Chronik vom 21.01.2005 Ort der Handlung: Calanam'coupaer, In der Schleife Zeit der Handlung: 23.12.2375 Bordzeit: 10.55 Uhr bis 11.10 Uhr >>> Tolkar's Kollaps <<< >> Konferenzraum << Kria war sehr erleichtert, als Veremnur bestimmte, daß Shiar die Chefärztin sein würde. Sie dachte zwar immer noch, daß sie in praktischer Medizin bewandert war und arbeiten können würde, solange es keine Schreibarbeit betraf, aber sie war trotzdem froh, daß jemand anderes in der Krankenstation das Sagen haben würde. Ein leises Keuchen riß sie aus ihren Gedanken; eine der Anwesenden Personen, der Mann Tolkar, welcher fast so aussah, als entstamme er der gleichen Rasse wie Veremnur, hielt sich den Hals, welcher seltsam angeschwollen wirkte. Seine Haut war grau, sein Atem flach und rasselnd. Ohne auf Protokollfragen zu achten, stand die geflügelte Frau auf und ging zu ihm hinüber. "Sind Sie in Ordnung?" Tolkar reagierte nicht so, als würde er sie verstehen; seine Augenlider flatterten, sein Atemrhythmus klang mit jeder Sekunde angestrengter. Kria wandte sich zur Riov um. "Dieser Mann muß sofort auf die Krankenstation!" Veremnur nickte kurz. "Tun sie es. Damit beginnt die Arbeit der Mediziner etwas früher als erwartet." Kria reagierte vollkommen instinktiv, als sie sich an den Computer wandte: "Computer, Nottransport von zwei Personen zur Krankenstation - mir selbst und der Person, die mir am Nächsten ist. Energie!" Janna merkte wie Nervosität in ihr hochstieg. Dabei war sie nicht sicher, ob die allgemeine Hektik der Situation sie ansteckte, oder ob es die plötzliche Erkenntnis war, dass sie als Mitglied des Ärzteteams jetzt irgendwie helfen müsste. Sie hatte keine Ahnung wie und bewunderte Kira, die offensichtlich ganz intuitiv wusste, was zu tun war. Sie war vielleicht wirklich Ärztin. Schließlich hatte sie auch bemerkt, dass etwas mit Tolkar nicht stimmte, ohne dass er etwas gesagt hätte. 'Das hätte eigentlich auch DIR auffallen können.', meldete sich eine Stimme in Jannas Kopf. Es stimmte, wenn sie ihren empathischen Sinn auf ihn konzentriert hätte wäre ihr sicher nicht entgangen, wenn er sich unwohl fühlte. Momentan jedoch und in einer so großen Gruppe wagte sie noch keine Experimente. Sie versuchte vielmehr sich auf eine Sache zu konzentrieren und alles andere möglichst auszublenden, was recht gut funktionierte. Allerdings entgingen ihr so wichtige Hinweise. Das musste sich ändern. Rhuissa hatte sich zurück gehalten. Sie hatte weder ihre Meinung geäußert, noch Stellung bezogen. Ihr war nicht ganz klar, warum sie so handelte. Es war etwas in Easgeans Äußerung gewesen: 'Ch halt einige andre hier für qualifiziertr als Verenmur. Sogar dich Sienae.' Aber was war es, was sie daran so beunruhigte? Warum fand sie es so bedrohlich, selbst ins Gespräch für den Kommandoposten zu kommen? Warum fühlte sie sich so viel wohler dabei 'nur' als Wissenschaftschefin eingeteilt zu werden? Wobei der Begriff 'Chefin' reichlich übertrieben war bei nicht mehr als zwei Wissenschaftler an Bord. Lag es daran das 'Wissenschaftlerin' genau ihr Posten war? Vielleicht? Schließlich war ihr von Anfang an unbehaglich gewesen bei dem Gedanken daran, persönlichen Ehrgeiz und persönliche Profilierung über die Pflicht dem Schiff gegenüber zu stellen. Sie hatte ihren Hang zur Wissenschaft gespürt und ein Gefühl für Pflicht und Verantwortung dem Schiff gegenüber. War es ihr deswegen wichtig, auf ihrem eigenen Platz ihre Pflicht zu erfüllen? Lag es vielleicht auch daran, das sie eine der ältesten Personen an Bord war? Sie hatte wahrscheinlich längst gelernt die persönlichen Eitelkeiten der jungen Leute nicht mehr wichtig zu nehmen. Rhuissa sah zu, wie sich das grüne Flirren des Transporters um Kria und Tolkar legte. Die beiden entmaterialisierten und Rhuissa wußte, das