Chronik Nr.138 vom 03.10.2005 Ort der Handlung: Calanam'coupaer, In der Schleife Zeit der Handlung: 23.12.2375 Bordzeit: 16.00 Uhr bis 16.20 Uhr >>> ------------------ <<< --- Brücke Nutala versuchte sich wieder auf ihre Anzeigen zu konzentrieren. "Wir sind auf Kurs, die Sensoren sind auch in Ordnung und zeigen keine Gefahr und unser Antrieb macht gute Warp 8 ohne zu mucken." Dann wurde Nutala stutzig. "Was ist das? Die Tarnvorrichtung scheint sich nicht einige zu sein, was sie will. Sovek sollte mal seine Arbeit machen und arbeiten statt zu duschen." "Nutala, was genau heißt das, 'die Tarnvorrichtung ist sich nicht einig was sie will'? Hat sie eine Identitätskrise oder ist sie schizophren?" fragte Rhuissa trocken. Sie unterdrückte die Bemerkung, das sie selbst die Crew angewiesen hatte, sich vorschriftsmäßig anzuziehen und Sovek somit nur ihren Befehl befolgte. Nutala verfolgte fasziniert die Anzeigen auf ihrer Konsole. "Wenn ich die widersprechenden Anzeigen richtig deute, sollte Sovek sie sich mal ansehen. Ich lasse die Tarnung lieber deaktiviert, wenn Sie erlauben, Riov. Denn momentan währen wir mit ihr mehr ein Leuchtfeuer als unsichtbar." Und so machte sich Nutala daran, die Tarnung zu deaktivieren. Von Nutala war leises Miauen und Knurren zu hören (wäre es ein Comic, wären das zu sehen gewesen &/$%)/&&$%$(§$/$& ). "Dieses verdammte Tarndings, will einfach nicht funktionieren. Riov, wir sollten mal eine Werkstatt anfliegen zum Milliarden-Lichtjahre-Check. Oder wir müssen uns bald Soveks Können anvertrauen." Am liebsten hätte Nutala die Konsole in der Luft zerfetzt, doch sie wußte, daß das ihren Krallen nicht gut tun würde. --- Krankenstation > Es war sehr ruhig. Sovek sah Joanna giftig an und wickelte das Verband > weiter um sein Arm. > "Das - geht - Sie - gar - nichts - an," klang Sovek's Stimme ebenso > genervt. "Sie sind nicht der Bordarzt." "In Ordnung. Darf ich Ihnen trotzdem helfen?", lenkte Joanna freundlich ein, ihren Ärger hinunterschluckend. Sie mußte sich eingestehen, sie war nicht ganz unschuldig daran, daß er so aufbrausend reagierte. "Ansonsten wird Yaros bestimmt jeden Augenblick wieder hier sein, wenn Ihnen das lieber ist..." Sie selbst war längst wieder tadellos gekleidet und froh darüber eine der ersten gewesen zu sein, der das Holo-Abenteuer nicht mehr anzusehen war. > "Obwohl es doch noch Kleidungsvorschriften zu geben scheint", witzelte > sie. "Immerhin hat die Riov uns gebeten, Kleidung zu tragen, wenn wir > hinüberbeamen!" Veremnur grinste: "Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich wissen will, was ihr zuhause über uns erzählen werdet. Massenorgien auf dem Holodeck; ein Cheftechniker der seine verletzte Hand lieber mit einer Unterhose verbindet, als sich dem Bordarzt anzuvertrauen; der seinerseits alles, wirklich alles flachlegt; ein alkoholsüchtiger OPS-Offizier, der nackt in seltsamen Filmen zu sehen ist; ein abgebranntes Quartier, ein als Tierkäfig umfunktioniertes medizinisches Labor und eine sogenannte Küche, die sich als Rumpelkammer entpuppt... und wenn ich weiterrede glaube ich selbst nicht, das ich hier zuhause bin." Sovek zog sein Arm zurück und schnauzte Joanna: "Bevor ich mich von einer lloanna behandeln lasse, lasse ich mich lieber von Yaros behandeln." Das was Veremnur gesagt hatte, hatte Sovek so halbwegs mitbekommen. Immer noch unwissend und immer noch im glauben Veremnur sei eine lloanna, gab es eine Portion 'Rüffel' auch für sie von Sovek: "Das ist auch nicht Ihr Zuhause. Geben Sie es endlich zu, daß Sie keine von uns sind? Ihr lloanna glaubt wohl ihr seid die Besten. Bei euch läuft alles geordnet und gesittet ab. Pah! Wer hat euch den gerettet? Wer hat euch den beim letzten Krieg aus der Klemme geholfen? Wir! Mit unseren robusten Technik und hochqualifizierten Kommandeuren. Unserer Drolae wäre das nicht passiert. Dieses Schiff wird noch fliegen wenn eure Galaxy- und Akira-Klasseschiffe verschrottet sind. Wir brauchen nicht ständig neue hochmoderne Schiffe, weil wir Konstrukteure haben, die ihr Handwerk verstehen." Sovek lachte kurz auf. Er erinnerte sich an eine alte lloanna-Fernsehaufzeichnung, die ihm mal zwischen die Finger gekommen war. "Ihr gebt wirklich Millionen Streifen Latinum aus, damit ein Kugelschreiber in der Schwerelosigkeit schreibt? Yaros würde euch kostenlos ein Bleistift in die Hand drücken. Wir mögen für euch eigenartig sein, aber diese Eigenartigkeit ist Garant für das Überleben hier draußen, weit ab von allen zivilisierten Planeten. Wenn die Drolae angegriffen wird, sind wir auf uns alleine gestellt. Da kommt es schon vor das wir eigenartige Lösungen finden, um zu überleben und das Imperium zu beschützen. Und jetzt sag ich gar nichts mehr. Ihr lloanna wollte mich nur aushorchen." Irgendwie hatte Sovek es geschafft die Binde anzulegen. "So, ich muß an die Arbeit. Euer Chaos beseitigen," sagte Sovek und ging zum Ausgang. "Kaum hat man lloanna an Bord und schon sieht es an Bord aus als hätte eine Horde Hlai'vna gewütet. Überall Chaos. Ich hasse Chaos." Aber nicht sein eigenes Chaos. Sein Chaos, den er ständig hinterließ, war für ihn Ordnung. Sam hatte die ganze Zeit über ziemlich still auf der ihr zugewiesenen Liege gehockt und von dem Geschehen um sich herum nicht viel mitbekommen. Dazu war ihr zu übel. Aber allmählich beruhigte sich ihr Inneres wieder, schien ihr, und sie sah sich mit mehr oder weniger klarem Blick um. Sie wünschte sich, von Janii oder wenigstens Yaros untersucht zu werden - offenbar hatte die Amnesie oder deren Auflösung auf irgendeine Weise nicht vertragen. Hoffentlich würde es ihr bald wieder besser gehen, aber bis dahin hätte sie nichts gegen ein Medikament gehabt. Alternativ wäre ein Bett, vorzugsweise ihr eigenes, eine gute Idee... aber das existierte nicht mehr. Zerstört mit der Obtain, inzwischen sicherlich nur noch Staub in den Weiten des