ChR Drolae
das "stolzeste" Schiff der Galae



Die Chronik vom 13.01.2005

>>> Eine erste Offizierin <<<




Ort der Handlung:
Calanam'Coupaer, in der Schleife
Zeit der Handlung:
23.12.2375
Bordzeit: 10.40 Uhr bis 10.55 Uhr



>> Konferenzraum <<

Staska war froh, das diese Abstimmung endlich vorrüber war. Nun konnte es weitergehen und man sich auf wesentliches konzentrieren. Aber gehörte nicht auch die Abstimmung zu den wesentlichen Dingen?.
Staska seufzte unhörbar leise und lehnte sich dann auf ihrem Stuhl zurück. Hatte Easgean nicht vielleicht auch recht? Sie hörte Veremnur zu. 'Nein', dachte sie, 'Veremnur ist die rechtmäßige Kommandantin, denn sie hat ja gezeigt, dass sie es kann, auch wenn ich sie erst seit einigen Ewa kenne'. Aber dass etwas nicht stimmte wusste Staska, denn sie wurde einfach das Gefühl nicht los, einige besser zu kennen als andere.

Nutala sah diesen Schreihals an und schniefte: "Beruhig dich. Du kannst ja bis Morgen auf Stimmenfang gehen, wenn dir das wichtiger ist als unsere Situation.
Und zu Veremnur:
"Ich hätte da noch einen Vorschlag -*schnief*- Auch wenn ich lieber das Schiff erkunden würde, wenns recht ist, überprüfe ich lieber erst mal die Flugbahn des Schiffs. Irgendwie ist mir bei dem Gedanken unwohl, einfach so herum zu fliegen. -*schnief*- "

"Das hab ich" war Easgéans Antwort auf Nutalas Kritik, während er sich setzte.
"Und s had sich nix rausfindn lassn, wir habn n regulärn Kurs un erforschen den Sektor..."
Er hatte schlechte Laune und wünschte sich abermals etwas zum Rauchen.

"Ich begleite Sie - äh, dich gerne", stimmte Mirha Yaros zu.
Dann aber nahm die aktuelle Diskussion im Konferenzraum wieder ihre volle Aufmerksamkeit in Anspruch. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. Veremnur wollte alle Crewmitglieder medizinisch Untersuchen lassen? Mirha spürte, wie ihr Misstrauen erneut aufflammte. Sie würde sich nicht von Ärzten, die nicht mal sicher wussten, dass sie welche waren, untersuchen lassen. Ihr ging es gut - 'bis auf die Sache, mit dem Gedächtnis', dachte sie spöttelnd.
Wer weiß, was diese Möchtegern-Ärzte mit ihr anstellen würden. Außerdem schien sie vor kurzem behandelt worden zu sein.
Ihr Blick fiel auf den Verband an ihrer einen Hand. Die Falte zwischen ihren Augen wuchs. Was zum Tal Shiar war das eigentlich?
Vorsichtig öffnete sie den Verband und wickelte ihn auf. Mirha starrte auf die übel aussehende Bisswunde, die zum Vorschein kam. Sie kniff die Augen zusammen. Das war eindeutig nicht von einem Rihannsu. War sie von den zwei Kreaturen angefallen worden, die im Nebenzimmer der Krankenstation eingesperrt waren. Waren sie dort unter Quarantäne gestellt worden?
Hatten sie eine Krankheit, die bei Übertragung auf Rihannsu Gedächtnisschwund auslöste? Wieso litten dann alle anderen auch unter Gedächtnisschwund? Sie schienen nicht verletzt zu sein. Hatten sie sich verschätzt? Hatten sie angenommen, dass es nur durch einen Biss übertragbar war und eigentlich war es auch über Luft übertragbar?
Konzentriert starrte Mirha weiter auf ihre Hand, während ihr Gehirn auf Hochtouren lief.

"Was haben sie?" Shiar hatte gesehen wie Mirha den Verband gelöst hatte und nun auf die Wunde starrte.
Das hätte anders aussehen müsen... kam ihr ein Gedanke. Man kann Wunden heute anders beandeln...
"Das sieh nicht gut aus, soll ich mir das später noch mal ansehen?"

Yaros' Augen weiteten sich, als er sah, was sich unter Sihras Verband befand. Es sah unverwechselbar nach kleinen Zähnen aus - ein Biß. Spontan blickte er sich nach Viola um, schüttelte dann allerdings den Kopf. Nein, wäre sie es gewesen, sähe der Biß größer aus. Das Flügelwesen? Nein, sie kam auch nicht in Frage. Aber es mußte ein passendes Wesen zu diesen Zahnspuren geben und dem Aussehen nach war es ein sehr kleines mit scharfen Zähnchen.
"Besser wär's", nickte er Shiar zu. Er nahm Sihras Hand in die seine und betrachtete die Wunde eingehend. "Hm... gibt es hier an Bord kleine.... Tiere, die Du betreut hast? Sieht jedenfalls so aus, als hätte Dich eines davon zum Anbeißen gefunden. Aber damit ist es ja nicht allein." Ein mehrdeutiges Grinsen breitete sich über sein Gesicht aus.

Kria hielt die Liste der Riov für vollständig, also schüttelte sie stumm den Kopf. Langsam aber sicher wünschte sie sich, daß die Konferenz bald vorbei sein würde, so daß sie an die Arbeit gehen konnten. Niemand würde seine Amnesie abschütteln, solange sie hier saßen und redeten. Neben ihr gab Easgéan Viola eine scharfe Antwort auf etwas, was sie gesagt hatte und seine Irritation verwirrte die geflügelte Frau ein wenig. War er nur so gereizt, weil die Raubtierfrau etwas Falsches gesagt hatte, verärgerte ihn die Tatsache, daß Veremnur von der Mehrheit als Anführerin gewählt worden war, oder war da noch etwas Anderes?