sie auf der Krankenstation wieder auftauchen würden. "Es sieht so aus, als ob meine Abteilung ein wenig geschrumpft ist", meinte sie dazu. Veremnur sah ebenfalls, wie Kria und Tolkar verschwanden. Sie hatte den Eindruck das Shiar eigentlich reagieren wollte. Warum sie es nicht tat konnte Veremnur nur ahnen. Wollte sie feststellen, ob Kria mit der Situation klar kam? Es konnte nicht schaden, wenn Kria ihre Fähigkeiten und Grenzen erfahren konnte und Shiar diese Grenzen kannte. Jedenfalls sah es so aus, als ob Shiar bereit war, jeden Moment einzugreifen, falls Kria sie brauchen sollte. Veremnur nickte ihr zu. "Ich unterstütze, das Sie als medizinische Abteilungsleiterin vorläufig in der Konferenz bleiben. Es gibt noch etwas zu besprechen, was auch für Sie relevant ist. Es genügt, wenn Sie in Bereitschaft bleiben für den Fall das Kria ihre Unterstützung benötigt." Als nächstes, sah die Riov zu Janna, die einen unsicheren fast verstörten Eindruck machte. Veremnur mußte ihr helfen. "Janna, ich halte es für das Beste, wenn Sie zur Krankenstation gehen. Sie können Kria dabei helfen festzustellen, wie es Tolkar geht und sie bei ihrem ersten Notfall seit der Amnesie unterstützen." Veremnur nickte Rhuissa kurz zu, beschloß aber mit einer Antwort auf ihre Bemerkung noch zu warten. Ein Notfall ereignete sich und Svana war nur noch Luft. Niemand schien sich für ihre lezten Worte zu interessieren, auch nicht dafür, dass sie sich an die Arbeit machen wollte. Es war ja auch nicht verwunderlich, angesichts der Lage. Und den Kommentar mit den Klappstühlen hätte sie sich nun wirklich sparen können genauso wie sich die vermeintliche Wissenschaftlerin neben ihr, einen gewissen Kommentar verkneifen hätte können. Doch es war nicht Svanas Aufgabe darüber zu urteilen und schließlich hatte sie besseres zu tun, wenn dieses Konferenz nun endlich als beendet erachtet würde. Nur es verlockte gerade zu schmerzlich, Kontra auf das eben gesagte zu geben. Warum es so war wusste Svana nicht, aber es könnte vielleicht ein kleiner Einblick in ihre wirkliche Persönlichkeit sein. Sie schaute sich kurz zu Simjang um. "Wenn sie mir dann bitte folgen würden..." Svana hielt nur noch mal kurz inne. Fehlte da nicht noch etwas? "Riov, wenn diese Konferenz als beendet angesehen wird, würde ich mich jetzt gerne mit Simjang entfernen, um den Maschinenraum zu besichtigen." sagte sie betont freundlich. "Nein, ich sagte doch gerade, das es noch etwas zu besprechen gibt. Die Konferenz ist NICHT beendet. Bleiben Sie noch hier", antwortete Veremnur. Sie wartete auf eine Reaktion von Janna und hoffte, das es der Empathin gut ging. Svana lehnte sich wieder zurück, schaute nur mit einen übertrieben gelangweilten Blick zu Veremnur und atmete einmal tief durch. 'Oh, ich hab mich doch nicht in Luft aufgelöst.' dachte sie. 'Wie lange wird das denn hier noch dauern? Wollten wir nicht so schnell wie möglich mit den Teams beginnen? Die weiß wohl auch nicht, was sie will- aber wer weiß das überhaupt...' Svana blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten. Die Konferenz war noch gar nicht so lange, doch großartig neue Erkenntnisse hatte es in Svanas Sinne nicht gegeben. Sie vergaß dabei, dass sie nun einen Namen hatte, dass sie nun nicht die Einzige war, welche von der Amnesie befallen war und ihr das schon großartig geholfen hatte. Sie wollte nur, dass diese Konferenz so schnell wie mögliche beendet würde und sie handeln konnte. Das nur still- dasitzen und zuhören strengte an. "Huch!" Schreckte Sovek auf, der nach seinen letzten Worten an die Nation, bzw Crew, in sein Padd vertieft war und nur mit einem Spitzenohr zugehört hatte. "Hab ich mich jetzt erschrocken. Haben sie sich auch...?" Fragte er Nutala. "Ihre Nase läuft...," und zeigte auf ihre 'Gewürzgurke' oder