Recht und hiermit gern auch die Pflicht, jede meiner Entscheidungen und Ansichten zu kommentieren, die meinen Bereich hier betreffen und so Einfluß darauf zu nehmen. Und was den ganzen geistigen Bereich der Medizin angeht, übergebe ich Dir die gesamte Fachkompetenz - als Gesprächspartner mache ich mich ganz gut, aber ein Kheinsa bin ich deshalb noch lange nicht. Und deshalb ißt Du jetzt Dein Omelette auf und tust das, wozu Du Dich ohnehin schon längst entschlossen hast." Jetzt musste auch Aidoann grinsen. "Ok, Doc, ich denke, ich habe verstanden. Ich werde mich zwar hüten, mich bei Dir einzumischen, aber sicher wird irgendwann mal die eine oder andere Frage auftauchen. Als Gesprächspartner bist Du mir übrigens fast noch lieber, als als Kheinsa. Oftmals können nicht ganz so fachliche Kommentare besser helfen, als wenn man sich mit einem wandelnden medizinischen Lehrbuch unterhält." Sie lachte, sah auf ihr Frühstück und merkte, dass sie nun auch endlich richtig Appetit bekam. Schnell futterte sie den Rest ihres Omeletts auf und lehnte sich danach angenehm gesättigt zurück... > Sovek setzte sich in den Riovstuhl und aktivierte die interne > Kommunikation: "Sovek an alle. Wir erreichen bald einen Planeten, > wo wir landen werden. Alle bereitmachen auf die Landung eines > Planeten: Alarm blau/grün. Sovek ende." Yaros mußte bei der Erwähnung des wandelnden Lehrbuchs schmunzeln. Gerade wollte er noch erwähnen, daß er mit einem verwandt war, doch Soveks Ankündigung kam der Erzählung seiner Nichte Rhía zuvor.Verwundert zog er die Augenbrauen zusammen. "Wann wurde denn das geplant? Ich weiß nichts von einer Landung und erst recht nichts von einem Planeten." Er schob den jetzt leeren Teller von sich und nahm einen letzten Schluck aus dem Becher, um so sein Frühstück zu beenden. "Nun... überleg Dir, wie Du es machen willst - ob Du Easgéan noch vor der Landung ansprichst, ob Dir die Zeit reicht. Ich werde hier soweit alles vorbereiten." Sein Blick wanderte kurz zur wie schlafend daliegenden Rhuissa. Eine Planetenlandung sah mit Sicherheit auch einen Landgang vor. Wenn er daran teilnahm, konnte er nicht für sie sorgen und so wollte er dafür seine eigenen Vorbereitungen treffen. Aidoann sah ihn erschrocken an. "Ich weiß noch weniger als Du. Warum gibt es nicht noch mehr Informationen? Jetzt weiß ich nicht, was ich machen muss." Sie sah seinen Blick zu Rhuissa wandern. "Kann ich Dir irgendwie behilflich sein? Soll ich bei der Riov Wache halten? Sicher ist ein Arzt bei der Landung auf einem Planeten wichtiger als eine Kheinsa." Sie sah Yaros fragend an. Kurz wechselte sein Blick zwischen Aidoann und Rhuissa hin und her. Die Kheinsa hatte schon recht, höchstwahrscheinlich würde sie bei einer Landung wenig tun können. Andererseits gab es vorerst noch einen großen Klärungsbedarf, was es mit dieser Landung auf sich hatte und warum sie überhaupt vorbereitet wurde. Er biß auf seiner Unterlippe herum, als er eine Entscheidung zu fällen versuchte. Eigentlich wollte er Rhuissa nicht allein lassen... Andererseits würde ihr wahrscheinlich genauso wenig wie in den vergangenen Stunden passieren, nur weil er die Krankenstation verließ. Und der einzige Ort, an dem er sicher in Erfahrung bringen konnte, was mit diesem Planeten und der Landung war, war die Brücke. Er entschloß sich zu einem Kompromiß. "Ich denke nicht, daß ich vorerst gebraucht werde - es sei denn, die Pilotin legt eine Bruchlandung hin. Trotzdem werde ich jetzt kurz auf die Brücke gehen, um mehr Informationen zu sammeln. Ich bin mir sicher, daß ich so mehr erfahre als über Com. Bleib ruhig erst einmal hier und... nun... ich komme zurück, sobald ich mehr weiß." Er verließ vor einer möglichen Antwort die Krankenstation und machte sich auf den Weg zur Brücke. >> Arboretum / Deck 4 << Easgéan hörte zwar Soveks Comruf, aber es interessierte ihn nicht. Er war sich ohnehin nicht sicher ob er auf die Brücke hätte gehen müssen, und selbst wenn, wer sollte ihn schon dafür zur Rechenschaft ziehen? Sovek ganz bestimmt nicht. Der konnte sich seinetwegen gerne rot ärgern, er würde nur noch tun was er für sinnvoll hielt, zumindest bis sie wieder einen Riov hatten der wußte was er tat. Also setzte er seinen Rundgang fort, kümmerte sich um die Anpflanzungen, und dachte darüber nach ob es möglich wäre Samen zu replizieren, die auch aufgingen. Er würde es bei Gelegenheit ausprobieren. >> Brücke / Deck 1 << Nutala tat alles, im ihr schiff heil zur Landung zu bringen. "Sovekchen, der Planet ist Bewohnt. Sollten wir nicht erst nach DEINEN Schatz scannen, bevor wir irgend wo landen und und durch fragen müssen?" "Bewohnt?" Stand ein Fragezeichen zwischen Soveks Stirnwulst. "Richtige Lebewesen? Intelligent?" Wo war jetzt die Riov, wenn man sie brauchte, fragte sich Sovek. "Freund oder Feind? Nutala, scanne den Planeten nach Waffensysteme ab." Im Moment dachte er gar nicht an die anderen Crewmitglied der Drolae, sie auf die Brücke zu zitieren. Nutala legte die Beine über die linke Armlehne und lies sie baumeln. Ihren Rücken drückte sie tief in den Sessel und fingerte schreck sitzend an der Konsole herum. *triller* "Waffensysteme, liebe