Mirha reagierte erst mit einiger Verzögerung auf die beiden. Sie blickte kurz zu Shiar. Die Wunde sah tatsächlich seltsam ,versorgt' aus. Nur, konnte sie ihr vertrauen? "Danke für Ihr Angebot.", sagte sie freundlich zu Shiar, "aber eigentlich tut es kaum weh. Falls es sich entzünden sollte oder so was, komm ich gerne auf das Angebot zurück." Mirha entzog ihre Hand vorsichtig Yaros' und wickelte sie wieder in den Verband.
"Nun, es gibt tatsächlich irgendwelche kreischenden kleinen Lebewesen an Bord. Im Zimmer neben der Krankenstation, in der ich aufwachte. Die Tür ist aber irgendwie gesichert.", sagte sie schließlich an ihn gewandt.

Auch Janna hatte sich für Veremnur ausgesprochen. Riov hin oder her, solange sie die Rolle der Kommandantin nur überzeugend ausfüllte schien es ihr unwichtig, ob sie es tatsächlich war oder nicht. Irgendjemand musste es schließlich tun, die Fäden in der Hand behalten und Janna hätte nicht gewusst, wem sonst in der Runde sie diese Aufgabe zutraute. Sich selbst eingeschlossen.
Und zumindest bis jetzt machte Veremnur ihr Sache doch erstaunlich gut. Sie behielt einen kühlen Kopf, was in Anbetracht der Situation nicht gerade leicht war, formulierte Ziele und wusste die ständig neu aufkommenden Konflikte diplomatisch abzuwehren.
"Vielleicht sollten wir, wenn die verschiedenen Aufgaben feststehen, zunächst auch das Personalproblem klären.", meldete sich Janna, die inzwischen wieder Platz genommen hatte, wobei ihr die neue Sitzordnung, die praktisch Bände sprach, nicht entgangen war, zu Wort. Sie bemühte sich um zielorientiertes Denken, um nicht erneut in ein Gefühlschaos abzudriften. "Wir könnten Arbeitsgruppen bilden um die einzelnen Probleme anzugehen", schlug sie vor. Das hätte zudem den Vorteil, dass die Detail-Klärung nicht in so großer Runde erfolgen musste, was ihnen größere Diskussionen ersparen würde und Janna auch aus ganz persönlichem Interesse entgegenkäme.

"Dem kann ich nur zustimmen. Bisher sind wir ja nur vage in verschiedene Richtungen eingeteilt. Wir wissen nicht einmal, ob wir auch sämtliche Aufgabenfelder an Bord bisher abgedeckt haben, oder nicht?" gab Andrew zu bedenken.

Veremnur hörte zu, was die anderen sagten. Dann meldete sie sich wieder zu Wort.
"Auf das Thema mit den Arbeitsgruppen werde ich zurück kommen. Ich wundere mich ein wenig, das bisher niemand gefragt hat, auf was für einem Schiff und auf was für einer Mission wir uns eigentlich befinden. Nur wenige wissen mehr über unsere Situation, als die pure Tatsache, das wir alle unter einer mysteriösen Amnesie leiden.
Wir alle haben inzwischen ein paar Informationen über uns selbst aus unseren verschütteten Erinnerungen hervor bringen können. Auch der Computer ist nicht ganz stumm geblieben. Ich möchte Ihnen mitteilen, was ich über uns und unsere Situation heraus gefunden habe.
Vorher möchte ich aber etwas Wesentliches zu bedenken geben. Etwas, über das wir alle uns im Klaren sein müssen: Wir wissen nicht, wodurch die Amnesie ausgelöst wurde. Sowohl ein natürliches Phänomen, als auch ein feindlicher Angriff sind denkbar. Unabhängig davon wissen wir nur, dass unsere persönlichen Erinnerungen betroffen sind sowie die die persönlichen Computerdaten. Weder der Computer noch unsere Gehirne SCHEINEN darüber hinaus beeinträchtigt zu sein. Aber wissen wir das so genau? Wissen wir wirklich, das das stimmt, woran wir uns zu erinnern glauben? Wissen wir, ob die Daten stimmen, die der Computer gespeichert hat? Ist das vielleicht manipuliert worden oder auch nur durch ein natürliches Phänomen verfälscht worden?
Die Antwort lautet: Wir wissen es nicht!
Wie sollen wir damit umgehen? Allem mißtrauen? Allen Daten, allen Erinnerungen, jedem anderen Crewmitglied?
Das wäre eine Möglichkeit. Aber wenn wir das tun, kommen wir nie auch nur einen Schritt weiter, denn jedem Schritt, jeder neuen Information müßten wir misstrauen und sie damit ablehnen.
Andererseits wäre es leichtsinnig, ja sogar verantwortungslos, allem zu trauen.
Ich persönlich habe mich für folgende Vorgehensweise entschieden. Ich werde alles als eine Hypothese betrachten. Als eine Arbeitshypothese. Das heißt, ich werde alle Informationen zunächst als 'wahrscheinlich richtig' betrachten, solange bis sie eindeutig bewiesen oder widerlegt sind.
Wenn Sienae sagt, sie erinnere sich daran Wissenschaftlerin zu sein, dann wird sie so eingesetzt, als sei sie es - immer mit Vorsicht und Aufmerksamkeit, weil es sich um einen Irrtum handeln könnte. Solange bis bewiesen ist, das sie es wirklich ist. Dann gilt es als definitiv wahr. Oder bis bewiesen ist, das sie keine Wissenschaftlerin sein kann. Dann gilt es als widerlegt.
Dasselbe gilt für dieses Schiff und seine Mission. Was ich erfahre behandele ich zunächst als 'wahrscheinlich richtig' mit Vorsicht und Aufmerksamkeit. Nur auf diese Weise kommen wir Schritt für Schritt weiter. Wir behandeln Informationen als Hypothesen und arbeiten daran, sie zu verifizieren oder zu widerlegen."
Veremnur sah Mirha an, die offensichtlich sehr schwer mit ihren Zweifeln kämpfte.
"Zweifel sind in unserer Situation sinnvoll. Wir dürfen uns aber nicht davon beherrschen und schon gar nicht lähmen lassen. Wir müssen unsere Zweifel bewahren und als ein Werkzeug benutzen im Kampf gegen die Amnesie. Ich traue Ihnen zu, dass Sie das können."