auch unter die Bezeichnung Nase bekannt. "Ich habe eine Flasche von der Firma Nase'Wek in meinem Quartier. Einmal kräftig dieses Zeug einschniefen und ihre Nase wird 24 Stunden betäubt sein." Nutala sah mit großen Augen auf die verschwindenden Gestalten. Irgend wie erschien ihr das nicht vertraut? Aber auch Sovek hatte sie verwirrt. "Warum soll ich meine Nase noch mehr betäuben, ich rieche doch jetzt schon nichts mehr." --- schniff --- "Und wie bitte schon soll ich 'einschniefen'? Ich kann nicht mal mehr durch die Nase atmen!" Janna hatte die ganze Zeit darüber gegrübelt, ob sie Kria folgen sollte oder nicht. Aufgrund ihrer Unsicherheit wäre es ihr wohl lieber gewesen sie hätte bleiben können, aber die Anweisung der Riov nahm ihr diese Entscheidung ab. Im Grunde wusste sie, dass es albern war. Den anderen würde es nicht anders gehen, redete sie sich ein. Irgendwann musste sie schließlich anfangen und je eher, desto besser. Außerdem hatte sie diesen Raum doch bis eben noch so schnell wie möglich verlassen wollen. Janna schenkte Veremnur ein ernstes Nicken, bevor sie sich von ihrem Stuhl erhob und den Konferenzraum verließ. Sie durchquerte die Brücke und betrat den nächsten Turbolift. "Krankenstation", sagte sie, als sich die Türen hinter ihr schlossen, und die Kabine setzte sich in Bewegung. >> Krankenstation << Als der grüne Schleier sich nach kurzer, absoluter Dunkelheit von Krias Augen hob, befanden sie und ihr Patient sich in einem ihr fremden Raum. Nahebei befanden sich einige Untersuchungsliegen. Sie wuchtete Tolkar mit Mühe und Not auf eine von ihnen hinauf - und dann erfaßte sie Panik, als ihr siedendheiß einfiel, daß sie keine Ahnung hatte, was sich wo in diesem Raum befand! "Ruhig, Kria, ganz ruhig", murmelte sie halblaut zu sich selbst und versuchte sich, an ihre Erste-Hilfe-Ausbildung zu erinnern. "Also gut... er ist nicht ansprechbar, er hat Atemprobleme... also muß ich versuchen, seine Atemwege zu befreien, indem ich seinen Kopf zurücklege und schaue, ob er seine Zunge verschluckt hat..." Die geflügelte Frau machte sich schnellstens daran, ihre eigenen Instruktionen auszuführen. Nachdem sie den Kopf des irgendwie seltsam aussehenden Mannes zurückgelegt hatte, schien er etwas freier zu atmen, was darauf hinwies, daß er seine Zunge nicht geschluckt hatte. Dies erleichterte Kria ungemein - eine Tracheotomie wäre etwas schwierig geworden, solange sie keine Ahnung hatte, wo die sterilen Skalpelle und der automatische Intubator waren. '"Tracheotomie"? "Intubator"? Ich scheine doch recht gehabt zu haben, als ich dachte, daß ich vielleicht Ärztin sein könnte...', dachte sie. Nun sah sie sich jedoch wieder mit ihrem Analphabetentum konfrontiert - sie würde keines der elektronischen Geräte benutzen können, um den Zustand Tolkars feststellen zu können. Also beschränkte sie sich auf das, was sie tun konnte - sie stellte den Puls fest, welcher für den Moment schwach, aber stabil war. Dann stand sie auf und schaute in die verschiedenen Schränke, um eventuell etwas Hilfreiches zu finden, während sie darauf wartete, daß ihre Kollegen aus dem Konferenzraum in der Krankenstation eintrafen. >> Korridor, Deck 2 << Auf Deck 2 angekommen fand Janna sich in vertrauter Umgebung wieder. Es war die Stelle, wo sie kürzlich von Viola überfallen worden waren. Mit einem Mal wusste Janna auch, wo sie hin musste. Sie hatte zwar die Beschriftung nicht entziffern können, aber sie war heute Morgen bereits drin gewesen, in der Krankenstation. >> Krankenstation << Sie steuerte die Tür an und trat ein. Dort lag Tolkar auf dem zentralen Biobett, während Kria irgendetwas in einem Schrank suchte. "Wie geht es ihm? Was fehlt ihm?", fragte sie, bis ihr auffiel, dass sie darauf eigentlich keine Antwort erwartete. Deshalb fügte sie hinzu, "Kann