kleine Waffensysteme, ja wo sind den die lieben kleinen Waffensystem." *triller* In diesem Augenblick betrat Yaros die Brücke. Die lässige Haltung der Pilotin irritierte ihn. Man konnte eine Menge hineininterpretieren - versuchte sie, Sovek zu verführen, machte sie eine spontane Pause am Arbeitsplatz, tat sie gerade verdammt cool oder provozierte sie Sovek zu zweifelhaften Handlungen? Yaros beschloß, nicht zu genau darüber nachzudenken und versuchte die Aufmerksamkeit der beiden zu gewinnen. "Könnte ich erfahren, wo ihr Zwei jetzt einen Planeten hergezaubert habt? Und warum müssen wir auf dem landen? Soweit ich weiß, war das nicht vorgesehen. Vorausgesetzt, die Mieze pulverisiert ihn nicht gleich mal eben." "Antwort eins auf Frage zwei: Wir beide haben magische Kräfte," antwortete Sovek auf die erste Frage von Yaros. "Antwort zwei auf Frage zwei: Die Außenhülle der Drolae muß repariert werden." Nun mußte das kommen, was immer kommen mußte. "Es war auch nicht vorgesehen, das Sie auf die Brücke kommen. Aber da Sie schon mal hier sind, können Sie mal feststellen mit welcher Art von Lebewesen wir es zu tun bekommen." Nutala knurrte bei Yaros erscheinen und setzte sich wieder richtig hin. Konnte der Typ nicht einfach tot umfallen! "Ich Orte einige seltsame Kraftfelder und einfache Ortungsstrahlen. Unsere Tarnung schützt uns, aber das bedeutet dann wohl auch, dass die da unten nicht blöd sind." Sovek sah Yaros an und fragte mit einer Portion Sarkasmus in seiner Stimme: "Sie wollen ja immer der Klügste an Bord sein. Nun, Erster Offizier. Irgendwelche Vorschläge, was wir tun sollen?" Nutala betrachtete die Sensorwerte gierig. Die Welt versprach reiche Beute. "Welch ein Schatz ..." Yaros fühlte sich ein wenig überrumpelt von der Reaktion der beiden. Seine Augenbrauen wanderten ein deutliches Stück in die Höhe, während die beiden vor ihm eine derart seltsame Vorstellung gaben, daß er nicht mehr sicher war, ob er lachen oder resignieren sollte. Er atmete tief und gründlich durch, bevor er eine überstürzte Antwort gab. "Sovek, wenn ihr zwei die mit den magischen Kräften seid, seid ihr doch prädestiniert dazu festzustellen, mit welchen Lebensformen wir es zu tun haben. Wenn die Sensorenwerte nicht eindeutig auf Humanoide hinweisen, kann ich von hier oben auch wenig mehr als Wahrscheinlichkeiten feststellen." Doch dann löste er sich von seinem Platz am Brückeneingang und ignorierte Nutalas Knurren. "Zeigt mir die Werte mal her, dann rate ich mal, was uns auf diesem Planeten erwarten könnte. Und dann könntet ihr mir nebenbei verraten, ob diese Reparaturen so wichtig sind, daß wir sie auf einem bewohnten Planeten durchführen müssen, hm? Denn bei Kraftfeldern, Ortungsstrahlen und Lebenszeichen kombiniere ich messerscharf, daß wir es bei den Lebensformen nicht mit Mikroben und Einzellern zu tun haben." Sovek legte ein Bein auf das andere und drehte Däumchen. "Da wir keine Werft anlaufen können und ein Teil der Außenhülle von Nutala und von mir vor ein paar Tagen - Oder waren es vor ein paar Wochen? - Egal. Also die Außenhülle wurde im Vakuum des Alls nur notdürftig repariert." Yaros seufzte schicksalsergeben, ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen. "Gut. Das erklärt, warum wir landen müssen. Ich frage jetzt gar nicht, ob das der einzige Planet ist, der sich in unserer Reichweite befindet - ich gehe einfach mal davon aus, daß es so ist. Und wie wäre es jetzt, wenn ich die Werte zu den Lebenszeichen mal sehen könnte?" Eigentlich lief es ja ganz gut hier... Zumindest die Hälfte seiner Fragen hatte Yaros schon einmal beantwortet bekommen - und das sogar mit sinnvollen Informationen. Dennoch hatte er ein mulmiges Gefühl in der Bauchgegend. Sie würden auf einem bewohnten Planeten landen. Das brachte immer mehr Schwierigkeiten als Nutzen mit sich... Sovek zeigte auf den OPS-Platz, neben dem Steuerpult von Nutala und sagte kurz und knapp grinsend: "Da ist die OPS-Konsole." "Ähm... danke?" Yaros näherte sich der angegebenen Konsole nur vorsichtig, behielt dabei die Katze im Auge. Er hatte wohl bemerkt, daß ihr seine Anwesenheit auf der Brücke nicht recht war und gelegentlich neigte sie durchaus zu... Stimmungsschwankungen. Die Erklärungen Soveks, warum sie landen wollten, ließ er unkommentiert - in einer Diskussion über nötige oder unnötige Reparaturen mußte er gezwungenermaßen den Kürzeren ziehen. Und wenn er es als gegeben voraussetzte, daß die Landung unvermeidlich war, sollte er wirklich feststellen, was sie dort auf dem Planeten erwartete. Er ließ sich die Werte der Scanner anzeigen, änderte einige Bestimmungsparameter und versuchte sich dann zögerlich an einer Interpretation der Anzeigen. "Nun, jedenfalls sind es keine Einzeller... Ich erkenne hier Werte, die definitiv humanoid einzuordnen sind. Sie sind allerdings nicht eindeutig einer Spezies zuzuordnen, deshalb... ich tippe auf mehrere verschiedene. Es sind gravierendere Unterschiede, als daß es sich nur um eine handeln könnte, die sich an verschiedene Lebensbedingungen angepaßt hat. Und dann habe ich hier noch... ich glaube... Ich habe hier noch Werte, die auf... Haben