Universums... Joanna hielt sich die Hand vors Gesicht und versuchte verzweifelt einen drohenden Lachanfall zu verhindern. Der Grund war Soveks heroische Ansprache und die Vorstellung von ihm in einem Supermann-Kostüm, das sich ihr unweigerlich aufdrängte. Mit einer kurzen beschwichtigenden Handbewegung, die ihre Kapitulation ausdrückte, wandte sie sich schnell ab, bevor sie riskierte unpassenderweise in schallendes Gelächter auszubrechen und sah sich nach etwas um, das sie ablenkte. Ihr Blick fiel auf Sam, die auf einer der Liegen saß und um die Nase herum ziemlich blaß aussah. Joanna ging zu ihr und Sovek war augenblicklich vergessen. "Fühlen Sie sich nicht wohl?", fragte sie besorgt. Sam blickte auf, als sie angesprochen wurde. "Nicht so besonders", antwortete sie. "Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist, ich kann mir nur vorstellen, daß es mit der Amnesie zusammenhängt... vielleicht könnten Sie, wenn es Dr. Yaros erlaubt, mal nach mir sehen?" 'Dr. Yaros', wie sich das anhörte. Bis vor kurzem war er für Joanna einfach Yaros gewesen, mit dem sie auf dem Holodeck Spaß gehabt hatte... Schnell verdrängte sie diese Vorstellung und antworte Sam. ""Ich denke, Dr. Yaros wird sicher nichts dagegen haben." Zum einen war er nicht da um ihn zu fragen, zum anderen wäre er womöglich sogar froh, wenn sie ihm die Sternenflottler vom Leibe hielt. Er hatte sie auch nicht rausgeworfen, so daß Joanna davon ausging, seine Krankenstation benutzen zu dürfen, wenn er schon selbst nicht hier war, um die Patienten zu behandeln. Sie erinnerte sich lebhaft an seine Gefühle für Rhuissa und hatte eine Vermutung, was er gerade tat, wieso er so lange wegblieb. Den Geweberegenerator tauschte sie gegen einen Tricorder und ließ den kleinen zylindrischen Scanner summend um Sam kreisen. Aufmerksam beobachtete sie die Anzeigen und fragte nebenbei: "Können Sie ihr Unwohlsein näher beschreiben? Konzentriert es sich auf eine bestimmte Region oder ist es allgemeiner Art?" Janii zuckte kichernd die Schultern. "Also, was mich betrifft, sind meine Lippen versiegelt, sofern man uns bei unserer Rückkehr nicht nach allen Regeln der Kunst ausquetscht - zumal die Massenorgie wahrscheinlich auch nicht so gut im Dossier des Teams aussähe." Sie errötete ein wenig, als sie wieder einmal versuchte, sich das Treiben auf dem Holodeck vorzustellen. "Wir könnten berichten, daß wir anständig behandelt wurden und uns die ganze Zeit in unseren Gästequartieren aufgehalten haben - das dürfte wohl die einfachste Lösung sein." Hinter ihr brach Sovek in die erwartete Tirade los, aber die Criianerin weigerte sich, zuzuhören - nicht, daß ihr vorm Verlassen des romulanischen Schiffes noch der Geduldsfaden riß. Ihr Blick schweifte durch den Raum, nach einer Ablenkung suchend, und blieb an Samantha hängen, die immer noch nicht besser aussah als zu dem Zeitpunkt, an dem sie sich übergeben hatte. Studdy kümmerte sich bereits um sie, und doch fühlte sich Janii als leitende Ärztin (wie das klang - es schien, als wäre es ewig her, daß sie in diesem Amt tätig gewesen war!) verantwortlich, herauszufinden, wenn etwas mit einer ihrer Stammpatientinnen nicht in Ordnung war. Also entschuldigte sie sich leise bei Veremnur und ging zu den beiden Frauen hinüber. "Stimmt etwas nicht?", fragte sie, als sie an Sams Seite stand. Es lag Joanna schon auf der Zunge zu erklären, daß Sam über Unwohlsein klagte, als die Anzeigen des Tricorders sie innehalten ließen. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, nachdem sie die Daten überprüft hatte. "Ich würde sagen, es ist alles in bester Ordnung", antwortete sie Janii schließlich statt dessen und reichte ihr den Tricorder. Auch Janiis Mundwinkel zuckten nach oben, als sie die Tricorderanzeigen ablas. "Anscheinend wirklich kein Grund zur Sorge. Die Details sollten wir allerdings besprechen, wenn wir unter uns sind - damit möchte ich natürlich nicht unsere Gastgeber beleidigen oder ausschließen; Schweigepflicht, Sie verstehen..." Sam war verwirrt und etwas besorgt. War es etwa doch etwas ernstes, wenn die beiden es ihr nicht in der Krankenstation sagen wollten, wo die anderen zuhören konnten? Sie taten fast geheimnisvoll, und auch das Lächeln, was beide beim Ablesen des Tricorders gezeigt hatten, beruhigte Sam nicht im Geringsten. Leise fragte sie: "Ist es etwas Ernstes?" Vielleicht gab es ja auch einen Nebenraum, in dem die beiden Doktoren mit ihr offen sprechen konnten... Veremnur lachte nicht über Soveks Rede, sie grinste auch nicht. Im Gegenteil, sie war stolz auf ihn. Patrouillenschiffe am Rande der entlegensten Grenzen gehörten zum Bodensatz der Galae, und doch war deren Crew in ihrem Herzen wahre Rihannsu geblieben. Stolz auf das Imperium und das, was sie für das Imperium leisteten. Sogar für so skurrile Gestalten wie Sovek galt das. Sogar er wußte, was er, seine Kollegen und die Drolae zu leisten vermochten. Veremnur spürte, das sie sogar auf diesem alten Schiff zuhause war. Die Drolae war trotz allem ein wahrer Teil des Imperiums. Offenbar kam Yaros ohne ein Büro zurecht, denn hier war alles eins, also keine Chance für einen Rückzug. Joanna fragte sich, wie er das aushielt. "Nein, keine Sorge. Es gibt eine ganz einfache und sogar erfreuliche Erklärung", entgegnete Joanna mit einem Zwinkern und ebenso leise. Ihre Hand verweilte für einen Augenblick auf Sams Arm. Zu Janii gewandt schlug sie vor: "Wie wär's, wenn wir hier erstmal ein bißchen Platz schaffen. Eigentlich können wir doch alle, die sich gesund und munter fühlen entlassen." Joanna hoffte so, die nötige Privatsphäre zu schaffen um Sam die frohe Neuigkeit kundzutun. --- Brücke > ... "Dieses verdammte Tarndings, will einfach nicht funktionieren. > Riov, wir sollten mal eine Werkstatt anfliegen zum Milliarend > Lichtjahre Scheck. Oder wir müssen uns bald Soveks Können > anvertrauen." Rhuissa seufzte. Wenn