ich Ihnen etwas helfen?" Kria wandte sich zu der gerade angekommen Frau - Janna war ihr Name, nicht wahr? - zu und meinte: "Ich suche nach einem Intubator für den Fall, daß ich künstlich beatmen muß. Außerdem brauche ich einen Kortikalstimulator für den Ernstfall, und ein Hypospray." Die Frustration in ihr brach wieder hervor und sie hieb ihre Hand gegen den Schrank, den sie gerade noch untersucht hatte. "Wenn ich nur lesen könnte, was wo ist... Himmel, ich habe nicht einmal Bilder von den Gegenständen, die ich suche, in meinem Kopf, ich weiß nur, daß ich sie brauche, um ihn zu behandeln. Verdammt, ich kann seinen Zustand nicht einmal diagnostizieren, so lange ich nicht die Anzeigen des Biobettes oder eines Tricorders ablesen kann, wenn ich mich nicht auf Horchen und Abtasten verlassen will wie zu Urgroßmutters Zeiten! Ich bin vollkommen nutzlos und abhängig!" Janna ging zu Kria und legte ihr eine Hand auf die Schulter, wobei sie sie ermutigend anlächelte. "Keine Sorge, wir schaffen das schon. Ich helfe Ihnen suchen." Einen Augenblick lang fragte sie sich, wo sie auf einmal diese Zuversicht hernahm, wusste sie doch nur zu gut, wie Kria sich fühlte. Vermutlich war es einfach die Feststellung, mit ihren eigenen Empfindungen nicht allein zu sein, die ihr diese Kraft gab. Intubator, Kortikalstimulator, Hypospray... Janna war sich sicher, dass ihr diese Worte etwas sagen müssten. Sie kannte sie, hatte aber ebenfalls keine Vorstellung, wonach sie eigentlich suchte, als sie ebenfalls damit begann die Schränke zu inspizieren. Sie hoffte einfach, dass es andersherum funktionierte und sie erkennen würde, was es war, wenn sie es sah. Äußerst hinderlich war, dass sie ebenso wie Kria die Schrift nicht lesen konnte. Und sie konnten nicht riskieren, Tolkar etwas zu injizieren, wenn sie nicht mit Sicherheit wussten was es war. Doch bisher ließen sich ohnehin keine Medikamente finden und Janna vermutete, dass sie sich allesamt in dem verschlossenen Schränkchen befanden. Auch die Gerätschaften, die sie fand, waren ihr fremd. "Vielleicht sind Großmutters Methoden nicht die schlechtesten.", gab Janna zu bedenken. Ehe sie sich an einer unbekannten Medizin oder Technik versuchten, waren Hausmittelchen und gesunder Menschenverstand womöglich der sicherere Weg. Janna befürchtete schon die Wissenschaft der Medizin neu erfinden zu müssen, als sie auf den Koffer neben der Tür stieß. Aus irgendeinem Grund hatte sie das Gefühl etwas nützliches gefunden zu haben. Sie trug ihn zu dem zweiten Biobett, um ihn zu öffnen. "Ich glaube, ich habe hier etwas.", kommentierte sie. Kria, die sich aufgrund Jannas Verständnisses für ihre Schwierigkeiten um Einiges besser fühlte, beäugte den Koffer argwöhnisch. "Glauben Sie wirklich, daß da etwas Brauchbares drin ist?", fragte sie neugierig. "Können Sie ihn öffnen?" "Ich denke schon. Immerhin sieht mir das ganz nach einem Notfallkoffer aus. Und der müsste doch für jeden benutzbar sein." Sie fummelte daran herum bis sich die Verschlüsse schließlich mit einem leisen Schnappen öffneten. Hoffnungsvoll klappte sie den Deckel auf und betrachtete den Inhalt. "Hm." Janna war im ersten Augenblick fast enttäuscht. Irgendwie hatte sie etwas anderes erwartet. Aufgewickelte Stoffbänder, Kanülen, ein angespitzter Holzstab, eine Flasche irgendwas... Janna nahm alles heraus und legte es auf das Biobett. "Vielleicht sollten wir auf Shiar warten, in der Hoffnung, dass sie wenigstens die Schrift lesen kann.