wir Hinweise darauf, daß hier eine rihannische Kolonie gewesen ist? Ich habe hier Anzeigen, die darauf hinweisen könnten, daß... Rihannsu anwesend sind. Es sei denn, ich bin auf eine Spezies gestoßen, deren Vitalwerte den unseren verdammt nah kommen." Etwas ratlos blickte er auf. ------------------------------------------------------------------------ ---[ Auf dem Planeten ch'Athann ]--- >> Wohnhaus von Keras << > "Gute Idee", sagte sie zu ihrem haarigen Gesprächspartner. "Ich komme > mit." > Sie folgte Faolchu zum Kaffeeautomaten. "Nächsten Sommer bin ich mit > der Schule fertig, das stimmt übrigens." "Milch? Zucker?", fragte Faolchu nebenbei, während er den Kaffeeautomaten bediente. "Dann haben Sie sich sicherlich schon Gedanken darüber gemacht, wie es beruflich mit Ihnen weitergehen soll? Oder wollen Sie Ihr Hobby zum Beruf machen?" Ihm gefiel das Gespräch mit dieser jungen Frau immer besser. Sie klang nicht so hohl und oberflächlich wie die anderen. Dazu sah sie oberklasse aus. Schon viel zu lange hatte er die Gesellschaft einer ungeschminkten Schönheit mit Verstand nicht mehr genießen können. Dennoch warf er Zwischendurch immer mal einen Blich zu Rabhan, um sich zu vergewissern, dass diesem sein Gespräch mit Livna nicht missfiel. "Beides, vielen Dank." Livna sah ihm zu, wie er die Maschine bediente. Wenn sie ihn ansah, dämmerte ihr, dass es da draußen in der schwarzen Unendlichkeit, aus der das Schiff ihres Vaters vor 20 Jahren so unvermittelt aufgetaucht war, noch viel mehr außer- gewöhnliche Kreaturen geben musste als die, die Rabhan program- mierte. Natürlich hatte er ihr allerhand Geschichten erzählt. Aber für sie waren es in erster Linie Geschichten, und sie konnte niemals ganz sicher sein, ob sie alle stimmten oder ob er nicht manchmal seiner Fantasie freien Lauf ließ. Manche seiner Gestalten sahen aus wie Rabhan tr'Amiens kleine Horrorshow. Andere waren dagegen recht niedlich. Und auf ihren neuen Bekannten traf beides irgendwie zu. Mit seinem Aussehen hätte er schon in ein Gruselkabinett gepasst. Aber er benahm sich überhaupt nicht so. Er war charmant und sanft und sehr interessant, und Livna wollte mehr über ihn wissen. "Es wäre schon toll, Tänzerin zu werden", beantwortete sie seine Frage. "Aber das wollen Millionen von Mädchen auf ch'Athann. Die Konkurrenz ist unglaublich hart. Ich trainiere viel, schon seit ich ein kleines Mädchen war. Und ich gehöre mit zu den besten in meinem Tanzkurs. Aber wenn ich mir überlege, wie viele Kurse in wie vielen Tanzschulen es so gibt, dann heißt das eigentlich gar nichts." Sie lächelte ihn an, ein wenig verlegen, aber nicht sehr. "In drei Wochen habe ich meinen ersten größeren Auftritt. Bei der Eröffnung von einem Variété. Wollen Sie vielleicht kommen und es sich anschauen? - Und wie heißen Sie eigentlich?" Faolchu war immer mehr von diesem jungen Mädchen angetan. Sie war so voller Begeisterung und dabei zurückhaltend. 'Genau das Mädchen, wovon Schwiegermütter träumen', dachte er und es beschlichen ihn wehmütige Gedanken an seine tote Mutter. Schnell schüttelte er dies ab. Nur die Gegenwart durfte zählen. "Oh, tut mir leid, ich bin so unaufmerksam. Mein Name lautet Faolchu tr'Fiacail, ich wurde vor 80 Jahren auf Ch'Rihan geboren. Meine Mutter war eine Lycana, mein Vater ein Rihannsu. Leider sind beide tot. Ich war Pilot und Navigator auf der Mhi'Fhortain." Nach dem er tief Luft geholt hatte, fuhr er fort: "... und zu ihrem Auftritt würde ich unheimlich gerne kommen." Mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: "Ich könnte ihnen die Daumen drücken, dass alles gut klappt. Zu welcher Uhrzeit soll ich dort sein?" Wie blöde er sich benahm. Man könnte meinen, er hätte sich in die Kleine verguckt. 'Hey, komm mal klar, Alter. Das Mädel ist noch viel zu jung und Rabhan würde Dir den Hintern bis obenhin aufreissen, wenn Du Deine Finger nicht von ihr lässt', versuchte er sich selber zu bremsen... > und dann sind alle zufrieden und es wird wieder sehr leise. Je weniger > Unbeteiligte mitbekommen umso lieber ist es denen doch. Ich bin ja mal > gespannt wie das weitergeht." > Sie lächelte als spräche sie von der Fortsetzung eines Filmes. "Sicher doch, macht mir nur Mut, ihr beide.", brummte Rabhan, "Ich finde es so schon schwer genug, Livna von den falschen Einflüssen fernzuhalten, da braucht es nicht noch ein paar irregeleitete Killer. Die stecken doch überall. Wer sagt mir, daß der nächste Tote nicht irgendein naher Verwandter einer Freundin von Livna ist? Ich kann sie wohl kaum dauernd im Haus behalten." Seufzend lehnte er sich an einem Tisch, der in seiner Nähe stand und nahm einen weiteren Schluck aus seinem Glas Giellun sah, wie sich Rabhans Gesicht verfinsterte, ganz im Gegensatz zu dem von Yetan, die die ganze Angelegenheit offenbar ziemlich unterhaltsam fand. Er hatte nicht die Absicht gehabt, Rabhan die Laune zu verderben, aber er fand den Vorfall selbst eher besorg- niserregend als lustig. 