Sie sprach genau aus was Easgéan dachte, doch das machte sie deshalb nicht vertrauenswürdig. Sie war es noch immer, der er am meisten misstraute, eben weil niemand wußte was die Amnesie ausgelöst hatte. Und so, wie sie sofort die Kontrolle an sich riss, hatte sie, seiner Meinung nach, definitiv damit zu tun.
'Und ich werd's vor allem als strittige Hypothese betrachtn, daß du kein Feind bist.'
Easgéan dachte den Gedanken nur, aber genausogut hätte er ihn laut aussprechen können, so deutlich zeichnete er sich in seiner Miene ab.

Cian lächelte Mirha noch an, schwieg aber. Wenn sie keine Hilfe wollte, würde sie sie ihr nicht aufdrängen. Doch das war es nicht, was sie langsam unruhig werden ließ. Es war etwas an den Hypothesen von denen Verenmur gesprochen hatte... Und diese zu verifizieren... Es war etwas an dem Gedanken, das sie nicht fassen konnte, aber es schien sie Stück für Stück in die Enge zu treiben... Ging es darum, welche Funktion sie hatte?
War sie am Ende für die Amnesie verantwortlich? War ihr ein Fehler unterlaufen und sie war selbst mit hineingeraten?
Dafür sprach, daß sie offenbar keine Probleme hatte die Form der anderen anzunehmen... Und ihre Kleidung, ein elastischer Anzug, schien drauf ausgelegt, das mitzumachen... 'und es würd mir ähnlich sehen so einen Einsatz zu verpatzen' wähend sie sich noch wunderte woher der Gedanke kam ging die Diskussion weiter...

Kria nickte beifällig zu Veremnurs Ausführungen. Sie hatte sich bereits so einige Gedanken darüber gemacht, daß sie sich nicht sicher sein konnte, ob sie nun wirklich Medizinerin war oder nicht... und für eine Weile war sie sehr besorgt gewesen, daß sie in einem Notfall mehr Schaden anrichten als helfen würde.
Am Schluß ihrer Überlegungen war sie beim gleichen Ergebnis wie die Riov angekommen: Da es nicht so erschien, als würde die Amnesie demnächst verschwinden, würde die Mannschaft der Drolae versuchen müssen, sich durch praktische Versuche an ihre Identität und ihren Beruf zu erinnern. Sie glaubte, sie war Ärztin - also würde sie versuchen, in dieser Sparte zu arbeiten, bis klar wurde, daß es ihr nicht möglich war und sie sich geirrt hatte. Natürlich würde sie, soweit es ging, den Computer und andere selbsterklärte Mediziner konsultieren, um Fehldiagnosen oder -behandlungen zu vermeiden - aber ein Versuch war der einzige Weg, um festzustellen, ob sie sich korrekt erinnert hatte.

In Veremnurs Worten fand Janna ihre eigenen Gedankengänge wieder, die sie seit heute morgen beschäftigten. (Zumindest nahm sie an, dass es ihre eigenen gewesen waren.) Zunächst war sie auch misstrauisch und übervorsichtig gewesen, bis sich herausgestellt hatte, dass sie so nicht weiterkam. Sie war letztendlich zu dem gleichen Schluss gekommen, wie die Riov und wusste daher nur zu gut, was sie meinte. Sie mussten im Rahmen einer gesunden Vorsicht für jede Möglichkeit offen bleiben, wenn sie die Wahrheit herausfinden wollten. Eine ziemliche Gratwanderung. Doch Janna spürte wie ihre Stärke und Energie zurückkehrte und wie es ihr förmlich in den Fingern kribbelte endlich mit der Erforschung dieses Mysteriums zu beginnen. Im Grunde war es eine Art Holo-Kriminalgeschichte. Für Fortgeschrittene. Sie mussten ein Geheimnis aufklären, Spuren richtig deuten, nach sonstigen Hinweisen suchen und alles richtig kombinieren. Dann würde sie sie finden, die Wahrheit. Für solche Dinge hatte sich Janna schon immer begeistern können.
Mit diesem detektivischen Gespür - oder waren es ihre empathischen Fähigkeiten? - wurde ihre Aufmerksamkeit auf den Mann namens Easgéan gelenkt, der gelinde gesagt äußerst unzufrieden wirkte und offensichtlich sein ganzes Misstrauen auf Veremnur fokussierte. 'Fokussierte?' Janna wunderte sich über ihre gedankliche Wortwahl, zwang sich aber wieder zurück zum Thema. "Ich bin davon ausgegangen, dass über das Schiff und unsere Mission noch keine Informationen vorliegen.", entgegnete Janna Veremnur überrascht. Sie war bisher so mit sich selbst beschäftigt gewesen, dass sie sich nicht vorstellen konnte, jemandem wäre es anders ergangen und er hätte bereits Zeit gefunden, Nachforschungen zu diesen Themen anzustellen, noch dazu mit einem Ergebnis. Ihre eigene Entdeckung des Tages war die, auf einem Schiff zu sein. Doch das war allen inzwischen klar, spätestens seit Betreten des Konferenzraumes.
"Wenn Sie aber irgendetwas genaueres wissen, interessiert es uns natürlich alle", fügte sie hinzu.