“, meinte Janna unsicher. "Denken Sie, er ist soweit stabil?" Sie trat an sein Biobett um sich selbst ein Bild zu machen. >> Konferenzraum << Sovek kratzte sich am Hinterkopf und meinte: "Dann hilft nur noch eine Spezialmischung aus Nasi'Vek und Nasi'Put. Diese Mischung müssen sie dann schlucken. Keine Angst. Die Nebenwirkungen sollen geringfügig ausfallen. Ausfallen... ja... ausfallen könnte etwas. Aber nicht viele. Sie haben ja genug Fell. Da würden ein paar fehlende Dingens," Sovek zeige mit einem Finger auf Nutalas dichtes Fell, "nicht auffallen." Nutala schniffte und sah mißtrauisch Sovek an. Was faselte der da über ihr Fell? "Wie? Das klingt ja mehr nach Experimenten statt nach Erfahrung" Das erinnerte sie an jemanden, an jemanden den sie vergessen hatte. Doch sie wußte noch, daß sie den jenigen nicht leiden konnte und ihn auch nicht traute. Jedenfalls was Medizinische Dinge betraf, oder andere überhaupt und so. Doch wer dieser jemand war, daß viel ihr einfach nicht mehr ein. Veremnur wartete, bis das Janna gegangen war. "Svana, sie haben den Vorschlag gemacht, die Klappstühle stehen zu lassen. Ich sehe keinen Grund darin, sie zurück zu bringen. Wir wissen bereits, das wir sie morgen Mittag spätestens wieder brauchen werden. Nun zu Sienae - Sie haben etwas erwähnt, was mein nächstes Thema gewesen wäre, deshalb spreche ich es erst jetzt an. Um Chaos zu vermeiden halte ich es für unbedingt notwendig der Reihe nach vorzugehen und nicht wild alle Themen durcheinander bereden zu wollen. Sollte sich herausstellen das Tolkar ernsthaft krank ist, dann ist ihre Abteilung tatsächlich zu sehr geschrumpft. Es ist genau so gut möglich, das anderen Abteilungen Personal fehlt. Manche Abteilungen dagegen werden Personal zu viel haben. Ich selbst werde keinesfalls den ganzen Tag auf dem Kommandosessel sitzen und darauf warten Befehle erteilen zu können. Für Sihra ist es ähnlich. Deshalb betrachten Sie die Abteilungseinteilungen bitte nicht als starres Dogma. Wenn irgendwo jemand gebraucht wird und irgendwo anders hat jemand Zeit, dann soll der Betroffene dort aushelfen, wo er benötigt wird. Das stellt eine zusätzliche Möglichkeit dar, Fähigkeiten und Begabungen festzustellen. Im Streitfall ist die Erste Offizierin für die Einteilung der Crew zuständig." Mirha, die sich bis jetzt zurückgehalten und die Situation beobachtet hatte, nickte. "Falls Yaros beispielsweise nicht mit der Taktischen Station zurechtkommt, kann ich auch übernehmen. Ich denke, etwas finden lässt sich immer. Er könnte dann beispielsweise den Ärzten beim Zusammentragen der Daten helfen. Zumindest eine Vorraussetzung hat er als Schriftsteller ja schon dafür." Sie grinste ihn kurz an, dann wurde sie wieder ernst. "Es ist also nichts endgültig." Etwas hatte Mirha dabei verschwiegen. Es war ihr gar nicht recht, jemand anderen an der Taktischen Station zu wissen. Es machte sie kribbelig. Sie hatte vorher, im Zuge des allgemeinen Durcheinanders, dieses Gefühl von Sicherheit und Kontrolle genossen. Sie musste wissen, was vor sich ging. Es war wie ein innerer Drang. Diese ganze Unsicherheit des Nicht-Wissens nagte an ihr. "Also," unterbrach Mirha ihre Gedanken. "Falls etwas ist, können Sie gerne kommen." Yaros nickte nachdenklich. Die taktische Station... Das hatte vor allem mit der Bewaffnung zu tun, wenn er nicht irrte. Und vor allem damit, sich auf der Brücke aufzuhalten. Es war ihm nicht wirklich recht, derart fest eingeteilt zu sein. Umso weniger sah er von Crew und Schiff. Nun, er würde schon nicht rund um die Uhr dort bleiben müssen und es würde mit Sicherheit Leute geben, die gleichzeitig mit ihm ihre freie Zeit bekamen. Das konnte er einfach auf sich zukommen lassen. Er lächelte Mirha ein weiteres Mal an. "Ich werde darauf zurückkommen. Und ich biete Dir selbstverständlich dasselbe an, solange wir auf gegenseitige Hilfe angewiesen sind." Er hatte leise zu ihr gesprochen, so daß nur sie es mitbekam und sich aus diesem Grund wieder zu ihr hinüber gelehnt. Sie schien nicht so distanziert mit seiner Nähe umgehen zu müssen, wie Janna es getan hatte. Er mußte zugeben, das