'Ein bisschen geht es mir wie Rabhan', dachte er, 'ich mache mir auch Sorgen um jemanden, auf den ich nicht aufpassen kann.' Da hörten die Parallelen aber auch schon auf. Caileac war sein Kollege und nicht sein Sohn, außerdem ein erwachsener Mann, der wissen musste, worauf er sich einließ, wenn er tat, was er tat. Giellun kannte seine Praxis, er ging ab und zu hin, um sich ein Schlafmittel verschreiben zu lassen, wenn ihn ch'Rihan und Rhejan wieder einmal einholten und er nächtelang keine Ruhe fand. Nur selten traf er im Wartezimmer Patienten, und wenn welche kamen, sahen sie meistens überhaupt nicht krank aus. Giellun hatte Caileac noch nie direkt danach gefragt, aber sein Verdacht, der ehemalige Bordarzt könnte sein Dienstleistungsspektrum erweitert haben, war mittlerweile fast eine Gewissheit. Immerhin war Caileac ein ausgebildeter Agent, der mehr draufhaben musste als Pillen verschreiben und Krankenscheine ausstellen. Geheimdienstleute fragte man solche Sachen nicht, es sei denn, man hatte Lust auf eine hübsche Legende, das wusste Giellun. Aber er wusste auch, dass man nicht immer fragen musste, um eine Antwort zu erhalten. "Tut mir leid, Rabhan", sagte er. "Ich hoffe ja auch, dass Yetan recht behält." Und ich hoffe, dass Cail da nicht drinhängt, fügte er in Gedanken hinzu. Er nahm sich jedenfalls vor, wieder ein Rezept zu brauchen, wegen dem er in die Praxis gehen konnte. Mit Faolchu und der Allergie hatte er schon mal einen guten Vorwand. Und wenn Caileac ihn durchschaute, konnte er immer noch wählen, ob er sich das anmerken lassen wollte oder nicht. Yetan lächelte obwohl sie merkte, daß Giellun noch über etwas nachgrübelte. Oder vielleicht gerade deswegen. "Ich denke das wird ganz schnell ganz ruhig werden um diese Sache. Von denen will keiner gross in der Presse stehen. Die klären das unter sich und wir werden nicht mehr behelligt. Es passiert viel öfter, daß einer von denen verschwindet, als wir es merken. Und nun erzähl mal ein wenig von dir Giellun. Wie ging es dir seit dem wir uns das letzte Mal gesehen haben?" Keras stellte sich ans Fenster und sah auf die belebte Straße. Ein Kartenspieler versuchte gerade an das Geld zweier Personen zu kommen, in dem er sie durch ein Kartentrick betrug. "Auf ch'Rihan unmöglich," kommentierte Keras das Geschehen. "Dieser Betrüger wäre jetzt schon verhaftet worden." "Ich bin noch ein paar Mal im Jolantru gewesen", erzählte Giellun, und bei der Erinnerung an Tamar huschte ein Lächeln über sein Gesicht. An einem verrückten Abend vor genau einem Jahr hatte Yetan ihn, Rabhan und Caileac dorthin abgeschleppt, um den Jahrestag aus- klingen zu lassen. Für Giellun war es die denkwürdigste Nacht seit langer Zeit geworden. Er hatte Tamar kennengelernt, die dort an der Stange tanzte... Tamar würde ihm fehlen, wenn sie eines Tages nach Hause flogen, das stand fest. - Er merkte, dass seine Gedanken abschweiften, und holte sich wieder in die Realität zurück. "Dich hab ich aber nicht getroffen", fuhr er an Yetan gewandt fort und gab sich einen Ruck. "Jedenfalls nicht dort. Aber kann es sein, dass wir einander in der Stadt über den Weg gelaufen sind? Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, ich hab dich ein paar Mal gesehen." Rabhan gab keine Antwort mehr. Stattdessen klopfte er Giellun nur zweimal auf die Schulter, bevor er mitsamt seinem noch halbvollen Glas in Keras' Richtung davonging. Dessen Gesellschaft versprach zwar keine gute Laune, doch wahrscheinlich interessierten den keine Spekulationen, wer gerade im schwärenden Bandenkrieg die Nase oben hatte. Er stellte sich neben Keras ans Fenster und sah mit ihm auf die Straßenszenerie hinunter. "Mir fehlt die wohlvertraute Ordnung ch'Rihans ebenfalls, Riov. Es macht so vieles einfacher, wenn alle Bereiche des Lebens mit Disziplin und Gesetz geregelt sind. Und sicherer. Selbst wenn das Gesetz gebrochen wurde, konnte man sich sicher sein, daß diese Angelegenheit schnell geregelt und aus der Welt geschafft wurde." Es war die Situation, die ihn so patriotisch daherreden ließ, denn auf der einen Seite sehnte er sich zwar nach seiner Heimatwelt, doch auf der anderen Seite profitierte er hin und wieder durchaus von den Zerstreuungen und Vergnügungen, die diese Welt hier bot. Er genoß seine gelegentlichen Ausbrüche aus seinem Alltag und wollte um nichts darauf verzichten. Was sprach schon gegen einen Besuch beispielsweise bei seiner ehemaligen Kollegin im Yolantru? Er forderte die höchst reizvollen Mädchen doch nicht selbst auf, ihn ein wenig auf sehr angenehme Weise die Zeit zu vertreiben und ihn vergessen lassen, daß er sich manchmal ziemlich einsam fühlte. Rabhan trat zum Riov, und obwohl Yetan nicht sah was sich dort unten abspielte, ahnte sie doch zumindest daß es etwas sein mußte, das ein Rihanha wie Keras als illegal betrachtete. Aber das konnte ihrer Meinung nach von Prostitution bis hin zu Kindern die Drogen konsumierten alles sein. Sie seufzte und blieb bei der Unterhaltung mit Giellun. "Es kann gut sein, ich bin in der letzten Zeit sehr beschäftigt... und ausserdem werde auch ich alt. Die noch mit optischen Linsen funktionierenden Analysegeräte können einem echt die Augen ruinierten..." Sie lächelte dabei, es schien ihr nicht so viel auszumachen. "Und das macht dir nichts aus?" fragte Giellun verwundert. "Wenn