auch alles andere auf der Drolae zu zerfallen drohte, so war doch die Tarnvorrichtung, zusammen mit den Sensoren, das beste und modernste was die Drolae zu bieten hatte. Schließlich war beides zur Erfüllung des Patrouillenauftrages unerläßlich. "Ich bin einverstanden, lassen Sie die Tarnvorrichtung deaktiviert. Die Reacor wird uns helfen müssen, sie zu flicken, falls Sovek es nicht allein schafft. Ich muß ein ernstes Wort mit ihm reden. Er muß mehr arbeiten und weniger flirten." Es waren lediglich Rhuissas letzte beiden Sätze, die Yaros mitbekam, als er schließlich die Brücke betrat. Für einen Moment zögerte er schweigend - wollte er wissen, von wem sie da sprach? Worum ging es? Um das Holodeck? Um das, was plötzlich, unerwartet zwischen ihm und ihr passiert war? Aber würde sie darüber mit Nutala reden? Es war Easgéan gewesen, dem sie sich noch vor kurzer Zeit anvertraut hatte... Doch vieles war nicht mehr so, wie es noch gestern gewesen war. Yaros schüttelte die Gedanken ab, die Zweifel jedoch blieben. Er entschloß sich zu einer Flucht nach vorn. "Ich hoffe, ich unterbreche keine wichtigen Gespräche. Ich bleibe eh nur kurz. Rhuissa, hast Du einen Moment Zeit?" Er hoffte, daß sie nicht fragen würde, wofür. Was sollte er darauf antworten? Darüber hatte er noch nicht nachgedacht - und eine Antwort wie 'Ich hab das Padd gefunden und hielt es für einen tollen Aufhänger, Dich zu sehen und vielleicht indirekt herauszufinden, wie Du jetzt zu uns stehst.' war vielleicht ehrlich, doch nicht besonders konstruktiv. Nutala versuchte diesen Typ zu ignorieren und das konnte sie gut. Also rollte sie sich vor IHREM Bildschirm zusammen und genoß die Sterne. Sie genoß sie, wie man nur etwas genießen konnte, wenn man nicht weiß, das man gerade von jemanden übervorteilt wird. Denn Nutala konnte nicht ahnen, das Sovek anfing IHREN Schatz einzusammeln. Rhuissa erschrak, als sie Yaros Stimme plötzlich hinter sich hörte. Was wollte er von ihr? War nun der Punkt gekommen, vor dem sie all die Jahre weggelaufen war, und nun nicht mehr weg laufen konnte? Ihre Wangen färbten sich leicht grün. Ausgerechnet jetzt. Sie wollte sich doch keine Verlegenheit anmerken lassen. Rhuissa zwang sich dazu ruhig zu antworten, konnte jedoch ein leichtes Zittern in ihrer Stimme nicht verhindern: "Ja, ich habe etwas Zeit. Du unterbrichst nichts Besonderes. Gehen wir in meinen Bereitschaftsraum." Sie stand auf. Auch jetzt konnte sie ein leichtes Zittern nicht verhindern. Sie war nervös wie eine 16-jährige. Hoffentlich merkte er das nicht. Sie vermied, ihn direkt anzuschauen. Während sie in den Bereitschaftsraum ging, rang sie um Fassung. --- Bereitschaftsraum Eigentlich war ihm eher danach, wieder zu gehen. Es war überhaupt eine blöde Idee gewesen, hierher zu kommen. Jetzt, so bald. Niemand mochte das Gefühl, ins kalte Wasser gestoßen zu werden und auch, wenn er sich selbst dazu gezwungen hatte, fühlte er sich alles andere als wohl. Aber wann sonst? Bald würde die Reacor da sein, ihre Besucher mußten gehen, vielleicht mußten sie auch noch länger erklären, was alles passiert war... Und dann? Dann würde all das gründlich besprochen, analysiert, zerredet worden sein. Wer von ihnen würde dann noch etwas von der besonderen Stimmung, der speziellen Nähe wissen, die es in den letzten Stunden hier gegeben hatte? Nein, jetzt war der beste Moment für all das. Bevor alles wieder tief unter Verlegenheit und Distanz begraben war. Er hatte sich entschieden, als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. Ja, es mußte sein und er wollte, daß es jetzt war. Es gab eine Chance, die sich ihm erst in den letzten Stunden geboten hatte und um nichts wollte er riskieren, diese eine Chance zu verlieren. Es kam nur darauf an, die richtigen Worte zu finden... Er suchte noch immer. Yaros zog das Padd mit Jaeihs Nachricht und dem Film hervor und reichte es Rhuissa. "Hier, es ist vielleicht besser, wenn es nicht bei mir herumliegt. Esagéan könnte auf falsche Gedanken kommen." Ein flüchtiges Lächeln begleitete seine letzten Worte. "Jaeih hat ihre Zeit für ebenso ausführliche wie verworrene Recherchen genutzt. Ich bin mir sicher, daß vieles davon ihrer Phantasie entsprungen ist, aber... nun, sie ist noch jung. Und vielleicht etwas übereifrig. Daß Du zum Opfer gefallen bist, weil Du den Film hier aufbewahrt hast, ist mittlerweile fragwürdig geworden, weil ich und er - " Er merkte, wie verworren er klang. Kein Wunder, hatte er doch nie mit ihr über den Film oder dessen Existenz diskutieren wollen. Was tat er hier? Er wußte doch genau, warum er hier war! Es gab genau eine Chance und er war verzweifelt darum bemüht, sie zu nutzen. Mit einer zögernden Geste legte er ihr das Padd auf den Tisch, verfolgte dabei seine Bewegungen. Als er dann wieder Rhuissa ansah, zwang er sich, den Blick nicht wieder abzuwenden. Biß sich auf die Lippe, um sich zum Reden zu bringen. "Hör mir zu. Ich möchte, daß Du weißt, daß die letzten Stunden einerseits sehr verwirrend waren, ich andererseits jedoch dankbar für sie bin. Wir haben alle die Gelegenheit gehabt, uns ohne Zurückhaltung wieder selbst kennenzulernen und auch wenn nicht nur Seiten von uns aufgetaucht sind, die wir schätzen und mögen, hat es zumindest mir zu Klarheit verholfen. Ich weiß nicht, wie Du diese Zeit erlebt hast, doch ich weiß nun, daß ich die letzten Jahre einen großen Fehler gemacht habe, den ich wahrscheinlich nie wieder gut machen kann. Während all der ganzen Zeit habe ich einer einzigen großen Lüge geglaubt, um die Realität mit ihren ganzen Konsequenzen nicht sehen zu müssen. Es war bequem, angenehm. Ich konnte darauf vertrauen, daß nichts Ernsthaftes passiert, daß ich nicht über mich... über uns... nachdenken mußte. Aber ich bin fest entschlossen, nicht länger so weiterzuleben. Warum ist das überhaupt mit mir passiert? Mit uns? War das notwendig? Ich kann es nicht beantworten. Kannst Du es?" Er hatte sich und Rhuissa keine Chance gegeben, seinen Redefluß zu unterbrechen. Er wußte nur zu genau, dann hätte er den roten Faden verloren und vielleicht wäre es dann weiterhin unausgesprochen geblieben. --- Brücke Nutala schnurrte vor sich hin und überlegte. 