"Nun, irgendwie muß man zu den Tieren reinkommen. Wie sollen sie sonst gefüttert werden? Wir könnten uns das gleich zusammen ansehen, vielleicht bekommen wir dann heraus, wie die Tür geöffnet wird.", antwortete er Mirha leise.
Er nickte, als Veremnur von ihren Ansichten sprach. Offenbar dachte sie ähnlich wie er. "Auf die eine oder andere Weise werden wir zwangsläufig miteinander auskommen müssen. Wir wollen schließlich herausfinden, was passiert ist. Deshalb wäre es völliger Unsinn, uns jetzt alle gegenseitig mißtrauisch zu beobachten. Wir wissen einfach nicht genug über unsere Situation, um als Einzelkämpfer bestehen zu können. Und schließlich haben wir ja hiermit auch schon einen Anfang gemacht. Daher bin ich ebenfalls der Meinung, daß alle, die der Meinung sind, ihr Aufgabengebiet gefunden zu haben, sich erst einmal damit auseinanderzusetzen. Sollte ich in der Schreiberei wirklich meine Aufgabe gefunden haben, nutzt sie in der derzeitigen Situation niemandem. Daher stehe ich jederzeit zur Verfügung, sollte jemand meinen Beistand oder meine helfende Hand brauchen."
Diesmal gelang es ihm sogar einigermaßen, angesichts dieser Doppeldeutigkeit nicht zu grinsen.
Irgendwie schlich sich der Begriff 'Hausbesuche' in sein Gedächtnis. Doch zur Zeit war er mit ganz anderen Gedanken beschäftigt, so daß er keine Verbindungen mit einer medizinischen Tätigkeit in Verbindung brachte. Seine Assoziationen brachten ihn stattdessen wieder zu Mirha zurück.

"Igit," sagte Sovek abfällig, wie auch immer man das verstehen sollte. Soveks Gedanken waren schließlich abenteuerlich. "Ihre Hand lassen Sie ja bei sich. Ich brauche ihre Hand nicht."

Veremnur begann: "Dem Computer waren bisher folgende Informationen zu entlocken:
Wir befinden uns auf einem Raumschiff mit dem Namen ChR Drolae. Die Drolae ist ein Patrouillenschiff und gehört dem Rihannsu-Imperium an. Dieses Imperium erstreckt sich über ein sehr großes Gebiet. Groß genug als Heimat für verschiedene Spezies mit unterschiedlichen Fähigkeiten.
Die gute Nachricht ist, dass der Auftrag der Drolae weder eine Kriegsmission ist, noch sonst irgendwie gefährlich klingt und keine dringenden überstürzten Handlungen erzwingt. Er lautet: 'Kartographierung unbekannter Gebiete in der Calanam'Coupaer'. Die Calanam'Coupaer sind die äußersten Randgebiete des Rihannsu Imperiums. Unser Kurs führt uns zu einem großflächigen Nebel, der sich über mehrere Sternensysteme erstreckt. Das ist unser primäres Ziel. Der Kernpunkt der Kartographierungsmission. Wir sollen ebenso alles kartographieren, was auf dem Weg dorthin und auf dem weiteren Kurs in Reichweite unserer Sensoren liegt. Wir befinden uns zur Zeit in der Calanam'Coupaer nicht weit von unserem Zielgebiet entfernt. Aber weit genug um ausreichend Zeit für Nachforschungen und Erkundungen zu haben. So weit die bisherigen Informationen.
Was die Kartographierung der Umgebung auf dem Weg betrifft, so denke ich spricht nichts dagegen. Wir sollten sie durchführen. Es schadet uns nicht, wenn wir uns umsehen um festzustellen, ob wir uns wirklich dort befinden, wo wir angeblich sein sollten und ob keine potentielle Gefahr in der Nähe ist."

Andrew/Simjang meldete sich hierzu zu Wort:
"Besteht denn die Möglichkeit einer Kontaktaufnahme mit dem Imperium? Wenn das möglich wäre, könnten wir unsere Situation erläutern, vielleicht bekommen wir weitere Daten zugeschickt, persönliche Logbücher oder Lebensläufe..."

"Mir ist bisher kein Grund bekannt, der eine Kontaktaufnahme verhindern könnte. Der Grund warum wir es noch nicht getan haben ist Vorsicht, Misstrauen und der Wunsch, wenigstens ansatzweise zu wissen, wer wir sind, in welcher inneren und äußeren Situation das Schiff ist und mit wem wir da Kontakt aufnehmen." antwortete Veremnur.

"Ja, da gebe ich ihnen Recht," stimmte Sovek ihr zu. "Es könnte sein dass wir jemand Falschen am Ende der Leitung haben. Jemand der uns nichts Gutes will. Mir ist es auch lieber, wenn ich erst mal lerne diesen Personen hier an Bord zu vertrauen. Ich bin offen. Damit sie wissen wo sie bei mir stehen. Personen, die keine Stirnwulst besitzen, werden es bei mir schwer haben." Er sah Janii an. "Personen die ohne technische Hilfsmittel fliegen können auch. Das ist doch unnormal... das ist doch unrihannisch... wenn ich mich nicht irre."

Konnte er auch sie meinen?
Shiar war bei Soveks Bemerkugn zusammengezuckt, überspielte diese Reaktion jedoch sofort geübt indem sie sich etwas umständlich am Rücken kratzte. Sie hatte sich eben an den Blick hinab auf Bäume erinnert, auf Gewässer, ein Blick wie man ihn nicht bekam wenn man nur von einem hohen Berg hinabblickte. Aber es konnte auch der Blick aus einem kleinen Schiff gewesen sein, mit Glasboden...
Aber sie glaubte nicht wirklich daran.
Sie war anderes als die anderen, und nicht nur so wie die geflügelte Frau, da war noch mehr. Und der verzweifelt krampfhafte Versuch sich an etwas zu erinnern - und sie mußte sich erinnern, vor allen anderen, sonst... aber was sonst geschah wußte sie nicht - ließ Übelkeit in ihr aufsteigen.

Nutala mußte wieder niesen und suchte ein neues Taschentuch. "Ach was würde ich jetzt für ein -*schnief*- Taschentuch geben." Hinter ihr fühlte sich der Replikator angesprochen und summte leise. Mehr unterbewusst als wahrgenommen, verleitete sie das Geräusch sich umzudrehen und Nutala sah verdutzt dort ein Taschentuch liegen. Mit einem verwunderten "Danke" nahm Nutala das Taschentuch und suchte schnell ihren Platz wieder auf. Um es dort zu benutzen. Diese seltsame Mulde in der Wand war ihr unheimlich und sie suchte Soveks kuschlige beruhigende Nähe.