wir noch auf der Mhi'Fhorthain wären, würde dein Erster Offizier dir jetzt den Befehl geben, zur Untersuchung auf die Krankenstation zu gehen", fügte er grinsend hinzu, "aber hier unten hab ich euch ja nichts mehr zu sagen. Empfehlen tu ich es trotzdem. Bei so einem schleichenden Prozess besteht die Gefahr, dass man sich immer mehr daran gewöhnt. Und irgendwann bist du dann plötzlich darauf angewiesen, dass deine Studenten dir erzählen, was sie sehen..." "Ach weißt du, man arrangiert sich. Ich würde den Ärzten hier nicht meine Augen anvertrauen. Noch sehe ich gut genug, und bis ich mein Institut aufgebaut habe wird es noch gehen, und dann kann ich mich hoffentlich zur Ruhe setzen, den Papierkram erledigen und andere unterrichten die Studenten. Ich hoffe ja mehr darauf, daß endlich die digitalen Analysegeräte in der Auflösung gut genug werden damit man damit auch wissenschaftlich arbeiten kann..." "Und was ist mit Caileac?" hakte Giellun nach. "Dass du dich den hiesigen Ärzten nicht anvertrauen willst, sehe ich ja ein - aber du kannst doch nicht einfach herumsitzen und darauf warten, dass irgendwann das Licht ausgeht! Auch wenn es sicher noch lange nicht so weit ist. Ich verstehe das nicht... dass dir dein Augenlicht so wenig bedeutet." Ratlos hob er die Schultern und ließ sie dann wieder fallen. "Zum einen ist es noch nicht so schlimm, und auch Ceileac war nie Augenspezialist, und ist wohl nicht geübt in so komplizierten Behandlungen. Ich vermute mal, er behandelt als Hauarzt die ganzen kleinen Beschwerden der Leute hier, von Nasenbluten bis zur Krampfader... das ist etwas anderes... " sie lächelte immer noch und war ein wenig amüsiert über Gielluns Besorgnis. "Da fällt mir ein, hast du noch Kontakt zu dem Mädchen, wie hieß sie doch gleiche... Tamarith? So ähnlich zumindest..." Giellun nickte. "Tamar. Ich seh sie sogar ziemlich oft." Wieder musste er lächeln. "Wenn du uns damals nicht mitgeschleift hättest, hätte ich sie wahrscheinlich nie kennengelernt. War eine gute Idee... warum fragst du?" "Um dich auf andere Gedanken zu bringen. Mein Augenlicht ist meine Sache." Sie lächelte wie sie es immer tat, goss sich noch ein wenig ein. "Unglaublich wie die Zeit vergeht, findest du nicht auch? ...ich habe das Gefühl eben hier angekommen zu sein, und nun ist fast schon Mittag... aber auch die 20 Jahre... wir sind doch eben erst angekommen..." Sie nippte an dem Glas, und ließ erst einmal den Alkohol verdunsten ehe sie weitertrank. "Weshalb ich auch fragte... Tamar... stimmt - ich nenne sie immer Tamarith, weil das rihannischer klingt - und du, ist das auf professineller Ebene, oder mehr? Sie arbeitet ja nun schon einige Jahre im Yolantru, und ein bisschen hatte ich den Eindruck, daß sie nicht immer ganz unterscheiden kann. Ganz am Anfang hatte sie sich unsterblich in einen Gast verliebt, aber das konnte nicht gut gehen. Ich habe lange mit ihr geredet, aber so ganz hat das wohl nicht geholfen... Manchmal habe ich schon befürchtet, sie ist zu naiv und gutmütig für diese Art von Arbeit." Giellun ließ sich das durch den Kopf gehen. "Na ja", sagte er dann, "knallhart geschäftlich ist es jedenfalls nicht. Da ist das, was ich in der Schrauberszene mache, geschäftlicher. Wenn ich ins Yolantru komme und sie ist nicht da, nehm ich ein, zwei Drinks, schau ein bisschen zu und geh dann wieder an die Arbeit. Ich gehe wegen ihr hin, das weiß sie schon. Mir ist klar, dass sie das beruflich macht. Ich erhebe keine Exklusivansprüche auf sie, und ich erwarte auch nicht, dass sie für mich irgendwas umsonst macht. Ich wäre ja froh, wenn ich zu den Gästen gehöre, auf die sie sich freut... Ich hab ihr jedenfalls in groben Zügen erzählt, wo ich herkomme und was ich hier mache. Sie weiß, dass ich wieder von hier weg will, sobald ich kann. Bisher hatte ich den Eindruck, dass sie mit diesem Arrangement klarkommt... Mir liegt jedenfalls zu viel an ihr, um sie zu verarschen. Ergibt das irgend einen Sinn?" Yetan dachte eine Weile nach ehe sie antwortete. "Doch, das ergibt Sinn. Auf jeden Fall denke ich ist soweit alles in Ordnung." Sie setzte nun ein verschwörerisches Lächeln auf: "Ich würde ja auch gerne Rabhan fragen... " und leiser, so daß es sonst niemand im Raum hören konnte... "...wenn seine Tochter nicht hier wäre..." und wieder etwas lauter, aber immer noch leise: "...und Ceileac... aber der macht sich ja seitdem rar." Sie nahm noch einen "Ich wollte eigentlich nach der Mittagspause kurz bei ihm in der Praxis vorbeischauen und mir was gegen Faolchu geben lassen", sagte Giellun grinsend. "Die Niesattacken halten sich heute zum Glück in Grenzen, aber seine Anwesenheit macht mich noch müder, als ich es sowieso schon bin. Soll ich Caileac deine Frage vielleicht ausrichten?" "Nicht nötig, ich werde ihn irgendwann selbst fragen, Ist es so schlimm mit deiner Allergie? Aber geh ruhig los, ich wollte ohnehin noch das eine oder andere Telephonat führen." Sie lächelte freundlich. > "Mir fehlt die wohlvertraute Ordnung ch'Rihans ebenfalls, Riov. Es > macht > so vieles einfacher, wenn alle Bereiche des Lebens mit Disziplin und > Gesetz geregelt sind. Und sicherer. Selbst