'Ob es Sinn macht? Ach so dick sind die Dinger nun auch nicht!' Also sprintete sie vor Neugier zur Tür vom Bereitschaftraum, quetschte sich an der Wand lang, damit der Türsensor sie nicht erfaßte und preßte ihr Ohr gegen die Tür. Um zu lauschen. --- Bereitschaftsraum Rhuissa lies Yaros reden. Sie zitterte immer noch, so angespannt war sie, doch sie wich seinem Blick nicht mehr aus. Erst als er endete seufzte sie tief. Eine Sekunde, die ihr wie eine Ewigkeit erschien schwieg sie. Erst dann fand sie Worte. Ob es die richtigen waren, wußte sie nicht. Sie sprach aus, was ihr einfiel: "Ich weiß es auch nicht. Vielleicht war das Risiko zu groß. Oder der Ballast, der wir beide mit uns herum geschleppt haben. Sogar als wir zusammen waren, während der Amnesie haben wir darüber gegrübelt, in welcher Beziehung wir wohl stehen mögen. Da waren Zweifel, ob es richtig war. Wir haben sie gespürt, aber hinter uns gelassen. Im realen Leben waren diese Zweifel riesig. Zuviel alte Verwundungen, zuviel andere Verstrickungen, und zu viel Risiko, zu viel zu verlieren. Wie viel du mir bedeutest weißt du - du hast das Foto in meinem Zimmer gesehen. Das stand schon vor Beginn der Amnesie dort. Trotzdem bin ich nie auf die Idee gekommen, zwischen uns könnte mehr möglich sein, als unsere Freundschaft. Nun ist alles anders, und ich weiß nicht, ob ich Angst davor haben soll, oder ob alles besser wird. Wir haben alle viel ausprobiert. Ich hatte Recht, es gibt etwas das dir gefehlt hat. Du hast es ausprobiert mit Sevenah, mit mir, mit Janna, mit Veremnur und sogar mit Easgean. Wahrscheinlich war das gut für dich. Auch ich habe etwas ausprobiert. Ich habe die andere Seite in mir ausgelebt, die liebende Frau, die unbelastet ist von der Verantwortung des Kommandos. Verstehe bitte, ich möchte das Kommando über die Drolae nicht abgeben, ganz und gar nicht. Ich habe aber gerade in letzter Zeit auch unter der Last der Kommandoverantwortung gelitten. Ganz unbeschwert lieben zu können und geliebt zu werden war schön. Einfach nur schön. Ich bereue das nicht. Aber ich will nicht, das zwischen uns etwas zerstört wird." Sie sah Yaros fragend an: "Glaubst du... glaubst du, das es möglich ist? Das wir anders leben können als bisher?" --- Vor dem Holodeck Sovek stand wieder vor dem Holodeck. Der Tatort der Ausschweifungen und Wollust. Das silberne Zeug lief immer noch zwischen zwei Verkleidungsstücken heraus. Sein Disruptor und seine restlichen privaten Klammotten fand er am Boden und wie er so ins Holodeck sah, sah er oberhalb des Holodecks beschädigte Hologitter, die von einem Disruptorschuß herrührten. "Ich sag es ja," sagte Sovek zu sich selbst. "Wenn lloanna an Bord sind, sieht es an Bord aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Welcher Kunstschütze war das denn?" Kurz schüttelte er sein Kopf und widmete sich dann dem flüssigen Latinum. --- Krankenstation, Sumpf > Soveks Erscheinen riss sie jedoch aus der Trance. Kurz entschlossen > ging sie auf den 'Sumpf' zu, deaktivierte die Sperre und betrat ihn, > blieb jedoch in der Türe stehen, um zu verhindern, dass die Tiere > ausbrechen konnten. Aufmerksam sah sie sich nach ihnen um. Die leeren Futternäpfe zeigten deutlich, daß sich beide Tiere noch hatten einigen können. Sie hatten ihr Mahl beendet - nicht, ohne sich gegenseitig mißtrauisch beäugt zu haben - und waren nun nach einem kurzen Verdauungsschläfchen bereits wieder munter. Der Wipfelwombat saß auf einer der Kisten und machte einen mehr oder minder unbeteiligten Eindruck, während er sich allmählich durch das Material der Kiste nagte. Sein geflügelter Kamerad hingegen fegte wild flatternd auf dem Tisch herum, auf dem auch die Transportbox stand. Immer wieder fauchte er aufgebracht, wenn er in die Nähe der Tischkante kam - es war nach dem Mittagsschlaf gewesen, als er den knappen Meter bis auf die Tischplatte geflattert war und nun traute er seinen neuen Fähigkeiten nicht mehr so weit, daß er wieder herunterfliegen wollte. Als Mirha den Raum betrat, unterbrachen beide Tiere ihre Aktivität und starrten sie unbewegt an. --- Krankenstation > Zu Janii gewandt schlug sie vor: "Wie wär's, wenn wir hier erstmal ein > bisschen Platz schaffen. Eigentlich können wir doch alle, die sich > gesund > und munter fühlen entlassen." Joanna hoffte so, die nötige > Privatsphäre zu > schaffen um Sam die frohe Neuigkeit kundzutun. Janii nickte. "Das dürfte eine gute Idee sein." Mit gesträubtem Kopfgefieder fragte sie sich, ob Joanna nicht ein wenig voreilig mit ihrer Erklärung des Ereignisses als "freudig" war - trotz dreihundert Jahre medizinischen Fortschritts konnte so etwas immer noch ungewollt passieren, da nichts einhundertprozentige Sicherheit bot... Etwas verwundert stellte Joanna fest, daß es bei dieser kurzen Antwort blieb und Janii offenbar ihr die Initiative überließ. Immerhin war die Criianerin der ranghöhere Offizier, aber scheinbar war es doch ein Unterschied, ob man sich auf der eigenen Krankenstation befand, oder einer fremden. "In Ordnung." Joanna klatschte leicht in die Hände und richtete sich an die Anwesenden. "Alle, die keine medizinische Hilfe benötigen, dürfen gehen", ließ sie verlauten und wartete darauf, daß die Krankenstation sich leerte. Währenddessen überlegte sie, wie Sam wohl auf diese Neuigkeit reagieren mochte. Joanna wußte, daß sie und Elijah verlobt waren. Das Kind war bestimmt von ihm. Sie ging davon aus, daß sie sich darüber freuten. Janii kannte Sam jedoch länger und wußte die Lage vermutlich besser einzuschätzen als sie. Und so hoffte Joanna, daß Janii die Gesprächsführung übernahm. Nachdem ein Großteil der Anwesenden den Raum verlassen hatte, meinte Janii, daß die Voraussetzungen, um Samantha zu erklären, was genau mit ihr los war, wahrscheinlich für eine Weile nicht besser sein würden. Zudem hielt sich derzeit niemand auch nur nahe bei ihnen auf, was zusätzliche Privatsphäre garantierte. Und wenn Sam wirklich glücklich war, die Neuigkeiten zu erfahren, dann würde sie wahrscheinlich auch kein großes Geheimnis daraus machen. "Nun, Sam, um zu ihrer Verfassung zu kommen", begann die criianische Ärztin... --- Vor dem Holodeck Sovek hatte vorsichtig die Verkleidung der Wände abgenommen, hatte sich ein paar Behälter besorgt und schöpfte nun ebenso vorsichtig das Latinum in die Behälter. 