gefiel ihm um einiges besser. Veremnur nickte Mirha bestätigend zu. Noch einmal wandte sie sich an die ganze Runde. "Ich habe nur noch einen letzten Punkt, den ich erwähnen muss. Die Disziplin innerhalb der Crew. Sie lies während dieser Konferenz zu wünschen übrig. Nicht nur die ständige Flirterei mehrerer Paare untereinander fiel mir auf. Es war vor allem das Problem, keine Thema zuende erörtern zu können, ohne das nicht mindestens Einer mit einer ganz anderen Angelegenheit dazwischen platzte, die erst später angesprochen werden sollte. Ich möchte noch einmal zu bedenken geben, das wir 17 Crewmitglieder sind, die alle gleichermaßen etwas zu sagen haben und auch die Gelegenheit dazu bekommen sollen, nein müssen. Das geht nicht wild durcheinander. Wie sollte da jeder mit seinen Überlegungen ernst genommen werden? Wie soll im Chaos jede Stimme gehört werden können? Zuhören und warten bis man an der Reihe ist mit seinem Thema ist hier nichts als Rücksichtnahme untereinander. Ich nehme an, das im normalen routinierten Patrouilendienst, der wahrscheinlich unsere tägliche Gewohnheit ist, Disziplin keine wesentliche Rolle spielt und auch nicht eingefordert wird. Aber das hier ist eine Krise und da sollte jeder fähig sein, sich zusammen zu reißen." Veremnur vermied es, jemanden gezielt anzusehen. "Von meiner Seite ist das alles. Hat jemand von ihnen noch etwas zu sagen?" "Ja ich," sprach Sovek mit erhobenen Zeigefinger. "Ich glaube es ist jetzt die richtige Zeit zu sagen, das hier unterm Tisch etwas sehr merkwürdiges versteckt ist." Sovek verschwand halb unterm Tisch und holte kurz darauf eine Kiste hervor. "Die Kiste hier. Wem gehört die Kiste...," er öffnete die Kiste. "...die Kiste mit Dosen... Jamok-Sauce und pürierte Rohrmaden?" Rhuissa spürte plötzlich eine heftige Übelkeit hochsteigen. "Sovek, das sind verdorbene Lebensmittel!" japste sie und rang nach Luft. Woher auch immer das Gefühl des Ekels kam, es packte sie voll und ganz. Sie würgte und wurde bleich wie eine Borg. Wer immer Sovek war, er schaffte es, ohne jedes Vorwissen unsympathisch zu erscheinen. Jedenfalls auf Yaros. Zwar wirkte er gefaßter als Rhuissa, aber auch er verzog seine Mine angesichts Soveks Neuentdeckung. Vielleicht war es in diesem Moment besser, daß er sich nicht an die Herkunft dieser Kiste erinnern konnte oder daran, daß er sie durchaus schon einmal gesehen hatte. "Mir scheint es, daß dieser Raum nicht unbedingt dazu ausgelegt ist, Nahrungsmittel zu lagern. Vielleicht geht das für Dich als Koch in Ordnung, aber es wäre doch für die Anwesenden angenehmer, wenn sie nicht unbedingt in Deiner Vorratskammer konferieren müßten." Er sah Rhuissa besorgt an. Sie war sichtbar blaß geworden. Offenbar nahm sie der Anblick dieser Kiste mehr mit als ihn. Er erhob sich, ging zur ihr hinüber und legte ihr den Arm um die Schultern. "Sienae? Es geht Dir offensichtlich nicht gut, vielleicht ist es besser, den Raum zu verlassen. Oder möchtest Du auf die Krankenstation? Ich find sie schon wieder und unsere beiden Ärzte sind auch schon da." Nutala versuchte zu riechen doch sie schaffte nur ein SCHNIFF. Was sie sehr bedauerte, denn sie konnte ja nicht riechen. Zu ihrem Glück, denn dann hätte sie sich nämlich gewünscht nicht riechen zu können. Und so, so war sie interessiert, was ihr da entging: "Was ist das den? Das soll man Essen können?" Rhuissa sah Yaros dankbar an. Das Wort 'Krankenstation' wirkte beruhigend und vertraut auf sie. Auch Yaros Zuwendung fühlte sich wunderbar warm und angenehm an. Sie nickte: "Krankenstation ist eine gute Idee. Ich glaube, da möchte ich hin. Willst du mich wirklich begleiten? Das wäre schön. Ich meine, mir ist sehr übel und ich könnte gleich nach Tolkar die nächste sein, die behandelt und untersucht wird. Wir sollen sowieso