wenn das Gesetz gebrochen > wurde, konnte man sich sicher sein, daß diese Angelegenheit schnell > geregelt und aus der Welt geschafft wurde." Keras wurde nachdenklich. Er dachte über die Worte von Rabhan nach: Ordnung, Disziplin und Gesetz. "Ich hätte nie erlauben sollen, das die Crew ihre eigene Wege gehen sollte. Das war der Tag, an den wir die Ordnung, die Disziplin und die Gesetze des Romulanischen Imperiums aufgaben. Oder sehe ich das Falsch? Wie viele von uns leben noch nach den romulanischen Traditionen?" "Ich glaube, Sie sehen das zu pessimistisch, Riov. Wir alle sind mit den Tradtionen unserer Heimatwelt groß geworden. Man kann sie nicht einfach abstreifen wie ein Kleidungsstück. Dafür sind sie zu tief in uns verwurzelt. Allein, daß wir hier sind, sollte zeigen, daß wir uns noch immer an unsere wahre Heimat erinnern. Auch wenn ich zugeben muß, daß wir nicht mehr allzu viele sind. " Rabhan ließ seinen Blick über die Anwesenden streifen. Faolchu, Giellun, Yetan und Livna, die gar nicht zur Crew gehörte... Er nahm noch einen Schluck aus seinem Glas und setzte seine Antwort fort: "Nun gut, vielleicht sollte ich besser nur für mich sprechen. Ich jedenfalls habe mich bemüht, das Andenken an ch'Rihan aufrecht zu halten. Aber meine Tochter beispielsweise, die hier geboren und aufgewachsen ist, tut sich schwer damit. Ich kann es verstehen - wie soll jemand unsere Lebensweise annehmen, wenn alle anderen andere Ansichten dazu haben? Ich würde sie gern mit nach Hause nehmen, wenn ich ehrlich sein soll. Aber mir fehlen die Möglichkeiten. Riov, ich befürchte, spätestens mit der nächsten Generation sind wir hier verschwunden oder vollständig integriert. Zwanzig Jahre sind eine verdammt lange Zeit und zumindest unsere Nachkommen werden keine Schwierigkeiten haben, sich dem Leben hier anzupassen. Ob das ein Fehler ist, weiß ich nicht zu sagen. Welche Chancen haben wir denn? Nach Hause kommen wir nicht mehr zurück; nicht mit diesem Schiffswrack." Er schmunzelte, als er sich klar wurde, wie seine letzten Worte wirken mußten. Ausgerechnet von ihm, der noch vor wenigen Tagen einmal mehr an den alten Konsolen der Mi'Forthain herumgeschraubt hatte... Aber so war es nun einmal. Mit diesem Haufen Blech und Kunststoff würde niemand mehr ins All zurückkehren; nicht mit den Möglichkeiten, die ihnen hier zur Verfügung standen. Doch es fiel ihm auch unendlich schwer, Giellun zu enttäuschen, wenn er es wieder einmal geschafft hatte, ein passendes Teil aufzustöbern und damit hoffnungsvoll vor ihm stand. Seufzend nahm er noch einen Schluck. >> Irgendwo in Eejathnin (Eine große Stadt auf ch'Athann) << Dieser Schuppen erfüllte schon eher Ceileacs Erwartungen und seinen Wunsch nach Zerstreuung. Das Fioletowo-Jerneyi war dreckiger, dunkler, noch rauchiger, und was noch wichtiger war, er wußte nicht wem es gehörte, und auch sonst arbeitete niemand hier an dem ihm etwas lag. Ausser vielleicht Isharka, aber sie stand vor der Tür und war nicht hier drinnen, und morgen hatte sie vielleicht auch schon wieder einen anderen Job... Er fügte sich also unerkannt in die Reihen der trinkenden und gröhlenden ein, die versuchten eines der Mädchen von der Bühne zu ziehen. Und eine Weile genoss er den Gedanken, daß keiner der Männer ahnte neben wem er gerade saß... neben dem momentan wohl gefährlichsten Killer der Stadt, den sowohl die Mafia als auch die Behörden gerne als erste in die Finger bekommen würden... Er, der harmlos aussehende Arzt von nebenan hatte es weit gebracht... Doch so richtig abschalten konnte er auch hier nicht. Der Schreck saß ihm doch tiefer in den Knochen als er hatte wahrhaben wollen. Während der ganzen Zeit war das flaue Gefühl im Magen nicht losgeworden, und er ahnte, daß er noch durch 10 weitere Kneipen ziehen konnte und es würde ihn begleiten. Das Gefühl, das ihm sagte, daß irgendwo anders etwas geschah auf das er keinen Einfluss hatte, das aber über kurz oder lang starken Einfluss auf ihn haben würde. Und er konnte entweder versuchen weiter davonzulaufen, was über kurz oder lang zwecklos sein würde, oder er konnte versuchen sie zu finden... Was noch ein gutes Stück hirnloser war. Mit einem versonnen Grinsen - das die Anwesenden gänzlich anders einordneten, aber das war nur besser so - stellte er sich vor, wie er mit einem der durchschlagstärkeren Gewehre und genug Munition die Wohnungen und Büros der Mitglieder der Dhrain-v'Fvill nacheinander abging... Vielleicht würde er eine Abschussliste führen... Oder er würde sogar auf dem Dach eines der Häuser gegenüber liegen, oder noch weiter weg. 2500 Schritte waren für ein gutes Gewehr und einen guten Schützen kein Problem... Oder er setzte sein Spielzeug von letzter Nacht noch einmal ein. so unauffällig wie es nur möglich war, wenn man erst wenige Augenblicke da gewesen war zahlte er und verließ das Lokal. Er wollte zurück in seine Praxis... auch wenn seine Gegner diese kannten, dort wäre er auf sie vorbereitet. Egal in welche seiner vielen Wohnungen er sich zurückziehen konnte, er wäre nie vollkommen sicher, daß die anderen sie nicht auch schon kannten. Bei der Praxis wußte er es wenigstens. Er