"Als eine der Personen ohne Stirnwulst weiß ich ihre Offenheit zu schätzen", antwortete Veremnur lakonisch.
Sie sah in die Runde. Sie war nicht die einzige. Tatsächlich war die knappe Mehrheit der Crew ohne Stirnwulst. Aber die Person, die sie ins Auge gefaßt hatte, hatte eine Stirnwulst.
"Ich habe eine Zusammenarbeit mit Vorsicht und Aufmerksamkeit vorgeschlagen und Teams für die verschiedenen Tätigkeiten. Das schließt meine Arbeit natürlich ein. Jemand aus der Crew sollte im Auge behalten, was ich tue und warum. Jemand, der mir kritisch gegenübersteht. Der zur sachlichen Arbeit fähig und bereit ist. Der trotz einer guten Zusammenarbeit aufmerksam, kritisch und vorsichtig bleibt."
Veremnur sah Mirha an:
"SIE! ... Sie hätte ich gerne als Ersten Offizier. Sie halten die Verbindung zur Crew, vergewissern sich, dass die Kommandantin zum Wohle von Schiff und Crew handelt und dass alles an Bord mit rechten Dingen vonstatten geht. Da sie gegen mich gestimmt haben, wird die Crew ihnen zuhören, anstatt eine dunkle Verschwörung zu vermuten. Da sie schon bewiesen haben, das sie zur sinnvollen Sacharbeit bereit sind, verspreche ich, ihnen ebenfalls zuzuhören. Dass sie Ahnung von Sicherheit haben, qualifiziert sie zusätzlich. Sind sie bereit, den Posten zu übernehmen?"

Im ersten Moment war Mirha recht verdattert, sie fasste sich aber schnell wieder und sah Veremnur grübelnd an.
Sie ging ihre Worte noch einmal im Kopf durch, gab es einen Haken? Natürlich, Veremnur konnte, wenn sie wollte, sie irgendwie gegen die Crew ausspielen. Aber Mirha würde sich schon in Acht nehmen. Das hatte sie sowieso vorgehabt. Und dieses Angebot gab ihr verstärkt die Möglichkeit ein Auge auf Veremnurs Arbeit zu haben. Außerdem konnte sie sich bei sich selbst sicher sein, dass sie nicht irgendwie geschmiert wurde.
Aber war sie wirklich bereit, war sie fähig diesen Posten zu übernehmen? Kurz ging Mirha das Für- und Wider durch. Schließlich nickte sie. "Ich bin bereit, den Posten zu übernehmen.", sagte sie ernst und nickte Veremnur zu.

Mirha reagierte gefasst, war aber von Veremnurs Entscheidung zweifellos überrascht. Janna ging es ebenso. Die Kommandantin bewies Mut, wenn sie eine offensichtliche Kritikerin zum Ersten Offizier ernannte. Auf der anderen Seite demonstrierte sie damit äußerst effektvoll ihre Vertrauenswürdigkeit, was seine Wirkung, zumindest für Jannas Teil, nicht verfehlte.
Inzwischen hatte sie ihr Misstrauen ohnehin weitestgehend abgelegt. Sie war soweit, den "Saboteur" nicht länger unter den Anwesenden zu vermuteten. Alle wirkten gleich ahnungslos und bemühten sich auf ihre Art um eine Lösung des Problems. Vielleicht war es einfach ein Versehen gewesen, ein missglücktes Experiment, oder sie hatten ein Subraum-Phänomen gekreuzt, wo sie doch unbekanntes Gebiet erforschten.
Möglichkeiten gab es viele. Nur die eines vorsätzlichen Angriffes leuchtete Janna nicht länger ein. Wozu? Welches Interesse könnte jemand daran haben, ein Patrouillenschiff samt Crew zu manipulieren? Und solange sie nicht anfingen irgendwelche vermeintlichen Feinde zu beschießen...

Veremnur nickte ebenfalls bestätigend. Sie trug Mirha als Erste Offizierin auf der vorläufigen Crewliste ein. Dabei sah sie die Liste noch einmal durch bevor sie wieder in die Runde blickte.
"Dann kommen wir zum medizinischen Team. Wir haben Shiar und Kria. Ihre primäre Aufgabe wird die Untersuchung der Crew sein, und die Suche nach medizinischen Lösungsmöglichkeiten zum Beenden der Amnesie. Daneben fällt die übliche Behandlung der Crew bei akuten Krankheiten oder Verletzungen, so wie die Beurteilung medizinischer Dienstfähigkeit. Ich hoffe, ich habe nichts wesentliches vergessen. SIE sind die Medizinerinnen." Veremnur lächelte leise.
"Ich möchte, dass die Empathin Janna das medizinische Team verstärkt. Sie kann ihnen sehr nützlich sein."
Veremnur sah Shiar, Kria und Janna an.

Janna schenkte Kria und Shiar ein kurzes Lächeln. Ihre künftigen unmittelbaren Kolleginnen. Mit beiden hatte sie bisher noch nichts zu tun gehabt und sie konnte nur hoffen, dass sie miteinander gut auskamen und als Medizin-Trio die an sie gestellten Erwartungen erfüllen konnten. Etwas mulmig war ihr bei dem Gedanken schon. Schließlich war das Amnesie-Problem wohl eindeutig ein medizinisches. Und die schwierige Suche nach einer Lösung fiel nun auch ihr zu, auch wenn Veremnur sie ihrer empathischen Fähigkeiten wegen dem Ärzteteam zugeteilt hatte, wobei Janna das Wort "Fähigkeiten" etwas zu hoch gegriffen schien. Um bei dieser Sache wirklich eine Hilfe zu sein, musste sie zuerst einen Weg finden damit richtig umzugehen, sie zu kontrollieren. Momentan hatte sie keine Ahnung, wie sie das auf die Schnelle anstellen sollte, aber sie hoffte auf Varek und die Schiffsbibliothek.