'Das ja nichts daneben geht,' dachte Sovek. 'Das müssen an die... wow das sind bestimmt... woooooooooauw... wenn man das in Gold preßt, dann sind das... Wahnsinn... an die... wenn nicht noch mehr... ganz schön viele Barren. Sovek etwas schneller. Die Reacor ist bestimmt nicht mehr weit. Das ist unser Latinum... damit könnten wir... wow... ein paar neue Triebwerke... oder... eine neue Krankenstation... oder eine ganz neue Brücke... oder... ein Deck 5 bauen lassen... nääääääääääääää oder.... ich behalte es für mich... schneller Sovek...' Sovek beeilte sich. War aber auch vorsichtig das kein Latinum daneben ging. Er übersah keine flüssige Latinumpfütze. Als er fertig war schloß er wieder die Wände und brachte das abgefüllte flüssige Latinum erst mal in sein Quartier. Der Weg dorthin erschien ihm am kürzesten. Latinum war schwer und er wollte sich schließlich keinen Bruch heben, und nach dem peinlichen und unangenehmen Antigravunfall während des Gedächtnisverlustes wollte er vorerst keine Antigraveneinheiten anfassen und auch nicht Staska. Wenn man es genau betrachtete, war beides nur ein Unfall. --- Quartier Sovek Sovek hob den goldenen Drachen auf, den er vorhin auf dem Boden liegen gelassen hatte und stellte ihn auf ein kleinen Tisch. Anschließend nahm er das Latinum und bunkerte es in seinem Schrank. Über die Behälter warf er seine Socken und Unterhosen. Wenn jemand ans Latinum wollte, mußte dieser Jemand sehr mutig sein, Soveks Wäsche anzupacken. --- Bereitschaftsraum > Sie sah Yaros fragend an: "Glaubst du, .... glaubst du, das es möglich > ist? Das wir anders leben können als bisher?" Rhuissa war wieder Rhuissa. Yaros konnte es aus ihren Worten hören, hinter ihren vorsichtigen Formulierungen erkennen. Sie wußte, was sie wollte, doch sie wußte nicht, ob das Risiko nicht zu groß war. Vorsichtiges Vortasten, nicht zu große Schritte... "Wahrscheinlich haben wir beide viel zu sehr auf unsere Zweifel gehört, weil unsere Freundschaft unter so schwierigen Umständen angefangen hat. Ich war bereit, alles zu tun, um Dich in ein Leben jenseits der Sucht zurückzuholen und dabei muß ich aus den Augen verloren haben, daß die Zeit nicht stillsteht. Anfangs habe ich mich von Dir distanziert, um meine Objektivität nicht zu verlieren. Ich konnte nicht nur Freund sein, ich mußte ebenfalls für Dich da sein, wenn Du den Arzt brauchtest. Und ich fürchte, mit der Zeit habe ich vergessen, diese Distanz wieder abzubauen." Er nahm auf dem Stuhl neben sich Platz. Es war ihm nicht wichtig, ob Rhuissa dasselbe tat. Doch wenn er saß, konnte er seine Hände damit beschäftigen, sich um die Lehnen und Kanten zu klammern - sie brauchten etwas, an dem sie sich festhalten konnten, denn er wußte nicht, wohin sonst mit ihnen. "Ich habe während der letzten Stunden wohl kaum viel bewußt ausprobiert, wie Du es nennst. Es... es hat sich in der Holodeck-Umgebung so ergeben. Wäre ich ich selbst gewesen, hätte ich derartige Experimente mit Sicherheit nie in Betracht gezogen. Was aber vorher in Deinem Quartier geschah, habe ich bewußt erlebt. Und ich weiß, daß es genau das war, was ich wollte. Natürlich haben wir gezweifelt, weil wir nicht wußten, wer wir waren und wie wir wirklich zueinander standen. Ich habe deshalb ein paar sehr seltsame Theorien aufgestellt. Was ich aber das Wichtigste daran finde, ist, daß wir selbst ohne uns zu kennen, aufeinander zugegangen sind und beide dasselbe wollten. Ich denke, daß es das Risiko wert ist, dieses Gefühl ins Jetzt hinüberzuretten. Ich weiß noch immer, was ich will und es ist dasselbe, was ich vor einigen Stunden wollte. Ich will, daß Du die Angst hinter Dir läßt und uns eine Chance gibst. Warum glaubst Du, daß das mit Deinem Kommando nicht vereinbar wäre, hm? Nach wie vor will ich vor allem, daß es Dir gut geht und daß Du glücklich bist. Ich will Dich unterstützen, nicht belasten - auch wenn ich oft genug bewiesen haben dürfte, daß ich letzteres viel besser kann. Was haben wir zu verlieren? Laß es uns versuchen, hm? Ich bin bereit dazu, ganz gleich, welche Konsequenzen sich daraus ergeben." --- Brücke Nutala verstand nur die Hälfte, aber irgendwie klang das für sie so, als ob das Gespräch zu Ende wäre. Und Ärger wollte sie nicht oder vielmehr beim Lauschen ertappt zu werden. Also ging sie zurück zu ihrem Platz. --- Bereitschaftsraum > ... Was haben wir zu verlieren? Laß es uns versuchen, hm? Ich bin > bereit dazu, ganz gleich, welche Konsequenzen sich daraus ergeben." Rhuissa dachte nach über das was Yaros sagte. Sie konnte nicht gleich antworten. Sie fühlte sich unsicher. Was tat sie da? Sie sollte mit ein paar Worten über ihr Schicksal entscheiden, und über das von Yaros. Konnte sie das überhaupt? Nur in einem Punkt war sie sicher: Sie wollte sich auf keinen Fall auf ihren Stuhl setzten! Sie hinter ihrem Schreibtisch, Yaros davor, das schaffte soviel Distanz, viel zu viel Distanz. Statt dessen lies sie sich vor Yaros Stuhl nieder und legte ihre Hand auf die seine. "Es ist alles so viel auf einmal. So viele Gedanken, die du da äußerst. Unsere gemeinsame Vergangenheit, die Amnesie, die Gefühle der Gegenwart und unsere Zukunft. So