lächelte beim hinausgehen Isharka zu, lud sie noch für später ein, in dem Wissen daß sie sicher nicht kommen würde weil sie noch anderes vorhatte und nur aus Höflichkeit nicht sofort ablehnte, dann machte er sich auf den Weg zurück zur Praxis. In der Praxis blieb Ceileac zunächst im Eingang stehen... Nur einen Moment, nicht auffällig lange, aber er prüfte die üblichen Geräusche, die das Haus machte, die Nachbarn, die Elektrogeräte. Auch den Geruch liess er auf sich wirken und sein Blick prüfte alles was er hatte liegen lassen... Er konnte keine Hinweise finden, daß sie bereits hier gewesen waren. Mäßig beruhigt nahm er an seinem Schreibtisch Platz. Noch eine Weile lauschte er den Geräuschen der Stadt, die durch die Fenster drangen doch alles klang normal... Was eben für diese Stadt normal war. Er beugte sich nach vorne um nach einem Buch zu greifen, da lag die Schlinge bereits um seinen Hals. Im Reflex und ohne Nachzudenken hatte er die Hand dazwischengeschoben ehe sich die Schlinge zuzog, keinen Moment zu früh, denn das dünne Drahtseil der Garrotte schnitt sich bereits in sein Handgelenk... Er hatte mit einem Messer gerechnet, und seine Kehle schützen wollen... Aber auch so verschaffte ihm die Reaktion Zeit, wenn auch nur wenige Augenblicke. Ehe sein Gegner reagieren konnte ließ er sich mit dem ganzen Stuhl nach hinten fallen und trat noch stürzend nach dem Gesicht des Gegners. Der war jedoch schnell genug noch ein kurzes Messer zu ziehen, das er Ceileac in die Schulter rammte. Er hatte wieder nach der Kehle gezielt, doch Ceileac hatte sich weggerollt und dem anderen mit einem Tritt von der Seite das Knie zertrümmert. Nun zog er das Messer aus der Wunde um beweglich zu bleiben uns um selbst bewaffnet zu sein. Die eigenen Depots wollte er noch nicht aufdecken, denn er vermutete, sein Gegner noch Freunde hatte die ihn womöglich bereits beobachteten und noch eingreifen konnten... Das gebrochene Knie hinderte den anderen allerdings nichts daran Ceileac nun mit zwei dornbewehrten Handschuhen zu attackieren, und ehe er dem anderen mit weiteren Tritten das Kiefer und die Nase brechen konnte kassierte er noch schmerzhafte Weichteiltreffer... Dann blieb der andere liegen. Er war nicht tot, er röchelte noch leise, aber das war auch gar nicht nötig ihn zu töten, solange er immobilisiert war. Ceileac stützte sich so gut es ging auf seinem Schreibtisch ab. Noch befand sich sein Körper im Schockzustand, er fühlte den Schmerz noch nicht, aber der würde noch kommen. Er war unvorsichtig gewesen und hatte einiges einstecken müssen, weiteren Angriffe mußte er früher begegnen sonst würde man seine Reste die nächsten Tag aus dem Fluss fischen. Er richtete sich auf um sich umzusehen, und blickte geradewegs in den Lauf einer schallgedämpften Projektilwaffe... Als er sich umsah stellte er fest, daß insgesamt fünf davon auf ihn zielten. Ein unbewaffneter trat auf ihn zu und applaudierte leise. Dieser gab einem der Fünf ein Zeichen und dieser gab dem am Boden liegenden den Gnadenschuss. "...nicht übel für einen Arzt, nicht übel. Sejh'mran zu beseitigen war nicht so schwer, nur dumm... Und nun meinen lieben Freund Dhimerjy..." Er trug einen teuren Anzug, Ringe, die mit Sicherheit nicht nur Schmuck waren, und dazu ein süffisantes Lächeln. "Weißt du, du kostest und Zeit und Nerven. Die ganzen Kleinganoven die du schon weggeräumt hast stören mich persönlich ja nicht weiter..." Er trat auf Ceileac zu, geschützt durch 5 Leibwächter die bei einer falschen Bewegung abgedrückt hätten. "Caileac hna'Fhionn tr'Iarnaic... Du kannst mich Jheleji nennen." Er hob Ceileac's Schreibtischstuhl auf stellte ihn neben den Toten und nahm dann Platz. Ceileac blieb ruhig. Solange Jheleji redete würde er nicht handeln und das gab ihm Zeit seine eigenen Chancen abzuschätzen. ...doch die waren denkbar gering: Er mußte hinter einen der Bewaffneten kommen um geschützt durch dessen Körper mit dessen Waffe die anderen ausschalten zu können... Aber das hatten sie wohl bedacht. Die nächste Waffe, die er versteckt hielt lag in einem Fach unter dem Schreibtisch, aber so wie die Wächter standen hätten sie ihn sofort erschiessen können wenn er danach gegriffen hätte. Drei standen hinter seinem Schreibtisch, über den zu springen kostete ihn zuviel Zeit, nur einer stand nahe genug, aber der beobachtete ihn am aufmerksamsten, er war genauso Profi wie Ceileac. Der letzte stand zu weit hinter Jheleji, den hätte er nie erwischt. "Dir ist sicher klar, daß du längst Geschichte wärst, wenn wir wirklich deinen Tod wollten... Also versuche keine Dummheiten. Du weißt, du bist gestern zu weit gegangen..." Es war Ceileac klar, ein Scharfschütze hätte ihn an der Bar erledigen können, er war nie sehr vorsichtig gewesen, Hatte sich auf den Schutz Anonymität verlassen... Nun war beides zumindest in Bezug auf die Dhrain-v'Fvill verloren. "Aber du hast die Wahl... Ich habe Arbeit für dich. Du hast die Wahl, du kannst ein Dhroij werden, oder meine Jungs kümmern sich um dich..." Seine Augen funkelten als er mit einer Geste noch einmal auf die fünf Bewaffneten verwies. Ceileac atmete tief durch, allmählich fühlte