Zwar sagte niemand etwas, aber es gab auch keine Einwände.
"Wie ich sehe, werden keine Bedenken geäußert. Dann ist das medizinische Team eingeteilt", faßte Veremnur zusammen.
"Kria, sie können die Schrift noch nicht lesen, und sie sagten, sie seinen nicht sicher, ob sie Ärztin oder Krankenschwester seien. Shiar ist sich sicherer. Deshalb wird Shiar den Posten der Chefärztin übernehmen." Veremnur lud die aktualisierte Liste auf den großen Bildschirm.
"Die anderen Teams einzuteilen ist nicht ganz so eindeutig. Sihra, ich möchte gerne Ihre Meinung, aber auch die der Crew dazu hören. Sehen sie die Liste an.
Viola ist also Navigatorin und Pilotin. Aber auch Easgean tr'Ruairidh beherrscht Navigation, wie wir wissen. Es erscheint mir vernünftig, das auf einem Schiff wie diesem mehr als nur eine einzige Person fähig ist, das Schiff zu fliegen. Wenn aber Viola diejenige ist, die üblicherweise das Schiff fliegt, dann ist Navigation zwar eine Zusatzfähigkeit von Easgean tr'Ruairidh, aber nicht seine Haupttätigkeit.
Für die Technik habe ich bisher Simjang und Svana. Es sollten mindestens drei sein. Dasselbe gilt für die Wissenschaft. Wir haben Sienae t'Nnuihs und Tolkar, vielleicht Jayron. Aber Jayron ist als Gärtner und Botaniker vermutlich für das Arboretum zuständig, vielleicht auch für einen Gemüse- oder Kräutergarten, falls es den an Bord gibt. Außerdem fehlt uns die komplette Sicherheit und ein OPS- oder Kommunikationsoffizier. Ich bin offen für Vorschläge und Einsatzwünsche."

'Svana' hatte lange geschwiegen und war wieder einmal mehr in ihren Gedanken um das Chaos in ihren Kopf ein wenig aufzuräumen. Mit halben Ohr hatte sie dieser Konferenz beigewohnt aber noch genug mitbekommen um mitreden zu können. Es gab hier schon wichtige Infos, doch sorgte das meiste für weitere Verwirrung anstatt Aufklärung der Situation. Veremnur hatte das Kommando und....Sirha war erste Offizierin?
'Svana' zählte mit. 3 Ärzte...oder zumindest Mediziner, ein Schauspieler, der das Schiff fliegen konnte, ein Katzenähnliches Wesen, welches wohl nie etwas anderes getan hatte, ein Schriftsteller, ein Gärtner, ein Koch! Das reichte! Sie meldete sich zu Wort.
"Also für mich ergibt das alles keinen wirklichen Sinn. Was soll ein Schiff mit drei Ärzten, einem Schauspieler und einem Schriftsteller, wobei uns die wichtigsten Posten fehlen? Sind sie sich sicher, dass wir Kathographieren sollen? Wir haben zwar eine Wissenschaftlerin, die weiß, dass sie Wissenschaftlerin ist, aber war's das? Dann kann ich mir vorstellen, dass es ein sehr gefährliches Gebiet ist. Oder...."
Staska war selbst so verwirrt dass sie kurz eine Pause brauchte. "Oder nur ein Teil gehört zu uns und ein anderer Teil fliegt nur mit... verstehen sie was ich meine?"

Shiar nickte nur dazu und nahm Blickkontakt mit Janna und Kria auf um auch den beiden bestätigend zuzunicken.
Während sie sich umsah fiel ihr auf, daß einer der flachstirnigen, der Name fiel ihr nicht mehr ein, ungesund aussah... Doch ehe sie eingriff, wollte sie ihn im Auge behalten, es war ihm vielleicht unangenehm darauf angesprochen zu werden.

Als ein Botaniker erwähnt wurde löste das bei Easgéan ein vertrautes Gefühl aus... Doch das war schon bei einigem geschehen... Er fühlte sich als Kommandant, als Navigator, als Botaniker, er würde auch die Sicherheit übernehmen, vielleicht konnte er sich sogar in der Kankenstation nützlich machen... Sogar die Technik lag ihm, zumindest ertappte er sich dabei, der Überzeugung zu sein er könne einen Gleiter kurzschließen wenn er das wollte... Was auch immer ein Gleiter war und wozu man auch immer kurzschloß. "Ch denk, ch bin flexibl einsetzbar, wo ma mich braucht. Vielleichd bin ch wirklich schauspielr un als Gast an Bord, als Passagier... oder ch bin Angehöriger von jemandm hier... Odr ch recherchier für n neun Film... Auf jedn Fall kann ch ned genau sagn wo ch hingehör."