alle hin." Fragend sah sie Yaros und Veremnur an. Veremnur nickte. "Gehen Sie nur. Die Konferenz ist beendet. Wir sollten nun alle mit unseren Aufgaben beginnen." Sie stand auf. Rhuissa stand auch auf. Dabei wurde ihr schwindelig und sie taumelte. Sie wurde noch ein bißchen blasser. Mit der Hand suchte sie nach Halt. Veremnur sah zu Sovek. "Als Koch und Versorgungsoffizier fällt das eindeutig in ihr Gebiet. Entsorgen Sie diese verdorbenen Lebensmittel und ... kochen sie keine klingonischen Gerichte für die Crew!" Veremnur hörte sich verwundert selbst zu. Was bei allen Elementen waren 'klingonische Gerichte'? "Was auch immer klingonische Gerichte sind", fügte sie murmelnd hinzu. Sovek zog die Konserven von Nutala weg. "Finger weg, die gibt es heute abend zu essen." Er schaute auf's Verfalldatum. "Noch nicht mal abgelaufen," stellte der Möchtegerne Koch fest. Es waren zwar Speisen von anderen Völker, aber Sovek kannte sich irgendwie mit den Schriftzeichen auf den Dosen aus. Ein Beweis, das sie ihm gehört haben, oder immer noch? "Scheint mir das dieses Zeug hier das Lieblingsessen einer oder mehrere Personen ist. Bevor die Dosen mir noch mal aus dem Lager geklaut werden, werde ich sie gut verschließen, damit alle, ja alle heute abend etwas davon haben." Sovek packte die Dosen in die Kiste und setzte sich. Staska wollte jetzt aufstehen um in den Maschinraum zu gehen. Sie deutete Simjang ein kurzes nicken an und schaute dann zu Veremnur. Doch etwas anderes war derweil geschehen. Der Schiffskoch hatte wohl etwa Essbares gefunden. "Baaahhh!" sagte sie nur als sie diesen wiederlichen Gestank roch, der von einer der geöffneten Dosen aus ging. Sie lugte voller Neugier auf die Quelle des Geruchs und hielt sich mit einem Ruck die Hand vor den Mund. "Das ist ja wiederlich! Aber wenn sie meinen, dass es gekocht schmeckt...naja, sie sind der Koch..." Staska ging mit immer noch vorhergehaltener Hand in Richtung Ausgang. "Simjang, folgen sie mir." und an Veremnur. "Wir sind im Maschinenraum" Das Taumeln der Frau gab Nutala zu denken. Erst ihr Schnupfen, dann der Typ dereinfach umfällt und nun ihr Schwanken. Was war hier los? War der Gedächtnisverlust nur einen unbedeutende Randerscheinung noch größerem? ---- schniff --- Zu Sovek schaffte sie zwischen zwei Schniffern "Danke ich verzichte auf das Abendessen. Habe sowieso keinen Hunger." "Die Krankenstation halte ich für einen gute Idee. Nicht das ihr einer nach dem anderem von uns Umfällt. Mir scheint, wir reagieren hier alle auf irgend etwas. Zwar alle verschieden, doch denk mal nach. Ich bekomme plötzlich Schnupfen einer fällt um und Ihnen geht es wohl auch nicht gut." Shiar war immer nachdeklicher geworden. Sie hielt es für keine gute Idee, die beiden Frauen mit dem Patienten alleine zu lassen, sie schienen sich so gar nciht auszukennen... aber Verenmurs Anweisung war Eideutig gewesen. Und dann war da noch etwas... ...Der Drang wurde immer stärker, und sie ahnte daß er schon bald ihr Handeln und streben vollkommen kontrollieren würde... Sie wollte weg, fliehen... Das schiff verlasen ehe... Ja, ehe was? das rissen ihre Gedanken für gewöhnlich ab... "Wir brauchen Ränge..." Sie war über ihre eigenen Worte überrascht. "...dann können wir Chaos vermeiden. Wen wir wissen wer von uns mehr und wer weniger Befehlsgewalt hat, dann kann es gar nicht dazu kommen. Ich glaube wir leben in einer Gesellschaft die sehr rigide Gesetzte in dieser Hinsicht hat... Tatsache ist, daß wir diskuteren und zu keinem Ende kommen. Gut, wir haben Abteilungen unterschieden, aber in diesen wird es so weitergehen... Wir haben festegestellt, daß ich auf dem medizinischen Bereich wohl die Kompetenteste bin also habe ich dort das Sagen, eine ähnliche struktur sollten wir auch für alle anderen Abteilungen