viel! Wir könnten leicht alles zerreden. Laß uns erst mal die Vergangenheit und das Holodeck ausklammern. Bisher waren wir Freunde. Was sind wir jetzt? Ja, wir sind aufeinander zugegangen und haben eine Grenze überschritten. Wir haben eine Nähe erlebt, die wir nie zuvor für möglich hielten. Du möchtest diese Gefühle erhalten, sagst du. Und doch hältst du mich immer noch auf Distanz. Hast du auch Angst? Was willst du, Yaros, und wie stehen wir nun zueinander?" --- Korridor Veremnur hatte mit Mirha, Elijah und Jayron die Krankenstation verlassen. Abgesehen von den beiden Patienten, Sam und O'Leary, und den Ärztinnen blieb nur die verwirrte Staska wo sie war. Sie war wohl auch vorläufig als Patientin zu betrachten. Veremnur, Elijah und Jayron, die nun mit ihr im Korridor standen, hatten noch immer den Status von Gästen. "Kommt mit, ich gehe zum Aufenthaltsraum, etwas essen. Wollen Sie uns begleiten Sirha? ... Verzeihung, Nrrin t'Khev!" fragte sie. Mirha war unsicher. Wollte sie mit oder lieber nicht? Mitgehen hieße, sich Fragen stellen zu müssen. Alleine sein jedoch bedeutete keine Ablenkung zu haben. Um das Erinnern schien sie nicht herum zu kommen. Also versuchte sie die Frage von einem anderen Gesichtspunkt aus anzugehen. Sie war zuständig für die Sicherheit des Schiffes. Konnte sie den Fremden vertrauen? Sie würde zur Verantwortung gezogen werden, wenn etwas schief ging. Aber, war da vorher nicht etwas gewesen? War Veremnur nicht nun eine von ihnen? Schließlich nickte sie Veremnur zu. "Etwas zu Essen ist kein schlechter Gedanke. Ich werde sie begleiten, Verem... Dar... Mh, Sie waren?", fragend sah sie Veremnur an und setzte sich in Bewegung. --- Korridor / Deck 2 Sovek trat auf den Korridor. Auf der Suche um neuen Unfug zu treiben? Nein, er ging zur Luftschleuse. Da lag noch höchst explosive Klamotten von 'Yaros', die beseitigt werden mußten. --- Vor der Luftschleuse / Deck 2 Sovek stand vor der Luftschleuse. Die Fernbedienung in der rechten Hand, die die Sprengsätze zünden sollte, hatte er auch, rein Zufällig, wieder gefunden. Warum aufräumen? Dachte sich Sovek und drückte zwei Mal mit der linken Hand auf ein Sensorfläche. Das innere Luftschleusenschott schloß sich. Man hörte in der Luftschleuse wie Luft abgesaugt wurde. Ein diabolisches Grinsen überkam Sovek und drückte noch mal die Sensortaste. Das Außenschott öffnete sich und die Yaros Kleidung, samt Sprengsätzen, Kissen und Nudeln wurden aus dem Schiff geschleudert. 'Scheiße!' dachte Sovek und war enttäuscht. 'Wir sind auf Warp und schon außer Reichweite für die Fernbedienung und anschließendem krawummmmm.' Mit einem Seufzen schloß er das Außenschott und steckte die Fernbedienung in seine Tasche. Er hätte zu gerne Yaros Klamotten gesprengt. Nun treibt Yaros Uniform mit Kommunikator, Kissen, Sprengsätzen und Nudeln durch das weite weite Universum. Irgendwann in ferner Zukunft werden Weltraum-Archäologen die Sachen finden und sich viele viele Fragen stellen. Sie werden nicht darauf kommen, das ein einfacher Arrain zu faul war die Sachen anständig wegzuräumen. --- Brücke Nutala wurde von einer Meldung auf ihrer Konsole geweckt. Irgend jemand hatte eine Luftschleuse auf Deck 2 geöffnet. Sie überprüfte mit den Bordkameras was da los war und entdeckte Sovek und irgend wie grinste er. Was machte er da? Warum durchstöberte er das Schiff? Das Latinum, sie selber hatte es doch im ganzen Schiff versteckt. Damals hatte sie es für einen gute Idee gehalten doch nun? Nicht mehr! Sovek sammelte IHR Latinum ein. Kurzzeitig überlegte sie beide Schleusen Türen auf einmal zu öffnen. Aber er könnte Latinum bei sich tragen, also tat sie es nicht. --- Krankenstation > "Nun, Sam, um zu ihrer Verfassung zu kommen," begann die criianische > Ärztin... Janii legte eine Pause ein und wartete auf eine Reaktion, die jedoch ausblieb. Stattdessen sah Samantha sie erwartungsvoll und ein wenig ängstlich an. "... es scheint, als seien Sie schwanger," vollendete sie ihre Ankündigung leise. Sie würde sich Glückwünsche sparen, bis Sam Anzeichen von Freude zeigte - alles andere wäre einfach undiplomatisch. Sam schwieg einen Moment, verständnislos. "Schwanger." Dann riß sie plötzlich die Augen auf. "Schwanger?!" Für einen Moment war sie wie betäubt, als ihr die Bedeutung bewußt wurde. Dann breitete sich ein zaghaftes Lächeln auf ihrem Gesicht aus. "Oh, schwanger..." Was würde das für Konsequenzen mit sich bringen? Sicher, sie und Elijah waren verlobt, wollten irgendwann eine Familie gründen, aber jetzt... das war eine sehr unerwartete Nachricht. Leise, jedoch lächelnd, sagte sie: "Damit hatte ich ja nun gar nicht gerechnet... ich muß Elijah bescheidsagen!" Ihr Lächeln wurde immer breiter und sie rutschte von der Liege und umarmte die Ärztin und gleich auch noch Joanna. "Das ist eine schöne Verfassung!" Ganz plötzlich wurde sie jedoch ernst: "Ist denn alles in Ordnung mit dem Baby? Und wie alt ist es überhaupt?" Joanna war erleichtert, dass Sam die Neuigkeit so erfreut aufnahm, wie sie gehofft hatte. Die stürmische Umarmung sprach Bände, nachdem sie verständlicherweise einen Augenblick gebraucht hatte, die Bedeutung dieser Botschaft zu erfassen. Joanna freute sich mit ihr und gab ihr die wenigen Informationen, die sie zu bieten hatte. "Sie dürften etwa in der 6. Woche sein und wie es aussieht besteht kein Grund zur Sorge. Allerdings werden Sie selbst nun vermutlich noch eine ganze Weile mit Übelkeitsanfällen zu tun haben.", fügte sie mit einem nachsichtigen Lächeln hinzu. Joanna fiel ein, dass Sam Elijah erwähnt hatte. War der nicht gerade eben noch hier gewesen? "Möchten Sie, dass ich Mister Bailey hole?", fragte sie. "Er kann sicher noch nicht weit sein." --- Korridor / Deck 2 Die Luftschleuse war aufgeräumt und für die eigendlichen Nutzung wieder freigegeben. Zufrieden ging Sovek von der Luftschleuse weg. Er kam wieder am Holodeck