Veremnur sah Staska und Easgean ernst an. Sie dachte kurz nach, bevor sie antwortete:
"Nein, ich sagte bereits, ich bin NICHT sicher, dass dies wirklich eine Karthographierungsmission ist. Ich betrachte das vorläufig nur als Arbeitshypothese. Wir befinden uns in einer rihannsuleeren Gegend, weit weg von bewohnten Planeten und Raumbasen. Was machen wir hier? Ich sehe zur Zeit zwei mögliche Szenarien.
1. Szenario: Ihre Vermutung stimmt. Wir haben einige Passagiere an Bord, die nicht zur Crew gehören. Schriftsteller, Schauspieler, andere Gäste. Während uns Techniker, Wissenschaftler, Sicherheitsleute und Brückenoffiziere fehlen. Warum fehlen uns so viele Crewmitglieder und was machen wir mit einer Gruppe von Schriftstellern, Schauspielern und Gästen an Bord - mitten im Nichts? Wie lautet unsere Mission und wo sollen wir unsere Passagiere hinbringen? So verrückt es klingt, aber wir sollten versuchen, darauf eine ernsthafte Antwort zu finden.
2. Das zweite Szenario stelle ich mir anders vor. Wir gehören tatsächlich alle zur Crew. Uns fehlen keine Techniker, Wissenschaftler, Sicherheitsleute und Brückenoffiziere. Die Betroffenen wissen zur Zeit nur nicht, das sie es sind. Sehen Sie sich die vielen Fragezeichen auf der vorläufigen Crewliste an. Und wer weiß denn, ob Yaros nicht Taktikoffizier ist und in seiner Freizeit leidenschaftlich gern Kurzgeschichten oder Romane schreibt, und sich jetzt nur vage an diese Leidenschaft, aber nicht an seinen Posten erinnert? Wer sagt uns denn, das Easgean tr'Ruairidh nicht nur in seiner Freizeit Schauspieler ist und dienstlich OPS-und Komunikation-Offizier und zweiter Navigator ist?" Veremnur sah Staska, Yaros und Easgean an.
"Ich weiß nicht, welches Szenario zutrifft. Aber ich weiß, das wir in unserer Situation keine Schriftsteller und Schauspieler brauchen. Angenommen Yaros ist tatsächlich ein professioneller Schriftsteller, aber in der Lage, die äußere Sicherheit des Schiffes an der taktischen Konsole zu überwachen. Wäre es dann nicht besser, wenn er vorläufig genau dort eingesetzt wird? Nur solange bis wir die gegenwärtige Krise überwunden haben. Wir machen ihn damit ja nicht für alle Zeiten zum taktischen Offizier."

Janna dachte über Svanas Einwurf nach. Das Problem war klar. Wie sollte man eine Crew zusammenstellen aus Leuten, die nicht einmal wussten, wer sie waren und sich nur vage an eventuelle Fähigkeiten erinnerten. Keine leichte Aufgabe, um die sie Veremnur nicht beneidete. Doch warum sollte ein Teil von ihnen nur mitfliegen? Auf einer Kartographierungsmission? Das ergab doch keinen Sinn, oder? War dieser Nebel, zu dem sie offensichtlich unterwegs waren, so ein Naturschauspiel, dass sie Touristen beförderten und sogar einen Journalisten dabei hatten?
"Tatsache ist doch, dass das Schiff vorher irgendwie besetzt gewesen sein MUSS", lenke Janna ein und fuhr fort. "Ich denke, wir können also davon ausgehen, dass wir für jedes Gebiet jemanden an Bord haben, zumal wir in Anbetracht der Größe des Schiffes verhältnismäßig viele sind. Dass uns die Aufgabenverteilung so schwer fällt, liegt vermutlich auch darin begründet, dass man sich womöglich eher an persönliche Vorlieben erinnert, als an ein tatsächliches Einsatzgebiet", gab sie, vornehmlich an Svana gerichtet, zu bedenken. "Uns wird aber nichts anderes übrig bleiben, als auf dieser Grundlage zu entscheiden, da wir momentan keine anderen Anhaltspunkte haben. Es wird sich mit der Zeit zeigen, wer was am besten kann."
Sie selbst musste sehen, ob sie in der ihr zugewiesenen Position zurecht kam. Aber sie hatte sich fest vorgenommen, alles daran zu setzen. Und es reizte sie zugegebenermaßen auch sich so ausprobieren zu können, in einem vielleicht ganz anderen Gebiet als vorher. Es würde schon irgendwie gehen. Wenn sie tatsächlich alle zur Crew dieses Schiffes gehörten, dann hatten sie zumindest eine Grundausbildung absolviert. Und wenn sich in jeder Gruppe nur einer fand, der richtig talentiert war, dann konnten die anderen die Feinheiten sicher lernen.
Janna fühlte sich erleichtert, nun eine klare Aufgabe oder zumindest eine Richtung vor Augen zu haben und dachte über die anderen nach. Einige hatten bis auf ihre kurze Vorstellung noch nicht viel gesagt, so dass eine Einschätzung schwer war. Aber es schien Janna logisch, dass sie einen Gärtner hatten, wenn es doch einen Koch gab. Yaros und Easgéan gehörten womöglich zusammen und arbeiteten vielleicht wirklich an einem neuen Stück. (Seltsam nur, dass Yaros ein festes Quartier zu haben schien.) Was wenn sie nun wirklich zum Teil Crew und zum Teil Besucher waren, wie Svana es vermutete? Diese Theorie war nicht ganz von der Hand zu weisen, beispielsweise da etliche Stirnwülste hatten oder die Schrift lesen konnten, die anderen nicht...
Ja, die Schrift. Janna meldete sich nochmals zu Wort. "Mir fällt gerade ein, dass wir darauf achten müssen in jedem Team zumindest einen zu haben, der die Schrift lesen kann. Denn ich kann es zum Beispiel nicht. Wie sieht es bei Ihnen aus?", wandte sie sich an Shiar und Kria.

"Nein, das ist nicht ...unsere Art."
Sie hatte keine Zeit sich darüber zu wundern, daß sie an dem 'uns' hängengeblieben war, sie durfte den Gedankengang nicht vergessen. "Es ist nicht die Art unseres Volkes sich mehr an die Freitzeitaktivitäten zu erinnern als an die Pflicht. Es ist sehr ausagekräftig, wenn sich jemand an seine Talente erinenrt... Und ich verstehe nicht ganz was ihnen eigenartig vorkommt, wir haben einen Botaniker, was sinnvoll ist, wenn es einen Koch gibt, da haben sie meine Zustimmung, dann gibt es einen Schriftsteller und einen Schauspieler. Gut, die beiden sind für den reibungslosen Ablauf eines Schiffalltages nutzlos, aber es wird Gründe geben. Außer den beiden gibt es keine Zivilpersonen... Zumindest wissen noch nicht alle was sie machen..."
Sie nutzte die kurze Pause um sich umzusehen.
"...eigentlich genügt es für's erste, wenn in jedem Bereich eine fähige Person eingesetzt ist, den Rest können wir jenen zuteilen, die sie dann einteilen. Wenn sich dabei herrausstellt daß jemand für andere Arbeiten besser geeignet ist kann immer noch umstrukturiert werden."