einfrühren." Veremnur nickte Staska bestätigend zu. Verwundert wandte sie sich an Shiar: "Wozu brauchen wir Ränge? Wir haben vorläufige Positionen und vorläufige Abteilungschefs und noch keine Ahnung, ob das in etwa stimmt." Sie wunderte sich darüber, das Easgean nicht gegen eine mehr oder weniger willkürliche Festlegung von Rängen protestierte. Yaros lächelte Mirha noch einmal entschuldigend zu. "Wir holen die Schiffstour nach, versprochen." Danach wandte er sich umgehend wieder Rhuissa zu, sah sie genau an und strich ihr mit zwei Fingern über die Wange. "Daß es Dir nicht gut geht, sieht ein Blinder. Bei Nacht. Sag mir, wenn es schlimmer wird, hm? Oder.. äh... Du Dir nochmal was durch den Kopf gehen lassen willst oder so." Mit diesen Worten legte er ihr seinen Arm um die Taille und drückte sie sanft an sich. "So, wenn Du bereit bist, bin ich es auch." Rhuissa lächelte Yaros matt zu. "Ich bin bereit." Sie merkte, wie wunderbar sich seine Berührungen und Nähe anfühlte. Sie lies es geschehen - nicht auf eine passive duldende Art sondern aktiv lehnte sie sich an seine Schulter an, als er sie näher zu sich zog. 'Es ist etwas zwischen uns, irgend etwas ist da!' wußte sie mit zunehmender Sicherheit. Easgéan saß mit verschränkten Armen und beobachtete. Ihm war irgendwann klar geworden daß seine Stimme an Gewicht verlieren würde, wenn er jden dummen Einfall der momentanen Komandantin kritisierte, er mußte sich also erst anhören was gesagt wurde, dazu einige andere Meinungen, und dann konnte er überlegen wie er seine Ablehnung ausdrücken sollte. So zumindest rectfertigte er sein Schweigen sich slebst gegeüber, tatsächlich nämlich war er beleidigte. Darüber hinaus machte ihm ein Gefühl zu schaffen... Er wurde den Eindruck ncith los, das tef in seinem Gedächtnis etwas gefährliches lauerte, etwas häßliches das er gar nicht sehen wollte. Ob er das Gefühl alt war, und zu seiner Persönlichekeit gehörte oder ob es sich jetzt auf die momentan verlorenen Erinnerungn bezog wußte er nciht genau, aber es schien ihm sehr wahrscheinlich, daß es um die jüngst verlorenen Erinnerungen ging. Wer war er also, daß er Angst davor haben mußte genau das herrauszufinden? Mit Sicherheit nicht der Kommandant... Ein Verbrecher? Wirklich nur Schauspieler? Terrorist? Sein Blick fiel wieder uaf die Tätowierung... Er war soweit er das bis jetzt beurteilen konnte der einzige der eine trug... Deutete das auf einen Verbrecher hin? Es fiel ihm nicht leicht den Gedanken abzuschütteln und sich wieder der aktuellen Thematik zuzuwenden. Ränge... Er dachte nach, war er dafür oder dagegen? Eigentlich dagegen, aber das hieße ja daß er auf Verenmurs Seite stand... Allerdings war ihm Shiar auch ncith viel symathischer... Herraushalten, das wäre wohl noch immer das bste... "Dann werde ich wohl in der Abteilung Küche das Sagen haben," schmunzelte Sovek. "...und als Versorgungsoffizier, der Herr aller Frachträume..." "Wenn sie denken das genügt." Sie zuckte mit den Schultern, es gab wichtigeres als sich in die Organisation der Crew einzumischen. Noch einmal ließ sie ihren Blick über die Runde streifen... "Wenn es sonst ncihts mehr gibt würde ich mich un gerne um meinen Patienten kümmern..." Easgéan sah unzufrieden aus, und Shira besorgt... Shiars Blick verweilte einem Moment länger auf ihr als auf den anderen, dann blickte sie schnell zu Verenmur zurück in der Hofnung Shira habe den Blick nicht bemerkt. "Von meiner Seite aus, gibt es nichts mehr", antwortete Veremnur. Die Konferenz löste sich nur zögerlich auf. Auf irgend etwas schienen die meisten Crewmitglieder zu warten. Veremnur sah den ein oder anderen an, fand aber keine direkte Erklärung. Außer vielleicht eine allgemeine Unsicherheit? "Sirha, bitte bleiben sie noch", sagte sie. ............ Ende der Chronik ............