vorbei. Eigentlich mußte er die zerschossenen Hologitter reparieren. Aber das hatte Zeit, dachte Sovek. So schnell wird die Crew keine Zeit haben, um sich zu vergnügen. Sovek sperrte den Zugang zum Holodeck und klebte ein Schild an die Tür, wo draufstand: 'Holodeck defekt. Nutzung auf eigene Gefahr.' --- Irgendwo an Bord Sovek hatte sich erinnerte, das war erstaunlich, er hatte sich an die Krallenspuren an der Decke erinnert. Unterwegs zur Brücke, hatte er aus den verschiedenen Räumen der Drolae diverses Reparaturmaterial und Werkzeuge mitgenommen. --- Brücke Ein unüberhörbares Scheppern sagte, das Sovek nicht weit war und da war er auch schon. Erst sah man nur eine Leiter die auf die Brücke flog, gefolgt von einer grauen Schaumstoffmatte, einem Eimer mit Klebstoff und darauf Sovek selbst. Im Mund einen Pinsel und in den Händen einen Werkzeugkoffer und diverses Zeugs, was man möglicherweise gebrauchen könnte. Sovek sah aus als wollte er mal arbeiten. Mal sehen ob das was wird. Er spuckte den Pinsel aus sein Mund und moserte Nutala an: "Danke, daß man mir was abnimmt!" Nutala war nicht überrascht, noch amüsiert über Soveks Auftritt. Der Krach den er beim Anschleichen gemacht hatte, war unüberhörbar. Unbeteiligt sah sie ihm zu und auf seine Frage kann nur ein "Bitte" mit einem hinterhältigen Grinsen. Denn ihr Gehirn versuchte sich einen Gemeinheit auszudenken, doch fiel ihr nichts ein. "Danke," bedankte sich Sovek bei Nutala und meckerte weiter. "Alles muß man hier alleine machen." Sovek stellte alles was er noch in den Händen hielt neben dem Riovstuhl ab. Dann nahm er die Stehleiter und stellte sie vor den Riovstuhl. Ein kurzer Blick hoch zur Deck sagte ihm was er benötigte. "Spachtelmasse. Graue Spachtelmasse," sagte Sovek. "Und dann graue Farbe. Was meinen Sie, Nutala?" Fragend sah er Nutala an. Nutalas Blick wanderte zur Tür, hinter der der Bereitschaftsraum lag. Konnten jetzt die beiden nicht fertig sein mit ihrer ... Unterhaltung und Sovek ablenken? "Nun Sovek, wenn ich dich so sehe, seh ich nur grün." Und in Gedanken: 'Grün, wie das Blut, das aus deiner Nase tropfen wird, wenn...' Sie blieb dabei ruhig sitzen und unterdrückte ihre Nervosität und so zuckte ihr Schweif wieder mal hin und her. "Grün?!" War Sovek empört und hatte nicht ganz verstanden, was Nutala eigentlich gemeint hatte. "Die Decke können WIR doch nicht grün streichen. Laut Galae-Vorschrift müssen alle Galae-Raumschiffbrücken gleich sein. Da können wir jetzt nicht anfangen und die Decke grün streichen. Nein, nein, in der Bauvorschrift steht, das die Decke grau sein muß - ein dunkles Aschgrau. Sollte diese Farbe nicht an Bord sein, können WIR auch schwarz nehmen. Sollte WIR die auch nicht haben, dann müssen WIR den nächsten Raumhafen ansteuern und uns die passenden Farben beim hiesigen Versorgungdepot beschaffen." --- Quartier Easgean Nachdem er in einigen Sackgassen hatte umkehren müssen blieb seine Aufmerksamkeit schließlich an einem Bild hängen... Der Film hatte ihn darauf gebracht, mehr durch Zufall denn mit Plan. Er wollte mehr über dessen entstehung herrausfinden, an die er sich nur vage erinnerte. Das war jene Zeit gewesen in der er bemüht gewesen war den Rausch nicht abebben zu lassen... Und dazu hatte er Geld gebraucht... So mußte es passiert sein. Und auf der Suche nach Produzenten und Vorführungen war er auf ein Bild gestossen von den Festspielen vor einigen Jahren in Kolenn auf Bajor... dort war der Film gezeigt worden. Ein wenig war er darüber verwundert, noch mehr jedoch erstaunte es ihn als er einige private Aufnahmen sah... Für einen Moment glaubte er Rhuissa zu sehen, doch die Frau war jünger... Und der Name stimmte nicht... Olivia Todaro... das war zwar auch kein vulkanischer Name und keien Erklärung für die spitzen Ohren, aber keien Rihanha. Easgéan wollte es schon als dumme Idee abtun, aber seine Neugier siegte schließlich. Es ließ sich Ausschnitte aus dem Film zeigen... "Le Conseguenze dell'amore" Es war eine fremde Sparche, und er für seinen Zweck brauchte er den Originalton, schließlich interessierte ihn weniger die Handlugn als eine fixe Idee... Schon einmal hatte er jemanden anhand des Dialekts identifizieren können. Und diese Frau war eindeutlich auf ch'Rihan geboren worden... Wenn sie auch schon seit geraumer Weile nicht mehr diese Sprache verwendete... Wo genau sie geboren worden war konnte er kaum herraushören, zumal sie sich offenbar Mühe gab Akzentfrei zu sprechen... Aber für ein geübtes Ohr war es unverkennbar. Und es war nicht auszuschließen, daß es sich um den Akzent der Hauptstadt handelte... Und dort war Rhuissa geboren... Ihre Tochter war 2361 gestorben, und 2361 tauchte Olivia Todaro auf... Eines konnte er noch tun... Der Computer war in der Lage Bilder altern zu lassen... etwa 15 Jahre waren genug... Die Ähnlichkeit war frappierend! Mit einem Grinsen sicherte er die Daten auf einem Padd, genehmigte sich noch ein Glas und stand dann mit der Beute etwas unschlüssig im Raum. Es ihr gleich zeigen? Was sollte er sagen warum er gesucht hatte? Zudem hatte er dabei mehr als einmal gefälschte Lizenzen verwendet... Egal... Sie sollte es wissen. Wenn er lebende Verwandte hatte würde er es auch wissen wollen. Er machte sich also auf den Weg. --- Korridor > Schließlich nickte sie Veremnur zu. "Etwas zu Essen ist kein > schlechter Gedanke. Ich werde sie begleiten, Verem... Dar... Mh, Sie > waren?", fragend sah sie Veremnur an und setzte sich in Bewegung. Veremnur lächelte. Es war ein freundliches Lächeln, doch es enthielt immer auch ein Hauch von sanften Spott, wie es typisch für eine TSlerin war. Sie meinte es nicht persönlich - es war anerzogen. "Veremnur", antwortete sie: "Ich bin erie'Rin Veremnur i'rhunn t`Riltha. Der andere Name war meine Tarnidentität im Einsatz. Ich werde nie wieder Darissa Lindir sein. Darissa Lindir ist tot. Jetzt ist sie es wirklich." Veremnur war durch und durch eine Rihanha, für die "Name" gleichbedeutend mit "Identität" war. Ihr Lächeln wich einer stummen Nachdenklichkeit. Für alle Anderen hatte Darissa Lindir auch auch ihrem Tod weitergelebt, durch Veremnur, die sie verkörpert hatte. Die Amnesie hatte die Existenz der Toten endgültig beendet. 