Wie es schon einige Male passiert war, antwortete Yaros, ohne zuerst sicherzustellen, ob ihm jemand zuhörte.
"Es mag sein, daß ich mich vorzugsweise an meine Freizeitaktivitäten erinnere, doch ich glaube nicht, daß ich ausschließlich Zivilist bin. Dagegen spricht eindeutig, daß für mich offenbar eine Uniform vorgesehen ist. Der einzige Grund, warum ich sie nicht trage, ist der, daß ich nicht weiß, was ich damit zur Zeit anfangen soll. Schließlich repräsentiert sie für mich momentan gar nichts."
Er fand die Kontroverse interessant - er hatte sich noch gar nicht damit auseinander gesetzt, ob nun alle Anwesenden Crewmitglieder sein mußten oder sie aufgeteilt waren in Crew und Privatpersonen.
"Wie ich bereits sagte, bin ich durchaus bereit, mitzuarbeiten, in welcher Position und mit welchen Aufgaben auch immer. Daß ich nicht weiß, welcher Posten der meine ist, bedeutet ja schließlich nicht, daß es überhaupt keinen für mich gibt. Wenn Bedarf da ist, probiere ich gern aus, ob mir der betreffende Bereich liegt. Romane kann ich dann noch immer schreiben, vielleicht lasse ich diese Tage hier auch in meine Memoiren einfließen." Er ließ offen, wie ernst es ihm damit war. Wenn er nachdachte, war die Motivation, einen Tatsachenbericht über diese Ereignisse zu schreiben, gar nicht mal allzu groß.

Staska hatte die verschiedenen Eindrücke auf sich einprasseln lassen und wandte sich zuerst an Veremnur. Ihr Ansehen als Kommandantin hatte sie mit ihren Aussagen wieder deutlich gesteigert, denn sie hatte das getroffen, was Staska sagen wollte. Zumindest eine hatte sie verstanden, wenn sie auch zwei unterschiedliche Theorien aufwarf.
"Es ist Chaos hier. Absolutes Chaos. Und es wird auch nicht besser, wenn wir hier Tarimlang dieskutieren. Ich habe die Konferenz verfolgt und bin immer wieder zum gleichen Ergebnis gekommen: Letztendlich haben wir hier doch eine Situation, die nicht lösbar ist. Vielleicht sind wir ja alle auch von einem Virus oder so befallen, vielleicht schlafen wir auch alle...und...nun ja, das ist Unsinn. Jedenfalls sollten wir jetzt schnellstmöglichst das Team zusammenstellen."

Veremnur hörte zu. Sie begann Notizen auf ihrem Padd zu machen, schrieb in ihrer Liste und lud schließlich eine neue Version der Crewliste auf den Bildschirm.
"Dann ist es beschlossen. Mindestens eine fähige Person in jedem Bereich. Die anderen werden eingeteilt, wo sie gebraucht werden. Stellt sich heraus, das jemand für die eingeteilte Position nicht geeignet ist, meldet er sich bei Sirha und bekommt eine andere.
Dies hier ist meine erste vorläufige Creweinteilung:
Ich bin die Kommandierende Offizierin.
Sirha ist Erste Offizierin.
Viola ist Pilotin und Navigatorin.
Easgean tr'Ruairidh übernimmt OPS, Kommunikation und 2. Navigator.
Yaros wird als Taktischer Offizier für die äußere Sicherheit zuständig.
Varek wird Sicherheitschef. Er wird zuständig für die innere Sicherheit des Schiffes und der Crew. Seine Hauptaufgabe wird darin liegen, Manipulationen und Sabotagen zu verhindern und bei der Aufklärung der verschiedenen Szenarien, Erinnerungen und Fähigkeiten. Varek finden Sie die Wahrheit heraus, alle Wahrheiten.
Dazu steht ihm Sara/Sam und Ed/Elijah zur Seite.
Das Ärzteteam haben wir schon: Shiar, Kria und Janna.
Für die Technik habe ich Simjang und Svana eingeteilt. Bitte finden sie beide heraus, wer für welche technischen Aufgaben am besten geeignet ist und wer die Leitung der Technik übernehmen möchte.
Die Leitung der Wissenschaft gebe ich Sienae.
Tolkar ist ebenfalls für die Wissenschaft eingeteilt.
Jayron hat als Gärtner und Botaniker eine Sonderrolle und ist für das Arboretum und den Kräuter- und Gemüsegarten zuständig.
Sovek ist Schiffskoch und Versorgungsoffizier.
Sind sie damit einverstanden, das wir es vorläufig mit dieser Einteilung versuchen, oder gibt es bessere Vorschläge?"
Veremnur sah zu Svana: "Das alles wäre möglich. Wenn alle eventuellen Einwände geklärt sind, dann schlage ich vor, das die Teams mit ihrer Arbeit beginnen."

Gut, ich bin einverstanden. Ich werde dann sogleich in den Maschinenraum gehen, wenn sie diese Konferenz als beendet erachten." Staska wollte am liebsten sofort los und nicht noch länger hier verweilen. Es musste was getan werden. "Noch ein Vorschlag," fügte sie hinzu, "ich wäre dafür, die Klappstühle vorerst hier zu lassen. Ich habe das Gefühl, dass wir sie zu einem späteren Zeitpunkt, sogar heute noch brauchen werden."




......................... Ende der Chronik .........................





Home


Diese Seite ist eine Fan-Seite und will in keiner Weise bestehende
Copyrights von Paramount Pictures Corporation oder andere Lizenzen antasten.
Star Trek; Star Trek: The Next Generation; Star Trek: Deep Space Nine und Star
Trek: Voyager sind eingetragene Warenzeichen von Paramount Pictures Corporation.