er den stechenden Schmerz in der Schulter... die Lunge war zwar nicht verletzt, aber je länger er wartete umso steifer würde das Gelenk vom Bluterguss werden, es würde ihn in der Beweglichkeit einschränken... Er mußte jetzt Handeln oder aufgeben... "...und dir ist sicher auch klar, daß ich dir keinen Tag Bedenkzeit geben kann, du würdest doch sicher sofort versuchen zu verschwinden, und vielleicht würde es dir sogar gelingen. Also triff deine Entscheidung jetzt." Die Bewaffneten waren mehr als bereit, das wußte Ceileac. Wäre er der Held eines Filmes gewesen, hätte nun dramatische Musik diese Momente einer schicksalhaften Entscheidung untermalt und er hätte gewußt was das richtige war. Wahrscheinlich hätte er eine Chance gehabt zu entkommen, irgendein Zufall hätte ihn gerettet, irgendetwas unerwartetes hätte seine Gegner abgelenkt... Aber dies war kein Film, dies war seine Realität, keine Musik, kein Schicksal, hier hatte er eine Entscheidung zu treffen, die ihn entweder das Leben kostete oder das Gewissen. "Welche Wahl habe ich denn...? Also... Was werden meine Aufgaben sein?" "Das was du am besten kannst... Dein Job ändert sich nicht, nur der Auftraggeber." Jheleji lächelte bemüht versöhnlich. Ceileac nickte. Sein Vater hätte sich vermutlich für ihn geschämt... Sein Sohn ließ sich mit dem organisierten Verbrechen ein... Aber besser schämte man sich für ihn, als daß man um ihn trauerte... "Ich bin dabei." "Eine gute Entscheidung." Jheleji gab den Wächtern ein Zeihen und sie ließen die Waffen sinken. 'Jetzt' dachte Ceileac. 'Jetzt müsste ich angreifen... aber selbst wenn ich sie erledige, dann bin ich spätestens morgen tot wenn wieder andere kommen um ihn zu rächen...' Er seufzte und nickte. "Wir werden uns schon bald wieder sehen..." Jheleji stand auf und zog sich zusammen mit seinen Leuten zurück. Einer von ihnen kümmerte sich auch um den Toten. "Hier, fang...!" Jheleji warf Ceileac etwas zu, das dieser mit einer Hand aus der Luft fing. "Den solltest du tragen, damit du nicht doch versehentlich eine Kugel in den Kopf bekommst." Jheleji zwinkerte und war dann verschwunden. Ceileac sah auf das was er gefangen hatte. Der Ring hatte Ähnlichkeit mit denen, die Jheleji trug... aber das war sicher nicht das einzige Zeichen. Ein wenig kannte er sich aus mit den Strukturen dieser Organisationen, das mußte man, um den richtige Leuten aus dem Weg gehen zu können. Es gab in gewisser Form Rangabzeichen. Sie waren möglichst unauffällig, nur Eingeweihte kannten den Code. Manches war Schmuck... Ringe, eine Kette, meist die Zeichen, die Anfänger trugen, oder Jene, die untertauchen können mussten. Manche bekamen Tätowierungen, und wer sich etwas hatte zu Schulden kommen ließ wurde verstümmelt. Nicht immer war der Tod die härteste Bestrafung. Dieser Ring war das Symbol eines Anfängers der unter Beobachtung stand. Vermutlich gab es aber auch einige, die sein Gesicht kannten - trug er ihn nicht, würde man ihn töten, trug er ihn und handelte unangemessen, dann auch... Er seufzte, nahm selbst auf seinem Stuhl platz und steckte den Ring an. Das Blut am Boden würde er entfernen müssen, und sich selbst verarzten... aber das war nicht das Hauptproblem. Die Verletzung an der Schulter war nur eine Fleischwunde, er desinfizierte sie, trug eine Salb auf, welche die Heilung beschleunigte und legte einen Hydrocoloidpflaster drüber, das Feuchtigkeit aufnahm und so die Wunde vor Infektionen schützte, aber ihm ging es in erster Linie darum einen dichten Verband herzustellen, der verhinderte, daß irgendetwas durchsickerte, ein frisches Hemd ruinierte und ihn verriet. Die Weichteiltreffer schmerzten nur, aber sie waren nach aussen hin nicht sichtbar, ganz anders die Strangulationsmale am Hals, die schon bald in den buntesten Farben schillern würden. Zudem fühlte sich sein Hals rau an und er nahm an daß auch seine Stimme gelitten hatte, vermutlich eine Kehlkopfquetschung. Nachdem er sich versorgt hatte wischte er noch den Boden sauber... Jetzt war er froh, daß er die Versiegelung die auch im Büro über dem Parkett war, nicht hatte entfernen lassen. Es hätte zwar das schöne alte Holz besser zur Geltung gebracht, aber es wäre nicht so problemlos abwischbar gewesen. Und obwohl er damals noch nicht geahnt hatte, daß er eines Tages sein eigenes Blut und das eine Toten in abwischen würde war es doch eine vage Ahnung gewesen, die ihn daran gehindert hatte. Als alles soweit wieder sauber war wechselte auch er die Kleidung, band sich einen eleganten Schal um und nahm wieder hinter dem Schreibtisch Platz. Er verschrieb sich noch eine nicht zu geringe Dosis Schmerztabletten um sich normal bewegen zu können, holte dann aus einem Depot eine Pistole, montierte einen Schalldämpfer und brachte sie unter seinem Schreibtisch in einer Halterung an, die er selbst konstruiert hatte, und zwar so, daß er aus jeder Richtung ziehen konnte, ohne daß etwas klemmte, er sie aber nicht durch zufälliges dranstossen runterreissen konnte. Dann holte er sich ein Buch und begann zu lesen. ............ Ende der Chronik ............ ------------------------------------------------------------------------