'Sie ist friedlich und gewaltlos gestorben, im Schlaf in der Nacht als die Amnesie einsetzte. Ihre Würde und ihre Ehre wurden dabei nicht angetastet. Es hätte ihr gefallen", dachte Veremnur. --- Bereitschaftsraum > ... Hast du auch Angst? Was willst du, Yaros, und wie stehen wir nun > zueinander?" Während Rhuissa geduldig darauf wartete, das Yaros die richtigen Worte für seine Gefühle und seine Gedanken fand, hielt sie immer noch seine Hände. Es fühlte sich so gut, so richtig an, so vertraut. Sie wollte seine Hände halten, am liebsten für immer. Die Hände eines Geliebten oder eines Freundes, wie auch immer es mußten Yaros Hände sein. Sie hielt seine Hände voller Zuneigung und sie sah ihn an ohne Hast. Yaros lag es eigentlich sehr fern, viel zu reden. Doch es ging um ihn und Rhuissa, es ging um sie beide und wenn sie nicht mit seinem Tempo zurecht kam, mußte er sich zurücknehmen. Diese ganze Angelegenheit war ein Seiltanz und zu beiden Seiten gab es einen tiefen Abgrund. Nein, er konnte nicht einfach darauf bestehen, die Worte zu ignorieren und ihnen Taten folgen zu lassen. Aber wie schwer das war! Wie viel Mühe es kostete, ihre Hand in der seinen zu spüren und zu wissen, daß es die Möglichkeit zu mehr gab... Nein! So durfte es nicht sein. Er wußte, wie wichtig es ihr war, klare Grenzen zu haben, jeden Zweifel auszuräumen, damit das Risiko kalkulierbar blieb. "In Ordnung", sagte er schließlich und faßte ihre Hand fester, um sie mit sich hochzuziehen, als er aufstand. "Ich fürchte, ich habe alles viel zu sehr überstürzt. Du brauchst Zeit, um darüber nachzudenken und Du sollst so viel Zeit bekommen, wie Du brauchst. Die vergangenen Jahre können wir nicht einfach ignorieren. Das hier war eine törichte Idee von mir. Ich werde... werde gehen und sehen, ob unsere Gäste Hilfe brauchen." Er ließ ihre Hand los und verließ den Raum, eine Spur zu hastig. Als er wieder allein auf einem Korridor stand, seufzte er resigniert. Warum nur? Warum konnte er nicht einfach nur sagen, was er wollte? Warum konnte er nicht einfach ihre Zweifel ausräumen, warum ihr nicht zeigen, daß ihre Zweifel nicht berechtigt waren? Tief atmete er durch und lehnte sich an eine Korridorwand. Er war noch nicht weit gekommen, noch konnte er zurückkehren und sagen, was er wirklich hatte sagen wollen. "All's n Ordnung?" Easgéan hatte den Korridor erreicht, in dem Yaros stand. Ihm selbst ging es erstaunlich gut, er hatte genug getrunken, trug frische Klamotten und hielt ein Padd in der Hand. Dagegen machte der Arzt einen denkbar schlechten Eindruck auf ihn... das personifizierte Elend... 'Was geht denn Dich das an?', war das erste, das Yaros zur Erwiderung einfiel, aber dann sprach er es doch nicht aus. Es war schon pure Ironie, als ihm klar wurde, daß Easgéan der Einzige war, der wirklichen Zugang zu Rhuissa gefunden hatte. Genau das hatte doch vor der gedächtnislosen Zeit dafür gesorgt, daß er dem Havranha mißtraut hatte, bis hin zur schwer ignorierbaren Eifersucht. Doch seitdem war soviel passiert und gegen die Ereignisse der letzten Stunden erschien Yaros sein Mißtrauen einfach lächerlich. Wen hatte Rhuissa denn gehabt, mit dem sie wirklich hatte reden können? Er selbst hatte es wohl kaum sein können, also blieb ihr aus der gesamten Crew nur Easgéan. Oder hatte sie sich ihm zugewendet, weil er den gleichen Hang hatte, Problemen mit Alkohol zu begegnen wie sie einst? Wie auch immer, er konnte Rhuissa wohl kaum vorschreiben, wem sie sich anvertrauen durfte. "Was glaubst denn Du?", entgegnete er nun stattdessen. "Die letzten Stunden haben es uns allen so leicht gemacht und ich hab verdammt noch mal das tun können, was ich schon längst hätte tun sollen. Und jetzt? Jetzt ist es noch viel komplizierter als vorher und ich weiß nicht, wie... Ach, meinetwegen hätten wir unsere Erinnerung nicht wiederbekommen müssen; ich hätte mir schon wieder neue besorgt." In einer Geste, die ihm ungewollt trotzig gelang, verschränkte er die Arme vor der Brust. Easgéan konnte nicht umhin zu grinsen. Von Xaros hatte er eine solche aussage als aller letztem erwartet. "Da bin 'ch deinr Meinung... Ohne alles was wr wissen ging's uns bessr... Mir jenfalls auch..." Er wollte noch ein "Trink n Schluck, s hilft" hinzufügen, ließ es dann aber bleiben. Er verzichtete auch drauf ihm auch die Schulter zu klopfen... sie waren nun mal keine Freunde und würden es auch so bald nicht sein. --- Bereitschaftsraum Rhuissa blieb wie betäubt stehen, nachdem Yaros so plötzlich gegangen war. Warum nur? Warum war er mit keinem Wort und keiner Geste auf ihre Frage eingegangen? Mehr und mehr glaubte sie, die Wahrheit erfaßt zu haben. Ja, seine Reaktion lies sich nur dadurch erklären, das sie mit ihrer Frage recht gehabt hatte. Auch Yaros hatte Angst vor sich selbst, vor seinen und vor ihren Gefühlen. Nur deshalb hielt er sie auf Distanz ... und als sie ihn konkret darauf angesprochen hatte, da hatte er die Distanz noch viel mehr vergrößert. Er hatte alles, was von ihrer Seite als Annäherung gekommen war völlig ignoriert und war gegangen. Immer noch wie betäubt ging sie zu ihrem Stuhl und setzte sich. War das das Ende der kurzen Hoffnung? Aber warum war Yaros dann gekommen? Natürlich! Er hatte es ursprünglich gewollt, aber dann Angst vor seinen und ihren Gefühlenbekommen. Ihr Gesicht war nass geworden, sie weinte. Rhuissa wischte die Tränen fort. Es tat weh, als ihr langsam dämmerte, das die Chance vertan war. Sie und Yaros waren wieder da, wo sie all die Zeit über gewesen waren. ............ Ende der Chronik ............